• Drucken

Autor Thema: Kapitel 0: Die Abfahrt von Hatheril  (Gelesen 23104 mal)

Beschreibung: Die Fahrkarte ins Abenteuer

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #120 am: 01.06.2010, 23:00:52 »
Edward nickt Shesara nickend seine Zustimmung. Erleichtert sieht er, wie Ghar sogleich die Initiative ergreift und sich mit den potentiellen Gegengiften in den vorderen Zugteil aufmacht. "Nun", sagt er schließlich zu den verbliebenen Helden. "Ich denke, wir wollten alle früher oder später in den Besprechungsraum in Waggon 3. Gehen wir direkt mit?", schlägt er vor, und falls niemand etwas gegen dieses Vorgehen einzuwenden hat, setzt er sich direkt in Bewegung.

Ghart kommt unterdessen sehr zügig voran. Die wenigen Passagiere, die sich noch im Flur der Waggons aufhalten, gehen hörig zur Seite, werden sie doch von dem Stampfen des Zwerges quasi vorgewarnt. Reka empfängt ihn mit einem erleichterten, fast strahlenden Lächeln. "Ihr...ihr habt es geschafft? Habt Ihr den Täter gefangen?", fragt sie ungläubig. Der Junge liegt auf einer Trage in dem Angestelltenabteil. Er ist verschwitzt und Flecken auf Boden, Trage, Wand und Kleidung zeugen von weiteren Husten- und Brechkrämpfen. Er atmet flach, aber erkennbar. Noch scheint es nicht zu spät. In der gegenüberliegenden Ecke sitzt ein weiterer Menschenmann, der Ghart bisher unbekannt ist. "Wir haben ein weiteres Giftopfer, aber er ist nur bewusstlos", erklärt Reka schnell. "Deshalb tut, was...", beginnt sie, doch schweigt, als der Zwerg sich bereits ans Handeln macht. Nachdem er dem Jungen die erste Phiole eingeflösst hat, dauert es einige Augenblicke, doch Besserung stellt sich ein. Sein Schweißfilm geht zurück und er atmet stärker. "Wahrscheinlich dauert es ein bisschen", mutmaßt die Orien. "Sein Zustand war nicht gut".

In diesem Moment treffen die Anderen ein: Edward Orien, Shesara d'Medani, Korig, Remus, Redril und Dayn. Edward nickt seiner Kollegin zu, wonach diese merklich entspannt. „Diese Truppe hat den Täter gefasst und das Gegengift geborgen“, erklärt er knapp. Reka nickt ihnen dankbar und anerkennend zu. „Ihr habt den Dank unseres Hauses sicher“, sagt sie leise. „Ihr habt die Passagiere womöglich vor größerem Unheil bewahrt und ein Leben gerettet. Die Göttlichen Neun mögen Euch dafür segnen. Bitte – setzt Euch und nehmt eine Stärkung zu Euch!“, fordert sie die Helden auf.

Den Ermittlern wird Zeit gelassen, um sich niederzulassen und gegebenenfalls andere Handlungen auszuführen. Das Abteil ist gewiss nicht für eine solche Anzahl an Personen ausgerichtet, doch mit etwas Toleranz und Nähe würde jeder einen Platz finden. Auf einem kleinen Schreibtisch in der Ecke wurden einige Gläser und belegte Hefeteilchen bereitgestellt. Edward schließt die Tür zum Abteil, und wendet sich mit einem besorgten Blick der Runde zu. „Nun…sicherlich wird der Zeitpunkt kommen, über Eure Belohnung zu sprechen. Dennoch…würde ich, und Reka sicherlich auch, vorher gerne wissen, was genau Ihr gesehen, gehört oder sonst erfahren habt“, sagt er nachdenklich. „Lady d’Medani, Ihr erwähntet eine etwaige Theorie Eurerseits über die Motive hinter dem Mord?“, fragt er Shesara offen.
“Außerdem“, ergänzt der bisher ruhige Mann, „konnten wir die Tasche der Reisenden nicht ausfindig machen. Wir wissen nicht Ihren Namen und wo sie herkam. Wisst Ihr darüber vielleicht etwas?“, möchte er wissen. Nach einer kurzen Pause fügt er hastig hinzu: „Mein Name ist übrigens Gwyn Orien. Seid gegrüßt, und auch von mir Danke für Eure Leistung.“
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #121 am: 04.06.2010, 10:39:39 »
"Zur Not müssen wir ihm die betroffene Stelle doch noch amputieren.", bemerkt Ghart trocken, seine eigene Sorge um den Jungen abermals runterschluckend. Alkohol ist insofern ein Teufel, dass man oftmals zu Wiederholungen neigt, in Worten, in Gedanken. Andere Dinge werden bedeutungsschwanger und setzen sich so fest, dass man kaum daran vorbeidenkt. Der steigende Alkoholpegel in Gharts Blut zwingt ihn in diese Denkmuster, die ihm nur allzu vertraut sind. Immerhin hat er momentan noch die Muße über solche Dinge nachzudenken. Ein gutes Zeichen, das zumindest sieht Ghart so.

Eine große Zufriedenheit stellt sich bei dem Zwergen ein, der beiläufig über seinen massiven Ranzen streichelt, als er das Essbare vor ihm entdeckt. Mit seinen großen, schwieligen Arbeiterhänden greift er nach ein paar Hefeteilchen und schiebt sie sich genussvoll in den Mund, um sie dann mit einem Schluck Branntwein runterzuspülen. Mit vollem Mund äußert er dabei seine Zufriedenheit. "Sehr gut, sehr gut. Haben wir doch gern gemacht." Als dann noch das Wort Belohnung fällt, fällt der dickliche, doch ungewöhnliche schmale Zwerg beinahe um, und das obwohl er sich gerade erst gesetzt hat. Jetzt mischt sich sowas wie Stolz in sein Schmatzen, welches sehr aufdringlich ist. Es liegt auch daran, dass er die Hefeteilchen mit seinem reinen Zahnfleisch klein bekommen muss. Dazu weicht er sie mit seinem Speichel oder mit Branntwein auf, welches dieses widerwärtige Schmatzen erzeugt.

