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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp

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Lilja von Rottmulde:
Es ist ein schwüler Sommermorgen, erfüllt von schrillen Rufen bunter Paradiesvögel, dem Zirpen unzähliger Insekten und geschäftigen Hämmern ortsansässiger Schmiede. Wyrmwacht steckt voller Leben – und blüht mit jedem Tag immer mehr auf. Die Hütten und Häuser, wenngleich sie aus dem Holz hiesiger Zedern und Palmen bestehen, erinnern doch so sehr an den Norden Khorvaires, insbesondere das untergegangene Cyre, und wirken inmitten der exotischen, immergrünen Landschaft etwas fehl am Platz.
Für viele, die der Krieg ihrer Heimat beraubt hat, ist Wyrmwacht nun zum neuen Zuhause geworden. Abgeschieden und unberührt von politischen Ränkespielen, ermöglicht das Städtchen beinahe fünfhundert Bewohnern ein einfaches und genügsames, doch friedliches Leben. Neuerdings ist im Ort der Handel aufgeblüht, und nun mangelt es hier, im Schatten einer mahnend aufragenden Kirche der Flamme, an nichts – bis auf die meisten Glaubensrichtungen.
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An diesem Morgen erwartet Ling Tar Do, Fremder in diesem fremden Land, seine künftigen Zweckgefährten und Helfer, denn sein derzeitiger Lehrmeister hat ihn mit einer Bitte betraut, und ihm diesen Gefallen zu tun, wäre das mindeste, was Ling für den nicht mehr jungen Gelehrten Aberd Saleric tun kann.
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Ohne Erfolg hat Tonks bisher ihre Peiniger verfolgt. Die Spur hat sich im Wyrmwacht im Sand verlaufen und langsam wird die Warterei frustrierend. Allerdings weiß das Wechselbalg auch nicht, wo es als nächstes suchen sollte. Doch dann hat sich nach einigem Warten eine neue Möglichkeit offenbart. Sie hat einige Gerüchte aufgeschnappt über eine Ausgrabung und ihre Gönner. Keiner weiß so recht, wer sie finanziert oder was der Zweck davon ist, aber es brodelt heiß in der Gerüchteküche und auch das Wort „Inspirierte“ ist gefallen. Eine neue Spur also und wie der Zufall oder das Schicksal es so will, hat Tonks auch vernommen, dass ein alter Gelehrter einige Leute sucht, welche etwas zur Ausgrabung bringen. Eine perfekte Gelegenheit.
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Sidkar hatte in der Vergangenheit schon einige Aufträge für einen Gelehrten mit den Namen Aberd Saleric erledigt. Er bezahlt meist gut und vor allem zuverlässig. Meist ist es zwar etwas harmloses gewesen, aber manchmal war auch ein Kampf dabei. Nun braucht der Mann wieder Sidkars Hilfe. Diesmal jedoch wohl, um jemanden zu beschützen. Da der Geldbeutel langsam leer wird, kommt Sidkar dieser Bitte nach.
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Trifur d'Thuranni, die einzige Präsenz des Hauses Thuranni in Wyrmwacht, hat schon seit einiger Zeit Gerüchte über eine Ausgrabung gehört. Ein Geheimnis umgibt diese Sache, welches nur darauf wartet gelöst zu werden. Außerdem ist es eine Gelegenheit, welche sich gerade zu anbietet, um sich in seinem Haus zu beweisen. Bisher sind jedoch alle Spuren im Sand verlaufen. Doch eine Neue hat sich aufgetan. Ein Gelehrter, munkelt man, sucht einige Leibwächter für eine Reise und diese soll in die Nähe der Ausgrabung gehen. Also hat sich Trifur zusammen mit seinem Beschützer Malchus auf den Weg gemacht.
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Dyrot ist immer noch etwas überrascht und leicht geschockt durch die Ereignisse, welche die Delegation seines Ordens ausgelöst hat. Allerdings hat der Mönch trotzdem noch eine Mission und nun gilt es Nevillom die Stirn zu bieten. Ohne Hilfe und Unterstützung wird dies nichts, fürchtet Dyrot. Von  einer Gelegenheit, um solche zu erhalten, hat er jüngst vernommen. Ein angesehener Mann, mit dem Namen Aberd Saleric, sucht Leute für einen Auftrag. Sein Vertrauen zu gewinnen, wäre vielleicht der erste Schritt, um seine eigene Aufgabe zu erfüllen.
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Rahjan Erinor ist nach Wyrmwacht geflüchtet. Auf der Flucht vor dem Gesetz wie viele Andere und hier hat er eine neue Heimat gefunden. Ohne Geld lässt es sich aber schlecht leben und er sucht seit einiger Zeit danach. Irgendwann war das Schicksal aber gnädig und er hörte von einem Auftrag. Nur die Adresse hat er vernommen, aber dennoch macht sich Rahjan auf den Weg in der Hoffnung endlich Geld in die Taschen zu bekommen.
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So treffen sich die sieben ungleichen Personen im kleinen Laden Aberd Salerics, um sich zwischen den Regalen voller Bücher, Tinkturen und ausgestopften Dschungeltieren, durch dichte Gardinen vom hellen Sonnenlicht abgeschirmt, kennen zu lernen und dem alten Gelehrten ihre Hilfe und womöglich ihre Geldnot zuzusichern.

