Alles hält nun den Atem an. Auch Norna lauscht auf jedes noch so kleine Geräusch, doch sie hört nur das schnelle und laute Rauschen ihres eigenen Atems. Ihre rechte Hand nestelt nervös an dem Säurefläschchen, welches sie noch immer in der Hand hält. Sobald sich der nächste Feind in Reichweite zeigt, wird sie es nach ihm schleudern.
Doch noch immer zeigt sich weit und breit kein Monster - nur ein weiteres lauteres Poltern ist kurz zu hören, während etwas Staub von der Decke rieselt.
"Bleibt zusammen Leute, wer weiß woher das Biest kommt."
Rahu spürt das unerträglich Böse schon so sehr, dass es ihn schmerzt.
Verwirrt und forschend schaut er sich um. Zu allen Seiten, nach oben und nach unten. Wo mochte der Schrecken stecken? Würde er durch die Decke brechen oder aus dem Boden, wie ein tollwütiger Xorn? Oder aus einer der Zellen kommen?
Doch das Offensichtliche mag dem Halbelfen nicht einfallen...
Und dabei sind Rahu's Vermutungen fast auf dem richtigen Weg, doch statt sein Wissen richtig anzuwenden, macht er mit seinen erneuten Aufforderungen - sich zu sammeln - die ganze Situation nur noch viel schlimmer.
Denn der wahre Schrecken von Aashügel würde nicht so chaotisch gegen die tapfere Gruppe vorgehen wie der falsche Schrecken in den Kämpfen vor einigen Minuten.
Es würde sehr bald Tote geben!
Ralis beschleicht ein immer mulmigeres Gefühl. "Wo steckt das Ungetüm denn?", fragt er in die Runde, ohne eine Antwort von seinen Kameraden zu erwarten, die tatsächlich weiterhilft.
Er berührt sein heiliges Symbol, stimmt sich auf den von ihm beschworenen Tausendfüßler ein und befiehlt ihn zu ihm zu kommen.
Dann befolgt er Rahus Aufforderung und schließt zu ihm, Garnug und Gwenael auf.
Dem stupide blickenden Halbork geht es wie Rahu, die allgegenwärtige Präsenz des Bösen, das sie nicht sehen können, lässt ihn verzweifeln.
Mehr aus Gewohnheit denn aus Überlegung, nimmt er den Stab, den er schon einmal in dieser Stadt ausgiebig benutzt hat und berührt zunächst sich selbst. Die Woge des Guten, die über ihn schwappt, lässt seine Hoffnung steigen und seine Augen funkeln.
Norna saugt plötzlich erschrocken die Luft ein und holt schon zum Wurf aus mit ihrem Säurefläschchen als sie im letzten Moment erkennt, dass das plötzlich erscheinende riesenhafte Ungeziefer bloß ein von Ralis herbeigerufener Tausendfüßler ist. Langsam senkt sie ihren Arm wieder und bedenkt den Elfen mit einem vorwurfsvollen Blick.
Gwenael schluckt ein weiteres seiner Reagenzien, das es ihm erlauben würde, seine Bomben mit höchster Effizienz einzusetzen. Er schaut nervös um sich - was plant der Schrecken von Aashügel, welch schauerliche Angriffe werden sie aushalten müssen?
Doch was nützt den Ermittlern und Jägern des wahren Schrecken von Aashügels jegliche Aktivierung von Magie, Vorbereitungen, Absprachen und Taktiken, wenn sie aus dem, was sie über den gefürchteten Schrecken von Aashügel wussten, nichts machten?
Niemand der Abenteurer und Ermittler konnte sich scheinbar an die bereits herrausgefundenen Fakten vom ersten Tatort erinnern:
- wurde niemals gesehen, da wohl unsichtbar
- saugt scheinbar seine Opfer aus
- bedeckt seine Opfer mit klebrigen giftigen Schleim
- zerstört ganze Gebäude bzw. kann Gebäude so beschädigen, dass sie einstürzen können
Wobei vorallem der letzte Fakt wohl völlig in Vergessenheit geraten war.
Und so sind vorallem Gwenael, Ralis, Rahu und Garnug, wobei Ralis von der ganzen Sache nichts wissen konnte (da er nicht dabei war), aber auch Norna, wobei die Hexe und ihre Fledermaus nicht direkt im Krisenzentrum stehen, wobei Norna scheinbar selbst den herabkommenden Staub und das Poltern nicht als Warnung gesehen hatte, welche für ihre Vergesslichkeit nun teuer zu bezahlen und büßen müssen, denn das dichte Zusammenstehen macht es für den unsichtbaren Schrecken nun sehr einfach seinen ersten Angriff auf die Helden und Abenteurer zu verrichten.
Und so stürzt - die Ausgeburt von Yog Sothoth hatte dies wohl seit Beginn des Kampfes begonnen vorzubereiten und nutzt dabei die günstige Position der eng stehenden Helden aus - durch die Macht des wahren Schreckens die Decke bzw. fast die gesamten Stockwerke darüber und damit gefühlt das halbe Gebäude über den Köpfen der Helden ein, welcher nicht nur dadurch bedroht werden erschlagen, sondern auch lebendig begraben zu werden.
Nur Norna und Allatu haben dabei wie schon gesagt etwas Glück, wobei es auch für die Hexe und ihren Vertrauten nun um Leben oder tot geht.