Einen Moment ist Ghart noch darüber verwundert, dass es ein zweites Giftopfer gäbe, aber dieses nur bewusstlos sei. Er schließt daraus, dass das Gift ihn seines Bewusstseins beraubt hat, es ansonsten aber keinerlei Letalität besitzt. Nebenbei behält er den Jungen im Blick.
"Gwen Tirot", beginnt er dann unvermittelt, "das war ihr Name. Und sie kommt aus eurer Heimat, Dayn." Mit einem Kopfnicken zeigt deutet er zu Dayn, während der buckelige Zwerg den letzten Bissen schluckt und dann kurz hustet. "Sayandras Garten", wiederholt nochmal für jene, welche dem Magieschmied nicht zugehört haben mögen und fügt dann auch noch seinen eigenen Namen hinzu, ohne weitere Hinweise zu seiner Person zu geben. "Ich bin übrigens Ghart." Sicher ist sicher und Ghart kann gerade nicht mit Gewissheit sagen, ob er sich schon vor allen vorgestellt hat. Aber nun hat er dies spätestens erledigt.

"Ihre Tasche habt ihr nicht gefunden, weil ich sie vorerst an mich genommen habe." Diese Worte sind an die beiden Mitglieder des Hauses gerichtet, bei denen er seinen Branntwein wieder im Rucksack verstaut und die Handtasche aus dem unvorteilhaft gepackten Rucksack befördert. "Wir mussten den Täter verfolgen, da wollte ich sie nicht bei der Leiche liegen lassen. Wir wissen ja nicht, was für Pack hier noch im Zug herumläuft. Immerhin hat der Täter nicht näher dargelegte Andeutungen gemacht, dass es wohl noch mehr geben könnte und mich in meinem Tun bestätigt." Ghart zieht seine noch immer leicht laufende Nase hoch und hält die Tasche hoch. "Schaut doch rein, wenn ihr mögt. Aber gebt sie auch wieder, damit wir sie ihren Angehörigen übergeben können. Da ist auch noch eine Kette drin, bei der das Amulett fehlen könnte. Aber schaut selbst."
Während er Gwyn die verbliebenen Habseligkeiten Gwens in die Hand drückt, blickt er Dayn an. "Kennt ihr die Tirot oder gar die Tirots?"
Die Fahne des Alkohols umweht Ghart nun wie ein treuer, körperlöser Verbündeter.

Shesara d'Medani

  • Beiträge: 168
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #122 am: 05.06.2010, 14:50:04 »
"Der Täter hatte einen rötlichen Kristall auf dem Blitzbahndach hervorgezogen und nach einiger Zeit wurden Wesen heraufbeschworen, die so aussahen, als ob sie aus dem tiefsten Khyber gekommen wären.", Shesara versucht dabei die Wesen so gut es ihr möglich ist zu beschreiben, "Auch der Täter selbst sah sehr seltsam aus.", Shesara versucht dann auch den Täter so gut es geht aus ihrer Erinnerung heraus zu beschreiben,"Er war noch dazu magiebegabt wie sich in den Kampfhandlungen herausstellte. Auch benutzte er viele Arten von Giften. Sein Selbstmord hat gezeigt wie verrückt und verblendet er eigentlich gewesen ist und wie sehr er offenbar einer finsteren Macht verfallen ist. Möglicherweise könnte es sich bei ihm um einen Anhänger des Drachen der Tiefe oder gar ein Mitglied einer wahnsinnigen, fanatischen Staubfürst-Sekte handeln, aber das ist momentan reine Spekulation meinerseits. Warum er allerdings gerade dieses Opfer ermordet hat, ist derzeit wohl noch ungewiss. Gab es noch eine Person, die das Abteil mit dem Opfer teilte? Vielleicht hilft es auch- falls der Name herausbekommen werden kann- nach den Angehörigen und Freunden des Opfers zu suchen und mit ihnen zu sprechen. Aber letzteres wird wohl auf der Blitzbahn nun nicht so ohne weiteres möglich sein."
« Letzte Änderung: 05.06.2010, 14:51:13 von Shesara d'Medani »

Remus

  • Beiträge: 240
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #123 am: 07.06.2010, 12:15:56 »
Remus scheint einen Moment nachzudenken bis er versucht die Ereignisse zusammen zu fassen, soweit sie ihm bekannt sind:

"Der Mörder hat den Jungen mit der Kyberblüte vergiftet, wohl in dem Wissen das ihm die Zeit bleiben würde die Wagons nach dem 5. abzukoppeln, bevor das Gift ihn umbringt. Dann ist er wahrscheinlich aufgebrochen um den Mord zu begehen und hatte damit gerechnet das er aus der Blitzbahn entkommen würde wenn die hinteren Wagons abgekoppelt zum Stillstand kommen. Nach dem wir jedoch den Jungen abgefangen haben und das Abkoppeln verhindert haben, ist der Täter zurück über das Dach gelaufen um nach zu sehen warum die Wagen noch nicht abgekoppelt sind. Dabei haben wir ihn dann gestellt und er hat den Freitod gewählt um uns zu entkommen.

Das wären meine Gedanken zu dieser Geschichte, jedoch verstehe ich nicht was der Täter von der Halbelfe wollte und warum er die Wachen des Hauses Orion ausgeschaltet hat, wenn nicht um unerkannt zu entkommen.

wir sollten den Zug auf jeden Fall gründlich durchsuchen, vor allem ob sich jemand am Zug selbst zu schaffen gemacht hat und ob der Täter hier Verbündete hat ist ebenfalls noch nciht geklärt."

Redril

  • Beiträge: 379
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #124 am: 07.06.2010, 12:32:58 »
Redril kämpft noch immer mit seinen Erinnerungen und dem Alkohol.
Während er mit halben Ohr den anderen bei ihren Zusammenfassungen zuhört und innerlich versucht ein Bild der Gesamt Situation zu erlangen gewinnt sein trainierter Verstand endlich die Überhand.
Wie sie sagen, er war wahnsinnig. Allein die Tatsache dass er derartige Kreaturen herbeigerufen hat.
Sofort beginnt Redril den selbstverursachten Schaden an sich selbst wieder gut zu machen. Mühsam sinkt er tief in seinen Metabolysmus und beginnt damit dem Alkohol entgegen zu wirken. Noch während er dies tut, stopft er den Korken zurück in die Flasche und reicht sie dem Zwerg dankend nickend zurück und sagt: "Ich denke ich habe erstmal genug Ghart."