Rahjan Erinor:
Rahjan war nun schon seid einigen Wochen in Wyrmwacht eingekehrt. Aus Mangel an Beschäftigung hatte er sich in einigen Kneipen umgehört ob jemand für seine Dienste Verwendung hatte, war dabei jedoch nicht erfolgreich gewesen.

Vor 2 Tagen hatte ihm jemand die Adresse des Gelehrten Aberd Saleric's gegeben und so steht er nun vor dem Laden des Alten und betritt nur zögerlich den Verkaufsraum. Mit Staunen betrachtet er die ausgestopften Exponate und geht zunächst ein mal durch den Laden um sich umzusehen. Vor einem kleinen Vogel bleibt er stehen und besieht sich die bunten Federn, die in allen Regenbogenfarben erstrahlen. Noch immer von der Farbenpracht gefesselt, bemerkt er nicht das drohende Unheil, welches ein Regal weiter oben auf ihn lauert. Als sein Blick nach oben wandert blickt er in die Fasettenaugen einer fast 2 Spann großen Spinne die ihn direkt ansieht. Rahjan fährt erschrocken zurück und ist schon kurz davor das Leben der Spinne mit Hilfe eines Zaubers zu beenden, als er bemerkt das die Spinne ihn nur durch ihre toten Augen anblickt und er gerade ein weiteres sehr lebensnahes Exponat des Gelehrten entdeckt hat. Rahja atmet erleichtert auf.

Ling Tar Do:
Von Rahjan unentdeckt, hatte Ling bisher auf einem flachen Kissen in einer Ecke des Ladens gesessen und meditiert. Noch die Augen geschloßen, hatte er gehört, wie der junge Mann von etwas überrascht worden sein musste. Den Geräuschen nach, musste er hastig einen Schritt nach hinten gemacht haben.Ling weiß, dass ihm hier keine Gefahr droht, so gestattet er es sich, nur langsam aus der Versenkung zurückzukommen.
Als er die Augen öffnet, bietet sich ihm ein schon fast komisches Bild: Der junge Mann mit hoch erhobenen Händen ("wie zur Beschwörung", wie Ling bemerkt), der vor einer gewaltigen, ausgestopften Spinne steht. Dem Aussehen nach, ist der Mann ein Abentuerer - Lederrüstung, eine Kurze Klinge, vollgepackter Rucksack. "Vielleicht einer der Gefährten, den mein Meister erwähnt?"

Gewahr, dass ihm der Vorfall peinlich sein könnte, spricht Ling leise, aber mit fröhlicher Stimme: "Keine Sorge; es ist lange her, dass sie jemandem etwas getan hat. Aber sie sieht noch immer täuschend lebendig aus". Ling macht eine kurze Pause, dann mischt sich Lachen in seine Stimme. "Wäre sie so unvermutet vor mir aufgetaucht, wäre ich wahrscheinlich vor ihr erschrocken." Seine Sprache hat einen Dialekt, der leicht an das alte Riedrische erinnert.

"Mein Name ist Ling. Ich komme vom fernen Sarlona und Aberd Saleric ist mein Meister. Sagt mir, seid Ihr hier, um etwas zu kaufen?"

Trifur:
Trifur geht gemeinsam mit Malchus zielstrebig zu dem Ort, an dem er mit diesem Gelehrten würde sprechen können. Dabei schärft er dem Kriegsgeschmiedeten noch einmal seine Pflichten ein, auch wenn das wohl kaum nötig war: "Ihr seid hier um mich zu beschützen und ich bin zuversichtlich, dass ihr dies auch tun werdet. Aber denkt daran, dass ihr niemals meinen wirklichen Namen benutzt. Für euch und für alle anderen bin ich Mendac Ium, ein einfacher Reisender, der nach Q'barra gekommen ist um mehr von der Welt zu sehen. Sollte diese Tarnung jemals aufgedeckt werden oder ich gezwungen sein mich selbst zu enthüllen, so bleibt es dennoch dabei, dass ich nur ein einfacher Schriftsteller aus dem Haus Thuranni bin, der incognito reist um ein möglichst authentisches Bild von der Welt zu erhalten, da ich an einem ganz besonderen Epos arbeite, dass alles was bisher veröffentlicht wurde in den Schatten stellen soll."

Rahjan Erinor:
Rahjan errötet etwas als er den bisher unbemerkten Mann am Boden sitzen sieht und dieser sein Missverständnis wohl beobachtet hat um nun in Gelächter zu verfallen. Er kratzt sich etwas verlegen am Hinterkopf und sieht sich dann den Mann in der seltsam anmutenden Kleidung genauer an.

"Ehm, ja, mein Name ist Rahjan, ich möchte nicht direkt etwas kaufen,sondern sehe mich nur ein mal um..."

Nach einer kurzen Pause und dach dem sich Rahjan versichert hat das sonst niemand seine kleine Verwechselung mitbekommen hat, fährt er fort:

"... und ja, man sagte mir das euer Meister Leute sucht, die ihn auf eine Forschungsreise begleiten und da dachte ich, das ich mirdieses Angebot ein mal anhören könnte."

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