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Autor Thema: Das liederliche Spiel  (Gelesen 87512 mal)

Beschreibung: IC-Thread

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Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #255 am: 25.05.2011, 22:33:41 »
"Wartet noch einen Augenblick Ii-kun. Wie ihr gemerkt habt konnten eure Töne unsere Herzen nicht so berühren wie sie eigentlich sollten." begann Hong diplomatisch[1]. Mit ruhigem, doch intensiven Blick versuchte er die Augen des Jungen zu bannen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Ihr selbst habt sie aufgerüttelt und wieder verhärtet. Unser Leiden wird nicht so bald Enden, wie ihr denkt. Deswegen verzeiht, dass ich mich nicht mit euerem Spiel ablenken lassen mag." Ein leichtes zorniges Funkeln in seinem Blick konnte Hong nicht unterdrücken. "Doch ich weiss, dass ihr weit mehr könnt als einer Flöte bezaubernde Töne zu entlocken. Jeder der in seiner Freiheit eingeschränkt ist, versucht der Gefangenschaft zu entfliehen. Ich habe gesehen, wie ihr euch oft zu Büchern begeben habt. Ich bin sicher, ihr wisst daher mehr als ich über die frühen Mythen von Chuang. Ein früherer Besuch in diesen Gemäuern erzählte uns die Geschichte über die Entstehung von Chuang und dem Himmlischen Garten. Seid ihr schon mal dort gewesen?" Mit einem Kopfschütteln schob Hong diese Frage in den Hintergrund. "Wartet, eigentlich erzählte uns dieser Besuch dass Chuang vorhergesagt wurde:" Hong räusperte sich und rezitierte die Worte, um die sich seine Gedanken in der Einsamkeit in seiner Kammer viel zu oft kreisten.
«Chuang, dreiunddreißig deines Geschlechts mögen nach dir herrschen, doch hast du dann Feuer und Wasser nicht befriedet und ihnen nicht auf Dauer trotzen können und die Erde nicht wieder an deine Seite geholt, werde ich deiner Herrschaft ein Ende setzen. Dann soll keiner diesen Garten haben. Nimmermehr!»
"Kennt ihr etwas dazu? Wisst ihr wie wir hier die Worte von Qi verstehen sollen?"
 1. Diplomatie 14. Nicht gerade was ich mir erhofft habe...
« Letzte Änderung: 26.05.2011, 09:52:43 von Hong Gil-dong »
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #256 am: 29.05.2011, 17:07:32 »
04.01.1042 - Tag des Takin - Früher Abend

Der Blick der Geisel, des Jünglings aus Xian, flatterte einmal, als müsste er etwas unterdrücken. Es schien einen Moment, als würde er zögern und die Stille mit der Ausstrahlung von Ruhe zu übertünchen versuchen, doch es will ihm nicht so recht gelingen. Der Zorn steht zu offenkundig um seine Augenpartie und zeigt trotz seines musikalischen und poetischen Fortschritts seine Kindlichkeit. Jener, der eben noch von den Masken gesprochen hatte, musste selbst erkennen, dass seine eigene Maske, die er vielleicht gar nicht absichtlich aufgesetzt hatte, zu bröckeln begann. Es schien, als würde irgendetwas in dem Jungen ausbrechen wollen. War es tatsächlich der Wille, sich aus dem Joch zu befreien, auch wenn er in dieses Joch, wenn es denn ein wirkliches war, geboren war.

Dieser kurze Augenblick war jedoch schnell wieder vorüber. Müdigkeit und Gleichgültigkeit kehrten zurück in das Antlitz des Jugendlichen, er verbarg sich wieder hinter seiner Erziehung, seiner Maske, seiner Selbstwahrnehmung oder was auch immer ihm dieser Schild war. Es war augenscheinlich, dass Hong Gil-dong mit seinen Worten an etwas gerüttelt hatte und es beinahe geweckt hätte. Der Junge hatte hart um seine Fassung kämpfen müssen, doch für den Moment hatte er diesen Kampf gewonnen.
"Ihr habt mich beobachtet und ihr habt richtig beobachtet.", bemerkte Ii Tsuyoshi fast schon schnippisch und wiegelte dann ab. "Aber das bedeutet nicht, dass ich ein Interesse an eurer Freiheit habe oder daran, dass ich euer Wissen mehre. Aber falls es euch beruhigt, ich habe von dieser Geschichte gehört. Ja, sie ist mir meine Hoffnung geworden. Und doch ändert es nichts daran, dass ich kein Interesse an solch einem Austausch habe."
Der Junge blickte Mako Jinsei auffordernd an und wollte, dass Mako endlich das nächste Lied vorgab. Der Junge fühlte sich scheinbar bedrängt oder wollte eine andere Plattform des Austausches[1]. Seine Augen suchten müde die Hände Makos und so schimmerte in seiner Mimik ein wenig die Sehnsucht durch, dass diese wieder anfingen zu spielen.
 1. 
Sense Motive vs. SG 25 (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 29.05.2011, 17:11:06 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Lu Chieng