Dann holt er die von ihm eingesteckte Kugel hervor und sagt: "Da die junge Lady es gerade angesprochen hat, dies ist der Gegenstand mit dem er die Kreaturen zu seiner Hilfe rief. Man sollte ihn schnellstmöglich untersuchen da er vielleicht Rückschlüsse über seinen Hersteller und somit auch auf den Mörder bieten kann. Ich fürchte jedoch dies wird erst außerhalb der Blitzbahn möglich sein."
Vermutungen über Intention und Handlungsweise des Täters lässt Redril vorläufig weg und somit hat er nicht viel weiter in dieser Richtung zu berichten.
Vor sich hin nickend und noch immer mit dem Alkohol kämpfend stellt er sich schlußendlich vor, obwohl er dabei ganz den Eindruck macht als seien Namen nicht weiter von Belang und in diesem Fall kaum mehr als ein Hinderniss: "Mein Name ist übrigens Redril, für die jenigen denen gegenüber ich mich noch nicht vorgestellt habe."

Einige Sekunden wägt Redril die Situation ab, dann entscheidet er einen vorsichtigen Blick in die Gedanken seiner Begleiter zu werfen. Nicht dass einer nicht das ist, was er sein sollte.
Also bückt er sich und hantiert ungeschickt an seinen Schuhen herum, während er möglichst unauffällig seine Psionischen Energien kanalisiert um die Gedanken der Anwesenden zu überprüfen.
« Letzte Änderung: 07.06.2010, 12:37:05 von Redril »

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #125 am: 08.06.2010, 00:01:14 »
Gharts Gedanken drehen sich schon wieder um den Alkohol, als Redril ihm seine Flasche zurückgibt. Ghart schaut sie missmutig an, denn sie ist nun schon fast leer und irgendwie erregt es Unbehagen in dem zahnlosen Zwergen, die Flasche in diesem unzureichend gefüllten Zustand zu sehen. Tiefer, fast suchttrunkener, Durst überkommt ihn und er wiegt die Flasche beinahe fürsorglich in den Händen. Er lässt den Inhalt sacht von einer Seite der Flasche zur nächsten schwappen und lässt so die Alkoholwellen im Inneren sich immer weiter auftürmen, während er darauf wartet, dass jemand diese unerträgliche Stille, die sich schon wieder einstellt, bricht. Redril hat sich kurz bemüht, aber diese Situation insgesamt beunruhigt Ghart, was an dem unheilvollem Nachklang von Remus Worten liegt, welche der Zwerg noch im Ohr hat. Dazu das beinahe hypnotisierende Brechen und Türmen der Alkoholwellen innerhalb der Flasche, welche Ghart mit zunehmender Verträumtheit betrachtet.

Nach einem Moment schreckt der buckelige Zwerg wieder auf und wischt sich den Schweiß ab, der sich auf seiner Stirn gebildet hat. Der Raum ist irgendwie zu klein für sie alle oder Ghart hat zumindest ein beklemmendes Gefühl, welches den Schweiß weiter laufen lässt. Er ist kurz in einem Tagtraum versunken gewesen und hat nochmal seinen Schlag gesehen, welcher dem Khyberknecht den Schädel gespalten hat. Er hat den Clanlosen zusammenschrecken lassen. "Habe ich danach nicht mehr getroffen, weil ich Angst davor hatte? Habe ich nicht Kampfeslust gespürt?" Der Zwerg beginnt an diesem Moment, den er Augenblicke zuvor noch als Extase empfunden hat, zu zweifeln. Zu erdrückend ist die noch immer wallende Angst vor dem Konflikt, vor Blut, vor dem Tod. Beinahe unbewusst streicht er sich über die Wunde, von der nur noch ein leicht schorfiger Kratzer übrig ist, dank der Heilung der Halbelfin. Es ist eine Chance, wieder Worte in den zu stillen Raum zu bringen, in dem sich die Zeit für den Zwerg nicht zu bewegen scheint. Die Chance sich bei Shesara zu bedanken. Doch abermals holt ihn die Angst ein, während er auf die Wunde schaut. "Was ist los, Ghart? Du hast gesiegt! Du hast den Tod im Kampf überwunden!" Seine eigenen Worte können ihn nicht aufmuntern. Seine Hände beginnen zu zittern, weshalb er die Flasche in den Schoß fallen lässt und sich auf seine Hände setzt. Der Schweiß beginnt stärker zu strömen, er spürt die feuchtwarme Flüssigkeit auf seinem Rücken. Er bekommt Gänsehaut. Die Angst vor dem Tod hat ihn wieder fest im Griff, wie sie es so häufig hat.

Ghart blickt starr an eine Wand, weg von seinen Gefährten und versucht sich zu beruhigen, was ihm nur allmählich gelingt. Aber die Sorge um den Jungen bringt ihn wieder zurück in die Spur. Er schafft es aufzustehen und wieder sicher zu stehen, seine Hände zittern nur noch ein wenig, weil sein Körper nach Branntwein schreit. Er bewegt sich auf den Jungen zu und untersucht ihn abermals. Es ist willkommene Ablenkung. Weg von diesen Gedanken an Tod und Vergänglichkeit, die ihn seit diesem einen Tag plagen. Seit jenem Tag, an dem seine ihm Angetraute getötet wurde.
Die Streichen über die Wange des Jungen ist die erste Geste fast liebervoller Zuwendung, die Ghart in langer Zeit von sich gegeben hat.

Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #126 am: 08.06.2010, 21:49:17 »
Die edel wirkenden Mitglieder des Hauses Orien schauen sich die Tasche an, nachdem Ghart sie ihnen in die Hand drückt. Sie beugt sich unterdessen zu Ghart und nimmt ihm sachte, doch bestimmt, seine Flasche aus der Hand, bevor er diese verstauen kann. Mit hochgezogener Augenbraue sagt sie: „Ich denke das war vorerst genug gegen den Schock. Eventuell gibt es weitere Herausforderungen zu überwinden an diesem Morgen, Meister Ghart.“ Reka Oriens leicht abgeneigtes Gesicht ob Gharts körperloser Begleitung entgeht dem aufmerksamen Auge unterdessen nicht. Sie stellt die Flasche auf einem Regal ab und richtet ihre Aufmerksamkeit zu der Tasche und der restlichen Habseeligkeiten zu. "Nun", sagt sie schließlich. „Das war ein cleverer Zug von Euch. Natürlich könnt Ihr die Tasche wieder haben - wenn Ihr denn nach Sayandras Garten reist und dort die Behörden informieren wollt. Edward und ich werden nicht nach Sayandras Garten reisen, sondern weiter mit der Blitzbahn fahren. Falls Ihr diese Aufgabe also für Haus Orien übernehmen wollt, wären wir Euch zu weiterem Dank verpflichtet. Natürlich wird ein Angestellter des Hauses Euch begleiten, und zwar Gwyn hier. Er wird die Karawane leiten, die nach Sayandras Garten aufbrechen wird", erklärt Reka mit dankbarem Ton. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf Shesara, die als nächstes das Wort erhebt.

Dann lauschen die Oriens ganz genau den weiteren Ausführungen der jungen Helden. Bei Shesaras Frage schüttelt Gwyn den Kopf. „Negativ. Sie war alleine unterwegs und hatte anscheinend das ganze Abteil für sich gebucht. Es gab keine weiteren Personen darin“, erklärt er, wobei er sich am Kopf kratzt und kurz aus dem Fenster schaut, als ob er überraschenderweise von dort eine Lösung erwarte.

Dann richten Reka und Gwyn ihre Augen zu Remus. „Danke für Eure Einschätzung. Dies hörte sich in meinen Ohren durchaus schlüssig an. Aber sagt, Meister Remus, Ihr hattet och die restlichen Besitztümer des Täters geborgen, wenn ich das richtig verstanden habe?“, fragt Edward Orien. „Könnten wir diese vielleicht auf dem Tisch hier ausbreiten? War ein Gegenstand dabei, der das Interesse des Täters erregt haben könnte? Das Amulett vielleicht?“, will er weiterhin wissen.

Redrils Bericht über den rötlichen Kristall, den er eingesteckt hatte, bringt weitere Verwunderung in den Raum. Die Mitglieder des Hauses schauen sich missmutig an. „Dies…dies sieht aus“, beginnt Reka, und ihre Worte werden von Edward vervollständigt. „Wie ein Drachensplitter. Allerdings habe ich einen solchen noch nie gesehen. Mir sind nur solche bekannt, wie sie für den Bau unserer Bahnen verwendet werden. Aber so ein Stein ist mir gänzlich unbekannt. Kennt jemand von Euch sich damit aus?“, fragt er in die Runde. Der Stein ist etwa Halblingsfaust groß, und in der Mitte zeigt eine verkohlte und durchbrochene Stelle von den Spuren der Abnutzung.

Redril spürt unterdessen von Reka und Edward die gleiche Richtung an Emotionen. Sie sind in tiefer und ehrlicher Sorge um die Vorgänge an Bord der Blitzbahn, nicht nur wegen ihres Hauses, sondern wegen der grässlichen Tat an sich und dem Freitod des Täters, der mehr Fragen als Antworten zurückgelassen hat. Gwyn hingegen sprüht vor Sorge um das Prestige des Hauses und der Blitzbahn, der technischen Meisterleitung Khorvaires. Seine Emotionen sind geballt um sein eigenes Schicksal, nicht um das Opfer oder den Täter.
« Letzte Änderung: 08.06.2010, 22:49:48 von Kayman »
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Dayn

  • Beiträge: 390
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #127 am: 08.06.2010, 22:41:16 »
Nachdem er der Alkoholfahne des Zwergs ausgewichen ist, um nicht ihn Ohnmacht zu fallen antwortet Dayn nach kurzem grübeln: "Mh...Tirot..Tirot, irgendwo habe ich diesen Namen schonmal gehört verehrter Ghart, allerdings bin ich mir gerade nicht sicher woher. Ich denke das hat etwas mit einem Gasthof oder einer Kneipe zu tun...."
Dayn wendet sich nun an Redril und spricht ihn, wieder in Gemeinsprache auf die Kugel an: "Redril...das war euer Name wenn ich mich recht erinnere? Wenn ihr mir die Kugel einige Minuten überlassen könntet, kann ich ergründen was für eine Art Magie dies ist. Auch wenn ich selbst keine arkane oder göttliche Magie wirken kann, so kann ich doch jeden gewebten Zauber verstehen und bis zu einem gewissen Maße immitieren. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Herr Orien oder Lady d' Medani diese Untersuchungen von jemandem ausserhalb ihrer Häuser abhängig machen möchten, denn das Verbrechen ist an Bord dieser Blitzbahn geschehen."
Dayn's Blick ruht nachdem er die Unterhaltung mit Redril beendet, mit offensichtlicher Faszination auf der Kugel, denn einen solchen Gegenstand hatte der junge Magieschmied noch nie gesehen und es brannt ihm förmlich unter den Nägeln, ihm mögliche Geheimnisse zu entreissen. Aber auch seine Entdeckung in den technischen Zeichnungen für Graltor war etwas, die er unbedingt ergründen musste..sein von Natur aus neugieriges Wesen ließ ihm einfach keine Ruhe in dieser Sache




« Letzte Änderung: 08.06.2010, 22:50:35 von Kayman »

Shesara d'Medani

  • Beiträge: 168
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #128 am: 08.06.2010, 23:05:23 »
"Ich kann leider wenig tun, was bei der Untersuchung des Kristalls helfen würde. Mein Wissen ist auf die Religionen und deren Bedeutungen fokusiert gewesen bei meiner Ausbildung zur Priesterin in Sharn und nicht auf bizarre, arkane Phänome wie dieser blasphemische Kristall, der Wesen heraufbeschworen hat, die so aussahen, als wären sie aus den tiefsten Tiefen Khybers gekommen. Ich hatte gar nicht den Mut diesen Kristall überhaupt anzufassen, weil ich davon ausging, dass verderbte Magie ihm inne wohnt. Aber ich schweife ab..."

