Zur Frage, ob diese Tat chaotisch und böse ist:
Meiner Meinung ist sie chaotisch, da...
- Redril Remus zugesichert hat, sie dem Urteil der Natur zu überlassen, und er mit einem Mord seinen Mitstreiter hintergehn würde
- Es auch in Audair gegen das Gesetz ist, Wehrlose zu ermoden, und auch Täter ein Recht auf eine Verhandlung haben
- Die Frau hinterlistig behandelt würde, denn zumindest konkludent wurde gesagt dass sie verschont wird wenn sie die Wahrheit spricht
Meiner Meinung ist sie böse, da...
- Ihr nicht die Hintergründe der Tat kennt: Vielleicht werden ihre Kinder gefangengehalten und gefoltert und sie wird erpresst von ihrem Kult, oder ähnliche haarsträubende Geschichten
- Der Mord für euch keinen Mehrwert hat und nur aus Rachsucht geschehen würde - Insbesondere für Redril gilt: Dies ist nicht der Weg von il-Yannah, sondern geht in Richtung der Träumenden Finsternis.
- Mord aus "Vorsorge" ist auch nicht gerade gut anzusehen, denn: Werden gefangengenommene Soldaten im Krieg erschossen, weil sie ja nochmal irgendwann als Soldat angreifen könnten? Ich meine nein, bzw. wenn, dann wird es als Greueltat angesehen und international geächtet.
Im Falle eines Mordes würde deshab die Gesinnung auf CN gestuft (nicht, wie Ghart angenommen hat, CB).
Wegen deiner Frage, Ghart: Nein, einzelne gute Taten würden dies nicht umkehren, denn es ist schwieriger von N nach G zu kommen als von G zu N.
Zudem, und dies gilt für alle: Die Gesinnung sollte im Regelfall eine fixe Sache sein und nicht hin- und herwechseln. Wenn jemand nicht nach seiner Gesinnung spielt, behalte ich mir vor, auch EP abzuziehen (jedoch keine Heldenpunkte).
Du hast ein bisschen meine Motive dahinter verkannt, ich habe keineswegs vor eine andere Gesinnung für Ghart de facto zu wählen, da ich glaube, dass ich Ghart durchaus CG (und ich habe nie angenommen, dass ich nach dieser Tat CB wäre, ich habe die Tat selbst nur als eine solche beschrieben) spiele. Ich habe auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Deswegen lehnt Ghart übermäßige Greueltaten ab, was sowohl er ingame, als auch ich OOC übrigens sehr strikt abgelehnt haben. Ein schneller und fixer Tod scheint von daher, vom Wissensstand her sinnvoll.
Ich würde für dieses Abenteuer ablehnen eine böse Gruppe zu spielen, auch das habe ich deutlich betont.
Mit dem chaotischen Part habe ich an sich keine Probleme, aber mit einer bösen Tat. Ich erachte das, was Ghart tun würde, nicht als unbedingt böse. Ich äußere mich nochmal zu den bösen Tatbeständen:
Wir kennen den Hintergrund ihrer Tat nicht, in der Tat. Aber alleine unsere Unwissenheit sollte sie nicht vor Strafe bewahren. Das mit der Erpressung bzw. Kontrolle erschien mir ja durchaus einleuchtend, weshalb ich darauf eingegangen war. Aber unsere Unwissenheit sollte unser Handeln nicht alleine böse erscheinen lassen, weil in Ermangelung der Möglichkeit alles über ein Gegenüber wissen zu können, wäre nach dieser Logik jede Tat böse. (Mal ab von Mord und Totschlag). Ebenso ist es nicht unsere Aufgabe, jeden Wesenszug eines NSCs zu erforschen. Demnach hat man ihr die Chance gegeben, zu helfen. Sie wählte Spott.
