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Inplay - Kapitel 2: Der Blutmarkt, Rhukaan Draal

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Daeinar:
 Rhaan, im Jahr 998 nach Gründung des Königreichs, Far der 2. Woche, Früher Nachmittag

Schließlich erreichte die "Taube" Rhukaan Draal. Noch während man in den Hafen einfuhr, war bereits mehr als deutlich geworden, wie unterschiedlich zwei Metropolen sein konnten.

War Sharn in die Höhe geschossen, so breitete sich die Goblin-Stadt wie ein riesiger Flickenteppich über die nördliche Ebene von Darguun aus. Die Stadt war mit einem bunten Architekturmosaik ohne jedes System zu vergleichen - was einst eine beschauliche cyranische Grenzstadt gewesen sein musste, bestand nun aus einer Ansammlung von Gebäuden, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Lehmhütten, deren Stabilität stark zur Debatte stand, drückten sich gegen steinerne Lagerhäuser cyranischen Ursprungs, und in den Gassen hatten die Goblinoiden ein Labyrinth aus Zelten in den buntesten Farben und verwaschensten Nichtfarben aufgebaut. Hier und da standen hölzerne Pavillions, in denen allerhand - und auch Fuß, wie Cerzil feststellen musste - gebraten wurde, und in der Lautstärke stand Rhukaan Draal den Granithallen in Sharns Unterem Zentrum in nichts nach.

Und aus dem Konglomerat so unterschiedlicher Bauwerke und den dazwischen wie ein Meer von Leibern umherschwärmenden Goblinartigen, und dem ein oder anderem Menschen, der zumeist mindestens genau so dreckig erschien, erhob sich ein gigantischer Turm aus rotem Granit.

Das Rote Haus, "Khaar Mbar'ost" wusste Dorin, war für den Lhesh Haruuc, den Herrscher Darguuns, von den Steinmetzen aus Haus Cannith gebaut worden. Wenn auch nicht schön - ein Fels in der Brandung aus Goblinoiden Körpern war es allemal.

Mit einem leisen Rumpeln legte die "Taube" an. Nach einem Schulterklopfen durch Rogan d'Lyrandar fand man sich urplötzlich an Land wieder, inmitten des Chaos, in dem man Hilfe bei der Aufgabe, die Elaydren d'Cannith gestellt hatte, finden sollte.

"Hier, nun ist es wieder Eurer", sagte einer der Matrosen, Guamorr auf die Schulter tippend. Gleichzeitig setzte eine mit Luftlöchern versehen Kiste auf dem sandigen Boden auf. Von innen hörte man leichte Kratzgeräusche.

Hammer:
 Der Kriegsknecht stapfte von Bord, während die Matrosen und auch der Kapitän ein brummendes "Danke" von ihm vernehmen konnten. Vom Anlegesteg aus lies er den Blick über die, sich ihm darbietende Stadt schweifen. Keine Miene zeigte sich auf seinem metallischen Gesicht. Als der Matrose schließlich die Kiste für Guamorr auf den Steg stellte, betrachtete Hammer die Kiste scheinbar neugierig. Mit seiner üblichen, metallisch dröhnenden und tiefen Stimme fragte er:
"Was ist dort drin, Guamorr?"

Cerzil Garim d'Cannith:
 Mit hoch erhobenem Kopf und hinter dem Rücken verschränkten Armen, trat der junge Cannith über die Reling. Sein überheblicher Blick streifte die Umgebung nur flüchtig und richtete sich schließlich auf den gewaltigen Turm des Lhesh Haruuc.
"Es stimmt mich traurig zu sehen wie eine einst so große Zivilisation so weit zerfallen konnte."
Angewidert schüttlete er den Kopf. "Dieser Turm, erbaut von unseren Leuten, ist der einzige Lichtblick den ich hier sehe. Ich hoffe wir finden Gelegenheit ihn uns genauer zu betrachten. Ich durfte in Aundair ein sehr interessantes Buch über seine Konstruktion lesen und wollte ihn schon immer aus der Nähe sehen."
Nach einem nichtsagenden Schulterzucken wandte er sich an den Kapitän: "Die Reise war wahrhaft angenehm. Ich werde euch empfehlen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Könnt ihr uns zum Abschluß bitte noch verraten wie wir zur örtlichen Niederlassung des Hauses Cannith kommen?"
Cerzils Ratte schlüpfte aus seinem Umhang und rannte auf die Kiste zu. Neben Hammers gewaltigen Fuß bäumte sie sich auf und begann das Etwas darin böse anzuquieken.

Daeinar:
 Rogan d'Lyrandar grinste Cerzil breit an und verschluckte sich dann beinahe, als er einen Lachanfall bekam. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, sprach er heiser:

"Junge, Junge. Da wirst Du lange suchen können. Haus Deneith und Haus Tharashk ist die einzigen der großen Häuser, dass einen festen Sitz hier hat. - Nicht ganz unverständlich, wenn Du mich fragst. Halsabschneider unter Halsabschneidern. Gleich und gleich gesellt sich eben gern."

Er lachte erneut laut, als er Cerzils Garderobe musterte, und machte sich dann wieder daran, seine Crew beim Ausladen des Schiffes auf Trab zu halten.

Dorin d'Cannith:
 Dorins Blick wanderte interessiert umher, als er das lebhafte Gewusel von Rhukaan Draal erblickte, blieb jedoch schließlich am  "Khaar Mbar'ost" des Lhesh Haruuc hängen. Während die anderen bereits im Begriff waren, das Schiff zu verlassen, verweilte er noch einen Moment, bis ihn schließlich ein Matrose einen leichten Anstoß gab. Von Nahem beanspruchte das Chaos runderherum erneut Dorins Aufmerksamkeit, die jedoch schnell von Cerzil au f sich gezogen wurde, als er einmal mehr seine junge, unerfahrene Art zur Schau stellte. Etwas verwundert schüttelte er nur den Kopf, hielt dieses Mal aber den Mund, Rogan d'Lyrandar tat ja bereits sein übriges. Mit einem knappen nicken in dessen Richtung wandte Dorin sich dann endültig ab und schaut seine Gefährten an, die nun etwas verloren und scheinbar unentschlossen ein wenig Abseits der Planke am Anleger standen. "Fürwahr ein ganz anderer Ort, doch haben wir hier etwas zu erledigen. Für Bewunderung bleibt später noch Zeit, nun gilt es erst einmal, mehr heraus zu finden und uns in das Getummel dieser Stadt zu werfen, ohne dabei unter zu gehen. Dieses Gewirr aus Leiber erinnert mich an kleine Zahnräder..."

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