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Das liederliche Spiel
« Antwort #257 am: 31.05.2011, 17:26:05 »
"Nun denn, wenn ihr keine Interesse daran habt uns zu helfen, warum seid ihr dann wohl hier?" murmelte Lu Chieng mehr zu sich selbst als wirklich zu dem Gast.

"Dieser Barbar wird euch nun von seiner Anwesenheit befreien, ich wünsche euch noch ein langes Leben und dass ihr nie die Luft der Freiheit schnuppern dürft." Mit einen Ruck stand er auf und begab sich in Richtung seines Raumes, es war ihm bewusst, dass er sich nun wirklich wie ein Barbar aufführte, aber die Kränkung von einem Jungen beleidigt zu werden steckte er nicht so leicht weg.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #258 am: 31.05.2011, 22:09:20 »
Hongs steinerner Blick den er bei der zurückweisung seiner Anfrage gesehen hatte wich einem wölfischen Grinsen, das seine Augen erreichte. Auch wenn es ihm falsch erschien den Welpen weiter zu gängeln. Diese Aufgabe wäre dem Talent des Barden überlassen. Doch Lu zeigte die in Hongs Augen richtige Haltung. Man konnte wirklich nichts anderes durch gehen lassen. Beim Gedanken an das kommende liebliche Spiel musste Hong einen inneren Schauer zurückhalten. Doch es schien ein Weg zu sein die Zunge des Balgs zu lockern. "Wie es scheint gefällt dem Jungen eure Stimme mehr als die unsere." wandte er sich an Mako. "Wenn er schon meine Zeit im Kerker verschwenden will, so spricht nichts dagegen, dass er es auf eine andere Art macht. Bestimmt habt ihr in der Einsamkeit hier unten die richtige gelegenheit gehabt in euch zu gehen und könnt eurem Instrument etwas neues entlocken."
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #259 am: 31.05.2011, 23:48:40 »
Mako war verärgert und auch etwas verwirrt, dass es ihm nicht möglich war in dem Lied des Jungen zumindest die Begleitung zu spielen. Seine Reaktion auf dieses Misslingen verwirrte ihn noch mehr. Stumm und geistig sehr bei sich selbst beobachtete er Hongs Versuch mit dem Jungen durch Worte zu kommunizieren und Lu Chiengs beleidigten Abgang.
Dann riss er sich wieder zusammen und das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück. Wenn der Gast musizieren wollte, dann würden sie eben musizieren.

"In der Tat habe ich in diesem temporären und trostlosem Heim einige neue Griffe und Melodien entdecken können.", sagte er, während er langsam eine Saite nach der anderen anspielte. "Wir werden sehen, was ich meiner edlen Yueqin nach dem bedauerlichen Fehlschlag entlocken kann. Wenn ihr meint, ihr erkennt das Muster des Liedes, steht es euch frei eine passende Begleitung dafür zu spielen, Iisan."
Nun bagann Mako eine Melodie zu formen. Erst wirkte sie recht gewöhnlich und gleichförmig[1]. Dies allerdings schien Mako mit Selbstvertrauen für das eigntliche Lied zu stärken, denn plötzlich spielte er einen harten Bruch. Die Melodie veränderte sich schlagartig vollkommen und die gespielten Töne schienen nicht mehr von einer Yueqin zu stammen, sie wirkten fremdartig und ungewohnt, beinahe dissonant, aber zweifellos wunderschön[2].
 1. Verborgen zaubern: Pracht des Adlers, Zauberkunde SG 24 um zu erkennen, dass ich einen Zauber wirke.
 2. Auftreten 39 (natürliche 20)
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Sūn Ai

