Female human [
Ustalav]
witch 6 of
GozrehCN medium humanoid
Age: 50, middle aged (-1 Str, Dex, Con, +1 Int Wis Cha), Norna reached middle age when she was 4th level.
Height: 1,55 m
Weight: 130 lbs.
Eyes: yellowish green
Hair: black
Init +3;
Perception +1
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DEFENSE
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AC 14, touch 13, flat-footed 11
hp 49 (6d6+18+5 Toughness)
Fort +8,
Ref +6,
Will +7
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OFFENSE
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Spd 30' (6 squares)
Melee +2 (unarmed touch attack) or +2 dagger (1d4-1, 19-20/x2)
Ranged +6 ray
Spells Known (CL 5th)
1st – 9 (Burning Hands, Cause Fear, Command, Cure Light Wounds, Mount, Ray of Enfeeblement, Sleep, Unseen Servant, Silent Image)
+ Copied from scrolls: Charm Person, Chill Touch, Comprehend Languages, Detect Secret Doors, Enlarge Person, Hypnotism, Identify, Inflict Light Wounds, Obscuring Mist, Reduce Person, Summon Monster I
2nd – 4 (Augury, Cure Moderate Wounds, Inflict Moderate Wounds, Summon Swarm)
+ Copied from scrolls: False Life, Web
3rd – 2 (Bestow Curse, Speak with Dead, Dispel Magic, Stinking Cloud)
+ Copied from scrolls: Remove Disease, Remove Deafness/Blindness
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STATISTICS
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Str 8 (9 -1 age),
Dex 16 (17 -1 age),
Con 17 (17 -1 age, +1 Lv4),
Int 18 (15 +2 human, +1 age)
Wis 12 (11 +1 age),
Cha 6 (5 +1 age)
Base Atk. +3;
CMB +2
CMD +15
Feats Toughness (Human bonus)
Great Fortitude (1st)
Brew Potion (3rd)
Blind-Fight (5th)
Skills (ranks +class-skill bonus +ability +special = total)
Craft Alchemy 6+3+4+2 = 15
Fly 5+3+3+3 = 14
Heal 6+3+1+0 = 10
Knowledge Arcana 3+3+4+0 = 10
Knowledge History 1+3+4+0 = 8
Knowledge Nature 5+3+4+0 = 12
Knowledge Planes 1+3+4+0 = 8
Profession Herbalist 6+3+1+0 = 10
Spellcraft 6+3+4+0 = 13
Use Magic Device 1+3-2+0 = 2
Knowledge Local* 2+0+4+0 = 6
*no class skill
Languages Taldane (Common), Sylvan, Skald, Aklo
Carrying Capacity (Str 8)
Light Load: 26 lb. or less
Medium Load: 27–53 lb.
Heavy Load: 54–80 lb.
Current: ~15 lbs.
Starting Equipment = 10.500 gp
Combat Gear = 872 gp
Healer's Kit (50 gp, 1 lbs)
+Surgeon's Tools (20 gp, 5 lbs)
+Doctor's Mask (50 gp, 2 lbs)
Wand of Mage Armor (750 gp, 0 lbs)
Dagger (2 gp, 1 lbs)
Clothing and other worn gear: = 4880 gp
Traveler's Outfit (0 gp, 8 lbs)
Hat of Disguise (1800 gp, 0 lbs)Amulet of Natural Armor +1 (2000 gp, 0 lbs)
Cloak of Resistance +1 (1000 gp, 1 lb)
Spell Component Pouch (5 gp, 2 lbs)
+Augury Focus (25 gp, 0 lbs)
+Augury Components (2x 25 gp = 50 gp, 0 lbs)
Handy Haversack (2000 gp, 5 lbs) = 315,2 gp
Bedroll (1 sp, 5 lbs)
Waterskin (1 gp, 4 lbs)
Alchemist's lab (200 gp, 40 lbs)
+Alchemical raw materials (worth 100 gp, 10 lbs)
+10 empty glass vials (worth 10 gp, 0 lbs)
10 Candles (1 sp, 0 lbs)
One square yard of linen (4 gp, 1 lbs)
5 pieces of soap (5 cp, 2,5 lbs)
201 gp, 14 sp, 5 cp
Basket (4 sp, 1 lb) = 1804 gp
3 Acid (30 gp, 3 lb) creation cost: 10 gp
3 Antitoxin (150 gp, 0 lb) creation cost: 50 gp
12 Tindertwigs (12 gp, 0 lbs) creation cost: 4 gp
3 Antiplague (150 gp, 0 lbs) creation cost: 50 gp
