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Autor Thema: Das liederliche Spiel  (Gelesen 88497 mal)

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Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #225 am: 01.05.2011, 22:55:05 »
"Freiheit" grollt Hong noch seinen Kommentar zur Ausführung Xu's "ist des, das was uns erlaubt sich selbst zu sein. Wer der Freiheit selbst keinen Wert beimisst, räumt auch nicht der Wahrheit selbst einen Wert ein.". Vieles liess er unkommentiert. Zu unsicher war Hong in Bezug auf Xu Danshi - der alte Mann, die Echse?
Doch sagt mir Elbenfreund, da wir das Gespräch auf die Freiheit und Fesseln brachten. Oder so wie ihr es sagtet, die Magischen Fesseln. Was wisst ihr eigentlich über den Himmlischen Garten? Kann es nicht sein, dass der Kaiser dort drinnen Gefangen ist.
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #226 am: 02.05.2011, 23:02:20 »
04.01.1042 - Tag des Takin - Später Vormittag

Der Elb hörte sich die Worte des alten Mannes in aller Ruhe an, blieb ruhig dabei, aber sein Blick verriet durchaus, dass er nicht vollkommen mit Xū Dǎnshí übereinstimmte. Er lächelte maßvoll, als er zu seiner Antwort ansetzte. "Ihr braucht euch nicht zu rechtfertigen, für keines eurer Worte. Wenn es eure Fragen und Anmerkungen es zum Ziel hatten, mich zu einer Antwort kommen zu lassen und ihr erkannt habt, dass ich tatsächlich zu einer gekommen bin, braucht es doch keiner Rechtfertigung eurerseits. Schließt setzt das eine zielgerichtete Gesprächsführung eurerseits voraus, und das wäre ein höchst belehrender Akt, welcher sich selbst rechtfertigt, schließlich seid ihr scheinbar zu einem Erfolg gekommen."
Qiānbēi Irindiil blickte zu Hong und nickte ihm zu, aufgrund des von ihm noch gebrachten Kommentars, verzichtete jedoch auf die sonst so häufig genutzen Gesten, damit es zu keinen Irritationen kam. "Aber ich will, nein, ich muss auch ehrlich sein. Ich habe euch nicht nur für einen Vertreter der gleichmachenden, menschlichen Kultur gehalten, sondern ich halte euch noch immer für einen Vertreter einer solchen Kultur, auch wenn ihr euch in Abgrenzung zur korrumpierten Kultur Chuangs stellt." Der Elb hatte wieder begonnen zu gestikulieren und seine Ausführungen gestenreich zu unterstreichen. Es war erstaunlich, wie flüssig und behände er komplexe Muster mit seinen Fingern und Händen wob, während er bedacht, aber flüssig und kontinuierlich sprach. "Die Worte Natur und Harmonie widersprechen dem Wort Frieden. Das natürliche Leben existiert mit allen Wechseln zwischen Geburt und Sterben, Blüte und Verfall und kann ohne sie nicht leben. Ja, Friedfertigkeit ist aus dem Blickwinkel der Natur nichts weiter als eine von unzähligen Überlebensstrategien. Frieden selbst ist ein künstlicher Zustand, welche nur innerhalb einer Kultur entsteht und selbst dort ist Frieden eine Abbild des eigentlichen Begriffes, denn wirklichen Frieden gibt es auch innerhalb einer friedliebenden Gesellschaft nicht, aber immerhin gibt es ihn mit Abstrichen." Des Elben Gesten wurden immer energischer.
"«Unsere» Natur, also jene der Menschen, ist nicht friedlich und harmonisierend. Sie besteht aus Missgunst, Neid, Eifersucht, Konkurrenz und dem Willen, immer mehr zu schaffen. Es ist nichts an sich an ihm friedlich, nur dann, wenn er keine andere Wahl hat oder die Friedfertigkeit die einfachste aller Lösungen ist. Und das gilt gleichermaßen für die höchstentwickelte Zivilisation wie für die primitivsten und kulturlosen Exemplare des Menschen, es hat wenig mit kultureller Überformung zu tun. Die Geschichte vom edlen Wilden[1] ist nichts weiter als eine hübsche Mär und gleicherweise ist die Hoffnung, dass menschliche Kultur diese Merkmale überformen kann, ebenso eine Mär. Aber dass dem so ist, braucht euch nicht zu grämen, es sollte euch stattdessen beflügeln, Xū Laoshi! Ihr seid eine willkommene Ausnahme unter euresgleichen."
Der Elb hörte auf zu lächeln, sein Gebahren blieb dabei jedoch bestimmt, wenn auch sanft.
"Die Behauptungen eines Menschen, dass er in seiner natürlichen Art ein friedliebendes Wesen ist, erscheint mir eine Überlebensstrategie, welche er nur manchmal zu verstehen vermag. Er, der Mensch, lässt sich in dieser Art vielleicht, wenn man ein wenig sticheln möchte, mit einem Opossum vergleichen. Dieses Wesen hat auch eine falsche Vorstellung davon, wie es sich seiner Verfolger entledigen kann. Das Opossum stellt sich tot, um dem verfolgenden Wesen den Jagdtrieb zu betäuben. Sie hält dies für die notwendige Methode, um zu überleben, seine eigentliche Überlebensstrategie ist jedoch sein enormer Gestank, welcher jedes Wesen abschreckt. Der Mensch ist so friedfertig, wie das Opossum ein überzeugender Schauspieler." Der Elb legte seine Hände zusammen und nickte Xū Dǎnshí zu.
"Aber das kann ich euch nicht anlasten. Ganz im Gegenteil, ich glaube, dass ihr eure Worte so meint und ich glaube euch sogar, dass ihr nicht den Kaiser getötet habt. Und wer weiß, vielleicht verkenne ich das wahre Wesen der Menschen. Ihr seid ein Soldat gewesen und habt durch eure Erfahrungen durch den Schleier blicken können, welcher euch die Erkenntnis vorenthielt, wie das Wesen des Menschen wirklich ist und vielleicht muss ich diesen Schleier auch noch durchblicken[2]. Es ist mit euren Worten zumindest klar geworden, was ihr damit meint, dass ihr den Menschen reformieren wollt oder müsst. Ihr wollt ihn, der Wortbedeutung und euren Worten nach, wieder zurückführen zu seiner Natur. Deswegen halte ich euch für einen Verfechter der eigentlichen, gleichmachenden Kultur, die sich die Ahnen Chuangs, wie Kung-tse und Menzi, vorgestellt haben. Ihre Wege scheinen den eurigen gar nicht so unähnlich. Und so sehe ich ein, dass ihr euch von Chuang abgrenzt, aber nicht von seinen alten Werten und Forderungen, schließlich bedarf es in der Kultur Chuangs nicht einmal Gesetze für jene, welche in Harmonie und in Edelmut miteinanderleben. Gesetze gibt es schließlich nur für Barbaren, die dies nicht erkennen wollen. Aber mir ist nicht klar, wie ihr jenes anstellen wollt. Wie wollt ihr die Wahrheit oder Erkenntnis über das Wesen des Menschen vermitteln? Wenn ihr diesen Schleier nur durch das Leid, welches ihr auf dem Schlachtfeld und in den Lagern der Soldaten gesehen habt, durchdringen konntet, könnt ihr es anderen durch bloße Worte nahe bringen?"