"Ich würde auf jeden Fall für das Haus Orien Nachforschungen in diesem Mordfall betreiben. Man hat mich immerhin als neue Vertreterin und Ermittlerin des Hauses Medani nach Sayandras Garten geschickt. Ich werde dort weitere Ermittlungen in diesem Fall anstellen und auch nach den Angehörigen der Dame Tirot suchen. Würde es irgendjemandem der Beteiligten etwas ausmachen, wenn ich alle vorläufigen Beweismittel sicher stellen würde und sie mit in die Einrichtungen des Hauses Medani in Sayandras Garten nehmen würde? Alle anderen dürfen mir natürlich auch im Auftrag des Hauses Orien behilflich sein und haben jederzeit Zugriff auf die Beweisstücke, wenn sie es wünschen."

Aus Höflichkeit nimmt Shesara auch etwas vom Speis und Trank der Orien, aber natürlich in Maßen.

 
« Letzte Änderung: 08.06.2010, 23:35:24 von Shesara d'Medani »

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #129 am: 09.06.2010, 00:26:05 »
"Gegen den Schock?", murmelt Ghart fragend und blickt dann die Orien an, welche innerhalb weniger Sekunden jeglichen Respekt bei Ghart verloren hat. "Wie kann sie es wagen?" "Was bei einem haarigen Elfenhintern hat der Genuss von Alkohol mit dem Schock zu tun?" Trotz erwacht bei dem Zwerg, nachdem er sich um den Jungen gekümmert hat und er sich Zeit nimmt, über die Tat der Orien nachzudenken, welche er erst hat geschehen lassen. "Und wieso bildet ihr euch ein, dass ihr darüber urteilen könnt, wann ich genug habe und wann ich nicht mehr kämpfen kann?" Ghart spuckt auf den Boden und nimmt die Flasche vom Regel, lässt sie jedoch vorerst verschlossen.
"Ihr nehmt euch zu viel raus." Dieser Feststellung folgt ein wütender Blick Gharts, der sich nicht von einer Bahnarbeiterin entmündigen lassen will, trotzig ballt er die Faust um den Flaschenhals.

Ahnung von den Besonderheiten bestimmter Steine hat der bucklige Minenwartungsarbeiter nie gehabt, ledig die Laststeine hat er in seinem Leben bearbeitet, um zu erkennen, wann eine Mine gefährdet ist oder nicht. Er hat sich immer nur mit der Gefahr von Brüchen[1], schlechter Bewetterung[2] beschäftigt und darauf geachtet, dass die Schächte[3] saiger[4], die Stollen[5] tonnlägig[6] und die Strecken[7] söhlig[8] sind. Dementsprechend verwirft er den Gedanken, sich mit dem Stein weiterzubeschäftigen. Viele seiner Volksbrüder haben den Umgang mit dem einzelnen Stein viel besser erlernt und bringen den Steinen auch mehr Liebe entgegen. Ghart hält nicht viel von seinen Volksbrüdern, nicht mehr. Missmutig starrt er auf seine Alkoholflasche und leckt sich über die Lippen, halb aus Durst, halb aus Provokation, lässt sie jedoch weiter verschlossen.

Shesara entlockt ihm dann ein Ausruf, welcher Verwunderung und Ärger paart. "Was?"
"Natürlich, ihr nehmt freilich die Tasche an euch und kassiert den verdammten Ruhm dafür und stellt euer verdammtes Haus wieder in den Vordergrund! Gute Idee!" Ghart speit wieder aus und seine Wut wird langsam zu einem roten Schleier. So wütend ist er unter dem Einfluss von Alkohol lange nicht mehr gewesen. Seine alte Wankelmütigkeit in der Laune hat ihn wieder fest im Griff. Ist er Sekunden zuvor noch liebevoll zu dem Jungen gewesen, ist er jetzt unglaublich zornig.
"Euch behilflich sein? Euch? Wir sind alle dem Haus Orien behilflich und nicht euch im Namen des Haus Orien. Schmiert euch euren Hausstolz von der Backe, Mädchen! Und ja, wir werden jeden Schritt, jeden vermaledeiten Elfenschritt, den ihr mit den Beweismitteln macht, überwachen." Er blickt sich trotzig um, ob sich jemand seiner Meinung anschließt, beschließt dann trotzdem, sich gleich weiter zu äußern.
"Ich werde es zumindest für meinen Teil tun. Ich habe die Leiche gefunden und musste mich mit ihrem Anblick quälen. Ich werde das Ganze auch zuendebringen."
Innerlich kühlt Ghart inzwischen wieder ab, denn eigentlich ist er ganz glücklich darüber, dass er nicht mehr die Verantwortung über die Habseligkeiten der toten Tirot hat und andererseits weiß er, dass nur er und Remus die Leiche angesehen haben und ihren Tod verifizieren können. Die d'Medani ist also von Remus und Ghart abhängig und der Zwerg hat nicht vor, sich von dem Vorhaben abbringen zu lassen. Diese freche und anmaßende Aussage der d'Medani hat Ghart auch von dem Willen abrücken lassen, sich für die Heilung zu bedanken, welche er erfahren hat. Während sein Kopf noch hochrot ist, bleibt die Alkoholflasche tatsächlich verschlossen.
 1. Damit sind eingestürzte Gruben gemeint.
 2. Belüftung des Bergwerkes.
 3. Ein von der Erdoberfläche senkrecht oder stark geneigt in die Tiefe geführter Grubenbau (Förderschacht, Fahrschacht, Kunstschacht, Wetterschacht, Fundschacht, Richtschacht).
 4. bedeutet senkrecht, lotrecht.
 5. Ein von der Erdoberfläche aus, mit geringer Steigung, in das Gebirge in horizontaler Richtung geführter Grubenbau.
 6. bedeutet geneigt, an- bzw. absteigend.
 7. Horizontaler Grubenbau.
 8. bedeutet horizontal.
« Letzte Änderung: 09.06.2010, 00:26:58 von Ghart »

Remus

  • Beiträge: 240
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #130 am: 09.06.2010, 12:09:44 »
Remus hört interessiert den Ausführungen der anderen zu und nickt schließlich.