3 Bloodblock (75 gp, 0 lbs) creation cost: 25 gp
3 Bodybalm (75 gp, 0 lbs) creation cost: 25 gp
3 Healy myrrh (75 gp, 0 lbs) creation cost: 25 gp)
3 Vermin Repellant (15 gp, 0 lbs) creation cost: 5 gp
9 Water purification sponge (225 gp, 9 lbs) creation cost: 75 gp
10 simple perfumes (10 gp, 0 lbs)
Potion of Cure Light Wounds CL 1 (50 gp, 0 lbs) creation cost: 25 gp
Potion of Lesser Restoration CL 3 (300 gp, 0 lbs)
Potion of Remove Paralysis CL 3 (300 gp, 0 lbs)
gekauft: 1. Grad Sprüche: alle außer Mage Armor (300 gp)
gekauft: 2. Grad Sprüche: False Life und Web (300 gp)
gekauft: 3. Grad Spruch: Remove Disease, Remove Deafness/Blindness (750 gp)
Class FeaturesHexes: Evil Eye (1st), Flight (2nd), Healing (4th), Fortune (6th)
Bat Familiar (granted bonus: Fly +3)
- Natural Armor +3
- Intelligence 8
- Alertness, empathic link, improved evasion, share spells, store spells, deliver touch spells, speak with master
- Granted Spells: Silent Image, Darkness, Deeper Darkness
Patron: Shadow
Physical Description and PersonalityAufgrund ihres Verkleidungshutes ist Nornas äußere Gestalt sehr wandlungsfähig. Wenn sie ihren Geschäften in Aashügel nachgeht, nimmt sie meist die Gestalt einer sympathischen gepflegt aussehenden jungen Frau an.
In ihrer wahren Gestalt jedoch sieht Norna aus wie die typische Hexe aus einem Märchen. Ihre faltige, fleckige Haut hat eine ungesund gelbliche Farbe. Ihre Nase und ihr Kinn sind auffällig lang und auch ihre schwarzen Haare sind lang und drahtig. Norna bewegt sich meist langsam schlurfend vorwärts und hat einen Buckel. Ihre rechte Hand hat nur vier Finger während die linke über fünf verfügt. Ihre Kleidung ist dunkel und besteht aus vielen mehrfach geflickten Schichten verschiedener einfacher Stoffe. Nornas Blick ist oft müde doch kann auch sehr durchdringend sein, wenn ihre gelblichen Augen etwas erblicken, das Nornas Interesse geweckt hat.
Background and History„Du bist ein Findelkind. Wahrscheinlich warst du deinen Eltern einfach zu hässlich. Deswegen haben sie dich hier abgegeben.“
Das war so ziemlich alles, was Norna über ihre Herkunft je erfahren hat. Das buckelige Mädchen mit den schiefen Zähnen, den drahtigen schwarzen Haaren und der langen spitzen Nase wurde schon früh auf ein Leben als Außenseiterin vorbereitet. Im Waisenheim von Aashügel war sie dem Spott und den Grobheiten der anderen Kinder täglich aufs Neue ausgesetzt. Diese zeigten mitunter ungeheure Kreativität und Ausdauer im Erfinden immer neuer Spitznamen und Schimpfworte, mit denen sie Norna ärgern konnten. Da das Mädchen viel zu schmächtig und schwach war um sich effektiv zur Wehr zu setzen, blieb ihm meist nichts anders übrig als die Diffamierungen und Schläge schweigend zu ertragen.
Nur selten gelang es den Ordensschwestern, Norna vor den anderen Waisenkindern in Schutz zu nehmen und die einzige, die sich jemals für sie einsetzte, war eine freundliche junge Frau namens Sofia, die für Norna mittlerweile so etwas wie eine Ersatzmutter geworden war.
Kurz nach ihrem dreizehnten Geburtstag – oder dem Tag, den irgendjemand mal zu ihrem Geburtstag erkoren hatte – eröffnete man Norna, dass sie das Waisenhaus nun verlassen werde, da sich jemand gefunden habe, der bereit war, sie bei sich aufzunehmen.