Der Elb schien keine Antwort zu erwarten oder zu verlangen, denn er wandte sich Hong zu, um dessen Fragen zu beantworten. Dabei musste er wiederholt widerspenstige Strähnen aus seinem Gesicht fischen. Seine Stimme nahm wieder den Klang an, den sie gehabt hatte, als er den Raum betreten und die Geschichte des roten Marmors erzählt hatte. "Der Himmlische Garten ist ein Ort der Erleuchtung und der Schöpfung, ein sagenhafter Ort größter und vollkommenster Energie und Magie. Er symbolisiert das immerwährende Leben als Ganzes und doch gleichzeitig die Blüte und den Verfall des Einzelnen. An einem einzigen Tage entstehen in diesem Garten tausende von Spezies, sowohl Pflanzen als auch Tiere, wie auch Humanoide, und an einem einzigen Tag vergehen ebenso viele. Am Hof erzählt man sich, dass nur bestimmte Personen diesen Garten betreten können. Jeder mit kaiserlichem Blut kann dies tun, jeder andere wird durch den Einblick in die Wahrheit des Lebens an diesem Wissen zerbrechen, so sagt man, während jene, welche Mittler zwischen den Göttern und den Sterblichen sind, diese Weisheit nutzen können, um ihr Reich weise und bleibend zu regieren. Bedeutet, dass nur der designierte Kaiser diesen Ort besuchen darf, so es ihn gibt. Manche behaupten, dass er im Himmel sei und dass deswegen niemand den Palast des Kaisers betreten dürfe, andere behaupten, dass er tief im Westen des Landes läge, irgendwo verborgen zwischen Stein und Sand. Ich kann jedoch nicht sagen, ob dies ein physischer oder nur ein spiritueller Ort ist. Meine Schilderung ist jene des Hofes, so ich sie kenne. Uns Nichtmenschen ist es nicht gestattet, am Hof über den Garten zu sprechen, Fragen darüber zu stellen. Uns ist es nicht erlaubt, die alten Schriften der Weisen über den Garten zu studieren, man möchte uns am liebsten den Garten verschweigen, damit unsere Völker nicht neidisch werden und Chuang wegen des Gartens angreifen oder in sonstiger Art oppunieren, so sagt es der Hofweise zumindest. So besteht mein Wissen aus vagen Vermutungen und den aufgeschnappten Worten in den vielen Jahren, die ich am Hof bin. Es ist nicht viel, aber sollte diese Geschichte wahr sein und ein solch magischer Ort existieren, wäre es nicht auszuschließen, dass der Kaiser tatsächlich diesen Garten vielleicht zu oft besucht hat und selbst daran zerbrochen ist, also jetzt in irgendeiner Art des Jǐnzhāngzhèng[3] vor sich hinsiecht." Der Elb formte immer wieder Gesten, auch wenn er sich deutlich bemühte, nicht zu viele von ihnen zu gebrauchen.
"Fast alle anderen Kulturen glauben daran, dass dieser Garten das schwach schlagende Herz des Kontinents ist oder eine Art Gefängnis für die eingesperrte Kraft des Kontinents, welche nur darauf wartet, befreit zu werden. Der Elben tückische Brüder, die Alben, suchen diesen Ort, weil sie darin den Schlüssel zur Unsterblichkeit erwarten. Die Derwydd Cymdeithas [4] glauben, dass mit der Befreiung dieser Macht, der ganze Kontinent wieder in grüner Pracht erblühen kann, wie es in der altvorderen Zeit der Fall gewesen sein soll. Andere behaupten, dass Chuangs Hauptgott, Vecor, und dessen Dogma [5] dafür verantwortlich seien. Sie würden diese zusammengefasste und für andere verborgene Magie, diese Kraft nutzen, um ihre Herrschaft sichern und das Land in Armut halten zu können, damit jeder auf den Kaiserhof und die Vecorianer angewiesen sei. Das sind die Fesseln der Magie in einer Bedeutung, die andere besteht aus dem Gegenteil und aus einem Grund, warum manche befürworten, dass die mächtige Magie an diesem Ort gefangen ist und bleibt, denn die Magie macht jeden, in dem sie erweckt wird, zu ihrem Untertan. Sie verleitet." Ein kurzer, besorgter Seitenblick traf Xū Dǎnshí, dann stand der Elb auf und neigte entschuldigend den Kopf. Er schien bald aufbrechen zu wollen.
"Ich glaube jedoch, er wurde ermordet. Die Art und Weise, wie die Söhne des Kaisers mit dem Tod umgehen und um die Nachfolge buhlen in solch Dringlichkeit, ja, das erscheint mir als ein Zeichen für dessen Tod."
Er verneigte sich nochmal und sagte schließlich.
"Ich bin länger geblieben, als ich hier sein durfte. Ich werde alsbald gehen müssen, weshalb ihr mir jetzt noch Fragen stellen solltet, sind sie von Bedeutung. Ich fürchte, ich habe viele offen gelassen, vielleicht kann ich noch ein paar davon beantworten. Ich bereue es, gehen zu müssen, denn das Gespräch war mir erfrischend."
 1. Edler Wilder
 2. Wäre er ein grummliger Zwerg oder ein alter Grieche, ließe sich an dieser Stelle Platons Höhlengleichnis perfekt nutzen, um die Problematik zu erklären, vor welcher Xū Dǎnshí auch ein Stück weit steht.
 3. Katatonie
 4. Derwydd Cymdeithas
 5. 
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"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Lu Chieng