Der "Mord" setzt natürlich voraus, dass wir es aus niederen Bewegunggründen machen. Diesen Punkt habe ich bereits behandelt. Ich sehe es nicht so und für Ghart wäre es noch klarer, wenn er wüsste, dass sie trotz ihrer Gefangenschaft nochmals versucht hat, Remus umzubringen. Dass dort ein gewisser Schutz garantiert werden muss, setzt die Situation voraus. Der Schutz der Karawane, der restlichen Güter und der Kameraden ist ein großer Mehrwert für Ghart.
Die Situation würde für Ghart dieses Töten legitimieren. Allgemein würde ich dir recht geben, wenn man moderne Völkerrechtsdefinitionen und auch archaische Ehrenkodizes ansetzt und selbst bei diesen werden Soldaten vorsorglich getötet. Da muss man aber eindeutig unterscheiden. Hat der Soldat sich ergeben und akzeptiert er überhaupt seinen Zustand der Kriegsgefangenschaft, oder versucht er während seiner Gefangenschaft noch immer zu töten? Sollte zweiteres der Fall sein, wird der Soldat sicherlich in extreme Verwahrungsverhältnisse kommen oder es wird sich seiner Person entledigt. Das wertet die Tat natürlich in den seltensten Fällen auf, aber macht es zumindest nachvollziehbar. Wir wollen sie ja nicht einfach umbringen. Dazu gäbe es keinen Grund. Aber sie hat 1. bis zum Tod gekämpft (wäre sie tatsächlich im Auftrag ihrer verschleppten Kinder unterwegs, wäre sie höchstwahrscheinlich verzweifelt gewesen und hätte jeden Strohhalm gegriffen, der ihr zur Rettung dargeboten wird) und 2. hat sie nochmals versucht Remus zu töten. Hätte sie dieses beides nicht getan, gäbe es keinen Grund sie zu töten. So ist sie ein unglaubliches und reales Sicherheitsrisiko für uns.
Übrigens bin ich der Meinung, wenn sich die Druidenfreunde in die Gedanken rufen, dass wir die Hintergründe nicht kennen und sie ihre wehrlosen Kinder verteidigen wollen würde, dass ein schwer verwundetes und unterversorgtes Aussetzen in der Natur ein deutlich grausameres Schicksal ist, als ein sauberer und schneller Tod.
Ich betone abschließend jedoch nochmal, dass es nicht meine Absicht ist, meine Gesinnung meinen Handlungen nachträglich anzupassen. Es ist mir auch klar, dass der Aufstieg zu Tugend deutlich beschwerlicher ist. Die Frage war nur eine Floskel, um auszudrucken, dass ich einen Gesinnungsverlust allein an dieser Situation unter den dargelegten Umständen zu hart finde, zumal es um mehr als blinde Rache geht.
Es geht mir darum, Ghart konsequent auf chaotisch guter Schiene zu spielen. Und es geht mir auch darum, dass die Gruppe weiterhin zum Guten tendiert. Dies scheint mir persönlich durch diese Situation nicht gefährdet. Solltest du es aber weiterhin so sehen, werde ich mit Ghart weitesgehend von solchen Aktionen absehen, um des Friedens willen. Auch wenn dies letztendlich bedeuten muss, dass ich mit Ghart im Kampf nicht mehr töten werde, sofern ich es verhindern kann. Selbst in Notwehr würden unter der Unwissenheit und den dargelegten Ängsten, dass sowas absichtlich und willentlich passiert, unsere Gesinnungsstatuten kräftigt wackeln müssen. Das wäre dann fast schon pazifistisch, aber es würde das Ganze erleichtern, oder?
Letztendlich wird es auch bei meiner Auslegung immer das Problem der Unterscheidung zwischen potentieller und realer Gefahr geben, das vermag ich wohl einzusehen. Aber so hat Redril sich eh entschieden und Ghart wird an dem Ausgang nichts ändern können.
So bleibt aber damit trotzdem die Bitte verbunden, auch weiterhin darauf aufmerksam zu machen, wenn wir unterschiedliche Ansichten von gesinnungsgetreuem Verhalten haben.