Die anfängliche Freude darüber, dass Norna dem Martyrium des Heimes entkommen war, sollte jedoch nicht lange währen. Ihr neuer Herr, ein alter Schweinezüchter namens Ivor, war ein brutaler Trunkenbold, der Norna schlug und herumkommandierte wie einen Hund. Ivors Frau war im vergangenen Winter gestorben und daher brauchte er jemanden, der für ihn den Haushalt führen konnte. Doch Norna konnte weder gut kochen, noch nähen, noch sonst irgendetwas. Ivors Versuche, ihr das fehlende Talent mit der Rute einzuprügeln, blieben erfolglos. Anfangs hatte Norna sogar noch im Bett der verstorbenen Bauersfrau schlafen dürfen. Doch nachdem Ivor eines Nachts versucht hatte, sich dem schlafenden Mädchen unzüchtig zu nähern und sie ihm daraufhin vor Panik das halbe Gesicht zerkratzt hatte, war ihr Schlafplatz fortan ein dreckiger Stohhaufen in einer Ecke des Schweinestalls gewesen.
Immerhin drei Jahre blieb Norna bei dem Schweinezüchter. Oft begleitete sie ihn an Markttagen auf seinem Wagen nach Aashügel, wo sie Ferkel und Wurst zum Verkauf anboten. An einem sonnigen Nachmittag im Spätsommer fuhren sie gerade mit ihrem Eselskarren auf einem alten Waldweg vom Markt zurück nach Hause. Ivor war auf dem Kutschbock eingenickt, doch der Esel kannte den Weg auch ohne Führung. Norna saß auf der Ladefläche und blickte verstohlen zum dunklen Waldrand. Sollte sie einfach davonlaufen? Sie fasste sich ein Herz, stand auf und setzte einen Fuß auf den Rand des schaukelnden Karrens. Jetzt musste sie nur eine günstige Stelle zum Sprung abpassen. „Was machst du da?“ Ivor stand plötzlich neben ihr und packte sie grob am Arm. Vor Schreck schlug sie nach seinem Gesicht und erwischte dabei wohl sein Auge. Er heulte auf, ließ Norna los und hielt sich wimmernd die Hände vor das Gesicht. Plötzlich machte der ganze Wagen einen kleinen Sprung als er über eine Wurzel fuhr. Ivor verlor das Gleichgewicht, taumelte, versuchte noch nach Norna zu greifen, doch es war zu spät. Das laute Knacken seines brechenden Genicks als er mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufschlug, jagte Norna einen kalten Schauer aus Übelkeit durch den ganzen Körper. Doch sie kämpfte dagegen an. Zu berauscht war sie von dem Gedanken an die plötzlich gewonnene Freiheit. Da hörte sie von vorne ein lautes Rufen. Ein Reiter kam ihr auf dem Waldweg entgegen. Hatte er gesehen was passiert war? Was war eigentlich passiert? Hatte sie Ivor ermordet? Würde man sie dafür am Galgen erhängen? Ohne weiter darüber nachzudenken sprang Norna von dem Eselskarren und rannte so schnell sie ihre kleinen Füße trugen tief und immer tiefer in den finsteren Wald. Das Rufen des Reiters verfolgte sie noch eine Weile, doch schließlich verstummte es und Norna brach erschöpft zusammen. Sie hatte jede Orientierung verloren.
Als sie schließlich erwachte, dämmerte es bereits. Mit zittrigen Knien stand sie auf und blickte sich ängstlich um. Wohin sollte sie sich nun wenden? Sie verfluchte sich selbst. Was hatte sie bloß getan? Wahrscheinlich würde sie noch vor Tagesanbruch von irgendeinem Raubtier gefressen. Aber ins Dorf zurückkehren konnte sie nun auch nicht mehr – selbst wenn sie auf den Weg zurückfände. Man würde sie höchstwahrscheinlich schon als Mörderin suchen. Als es schließlich immer dunkler wurde, steigerte sich die Angst allmählich in Panik. Jedes Geräusch ließ Norna heftig zusammenzucken und sich erschrocken umblicken. Sie taumelte unterdessen ziellos in irgendeine Richtung, in der Hoffnung, irgendwann aus diesem verfluchten Wald hinaus zu kommen. Doch stattdessen wurde das Unterholz immer dichter und der Boden immer schlammiger. Ihre Schuhe hatte Norna bereits nach wenigen Schritten im Morast verloren. Bis weit nach Mitternacht kämpfte sie sich Schritt für Schritt voran bis ihr langsam die letzten Kräfte schwanden. Sie spielte schon mit dem Gedanken, sich einfach dem erlösenden Schlaf und möglichen Tod hinzugeben als sie in der Ferne ein Licht sah. Erst dachte sie, ihre Augen oder ihre Müdigkeit spielten ihr wohl einen Streich, doch es war tatsächlich der flackernde Schein eines Feuers. Das Feuer brannte im Inneren einer kleinen windschiefen Hütte, die einsam inmitten des dichten Waldes stand und auf Norna gleichzeitig unheimlich wie einladend wirkte. Neugierig ging sie näher heran und lugte durch