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Das liederliche Spiel
« Antwort #227 am: 06.05.2011, 10:30:34 »
"Nun denn eine Frage drängt sich mir noch auf." begann Lu Chieng: "Wie hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen um zum Kaiser zu kommen? Sie müssen doch enorm gewesen sein und wie hoch sind die Vorkehrungen hier in unseren 'Gasthaus'?"

2Und wärt ihr so freundlich Boss daran zu erinnern, dass er uns eine Liste dere zukommen lassen wollte, die am letzten Tag Zugang zum Kaiser hatten?"
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #228 am: 07.05.2011, 15:18:50 »
"Ah, ich verstehe. Es ist diese Frage nach der grundsätzlichen Gesinnung des Menschen, wie sie auch schon zwischen den Schülern Mengzis und Xunzis diskutiert wurde." Der alte Mann zuckte gleichmütig mit den Schultern. "Doch obgleich ich glaube, der Mensch sei mehr ein gemeinschaftsliebendes als ein egoistisches Wesen, ist sie gar nicht so bedeutend, insofern, als dass sowohl der gemeinschaftsliebende wie auch der egoistische Mensch das Zusammenleben erst erlernen müssen. Im ersten Fall muss der Mensch lernen, wie er seine gute Veranlagung in Tugend übersetzen kann im zweiten Fall muss er lernen, wie er seinen Egoismus überwinden kann, denn ohne einen anderen Menschen kann der Eigensinnige auch nicht überleben. In jedem Fall ist eine Kultur vonnöten, die ein gutes Verhalten befördert[1], obgleich ich damit gar nicht sagen will, dass man eine beste Kultur bestimmen könnte. Der Weise Nāgārjuna sagte, es gäbe nur eine falsche Sicht - und diese sei, zu glauben, dass die eigene Sicht die einzig richtige sei." Der alte Mann lächelte versöhnlich. "Obgleich ich sagen kann, dass es Merkmale schlechter Kulturen gibt. Über Chuang sprach ja ich bereits.", fügte er milde hinzu.