"Ich werde gerne dem Hause Orien behilflich sein in dieser Sache und mit nach Sayandras Garten reisen, was sowieso mein Reiseziel ist."

Die Ausfälligkeiten des Zwerges ignoriert er dabei so gut es geht, jedoch muß er ihm zumindestens innerlich zustimmen das viele Mitglieder der großen Häuser häufig ein Maß an Selbstüberschätzung zeigen, welches selten angemessen ist.

Daneben scheint sich Remus sowohl über die Sicherheit der übrigen Fahrgäste Sorgen zu machen, als auch über seine Begleiterin, die immer noch eingesperrt im Gepäckraum auf das Ende der Reise wartet.
« Letzte Änderung: 09.06.2010, 15:19:57 von Remus »

Redril

  • Beiträge: 379
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #131 am: 09.06.2010, 14:23:25 »
Redril schaut auf den Stein hinab, wirft nochmals einen genaueren Blick darauf und schiebt ihn zu Dayn herüber. "Es ist ein Khyber-Drachensplitter.  Als ich in Sharn war habe ich schoneinmal von ihnen in einem Buch gelesen. Wenn man über die entsprechenden Kräfte verfügt vermag man andere Wesen hineinzusperren und wie wir gerade eben gesehen haben auch daraus zu befreien. Das befreien ist aber weit leichter als das einsperren. Dennoch kann ein Experte vielleicht herausfinden wo es geschaffen wurde oder gar wer es geschaffen hat. Aber versucht ruhig euer Glück Dayn."

Währenddessen ist Redril überzeugt davon, dass niemand von den Beteiligten ein doppeltes Spiel spielt. Dennoch misfällt ihm was er bei manchen von ihnen wahrnimmt.
Nachdenklich schaut er Gwyn einige Zeit an der ihm von Sekunde zu Sekunde unsympathischer wird. Er will ebenfalls nach Sayandras Garten? Ich könnte mir angenehmere Begleiter vorstellen.

Noch während Redril seinem Missmut nachhängt, schaut er zu wie sich ein handfester Streit zwischen Shesara d'Medani und Ghart anbahnt.
Angestrengt von der mehrteilung seines Geistes rekapituliert er schnell die letzten Sätze. Noch immer kämpft er gegen den Alkohol an, zeitgleich jedoch auch noch psionische Kräfte stabil zu halten und zu reden bzw. zuzuhören scheint ihn nahezu zu überfordern.
Den beiden geht es doch nicht ernsthaft darum, wer den Ruhm einsteckt? Wollen sie sich jetzt ernsthaft wegen Anerkennung streiten?

Redril, der sich immer noch an die hilfsbereitschaft des Zwerges erinnert, erhebt beschwichtigend das Wort: "Hey Ghart, setzt euch und beruhigt euch. Ich glaube ihr habt die Lady falsch verstanden. Es geht ihr nicht um Ruhm und Aufmerksamkeit, sondern ausschließlich darum dass sie die Gegenstände dort sicher unterbringen kann und wir nicht ständig auf sie aufpassen müssen. Außerdem hat es gewisse Vorteile, wenn man offiziell unterwegs ist. So meintet ihr das doch, Lady d'Medani, nicht war? Man will bestimmt nicht die Anerkennung von Ghart beschneiden?"

Dann beugt er sich ein bisschen zu Ghart rüber und flüstert ihm ins Ohr: "Und seht es mal so. Wenn etwas schief geht ... dann habt ihr einen Sündenbock." Redril verachtet sich selbst dafür dass er hier versucht diesen Zwerg zu manipulieren. Aber einerseits könnte die Lady später noch bei seinen eigenen Untersuchungen behilflich sein und andererseits ist die Chance auf Erfolg viel größer, wenn alle an einem strang ziehen und nicht wichtige Resourcen auf die Kontrolle der Gehilfen verschwendet.

Obwohl Redril nur ungern Vermutungen anstellt, muss er dennoch laut noch mehr hinzufügen. Egal ob der Gedanke stimmt oder nicht, es könnte eine Möglichkeit sein diese tapferen Recken zusammen zu halten. Also sagt er wohlüberlegt:
"Ich werde auf jeden Fall nach Sayandras Garten gehen, denn dort lag so oder so mein Ziel. Und solange die Warnung dieses Mörders noch frisch ist, werde ich lieber herausfinden wem er diente und wieso er handelte. Es könnte immerhin sein, dass jemand Rache für seinen Tod wünscht und ich fürchte davon wären wir alle gleichermaßen betroffen. Also sollten wir besser keine Differenzen untereinander aufkommen lassen, meint ihr nicht auch?" Und schaut dabei sowohl die junge Drachenmal Trägerin als auch Ghart an.
« Letzte Änderung: 09.06.2010, 14:25:48 von Redril »

Shesara d'Medani

  • Beiträge: 168
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #132 am: 09.06.2010, 15:01:51 »
Doch Redril kann trotzdem- zumindest im allerersten Augenblick- wenig dagegen tun, dass die Worte Gharts die Medani sichtlich erzürnt ist und entsprechend rot im Gesicht angelaufen ist. Auch ihre Augenbraue zieht die Drachenmalträgerin skeptisch nach oben.

