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Autor Thema: In der Sphäre der Freiheit  (Gelesen 85594 mal)

Beschreibung: OoC-Thread

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Menthir

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In der Sphäre der Freiheit
« Antwort #615 am: 13.04.2011, 13:17:34 »
Ja, klar. Ich gebe zu, es ist etwas um die Ecke gedacht. Die Erklärung ist im weiteren Nachsatz erklärt. Der Hort bezieht sich auf das Heiligtum und Anhängsel des Drachen, welches der Elb in Bezug auf Hong als Kultur ansieht. Also eigentlich ist der Hort des Drachen in diesem Fall die Kultur des Menschen.

Man assoziiert mit dem Hort des Drachen meist den schnöden Mammon und Gier. Dies ist also ein verqueres Bildnis für die menschliche Kultur, die in dem Streben des "Immer mehr"-Gedankens versackt ist.

Ich habe jetzt schon etwas vorweg genommen, wohin eine Erklärung gehen wird, wenn man ihn darauf anspricht, was das denn solle mit dem Vergleich.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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« Antwort #616 am: 13.04.2011, 17:16:10 »
Ziviler Ungehorsam ist ein guter Punkt. Das erinnert mich daran, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich meine Thoreauschriften verlegt habe. Ich mach mich mal auf die Suche. :)

Zur Not eben hier: The Walden Woods Project
« Letzte Änderung: 13.04.2011, 17:21:24 von Menthir »
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Menthir

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In der Sphäre der Freiheit
« Antwort #617 am: 14.04.2011, 21:02:07 »
Entschuldigt, ich habe Donnerstags jetzt immer extrem lange Tage (bis von 05:00-20:00) und Freitags dann von 05:00 bis 15:00 Uhr. Deswegen werde ich in der Zeit heute und auch künftig in diesem Zeitraum eher weniger vorhanden sein.
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In der Sphäre der Freiheit
« Antwort #618 am: 14.04.2011, 21:16:43 »
Nimmst Du an einem Industrialisierungs-Reenactment teil?
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Menthir

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« Antwort #619 am: 14.04.2011, 21:38:00 »
Nein, ich habe nur die ganzen Tage Deutschkurse als Fachergänzung und Archäologie. :)

Edit: Von früh morgens an...
« Letzte Änderung: 14.04.2011, 21:40:26 von Menthir »
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Amani

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« Antwort #620 am: 16.04.2011, 14:12:25 »
Würde gerne erst Xus Antwort abwarten.

Gruß Lu

Menthir

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« Antwort #621 am: 16.04.2011, 17:34:27 »
In Ordnung. Ich lauere auch schon darauf, dass es weitergeht.  :cheesy:
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Mako Jinsei

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« Antwort #622 am: 16.04.2011, 20:10:52 »
Ich hatte dann doch weniger Zeit, als angenommen. Ich hab mich schon eingelesen und werde versuchen noch dieses Wochenende einen stimmigen Post abzuliefern.
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Xū Dǎnshí

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« Antwort #623 am: 17.04.2011, 14:38:04 »
Das ist mal eine Aufgabe :wink:: Sich in einen mitte vierzigjährigen, hoch verwirklichten buddhistischen Philosophen zu versetzen und zu erklären, wie sich dieser selbst reformiert! Ich teile das jetzt mal zwei, weil das so schon schwierig genug ist und ich noch etwas Zeit brauche.

Zufrieden bin ich aber auch noch nicht :closedeyes:
« Letzte Änderung: 17.04.2011, 14:38:21 von Xū Dǎnshí »

Menthir

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« Antwort #624 am: 17.04.2011, 14:40:42 »
Das stimmt. Ist deutlich mehr, als sich einem Goblin zu stellen. Das ist das, was mich an solch einer Runde auch am meisten reizt. :)

Ich lasse mir dann bis morgen Zeit, sodass du genügend Zeit hast, noch daran zu feilen, wenn du möchtest.
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Menthir

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« Antwort #625 am: 18.04.2011, 16:08:01 »
Ich warte erstmal auf Lus und Makos, ggf. Hongs Antwort. Sollte keiner das zeitlich oder von der Motivation her schaffen, geht es spätestens Mittwoch auf alle Fälle weiter. :)
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Menthir

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« Antwort #626 am: 18.04.2011, 18:49:19 »
Ich glaube, dass wir auch hier nochmal eine Linksammlung aufmachen sollten. Ich habe eine Zeit überlegt seit gestern, ob ich den folgenden Artikel hier verlinken sollte und ich bin der Überzeugung, gerade aufgrund der momentanen Diskussion und die Ereignissen des Ingametages, dass es sinnvoll und vielleicht anregend ist.