Nachdenklich blickte er für einen Moment die Tür an und räusperte sich. Seine Stimme war nun kratzig und teilweise nur schwer verständlich. "Ihr habt Recht, Ihr solltet bald aufbrechen, sonst wird man anfangen, Euch unangenehme Fragen zu stellen. Schenkt nur noch einem meiner Gedanken Gehör. Ich glaube nämlich sehr wohl, dass es eine gewaltfreie Gesellschaft geben kann. Doch ich unterscheide auch zwischen Gewaltfreiheit und ohne Kontroversen." Danshi überlegte einen Moment, wie er den Unterschied erklären konnte, wurde sich dann aber gewahr, dass er doch ein wenig ausholen musste, was er mit einem innerlichen Seufzer zur Kenntnis nahm. Der Elf sollte wirklich bald gegangen sein, zu seinem eigenen Wohle.

"Ich sprach bereits davon, dass jedes Lebewesen Grundbedürfnisse habe und zwar alle prinzipiell dieselben. (Ich glaube im übrigen sogar, dass auch Pflanzen und Steine 'Bedürfnisse' haben.[2]) Worin sich die Lebewesen wahrlich unterscheiden sind die kulturell vermittelten 'Strategien', wie sie diese Bedürfnisse zu befriedigen versuchen. Ich bin überzeugt, dass es kaum eine Situation geben mag, in der die Bedürfnisse der Humanoiden unvereinbar sind[3], wohl können aber die Strategien im Widerspruch sein. Eine Kontroverse der Strategien ist zunächst einmal nichts Schlimmes, sondern ein sicheres Anzeichen dafür, dass die bisherigen Übereinkünfte des Zusammenlebens nicht mehr zweckdienlich sind. Konflikte haben somit eine Alarmfunktion. Es kommt darauf an, wie Kontroversen beigelegt werden. Gewaltfrei wäre es, seine Emotionen und Bedürfnisse zu erklären und gemeinsam eine Strategie zu suchen, mit der beide einverstanden sind. Andererseits wäre eine Kultur gewalttätig, die nur eine einseitige Erfüllung von Bedürfnissen erzwingt. Dies ist eine schlechte, denn sie trennt die Humanoiden von einander. Und sie ist noch schlechter, wenn sie eine 'süchtige' Gesellschaft ist, also eine, die niemandes grundlegende Bedürfnisse erfüllt, sondern den Schmerz der Nichterfüllung mit Begehrlichkeiten betäubt, wie schöne Häuser oder Jadeschmuck[4].", Danshi lächelte, doch es sah ein wenig gequält aus. Er hatte Schmerzen in der Brust. "Ich trage übrigens selbst einen Ring aus Jade, wie Ihr vielleicht bemerkt habt, doch nicht, um die Leute dazu zu veranlassen, mich zu bewundern. Wenn ich mit jemanden Zeit verbringen will, dann frage ich ihn danach.", plauderte er.

"Nun, ich habe Euch viel erklärt, doch fürchte ich, dass es für Euch noch immer ein wenig unverständlich und voller Lücken sein muss. Die Zeit ist knapp und meine Kräfte verlassen mich. Doch kommt doch morgen wieder, wenn Ihr mögt, denn ich möchte ein wenig mehr über Euch sprechen.", endete er und deutete auf den Elben. Er ließ offen, ob er im letzten Satz das Volk der Elben oder Qiānbēi Irindiil selbst gemeint hatte.

Bevor der Elb jedoch ging, sagte Danshi dann aber doch noch: "Wartet bitte noch einen Moment, Qiānbēi Irindiil. Bevor Ihr geht, ich möchte Euch gerne bitten, zwei meiner Briefe zu übergeben. Dies ist zum einen einer an meine Mitmenschen in Cui Bao und einer an die Kaisersöhne. Werdet Ihr das für mich tun?"
 1. Gedanke findet sich hier
 2. Hier deute ich mal den Vorschlag eines "Parlaments der Dinge" von Bruno Latour an, in dem auch die "Interessen" der nicht-menschlichen Natur berücksichtigt werden.
 3. Soclhe Situationen sind m.E.n. eher konstruiert, wie im Brett des Karneades
 4. welcher u.a. eine bedeutsame Statusfunktion in China besaß.
« Letzte Änderung: 07.05.2011, 16:23:18 von Xū Dǎnshí »

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #229 am: 08.05.2011, 13:37:18 »
04.01.1042 - Tag des Takin - Später Vormittag