das scheibenlose Fenster. Vor einem prasselnden Kaminfeuer saß inmitten eines unglaublichen Durcheinanders aus Töpfen, Pflanzen und Unrat eine alte Frau auf einem leise knarzenden Schaukelstuhl und schien zu schlafen. Auf ihrem Schoß lag eine schwarze Katze, die sich leise schnurrend das Fell kraulen ließ. „Komm doch herein“, rief die Frau plötzlich mit heiserer Stimme. Norna hätte vor Schreck fast laut aufgeschrien. Wie hatte die Alte sie bloß bemerken können? Sie hatte doch nichtmal zum Fenster geschaut! Dann drehte die Frau ihren Kopf und Norna blickte in ein Paar trüber weißer Augen. Die Alte war blind! Stammelnd brachte Norna ein paar hastige Worte hervor. „Entschuldigung... ich, äh... ich habe mich wohl verlaufen und... und Hunger habe ich auch...“ „Komm doch herein“, wiederholte die Frau mit einer Stimme, die an eine knarrende Tür erinnerte und gleichzeitig sehr warm und freundlich war. „Ruh dich etwas aus. Hier bist du sicher.“ Vorsichtig öffnete Norna die quietschende Eingangstür. Als sie zögerlich die Schwelle übertrat, konnte sie noch nicht wissen, dass diese kleine windschiefe Hütte für die nächsten dreißig Jahre ihr Zuhause sein würde.
Kismet war eine Kräuterfrau. Sie lebte schon seit unzähligen Jahren als Einsiedlerin inmitten des alten Waldes in dieser Hütte. Außer ein paar Katzen, einer Fledermaus und den Tieren des Waldes, hatte sie keine Freunde und nie hatte sie Besuch. Trotzdem hatte sie Norna mit offenen Armen empfangen. Kismets Augenlicht war fast vollständig erloschen und ihre Gelenke schmerzten bei jeder Bewegung, so dass ihr die Hausarbeit zunehmend schwerer fiel. Als Norna anbot, ihr etwas zur Hand zu gehen, nahm sie das Angebot daher dankbar an. Und Norna war eine eifrige Schülerin. Kismet zeigte ihr die Pflanzen des Waldes und des kleinen Gartens vor dem Häuschen, brachte ihr das Kochen und viele andere Tätigkeiten bei, die sie selbst nicht mehr in der Lage war auszuführen. Für Norna war es ungewohnt, dass jemand sie nicht anhand ihres Äußeren beurteilte. Vermutlich glaubte Kismet, Norna sei eine hübsche junge Menschenfrau. Tatsächlich fragte Kismet Norna nie nach ihrer Vergangenheit. Sie schien wohl zu ahnen, dass dieser Teil im Leben der jungen Frau keine Rolle mehr spielte.
So gingen viele Jahre ins Land. Norna wuchs zu einer Frau heran und ließ sich von Kismet in die Geheimnisse des Waldes und der Natur einweihen. Nur einmal im Verlauf der vielen Jahre bekamen sie Besuch. Zwei alte Damen, in wallende bunte Roben gekleidet, klopften eines Tages an die Tür der kleinen Hütte. Seltsamerweise schien Kismet sie erwartet zu haben, obwohl sie nie ein Wort darüber verloren hatte. Später verblasste Nornas Erinnerung an diesen Tag, doch es war der wundersamste Tag ihres Lebens gewesen. Sie waren den beiden Frauen zu einer Lichtung unweit der Hütte gefolgt, hatten sich an den Händen gehalten und sich daraufhin mitsamt ihrer Kleidung in Nebel verwandelt. Norna wusste gar nicht wie ihr geschah. Schon schwebten sie allesamt davon. Quer durch den Wald ging es, über Felder und Flüsse hinweg bis sie schließlich bei Anbruch der Dunkelheit an einem großen grasbewachsenen Hügel ihre wahren Gestalten wieder annahmen. An den Hängen des Hügels prasselten mehrere Lagerfeuer. Dort schien eine große Feier im Gange zu sein. Dutzende Frauen in bunten Kleidern tanzen, tranken und sangen, lachten oder unterhielten sich lautstark miteinander. Norna war wie berauscht. Nie hatte sie so eine ausgelassene Feier erlebt und nie zuvor hatte sie solch wundersame Musik gehört. So bezaubert war sie von der ganzen Angelegenheit, dass es ihr später wie ein großartiger Traum vorkam. Vielleicht hatte sie auch etwas zu viel von dem ausgeschenkten Wein gekostet. Später, zurück in der Stille und Einsamkeit der kleinen Hütte hatte sie Kismet über diese große Feier ausfragen wollen. Doch der alten Kräuerfrau schien das Thema nicht zu behagen und so antwortete sie nur ausweichend: „Besser wir sprechen nicht darüber.“
Für Kontakte zur Welt außerhalb des Waldes gab es im Leben der beiden Frauen keinen Platz. Nur selten ertappte Norna sich bei dem Wunsch, hinaus zu reisen in die weite Welt. Schnell fand sie jedes Mal eine Ausrede, warum ihr das ja überhaupt nicht möglich sei. Schließlich musste sie sich um Kismet und das Haus kümmern.