"Ihr solltet vorsichtig damit sein, andere zu beschuldigen, sie würden sich zu viel herausnehmen. Das gleiche könnte man von Euch selbst auch sagen, Zwerg. Ich sehe es als Medani als eine ehrenwerte Pflicht an, Straftaten für andere so gut es geht zu untersuchen. Eure haltlosen Beschuldigungen sind Zumutungen und Beleidigungen zugleich. Und Ihr vergesst wahrlich, dass ich dem Rest der hier Anwesenden niemals und zu keinem Zeitpunkt von den weiteren Ermittlungen ausschließen wollte. Ja, ich habe sogar angeboten, dass alle hier Beteiligten jederzeit Einsicht in die Beweismittel nehmen können, wenn es ihnen beliebt und dass die Beweismittel lediglich in der Unterkunft des Hauses Medani sicher aufbewahrt werden.

Wisset, dass die meisten Mitglieder des Hauses Kundarak von Eurem eigenen Volke bei solchen haltlosen Anschuldigungen nicht bloß Worte hätten sprechen lassen, wenn Ihr ihnen das alles so offen ins Gesicht geschleudert hättet und sie als Drachenmalträger zutiefst beleidigt hättet. Es ist närrisch von Euch, wenn Ihr Euch dazu hinreißen lasst, so mit einem Drachenmalträger zu sprechen! Einiges Tages kann Euch das den Kopf kosten und ernsthafte Konsequenzen für Euch haben. Glaubt aber bloß nicht, dass ich auch nur einen Finger krumm machen werde, wenn Ihr Euch eines Tages einmal gegenüber einem Drachenmalträger in ernsthafte Schwierigkeiten bringen werdet!
Aber zumindest erkenne ich, dass Ihr eindeutig zu viel Alkohol am heutigen Tag 'genoßen' habt und auch der Kampf gegen diese widerwärtigen Kreaturen etwas zu viel für Euch offenbar gewesen ist. Immerhin kämpft man gegen solche blasphemischen Wesen des Khybers ja nicht jeden Tag. Seid froh, dass ich so verständsvoll bin trotz all Eurer Beleidigungen; andere Drachenmalträger wären dies nämlich in einer ähnlichen Situation wie dieser bestimmt nicht!"


Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #133 am: 09.06.2010, 15:32:06 »
Shesaras Vorstellungen über die mögliche Reaktion anderer Drachenmalhausangehöriger scheinen durchaus zuzutreffen. Ungeachtet des Dienstes, den Ghart an jenem Tage bereits für das Menschenhaus Orien geleistet hat, springt Gwyn auf und schießt auf den Zwerg zu. „Du kohlefressendes Stück Spötterdreck!“, schreit er ihn an. „Was fällt dir ein so vor einer Lady…“ Doch sein Angriff wird verhindert von Edward und Reka, die Gwyn mit wohlgemerkt vereinten Kräften stoppen und zurück zu seinem Platz zerren. Nicht ohne Mühe jedoch, denn Gwyn schreit und tobt und scheint sichtlich in seinem Stolz gekränkt. Letztlich letzt er sich jedoch wieder bezähmen und nimmt auf seinem Sessel Platz, jedoch nicht ohne den Zwerg aus den Augen zu lassen.

Doch auch Edward und Reka sind sichtlich erbost und erstaunt über die schier unermessliche Dämlichkeit des Zwerges. Sie werfen sich einen bedeutenden Blick zu, woraufhin Reka an ein Regal geht und ein kleines Säckchen hervorholt. Dies alles geschieht, während Remus, Redril und Shesara sprechen. Dann wendet sie sich Ghart zu. „Zwerg, ihr seid scheinbar nicht Herr Eurer Sinne. Dennoch dankt Euch unser Haus für die heute geleisteten Dienste“, sagt sie, wobei sie einen deutlichen Abstand zu dem nun ihr unberechenbaren Zwergen haltet. „Auch wenn Ihr, wie Lady d’Medani es sehr treffend ausgedrückt habt, scheinbar nicht über den notwendigen Anstand gebietet, so habt hier Eure Belohnung für den erteilten Auftrag!“ Sie wirft ihm mit einem beiläufigen Wink den Beutel zu. „Lady d’Medani ist als Mitglied des Hauses Medani, Trägerin des Mals der Behütung sowie als Priesterin der Göttlichen Heerschar eine integere Persönlichkeit, der ich die Überbleibsel von Gwen Tirot und des unbekannten Täters durchaus anzutrauen vermag Es geht hier nicht darum, irgendwelchen Ruhm einzustreichen. Gegebenenfalls könnten die Sachen auch bei der Stadtwache deponiert werden. Da Ihr alle nach Sayandras Garten reist und sicherlich mittlerweile Eure eigene Motivation in dem Fall habt, werdet Ihr sicher zwangsläufig miteinander arbeiten. Dennoch danke ich denjenigen, die bereits ihre Hilfe zugesichert haben, aus ganzem Herzen. Gwyn wird Euch auf dem Tagesmarsch nach Sayandras Garten begleiten.“ Sie holt tief Luft und atmet fast meditierend aus. Offensichtlich gefällt es ihr wieder nicht, wie sich die Situation an Bord entwickelt hat. Aus einem vermeintlichen Helfer wurde der nächste Störenfried. Nichts scheint an diesem Morgen glatt zu laufen für das junge Wächterteam. „Euch Ghart“, wendet sich Edward schließlich an den Zwergen. „Bitte ich erstens, in Euer Abteil zurückzukehren, und zweitens, dort zu bleiben, bis der nächste Halt der Blitzbahn kommt. Ein solches Verhalten gegenüber unserem Haus und dem ehrwürdigen Haus Medani ist nicht tolerierbar und umso erstaunlicher wenn man bedenkt, dass Ihr heute schon Leben gerettet habt!“
Dann spricht Reka wieder. „Außerdem stört Ihr ganz offensichtlich unser Vorankommen in dem Fall. Wir haben nicht mehr viel Zeit, bevor Marktfleck erreicht wird, wo ihr alle aussteigen müsst, also verlässt dieses Abteil augenblicklich, Ghart. Eure Belohnung habt Ihr und ein Schläfchen würde Euch gut bekommen“, sagt sie bestimmend.