Qiānbēi Irindiil bückte sich kurz und befühlte den Boden mit seinen feingliedrigen und tätowierten Händen, als würde er versuchen die Adern im Marmor nachzufühlen, während er den Worten des Beamten aus Cui Bao lauschte. "Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen vergraben, Xū Laoshi. Irgendwo zwischen all diesen Menschenbildern, die wir aus Erfahrung, Ansehung, Lehre unter vielfachen und mannigfaltigen Linsen und mit bloßem Auge gewonnen haben, liegt vielleicht die Erkenntnis, dass alles, was als Positives gesehen wird, verkehrt werden kann in sein Gegenteil mit denselben Mitteln, mit ähnlichen Zielen. Unter den richtigen Umständen kann ein böser Mensch ein gutes System mit seinem Wahnsinn, wie er auch bedingt sein mag, zerstören, auf der andere Seite kann dort, meinetwegen in der Provinz Cui Bao, ein älteren Mann sitzen, der viel mehr Güte und gutmütige Naivität besitzt, als der Rest der lebenden Wesen in seiner Kultur. Und doch ist all sein Wissen, seine Erkenntnis, seine Erfahrung und sein Können nicht genug, um auch nur mehr zu sein als ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn die Sterne nicht gut stehen[1].", fand er einerseits zwar anklagende, doch definitiv auch lobende Worte für Xū Dǎnshí und entschloss sich nicht mehr weiter in das Detail zu gehen, wahrscheinlich auch aus Zeitgründen. "Das bedeutet nicht, dass ich eure Versuche für nichtig oder sinnlos halte, Xū Laoshi. Nur fürchte ich, dass eure Weisheiten keinen Widerhall in dieser Lebzeit erreichen werden, weil ihr sie unter ungünstigen Begebenheiten austauschen müsst." Qiānbēi Irindiil schien ernsthaft betrübt deswegen. Wortlos nahm er die Briefe entgegen und nickte dem alten Beamten zu, als Zeichen, dass er sie zustellen würde.

Der Elb hatte seine letzten Aussagen mit den vielsagenden Gesten unterstrichen, doch jetzt verbarg er seine Hände wieder vollkommen und trat an die Tür, um den Speer wieder an sich zu nehmen. Er blickte am alten Beamten vorbei, äußerte sich nicht zu dessen schwerer werdenden Stimme, sondern antwortete Lu Chieng.
"Sie waren, wie immer, immens. Nur mit Magie wäre es möglich Boss zu täuschen, denke ich. Und selbst wenn man an Boss vorbei ist, muss man den Kaiser erst einmal stellen. Was die meisten vergessen ist, dass der Kaiser nicht nur ein alter Mann voller Weisheit gewesen ist, sondern ein formidabler Kämpfer, auch wenn er alt war. Und so ähnlich sind die Sicherheitsmaßnahmen bei euch. Vor eurer Tür stehen nur zwei stumme Wächter, aber wer in Shǎzis Haus ohne dessen Erlaubnis will, muss Drachen zähmen[2]. Auf alle Fälle will Shǎzi verhindern, dass die Generale euch töten oder ihr entführt werdet. Etwas, was durchaus in Betracht käme, wenn man um die Thronfolge streitet. Es ist definitiv so, dass kein Fremder so an Boss vorbei käme und jemand diesen Ort gut kennen muss. Deswegen denke ich, dass ihn jemand getötet hat, der ihn kannte"
Der Elb verbeugte sich und öffnete die Tür. "Ich werde Boss von eurem Anliegen berichten. So bleibt mir nichts weiter, als mich nochmal für das aufschlussreiche Gespräch und eure Taten zu bedanken."
Schnellen Schrittes ging der Elb, während eine Hand zur Tür griff und sie wieder schloss. Und so war dieser merkwürdig angepasste Elb wieder gegangen, er hatte kein Wort mehr dazu gesagt, ob er nochmal wiederkommen würde. Er war weiterhin nicht auf sich selbst eingegangen und es schien auch nicht so, als würde er dieses tun. Und dennoch hatte Xū Dǎnshí etwas bewirkt, zumindest konnte der alte Mann dies fühlen. Dieser deutlich ältere Elb war nicht mehr derselbe Elb, der vor ein oder zwei Stunden dieses Gefängnis betreten hatte.
 1. Die Elben teilen mit der Kultur Chuangs die enorme Nutzung der Astronomie und Astrologie als kulturbeeinflussendes Medium. Bedeutet also nichts anderes, als dass jede Tat auch ihre ideale Zeit hat. Zhānxīngshù ist das Zauberwort.
 2. Augenscheinlich eine Metapher für die Schwierigkeit es Unterfangens. Er will keine Details nennen.
« Letzte Änderung: 08.05.2011, 16:04:51 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #230 am: 08.05.2011, 13:45:19 »
"Vielleicht sind die Umstände tatsächlich ungünstig. Doch Mengzi sagte, 'wenn man dir zuhört, sei zufrieden / wenn man dir nicht zuhört, so sei es auch.' So halte ich es auch..." "... und zudem bin ich überzeugt, dass zumindest die Göttin meinen Worten Gehör schenkt", vollendete er den Satz in Gedanken. "So lebt wohl, Emissar der Elben."