Kismets Gesundheitszustand verschlechterte sich derweil langsam aber unaufhaltsam. Irgendwann war sie sogar zu schwach, ihr Bett noch selbst zu verlassen und musste von Norna, deren Knochen schon mehr und mehr schmerzten, Tag und Nacht gepflegt werden. Zu den körperlichen Gebrechen kam nun auch immer deutlicher eine Verschlechterung ihres geistigen Zustands. Manchmal hatte Norna Mühe, in dem scheinbar zusammenhanglosen Geplapper der Greisin noch einen Sinn zu erkennen. Doch mittlerweile kannte sie Kismet gut genug um auch ohne deren Anweisungen die richtigen Handgriffe zu tätigen. Längst war Norna die eigentliche Hausherrin der kleinen Waldhütte als Kismet eines Morgens nicht mehr aus ihrem Schlaf erwachte. Norna war zu diesem Zeitpunkt etwa 45 Jahre alt und sie glich mittlerweile in verblüffender Weise der alten Dame, die sie in jener Nacht vor fast genau 30 Jahren im Schaukelstuhl vor dem Kamin hatte sitzen sehen.
Kismets Tod – obwohl absehbar – kam für Norna doch wie ein Schock. Plötzlich war sie ihrer wichtigsten Aufgabe und des einzigen Menschen in ihrem Leben beraubt. Sie fühlte sich leer und ausgebrannt. Auch wusste sie nicht, was sie mit dem leblosen Körper ihrer Freundin und Lehrmeisterin anfangen sollte. Um über den Schmerz hinweg zu kommen, tat sie eine Weile so als sei Kismet noch am Leben. Sie sprach mit ihr und kochte sogar für sie so wie sie es immer getan hatte. Doch Kismets Körper – noch immer in das alte Nachthemd gekleidet und in dem hölzernen Bett liegend wie zu Lebzeiten – zerfiel allmählich bis schließlich nur noch ihr Skelett übrig blieb. Norna kannte keine Bestattungsriten und so hielt sie es für das beste, die Überreste der alten Frau einfach dort zu belassen, wo sie gestorben war.
Das Alleinsein machte Norna schwer zu schaffen. Ab und zu unternahm sie noch Spaziergänge durch den umgebenden Wald, doch da ihre schiefen Knochen und Gelenke im Alter immer stärker zu schmerzen begonnen hatten, bereiteten ihr diese nur wenig Vergnügen. So fasste Norna eines Tages schweren Herzens den Beschluss, die alte windschiefe Waldhütte zu verlassen und nach Aashügel zurückzukehren. In einer Truhe hatte Kismet im Laufe der Jahrzehnte einige nützliche Gegenstände gesammelt, die Norna nun an sich nahm. Darunter befand sich auch eine magische Umhängetasche mit fast grenzenlosem Fassungsvermögen. So war es Norna möglich, fast den gesamten Haushalt mitzunehmen, was ihr bei ihrem Neustart in Aashügel sehr zupass kommen sollte. Die Katzen ließ sie schweren Herzens zurück, doch Kismets alte Fledermaus namens Allatu, wich seltsamerweise nicht von Nornas Seite.