Just in diesem Augenblick ertönt ein röhrendes Husten des Jungens, der in dem ganzen von Ghart ausgelösten Ärger in Vergessenheit geraten ist. Er richtet sich schlagartig auf und speit eine Ladung Lungenschleim auf seinen Schoß. Doch es scheint ihm gut, oder zumindest nicht miserabel, zu gehen. Er blickt sich verwirrt um, wobei sein Blick länger auf Ghart haften bleibt, der ihm in dem Abteil gegenüber saß.
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #134 am: 09.06.2010, 16:15:52 »
Ghart mahlt mit den Zähnen und erwägt einen Moment lang Gwyn herauszufordern, wenn er unbedingt sich mit dem Zwerg anlegen will. Einer guten, alten Schlägerei ist der buckelige Zwerg nie abgeneigt. Besonders nicht, wenn einer des Schlages eines Hausmitgliedes sich von ihm herausgefordert fühlt. "Tolle Drachenmalträger und ihre Stiefellecker. Würden sie nicht auf ihren hohen Rossen sitzen, ginge es allen besser." Ghart blickt die Halbelfin an, die versucht ihm die Leviten zu lesen. "Mädchen, um Gnade zu gewähren, brauchst du erst einmal Macht. Hättest du Macht, würdest du souveräner mit der Situation umgehen."
Shesaras Worte gehen leider für Ghart etwas unter, da er mit gewisser Verzückung beobachtet, ob Gwyn sich nicht doch noch befreien kann, was allerdings nicht der Fall zu sein scheint.

Während er seine Sachen zusammenpackt und die fast leere Flasche wieder den Rucksack nestelt, spricht er die Reka an. "Ich kann eure Versuche notgedrungener Diplomatie gut verstehen. Nach einer halben Flasche Schnaps bin ich aber längst noch nicht auf fernen Ebenen. Ihr habt eure Standesdünkel und euren Stolz, wir einfachen Leute haben unseren Stolz. Ich habe euch angeboten, eurem Haus bei der Aufklärung behilflich zu sein und ich stehe zu meinem Wort. Das bedeutet aber nicht, wie reinlich im Sinne der Moral eure Freundin des Hauses Medani auch sein mag, dass ich mich ihr unterordne, nur weil sie es für richtig hält und sie ein Drachenmal hat."
Er setzt seinen Rucksack auf den Rücken, sein Gesicht ist immer noch ein wenig gerötet.
"Meine Ohren funktionieren trotz des Branntweines, ich habe Shesaras Worte genau vernommen. Sie sagte, dass wir ihr im Namen eures Hauses behilflich sein könnten. Ich hoffe für sie, dass sie es so gemeint hat, wie Freund Redril es dargestellt hat." Er blickt nochmal zu dem Jungen und lächelt ihn aufmunternd an, danach nickt er Redril dankend zu.
"Jedoch bezweifel ich, dass ich unser Vorankommen behindere. Ich habe die Tasche rausgerückt und auch nicht mit Informationen gegeizt und ich habe meine Axt zur Verfügung gestellt. Aber wenn die Empfindlichkeiten des häuslichen Stolzes so groß sind, werde ich mich für den Moment zurückziehen."

Ghart rückt seinen Rucksack zurecht und klopft beiläufig auf den Schild, von dem das Clanzeichen geschrammt wurde. Nachdem er den Sitz seiner Axt überprüft hat, geht er auf die Tür zu, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und Shesara anzuschauen.
"Ihr habt angeboten, dass wir Stiefellecker eurer Gnade sein können. Ihr habt uns angeboten, was wir sowieso schon hatten. Ich erzittere vor eurer Güte, große Drachenmalfrau." Er merkt, dass er schon wieder zu spottend wird und schiebt noch eine persönliche Note hinterher.
"Mein Volk besteht zu einem großen Teil aus Verrätern und Männern ohne Eiern. Das Haus Kundarak gehört ebenso dazu wie der Clan Soldorak. Sie sprechen keine Worte, weil sie den Umgang mit ihnen nicht verstehen. Gift und Mord sind ihre Antworten. Wenn diese Todesarten mir Strafe dafür sein sollen, dass ich die Wahrheit ausspreche, dann sei es so. Mit oder ohne eurer Hilfe. Denn Hilfe auf dieser Welt für Schwache und Arme gibt es auch außerhalb der Häuser."
Noch einmal lächelt Ghart dem Jungen, welcher nun langsam auf die Beine kommt, zu und dann verschwindet der schwitzende Zwerg aus dem Waggon, um sich wieder in den siebten Waggon zu begeben und dort den Rest der Fahrt zu verleben.

Ghart lässt den Rucksack auf einen Sitz plumpsen und setzt sich daneben und legt die Füße hoch. "Was ist dies nur für ein Tag, Ghart? Da beleidigt die Medani die Kompetenzen der Orien, weil sie alles an sich zieht, und die Orien weicht mit lächerlicher Diplomatie aus. Es ist wie in den Tagen, als du Marjena verloren hast. Sie war auch der Hoffnung, dass liebe Worte sie aus jedem Streit bringen würden, und dann war sie tot. Ermordet."
Mord, Blut, diese merkwürdigen Khyberknechte und dann noch diese aufgeplusterten Hausangestellten und -mitglieder. "Tz, den Fall nicht weiterbringen. Ich hab die Leiche gefunden, ich habe ihre Identität festgestellt, ich habe mit ihnen dem Mörder gestellt, die Khyberknechte zur Verstümmelung zerschlagen und auch noch dem Jungen das Leben gerettet. Und dann soll ich mich in die Gnade einer anderen zwingen lassen? Menschenblütler haben wahrlich merkwürdige Ideen von Sitte und Ordnung..."
Ghart lässt seinen Blick aus dem Fenster schweifen und betrachtet die vorbeirasende Landschaft. Das ganze Adrenalin und der Ärger haben ihn schon wieder durstig gemacht, für den Moment unterdrückt er jedoch den Drang, sich dem Besäufnis hinzugeben. Vielleicht würde Gwyn noch kommen und Ärger machen wollen. "Da sollte ich noch nicht so voll sein, dass ich mich nicht mehr wehren kann."
Der Tag nagt an Ghart.
« Letzte Änderung: 09.06.2010, 16:24:56 von Ghart »

  • Drucken