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #231 am: 08.05.2011, 14:53:31 »
"Auf ein baldiges Widersehen unter besseren umständen, Qiānbēi Irindiil " verabschiedet sich Hong vom Elben. Einen Moment lang stand die Freude über den Besuch mit einem Lächeln im Gesicht. Als er sich Xū zuwandte, verschwand es und liess einem Stirnrunzeln platz. Ein Wesen, das seine Gestalt ändern kann. Einst war dies für Hong ein alltäglicher anblick. Doch hier schien die Verwandlung als auch die Echse widernatürlich. Und sein Verhalten. Er war der einzige, der das Gefängnis verlassen konnte. Wieso kam er zurück. Er schreibt Briefe, die Hong nicht lesen kann. Er begann den Elben zu überzeugen, dass ein friedlicher Widerstand besser sei. Ist er ein Yōkai[1], ein Spion von Shǎzi? "Seid ihr Obake?"Obake[2] verlangte er vom alten Mann zu wissen.
 1. http://en.wikipedia.org/wiki/Y%C5%8Dkai
 2. : Grob sind das Gestaltwandler http://en.wikipedia.org/wiki/Obake
« Letzte Änderung: 08.05.2011, 15:00:25 von Hong Gil-dong »
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #232 am: 08.05.2011, 20:14:13 »
Stumm betrachtete Mako noch eine Weile die Pflanze, bis er die leichte Aufruhr vernahm, den Xu verursacht hatte. Vorsichtig nahm er die Pflanze auf und ging wieder hinaus. Erstaunt stellte er fest, dass der alte Mann sich offensichtlich in einen Echsenmenschen verwandelt hatte.
Er stellte die Päonie ab und setzte sich still hin. Er wollte sich nicht an der Unterhaltung beteiligen, da er sowieso recht wenig verstand von dem, was der Elb und Xu Danshi sich erzählten. Er hatte sich noch nie für höhere Politik interessiert. Er wollte nur Musik spielen und die Reichen und Mächtigen damit erfreuen.

Als der Elb gegangen war schaute er Xu interessiert an und fragte: "Habt ihr noch mehr magische Kräfte als die Verwandlung, Xusan? Und wer außer uns weiß noch davon?"
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Sūn Ai

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Das liederliche Spiel
« Antwort #233 am: 09.05.2011, 00:01:03 »
"Leg dich hin und erhole dich." Erklang es im Kopf von Sūn Ai. Es war ein komisches Gefühl für sie. Zhu's Stimme war sie gewohnt und ihn zu hören beruhigte sie etwas, aber auf eine gewisse Weise war es auch merkwürdig. Durch das neue Umfeld und das er so ruhig war die letzten Tage, hatte sie nicht mehr mit ihm gerechnet. Was er sagte klang aber gut, sie war immer noch beunruhigt über den Plan des Kaisersohns. Sie befolgte den Rat und so schlief sie rasch ein und verpasste das Auftreten des Elben.

秋来忆别江头,   In diesem Herbst erinnere ich mich an unsere Trennung am Ufer des Flusses
依稀如昨皆成旧。Vage wie das Gestern, alles wird Vergangenheit
罗巾滴泪,          Aufs Seidentaschentuch tropften Tränen
魂销古渡,          Überwältigt von Schmerz an der alten Fähre
折残烟柳。          Brachen wir einen von Nebel umhüllten Weidenzweig entzwei
砌冷蛩悲,          Heuschrecken beklagen die zunehmende Kälte
月寒风啸,          Unter dem Mond heult ein frostiger Wind
几惊秋又。          Wie oft war ich schon überrascht, wenn der Herbst wieder da war
叹人生世上,       Ach, das Leben der Menschen auf dieser Welt
无端忽忽,          Geht unergründlich wie im Flug vorbei
空题往事搔首。   Da es sinnlos ist, über Vergangenes zu reden, kratze ich mich am Kopf

犹记当初曾约,   Ich erinnere mich immer noch an unser damaliges Treffen
石城淮水山如绣。In Shicheng, am Huai Fluss, wo die Berge wie Stickereien sind
追游难许,          Ob ich dir nachreisen werde, kann ich nicht versprechen
空嗟两地,          Vergeblich beklage ich, dass wir an zwei Orten sind
一番眉皱。          Ich runzle kurz meine Augenbrauen
枕簟凉生,          Kissen und Bambusmatte werden kalt
天涯梦破,          Am Ende der Welt geht ein Traum kaputt
肠断时候。          Ein herzzerbrechender Moment
愿从今、             Von heute an wünsche ich
但向花前,          Mich nur noch an Blumen zu wenden
莫问流光如奏。   Und nicht zu fragen, warum die Zeit wie ein Musikstück verrinnt[1]


Als sie wieder aufwachte hörte sie gerade die letzten Worte von Qiānbēi Irindiil. Hastig stand sie auf und richtete ihre Haare und ihr Gewand. Sie ging auf ihre Tür zu und blieb stehen. Es war ein Gefühl der Scham, das in ihr aufkam. Sie empfand ihr Verhalten als unhöflich, da sie nicht genau wusste, wie viel Zeit sie verschlafen hatte und es ihr länger vorkam, als es wirklich war. Höchst wahrscheinlich kam dieses Gefühl auf, weil der Besuch stets als Gast angekündigt wurde. Zusätzlich dachte sie auch an die anderen Denunzianten. Nach den Toten der letzten Tage, könnte vielleicht jemand schon denken, dass auch sie jetzt verstorben ist. "Niemand hat versucht in dein Gemach zu kommen oder dich zu wecken, also wird schon alles gut sein und der Besuch bestimmt Rücksicht haben. Sei lieber jetzt freundlich genug und verabschiede noch den Gast." Sūn Ai stand noch zögernd vor der Tür, während Zhu ihr Mut zu redete, wurde ihr die Entscheidung abgenommen, da der Elb das Gefängnis verließ. So wartete sie noch einen kurzen Moment, bevor sie ihre Tür öffnet und heraus tritt.

