Auf zwei Beinen ist es vergleichsweise einfach, durch das Gras zu streifen. Sie befindet sich über den meisten Halmen, muss nicht so viel Energie aufwenden und wird vom Steppenwind umspielt, der trotz seines Ursprungs kühler als das durch die Sonnenstrahlen aufgeheizte Land ist. Trotzdem ist es erniedrigend, sich in eine solch primitive Gestalt zwingen zu müssen, um ein Männchen zu umschmeicheln, das nicht einmal von ihrer Art ist.
Trotz ihrer Abscheu spürt sie, das ihre Worte Wirkung zeigen. Der Zweibeiner, zunächst selbstsicher grinsend, runzelt die Stirn und blinzelt, als habe er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Unsicher schüttelt er den Kopf, blickt sie seltsam an und nickt dann zögerlich.
„Ja, Weib! Du sollst Pferde haben!“, sagt er langsam, als fehlten ihm die Worte. Erneut blitzen seine Zähne in einem Lächeln auf. „Ich kann solcher Schönheit nichts abschlagen!“, stellt er schulterzuckend fest. Er weiß nicht, dass sich hinter fein geschwungenen Lippen Giftdrüsen und Cheliceren verbergen.
„Gibt es auch...Belohnung?“, fragt er schäbig grinsend. In seinen Augen funkelt eine Gerissenheit, die sie von einem Mitglied seiner Spezies nicht unbedingt erwartet hätte. Selbst bezaubert buhlt er um ihre physische Zuwendung. Die Paarung muss in seiner Gesellschaft einer höheren Stellenwert innehaben als sie ihn im Seidenwald genießt. Dort ist Fortpflanzung ein notwendiges Übel, das beiden Seiten nicht sonderlich Freude bereitet.