"Aha, Fachsprache.", im Geiste hebt Ghart den Merkfinger und kichert danach innerlich darüber. Eine Erinnerung an alte Tage, als Morganek, sein alter Vorarbeiter, sie stets so in die Bergbauersprache einführte. Was war das Wetter? Was war der Unterschied zwischen der Keilhauarbeit und der zermalmenden Methode? Was mache ich mit dem Abraum beim Kuhlenbau? Ghart muss zugeben, dass er diese Zeit auch irgendwie vermisst. Aber nun ist kein guter Zeitpunkt um Sentimentalitäten zu beschwören, weshalb er die Gedanken runterschluckt.
"Nein, es war mir nicht geläufig." Der Zwerg räumt ein, dass er von der Bahn keine Ahnung hat, schließlich hat er sie noch nie vorher genutzt.
Er blickt daraufhin zu dem Jungen. Sein Gedanke ist sicherlich kein besonders tröstlicher, aber ihm fällt im Moment in Ermangelung heilkundlicher Erfahrungen nur ein Weg ein, den Jungen zu retten. Er hat vor Jahren schonmal gesehen, wie einem seiner Kampfgefährten ein Bein abgenommen wurde, um eine schwere Vergiftung aufzuhalten, welche von einem sonderbaren Meeresgetier verursacht worden ist. Es ist dementsprechend nicht verwunderlich, warum Ghart, wie die meisten Zwerge, das Meer meidet, wenn es möglich ist. Ghart schluckt bei dem Gedanken. Er mag den Jungen noch immer nicht, aber ob er sowas verdient hat?
"Wenn es nicht anders geht, um das Gift aufzuhalten, vielleicht müssen wir ihm im Notfall den Arm abnehmen?"
Die Worte kommen schwerer hervor, als er sich vorgestellt hat. Um sie beiläufiger klingen zu lassen, wirft er dem Hausangestellten den Abkoppler zu und fügt an. "Der Junge hat ihn dabei gehabt. Der Täter hat ihm ein Gegengift versprochen, wenn er alles ab dem fünften Waggon abkoppelt."
Ghart schließt es für sich aus, den Jungen in das abgetrennte Abteil zu bringen, zuerst, doch dann übermannt ihn doch ein wenig die Sorge um den Jungen, die er die ganze Zeit sich auszureden versucht hat. "Ich helfe." Mehr sagt der Zwerg dazu nicht und packt sich den Jungen. "Wohin genau mit ihm?" Ghart kann sich noch immer kein Bild machen, was der Täter vorhat, deshalb versucht er weiter Zeit zu überbrücken, auf dass ihm später eine gute Idee kommt oder seine Gefährten eine Idee bekommen. Der Junge erweckt immer noch Ekel in Ghart, vielleicht weil er eigentlich Mitleid in dem Zwergen erweckt. Ist es das wert, den Täter fliehen zu lassen, um den Jungen zu retten? Andererseits gibt es keine Garantie dafür, dass der Junge das Gegengift nach dem Abkoppeln erhält. Ghart seufzt innerlich. So schwer ist lange keine Entscheidung mehr gewesen, aber dass er den Abkoppler bereits zurückgeworfen hat, erleichtert seine Entscheidung ungemein.