Ihr Blick ist gesenkt, als Zeichen der Scham und sie verneigt sich leicht, als Entschuldigung. Beim verlassen des Raumes, war ihre Erwartung, dass sich alle Blicke auf sie richten würden und sie sich erklären müsste. Wahrscheinlich machte sie sich aber zu viele Gedanken. Die magischen Fähigkeiten von Danshi erschienen zumindest auch für sie interessanter, als sie selbst.
"Verzeiht." Entschuldigt sie sich kurz. "Was habe ich verpasst?" Ihr Ton wirkte sanft und leicht. Es war nicht sonderlich schwer zu merken, wie sie versuchte mit dieser Leichtigkeit, ihre wahren Gefühle zu unterdrücken.
 1. 叶纨纨 Ye Wanwan (1610-1632)
« Letzte Änderung: 09.05.2011, 00:03:27 von Sūn Ai »

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #234 am: 09.05.2011, 19:40:12 »
Mit verschränkten Armen stand Hong da und wartete auf die Antwort Xū's. Mit den Augen blickte er kurz zu Sūn Ai herüber und wieder zurück auf den alten Jadeträger. "Er hat uns sein Echsengesicht gezeigt. Vor unseren Augen hat er die Gestalt gewandelt!" Nun ist es nicht nur die Stimme von Mako sondern auch die Gesten des Alten vor denen ich mich in Acht nehmen muss. Wie steht es mit den anderen? Sein Blick huschte rüber zu Lu Chien und wieder zu Sūn Ai. Kann er jemanden in den Tod reiten? Sowohl Oda als auch Zhào Làn waren in den Zimmern gleich neben ihm. Hatte sie etwas gehört was sie nicht sollten? Mit einem schaudern wird ihm bewusst, dass er in das Zimmer neben ihm gewechselt war, nachdem es frei wurde.
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #235 am: 09.05.2011, 21:22:24 »
Der alte Mann wandte sich zu Hongsan und betrachtete ihn für einige Momente, stillschweigend. Es schien ihm so, als würde er nicht mit ihm ins Gericht gehen wollen, bevor er nicht die Zustimmung seiner Zellengenossen eingeholt hatte. Vielleicht empfand er auch Furcht. "Ja, verblüffend, nicht wahr?", setzte er schmunzelnd zu einer Antwort an, die keine Antworten geben würde. "Aber nur, wenn Ihr der Substanz[1] eine unveränderliche Identität beimesst, die das eine gegen das andere abgrenzt und letztlich auf Abgeschloßenheit hin angelegt ist. Śūnyatā stellt dahingegen gewissermaßen den Gegenbegriff dar: Es ist die entschränkende Leere aller Dinge, in der jede starre Gegensätzlichkeit aufgehoben wird. Handelndes und Behandeltes sind in sich nicht definiert, sondern sie durchdringen sich gegenseitig[2]. Der Esel sieht in den Brunnen und der Brunnen sieht in den Esel. Mit anderen Worten: Das Seiende spiegelt sich in dem Ganzen und das Ganze wohnt in dem Seienden. Warum sollte ich dann nur eine Gestalt haben? Daizohkotsu spricht:[3]

In der echten Wahrheit gibt es weder Zauberei noch Geheimnisse noch Wunder.
Wer es meint, geht auf dem Irrweg.
Allerdings gibt es im Zen allerlei Kunststücke:
zum Beispiel aus dem Kessel den Berg Fuji regnen lassen,
aus der glühenden Feuerzange Wasser zu pressen,
sich in den Holzpfosten zu setzen
oder zwei Berge wechselseitig sich versetzen lassen.
Aber das ist nicht Zauberei und nichts Wunderbares,
sondern nur alltägliche Trivialität.