Hier also ein aktueller ZEIT-Artikel von Bundeskanzler A.D. Helmut Schmidt.

Ich werde eine Linksammlung mal zusammenstellen, wo ich alle Sachen, die wir ingame und ooc verlinkt haben, drin sammeln werde. Dann können wir am Ende auch mal sehen, welches Ausmaß und welche Breite unsere kleine Kampagne hier gehabt haben wird. :)
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In der Sphäre der Freiheit
« Antwort #627 am: 18.04.2011, 23:36:39 »
Zitat von: Aus dem Artikel
Auszüge (Anzeigen)

[Markierungen durch mich]

Zunächst muss ich sagen, dass ich mich in der Politik nicht auskenne, insbesondere nicht in der internationalen Politik. Also, ich habe den Artikel mal überflogen und finde daran viel blabla und andererseits auch so manches sehr richtiges. Er ist meiner Meinung nach aber auch einseitig.

Wie ich ihn verstanden habe, sagt der Altkanzler, dass die (Welt-)Religionen sich zwar für den Frieden aussprechen, aber es dennoch eklatant offensichtlich wäre, dass damals wie heute die politischen Agitatoren im Namen der Religionen Gewalt ausübten. Diese benutzen die Religion unter dem Vorwand ihre eigenen Motive durchzusetzen. Wenn er sagt, dass die Missionierung Andersgläubiger zwangsläufig Konflikte und in manchen Fällen Kriege hervorruft, dann will ich hinzufügen, dass dies im Allgemeinen für jede Ideologie gilt. Er selbst hat dies an anderer Stelle (s.o.) auch so angedeutet, aber nicht den Bogen zur Hauptargumentation geschlagen hat. Also gilt dies auch für Marktmodelle und politische Modelle, die m.E.n. das Leben der Menschen direkter betreffen.

Einseitig finde ich es, dass der Altbundeskanzler über sehr viel abstraktes spricht, was für den Mob keine Rolle spielt. Für die gibt es nur "die" und "wir" und es geht m.E.n. in vielen Fällen schlichtweg um unerfüllte (Grund-)Bedürfnisse. Das hat erstmal wenig mit Religion zu tun.
Dann finde ich es auch einseitig, dass wir immer über den religiösen "clash of civilizations" reden. Was ist mit dem clash der Marktmodelle oder der unterschiedlichen Fortschrittsstufen? Ganz banales Beispiel: Müssen wir im nahen Osten Plakate aufhängen, auf denen eine Frau in Dessous abgebildet ist? Volker Pispers sagte einmal: "Ich wundere mich nicht, dass man uns Bomben unter den Arsch legt. Ich wundere mich, dass es so wenig' Bomben sind!"[1]
Und wiederum finde ich es einseitig, wenn wir immer über die Religion reden, in deren Namen Konflikte geführt werden. Ich bekomme viel seltener mit, dass davon berichtet wird, dass im Namen der Religion Konflikte abgebaut oder verhindert werden oder eben auch gewaltfrei protestiert wird, z.B. buddhistische Mönche und Nonnen in Myanmar[2].
 1. Bei der Gelegenheit: Volker Pispers über Terrorismus und die USA
 2. Ich habe davon Der Weg zur Freiheit gelesen, ein Buch das bei uns in der Bibo steht, aber leider nicht ausgeliehen werden darf, weshalb ich es nur angelesen habe.
« Letzte Änderung: 19.04.2011, 00:48:48 von List »
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In der Sphäre der Freiheit
« Antwort #628 am: 19.04.2011, 00:51:08 »
Was mich mal interessieren würde: Wie finden die Spieler hinter den PCs die Postulate Danshis?
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Menthir

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In der Sphäre der Freiheit
« Antwort #629 am: 19.04.2011, 00:58:04 »
Ich erlaube mir, meine eigene Interpretation des Textes mit deiner ein wenig zu vergleichen.

