Ghart blickt die Männer an, gerade jenen, welcher ängstlich flüstert. "Ich kann ihn gut verstehen...", geht dem clanlosen Zwergen durch den Kopf, während er an seinem Bart zupft und nachdenklich nochmals in den klaren Himmel schaut. "Habt ihr Schilde oder dergleichen? Wenn nicht, tut trotzdem alles in eurer Kraft stehende, um mir beizuspringen.", flüstert der Zwerg auffordernd. Solche Worte zu äußern, sind noch immer der effektivste Weg sich selbst in Situation zu bringen, welche man normalerweise nicht stemmen möchte, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass man dieser Situation nicht mehr so leicht entfliehen kann. Gharts Herz ist in einem ehernen und asig kalten Griff. Diese Klaue gehört zu dem wohl mächtigsten Wesen, welches der Zwerg sich vorstellen kann; der Angst.
Der Zwerg dreht die Axt locker in seiner Hand und umfasst den Griff danach energisch. "Was auch immer da sein mag, bleibe hart wie der Stein, furchtbar wie ein Sturm und kühn wie ein Drachentöter." Der kurze Moment der Unsicherheit vergeht und in Gharts Blick ist eine wilde Entschlossenheit zu erkennen. Eine Entschlossenheit, welche nach Kampf schreit, nach dem Kampf gegen Feinde, nach dem Kampf gegen den inneren Schweinehund; sie schreit danach die Dämonen der Vergangenheit zu bekämpfen. "Deine Feigheit hat dich alles gekostet, Ghart. Du wirst nie wieder feige sein!"
Vielleicht ist es die Befreiung von den Lasten, welche ihm diesen Mut gibt. Seine Liebe und Fürsorge, seine familiären Bande und Pflichten, sie alle sind stets auch Lasten gewesen, denn er hat stets Angst um sie gehabt. So viel Angst, dass er seine geliebte Frau verloren hat, weil er vor Angst paralysiert gewesen ist. Wahrscheinlich stammt Gharts Mut nur aus der Erkenntnis, welche ein alter elfischer Wanderer ihm geschenkt hat. Dieser hat behauptet, dass ein Mann um so wilder und entschlossener für sich und um seine Sachen kämpfen würde, je weniger er besitzen würde. Dem buckeligen Zwerg ist nur der treue Alkohol und sein Leben geblieben. Und dies weiß er inzwischen zu verteidigen, das hat ihm der Kampf auf dem Zugdach gezeigt. Vielleicht verliert Ghart diesen Mut eines Tages wieder, wenn sein Leben geordnete Bahnen gefunden hat oder aus anderen Gründen. Diese Furcht lauert auch noch jetzt in seinen Gedanken, wie eine kaum greifbare Bestie, welches eins mit dem furchterregenden Nebel ist, welcher in den Momenten nahender Nüchternheit immer wieder aufzieht.
Ghart schüttelt den Kopf, um die schweren Gedanken zu vertreiben und blickt jedem der Männer in die Augen. Die Ängstlichen, zu denen auch Ghart gehört, brauchen jetzt einen, der den ersten Schritt unternimmt und ihnen ein Vorbild ist. "Ich gehe vor. Folgt mir und bleibt nahe an mir!", gibt Ghart leise, doch entschlossen, die Anweisung zum Handeln. Wenn sie am gestrigen Tag etwas Respekt bei den Männern gewonnen haben, das soll sich das auch nutzen lassen. "Und wer weiß schon, vielleicht ist hinter dem Wagen auch nur ein Hirngespinst oder ein harmloses Tier.", redet sich Ghart ein und geht dann mit entschlossenen und kraftvollen Schritten um den Wagen herum, den Schild zur Abwehr erhoben.