Damit hielt er die Fragen Hongsans für beantwortet. "Der Elb hatte mich gefragt, wie der normale Mensch die Gewaltlosigkeit schauen kann, wenn er die Gewalt nicht gekannt hat. Meine Antwort ist, dass wir ein freundliches Sehen erlernen müssen, dass die Abgetrenntheit zwischen den Wesen aufhebt. Doch ich weiß nicht, ob er verstanden hat.", fügte er nur noch hinzu.
 1. lat. substare: darunter stehen; im weiteren Sinne: standhalten
griech. stasis: stehen und im weiteren Sinne auch Zwiespalt, Streit und Standhaftigkeit
nach der Logik: a = a
 2. Ihr kennt den Gedanken von Yin und Yang
 3. zitiert nach: Byung-Chul Han. Philosophie des Zen-Buddhismus
« Letzte Änderung: 09.05.2011, 21:31:41 von Xū Dǎnshí »

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #236 am: 10.05.2011, 21:08:19 »
Hong blinzelte kurz und verdrängte die aufkeimende Verwirrung. Der alte Man schien mit mit der schnellen abfolge von Konzepten ablenken zu wollen. "Für gewöhnlich entspricht es dem Menschen seine Gestalt beizubehalten. Es gibt auch solche, welche Raiva[1] aus der Gestalt in eine Raserei zwingt," bei diesen Worten verengen sich Hong's Augen um  Xū Dǎnshí's Gesicht einer abermaligen Prüfung zu unterziehen. "Von jemandem, der sich in eine Echse verwandelt habe ich noch nicht gehört." meinte Hong als ob er sich ein Urteil erlauben konnte. "Hingegen von Kappas[2] welche Menschen ersäufen, von Hengeyōkai[3], Tiere die Menschen nachmachen, wie die Kitsune[4]. Doch weiss ich nicht, wie ihr es anstellt."
 1. http://www.darkenfalls.de/enwewiki/index.php/Raiva, für meine Interpretation von Lykantropie ist dieser Mond schuld.
 2. http://de.wikipedia.org/wiki/Kappa_%28Mythologie%29
 3. http://de.wikipedia.org/wiki/Hengey%C5%8Dkai#Tierische_Y.C5.8Dkai
 4. http://en.wikipedia.org/wiki/Kitsune
« Letzte Änderung: 10.05.2011, 21:21:55 von Hong Gil-dong »
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Sūn Ai

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« Antwort #237 am: 11.05.2011, 23:11:12 »
Sūn Ai schaute beruhigter zu Danshi, als ihm über seine Fertigkeiten berichtet wurde. Sie sollte zwar nicht beruhigt schauen, aber da sich anscheinend niemand um sie kümmerte, beruhigte sie das zunächst. Wahrscheinlich spielte auch die Tatsache mit ein, dass sie selbst Fähigkeiten besaß. Gerade deswegen sollte sie zwar nicht anders reagieren, um nicht entdeckt zu werden. Ihre Züge wurden ernster.
"Die Gestalt wandeln." Fing sie an, mehr zu sich selbst, als zu jemanden. "Erzählt was ihr noch so könnt." Fügte sie fragend hinzu. Ihr Interesse war ernst, der leichte Befehlston hingegen mehr aufgesetzt, um ihre Fassade zu wahren.
Nach einer kleinen Pause fragt sie weiter. "Ein freundliches Sehen? Konnte der Elb denn mit unserer Lage weiterhelfen." Immer mehr Tage vergehen, ohne dass die Gruppe viel mehr weiß. Daher hoffte sie auf irgendwelche gute Neuigkeiten.

Lu Chieng

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« Antwort #238 am: 12.05.2011, 16:44:49 »
"Nun wenn dein Interesse einem philosophischen Konflikt der Kulturen gilt ja; ansonsten hast du gütlich daran getan den Besuch zu verschlafen." erwiederte Lu Chieng freundlich in Richtung des jungen Mädchens.

Interessant war die prinzipiell ablehnende Haltung von Hong dem magischen Fähigkeiten Xū Dǎnshís gegenüber. Bei Mako war seine Ablehnung nicht so stark gewesen, obwohl er augenscheinlich auch etwas von Magie verstand, anders konnte er sich das Vorkommnis mit den Gebrüdern Gan nicht erklären. Langsam erhob er sich, er hatte den größten Teil des Gespräches im Halbschlaf verbracht, eine Fertigkeit die ihm schon häufiger von Nutzen gewesen war, wenn es um Lange Diskussionen ging, in denen er kaum etwas sagen konnte ohne sein eigenes Unwissen durchscheinen zu lassen.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Xū Dǎnshí

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« Antwort #239 am: 12.05.2011, 23:24:42 »
"Ob uns der Elb in unserer Lage weiterhelfen konnte?", wiederholte der alte Mann die letzten Worte Sūns. "In welcher Lage steckt Ihr denn? Und in welcher Eurer Unternehmungen sollte er Euch denn helfen wollen? Entschuldigt bitte, wenn ich das so sage, es schien mir bisher nicht so, als ob Ihr ein Ziel verfolgen würdet.", sagte er. Er bemühte sich, seine Genossen zu einer Antwort zu reizen, doch keinesfalls wollte er sie verspotten[1]. "Tatsächlich besitze ich noch wenige andere Fähigkeiten, doch welche will ich Euch nicht verraten. Jedenfalls nicht so lange ich nicht ausmachen kann, ob Ihr mit diesem Wissen etwas Nützliches anfangen möchtet."
 1. Perform (Oratory): 15
« Letzte Änderung: 12.05.2011, 23:28:01 von Xū Dǎnshí »

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