Zunächst muss ich sagen, dass ich mich in der Politik nicht auskenne, insbesondere nicht in der internationalen Politik. Religion andererseits finde ich klasse, bin da also voreingenommen. Also, ich habe den Artikel mal überflogen und finde daran viel blabla und andererseits auch so manches sehr richtiges. Trotzdem finde ich ihn aber auch einseitig.

Wie ich ihn verstanden habe, sagt der Altkanzler, dass die (Welt-)Religionen sich zwar für den Frieden aussprechen, aber es dennoch eklatant offensichtlich wäre, dass damals wie heute die politischen Agitatoren im Namen der Religionen Gewalt ausübten. Diese benutzen die Religion unter dem Vorwand ihre eigenen Motive durchzusetzen. Wenn er sagt, dass die Missionierung Andersgläubiger zwangsläufig Konflikte und in manchen Fällen Kriege hervorruft, dann will ich hinzufügen, dass dies im Allgemeinen für jede Ideologie gilt. Er selbst hat dies an anderer Stelle (s.o.) auch so angedeutet, aber nicht den Bogen zur Hauptargumentation geschlagen hat. Also gilt dies auch für Marktmodelle und politische Modelle, die m.E.n. das Leben der Menschen direkter betreffen.

Einseitig finde ich es, dass der Altbundeskanzler über sehr viel abstraktes spricht, was für den Mob keine Rolle spielt. Für die gibt es nur "die" und "wir" und es geht m.E.n. in vielen Fällen schlichtweg um unerfüllte (Grund-)Bedürfnisse. Das hat erstmal wenig mit Religion zu tun.

Ich sehe auch eine gewisse Einseitigkeit in diesem kurzen Auszug aus seinen Gedanken. Die Einseitigkeit besteht meiner Meinung vor allem natürlich in der Betrachtung der Problematik aus einen (inter-)nationalen Betrachtungswinkel, also eben aus der Sicht der Führungsriege. Diese nationale Betrachtung muss meiner Meinung nach jedoch auf diese Abstraktheit zurückgreifen, um sich verständlich zu machen. Das setzt zwangsläufig die individuelle Auseinandersetzung mit diesem Thema etwas außen vor, äußert sich also nicht zu dem Problem des Einzelnen mit der Verwobenheit politischer Konsequenzen, die sich aus Religion, Ideologie und Wirtschaftstheorie gleichermaßen ergibt. Aber er muss es auch, schließlich richtet er sich letztendlich in seinem Gedanken an die Führung. Der Punkt mit den unerfüllten Transzendentalgütern oder auch Grundbedürfnissen spielt jedoch im weiterführenden Gedanken dennoch eine große Rolle, ohne Frage. Die Religion, in diesem Artikel, ist nur der Aufhänger seines Argumentationsstranges, auch gerade wegen der Situation in den islamischen Ländern, wie sie sich religiös, kulturell und politisch im Moment präsentiert.

Zitat
Dann finde ich es auch einseitig, dass wir immer über den religiösen "clash of civilizations" reden. Was ist mit dem clash der Marktmodelle oder der unterschiedlichen Fortschrittsstufen? Ganz banales Beispiel: Müssen wir im nahen Osten Plakate aufhängen, auf denen eine Frau in Dessous abgebildet ist? Volker Pispers sagte einmal: "Ich wundere mich nicht, dass man uns Bomben unter den Arsch legt. Ich wundere mich, dass es so wenig' Bomben sind!"[1]
 1. Bei der Gelegenheit: Volker Pispers über Terrorismus und die USA