Dennoch hatte die alte buckelige Frau erhebliche Probleme, in ein geregeltes Leben in der Zivilisation zurückzufinden. War sie als Kind schon keine Schönheit gewesen, so glich sie nun im Alter eher einem kleinen Troll als einem Menschen und überall wo sie hinging machten die Leute einen weiten Bogen um sie. Tatsächlich erschrak sie vor sich selbst als sie sich nach so vielen Jahren das erste Mal wieder in einem Spiegel betrachtete. Hungrig und verzweifelt saß sie eines Abends in einer engen Gasse inmitten des Unrats und weinte bittere Tränen während sie einen großen breitkrempigen Hut aus Kismets Besitz tief ins Gesicht gezogen hatte. Nur Allatu, die Fledermaus spendete ihr etwas Trost und ließ sich von Norna das Fell kraulen. "Oh, Allatu. Wäre ich doch bloß nicht so hässlich", klagte Norna dem Tier ihr Leid und die Fledermaus lauschte aufmerksam, während aus ihren kleinen schwarzen Augen eine Intelligenz sprach, die selbst Norna einen Schauer über den buckeligen Rücken jagte. "Ich wünschte, ich wäre so schön wie Sofia damals, weißt du? So schön wie Sofia..." Gedankenversunken schlief Norna ein. Als der Morgen graute und das Treiben auf den Straßen einsetzte, rappelte sie sich mühsam auf, klopfte sich den Dreck von den Kleidern und schlurfte zum Marktplatz um einige selbstgebraute Tränke zu verkaufen. Schnell merkte sie, dass etwas nicht stimmte, denn plötzlich machten die Menschen keinen Bogen mehr um sie. Einige lächelten sogar, wünschten ihr einen guten Morgen und kauften ihr bereitwillig die Elixire und Duftwässerchen ab, die sie auf einer kleinen Decke feilbot.
Misstrauisch und verwundert, humpelte Norna zu einem der größeren Marktstände. Als sie sich selbst in einem der dort angebotenen Spiegel betrachtete, entfuhr ihr ein erschrockener Aufschrei. Das war nicht ihr Gesicht! Es war das Gesicht Sofias, das ihr entgegenblickte! Sogar Kismets großer schwarzer Hut hatte sich verwandelt und war zu einem schneeweißen Kopftuch geworden!
Bald fand Norna heraus, dass es die Magie des Hutes war, die ihr das neue Aussehen geschenkt hatte. Fortan setzte sie ihn nur noch ab wenn sie mit Allatu alleine war. Indes gelang es ihr, ein recht gut laufendes Geschäft mit ihren Tinkturen aufzubauen, wobei ihr das Wissen, welches sie dank Kismet von der Tier- und Pflanzenwelt besaß, eine enorme Hilfe war.
Gleichzeit wuchs auch Nornas Verbundenheit mit der Fledermaus Allatu. Mittlerweile war sie fest davon überzeugt, dass Allatu nie und nimmer ein normales Tier sein konnte. Manchmal glaubte, sie sogar, dass er ein Bote aus einer anderen Welt war, ein Vertreter einer fremden Macht, die damals schon über Kismet gewacht haben musste und nun auf Norna übergegangen war. Im Laufe der Zeit erinnerte sich Norna immer mehr an die kleinen Zaubertricks, die Kismet damals wie selbstverständlich genutzt hatte und tatsächlich stellte sich bald heraus, dass es Allatu war, der der alten Kräuterfrau diese Macht verliehen hatte! Nach und nach lernte auch Norna, von dieser Macht Gebrauch zu machen, doch aus Angst vor Verfolgung verbarg sie ihre Kräfte so gut es ging vor der Öffentlichkeit.
Obwohl ihre Geschäfte in den kleinen Dörfern des Landes eine zeitlang gut liefen, hielt es Norna nicht lange an jenen Orten. Manchmal kam es zu Konfliken mit ansässigen Heilern, die um ihr Geschäft fürchteten, einmal durchschaute einer ihrer Kunden sogar Nornas magische Tarnung, bezichtigte sie der Ausübung schwarzer Magie und hätte sie wohl auf den Scheiterhaufen werfen lassen, wenn sie nicht rechtzeitig geflohen wäre.
Um der Verfolgung zu entkommen, entschied sich Norna für einen nomadischen Lebensstil und reiste von Stadt zu Stadt bis ihre Reise sie eines Tages zurück nach Aashügel führte. Sie war zuversichtlich, dass die allgegenwärtige Fäulnis und Krankheit ihr etliche Kundschaft verschaffen würde.