Es wird häufig der religiöse Clash of Civilizations angeführt, das ist richtig. Bei Helmut Schmidt spielt dieser Begriff jedoch eine umfassendere Rolle.
Zitat
Der »Clash of Civilizations« ist denkbar geworden. Er ist denkbar geworden zwischen dem Islam und dem Westen als Ganzem, zwischen Israel und dem Iran, zwischen Nord- und Südkorea, zwischen China und den USA.
In diesem Stück finden wir religiöse Probleme, eindeutig, aber eben auch Fragen der Marktmodelle. Und in Schmidts Argumentation ließe sich auch das Problem der Entwicklungsstufen nahtlos einfügen, sie lassen sich jedoch selten in der Diskussion von religiösen und wirtschaftlichen Faktoren per se trennen.
Alleine die Überschrift sagt aus, dass dieser Gedanke an religiöse und politische Führer geht, auch wenn es sie natürlich in den seltensten Fällen erreichen wird. Aber der entscheidende Punkt von Schmidts Argumentation ist nicht, ob Religion schadhafter ist oder ein Wirtschaftssystem schädlicher ist. Vielmehr beschreibt Schmidt durch den Artikel Symptome der Religionen (er spricht ja sowohl von den Friedensseiten, als auch von den Kriegsseiten) und auch der unterschiedlichen, politischen Systeme (welche genau nach denselben Kriterien zu betrachten sind, was die Frage des Friedens angeht, auch wenn sie nicht exakt dasselbe darstellen). Der Hauptpunkt ist also der Friede, von daher nicht von ungefähr, dass er Kant und die Schrift vom Ewigen Frieden anführt. Und genau deswegen steht es mit der Kritik der Wirtschafts-, Politik- und Religionssysteme genau in einer Argumentationsreihe, denn er verweist vor allem darauf, woran es trotz aller Entwicklung (ob positiv oder negativ ist in Schmidts Argumentation da sogar letztendlich unerheblich, denn er verweist auch auf den "missionarischen Charakter" der Demokratie, des Sozialismus, des Kommunismus etc.) mangelt. Und deswegen verweist er auf die Universal Declaration of Human Responsibilities[2]. Weshalb seine Argumentation, meiner Ansicht nach, gerade in diesem Punkt nicht einseitig ist, sondern äußerst vielfältig und dadurch in seinem Facettenreichtum für mich auch überzeugend. Natürlich ist es auf drei Seiten schwer komplett zu umreißen, erfordert auch gewisse Vorkenntnisse (Kant und der Ewige Friede, die Religionen an sich etc.) und ist wohl kaum als direkte Umsetzung zu denken. Aber so hat dieser Artikel mehr Aussagekraft als der französische Rebell der Stunde[3] auf seinen knapp dreißig Seiten zusammenbekommt. Ja, dieser Text tut sich für mich positiv hervor, weil er nicht alleine eines der Phänomene der allgemeinen Kritik der heutigen Zeit heraussuchen will und es für weitergehende Erklärungen für Probleme heranzieht, also meinetwegen "unersättlicher Kapitalismus", oder die "imperialistischen USA", oder eben auch die "islamischen Fundamentalisten". Er versucht eher im Anklang in allen Punkten zu sehen, was fehlt. Da ist der Punkt der Toleranz und der Zusammenarbeit am Ende zwangsläufig die Erkenntnis des Mittels, zumindest nach der Argumentation, auch wenn natürlich folgende Stelle nachklingt.
Zitat
Hans Küngs Initiative, aus den Religionen ein »Weltethos« zu entwickeln, ist deshalb begrüßenswert, wenngleich ich mir keine Illusionen über den Erfolg mache.

Zitat
Und wiederum finde ich es einseitig, wenn wir immer über die Religion reden, in deren Namen Konflikte geführt werden. Ich bekomme viel seltener mit, dass davon berichtet wird, dass im Namen der Religion Konflikte abgebaut oder verhindert werden oder eben auch gewaltfrei protestiert wird, z.B. buddhistische Mönche und Nonnen in Myanmar[4].
 4. Ich habe davon Der Weg zur Freiheit gelesen, ein Buch das bei uns in der Bibo steht, aber leider nicht ausgeliehen werden darf, weshalb ich es nur angelesen habe.

Da gebe ich dir vollkommen recht. Wir hören selten von den Friedensmachern. Es liegt an der Art, wie wir mit dem Thema medial und persönlich, in den meisten Fällen, umgehen. Wenn du mit den meisten Atheisten über Religion sprichst, werden sie auf die Kreuzzüge oder das Stillhalten der Kirche zur Zeit des Nationalsozialismuses verweisen und vor allem auch die Kondomsachen und anderen Ethikprobleme in der katholischen Kirche, auch wenn sie damit dem Christentum an sich bei weitem nicht gerecht werden. Als Beispiel möchte ich im Folgenden einfach, wenn auch weiter unkommentiert, den dritten Antwortkommentar auf Schmidts Artikel zitieren.
Zitat von: wendelin89
3. Relegion - des Menschen Grundbedürfnis?

Nun ist es raus:

Wir, die unreligiösen Ostdeutschen sind keine Menschen, sondern nur affenartige Gestalten und müssen deshalb seit mehr als 20 Jahren um unsere Gleichstellung betteln?

Wer kommt denn auf solchen Blödsinn, dass der Mensch nicht ohne Religion leben kann?

Politik und Religion sind doch nur das Zugpferd für die Durchsetzung ökonomischer Interessen mit Hilfe der Politik UND Religion ist Politik - auch wenn mancher es nicht wahr haben möchte.

Seit Jahrhunderten bestimmt die Kirche in den Ländern, in denen es an ausreichender Bildung fehlt, die politischen und ökonomischen Geschicke und das mit Hilfe einer religös - hörigen Allgemeinheit.

Die Kirche ist ein knallhart geführtes Wirtschaftsunternehmen, das auch über Leichen geht, wenn es sein muss - bis hin zum Krieg.

Religion beruht - genauso wie der Kommunismus - auf der Sehnsucht der Menschen nach Frieden und sozialer Sicherheit.

Diese Sehnsucht kann und wird nicht erfüllt werden können, weil sie auf der Gleichschaltung der Köpfe unterhalb der Machtzentren der jeweiligen Diktatoren beruht.

Ja, auch der Papst ist ein Diktator, weil er immer noch nicht anerkennt, dass der Mensch ein Wesen ist, das stets bestrebt ist, sich fortzupflanzen - zur Erhaltung der Art.
 Aber was macht die "heilige katholische Kirche":
 Sie spricht ihren unterstellten Priestern dieses Menschenrecht einfach ab.
 Nehmen wir die Inquisition und den Stalinismus, dann waren beide zwar verschieden, dienten aber dem gleichen Zweck, der Macht!
Dasselbe können wir mit allen anderen Religionen ebenso durchexerzieren. Wir werden im Umgang mit dem Islam die diplomatischen und politischen Querelen in der Türkei finden, die Resäkularisierung unter Erdogan quasi und die umstrittenen Aussagen eines seiner Minister, dass das Ziel des türkischen EU-Beitrittes vor allem in der Islamisierung Europas zu liegen habe[5]. Wir werden vor allem auch eben von Selbstmordattentäter, von der angeblich zerdrückenden Last des Islams und von ihren Fundamentalisten hören. Wir werden aber wohl kaum vom Sufismus[6] hören. Wenn wir über Judentum sprechen, hören wir meist von den Orthodoxen an der Klagemauer und den ihnen anhaftenden Attributen oder wir sprechen über die Kriegsverbrechen, welche manche Juden am Gaza-Streifen begehen. Wir reden weder bei Christentum, Islam, Judentum oder beim Hinduismus von den friedensstiftenden Elementen (den Buddhismus nehme ich insofern aus, weil der zumindest der tibetanische Buddhismus sich doch in der Art abhebt, dass der Dalai Lama sich in Deutschland großer Beliebtheit erfreut, und man deswegen auf den stillen Widerstand gegen China verweist.)  Deswegen erachten wir die negativen Attribute der Religionen gerade in heutiger Zeit als deutlich wirkmächtiger als die friedensstiftenden Funktionen. Obwohl sich dasselbe auch auf Staatssysteme spiegeln ließe, denn so soll jeder Schüler nach den Lehrplänen der Geisteswissenschaftler zu einem Demokraten erzogen werden bspw. So feiern wir auf der ganzen Welt Demokratisierungsbewegungen, auch wenn sie nicht immer gut sind usw. Oder wir berichten auf der anderen Seite nur von dem bösen, neuen Wirtschaftsriesen China, "der nur monetäre Macht zusammenklaubt, Truppen aushebt und Freidenker einkerkert".
Es ist schade, aber diese Darstellung, da gebe ich dir vollkommen recht, ist wirklich einseitig im Allgemeinen.
 2. PDF
 3. Stéphane Hessel und sein Buch Empört euch!
 5. Ich habe gerade nicht auf der Pfanne, wo ich das gelesen habe. Das war glaube im Rahmen der Wikileaks-Affäre auf alle Fälle. Kann es bei Bedarf heraussuchen.
 6. Sufismus
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