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« Antwort #260 am: 03.06.2011, 18:22:38 »
Sūn Ai war ruhig und in sich gekehrt, als der neue Gast kam. Sie grüßte ihn zwar durch eine leichte Verbeugung, doch sagte sie zunächst nichts. "Er ist noch so jung, aber beneidet uns unseren vielleicht bald bevorstehenden Todes." Sie wusste nicht genau, was für ein Gefühl sie dem Jungen gegenüber empfinden sollte. Immerhin konnte sie sich sogar ein Stück selbst in ihm sehen. Er ist unzufrieden hier zu sein und trotzdem, hat er die Kultur in sich aufgenommen. Ai war selbst nicht glücklich über ihre Lage, aber versetzte sich selbst in die Position des aussichtslosen Gefangen.
Sie lauschte den Spielen der beiden Musiker, auch wenn sie nur wenig von Musik verstand, so konnte sie sich niemanden vorstellen, der Musik hasste. Vielleicht bestimmte Musik, aber nicht Musik im allgemeinen. Daher stellte das Abstrakte, das Musik verkörperte etwas besonderes für sie da.
Ihr eigenes Problem war, dass sie nicht sah, wie der Junge ihnen oder ihr alleine helfen könnte. Es deprimierte sie nachdem Gespräch mit Danshi und der Selbsterkenntnis über den Jungen nichts zu finden, das sie tun kann. Verstärkt wurde dieses Gefühl, als der Junge sich recht unkooperativ gegenüber Lu zeigte. Trotzdem rang sie mit sich selbst und hoffte, dass das gemeinsame Musizieren mit Mako den Jungen freundlicher stimmte und sie ihm doch Informationen entlocken könnten. Daher wartete sie, wie die Musik von Mako auf Ii Tsuyoshi wirkte.

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #261 am: 05.06.2011, 17:46:53 »
04.01.1042 - Tag des Takin - Früher Abend

Der Jüngling stimmte in aller Ruhe ein, obwohl er eine Weile brauchte, bis er sich an das ungewöhnliche Tempo und die fremdartige Komposition Makos gewöhnt hatte. Obgleich Mako Jinsei sofort die Unsicherheiten erkannte und bemerkte, dass er nicht jeden Ton zu treffen in der Lage war, musste er auch anerkennen, dass der junge Xian aus seiner Not eine gewisse Tugend machte und stattdessen Stück für Stück mit seiner Shakuhachi eine eigene Melodie unter Makos Spiel zu legen begann, welche sich durchaus gut ergänzte und so kamen der als Lüstling verschrieene Mako Jinsei und die Geisel dazu, dass sie ein formidables Stück präsentierten, welches dennoch durch die Yueqin dominiert wurde. Jinseis meisterhafter, ehrfurchtsgebietender Umgang mit der Mondzitter war schlichtweg verblüffend. War es gar eine Träne, welche sich im Augenwinkel des Jungen bildete? Obgleich Makos Lied nicht tiefste Trauer erweckte, schien die musikalische Meisterschaft den jungen Mann zu Tränen zu rühren. Sodass er, als der letzte Ton in der roten Marmorkammer verklang, mit gerührter Stimme sagte. "Ich gebe auf, Fǎshī![1]" Sofort ließ er die Shakuhachi sinken und legte sie neben sich auf den Teppich und rollte sie dann Mako zu. "Ihr habt mich im Duell der musischen Sinne geschlagen, ich erkenne meine Niederlage und eure Größe an, Fǎshī. Ihr braucht kein weiteres Lied mehr von mir zu fordern. Nehmt meine Shakuhachi, sie hat Sensei Tadashi Shikama gehört. Mit ihm soll er sogar die fünf Kraniche zum Weinen gebracht haben. Und doch war ich es nicht, der euch damit zum Weinen brachte, sondern ihr habt mich mit einer Mondzither zum Schweigen gebracht. Es bedeutet, dass ich ihrer nicht würdig bin, und ihr, als jener, der mich so vorgeführt habt, die Ehre haben sollt, diese Shakuhachi zu behalten, so kurz eure letzten Tage auch sein mögen."

Der Jüngling rieb sich die feuchten und jetzt sehr niedergeschlagen wirkenden, müden Augen und schwieg einen Moment. Obwohl er Haltung zu wahren versuchte und seine Niederlage eingestand, konnte er sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. "Auch wenn des Adlers Schwinge euch zu höheren Orten getragen hat." Mako erkannte, dass der junge Mann seinen Zauber durchschaut hatte und dennoch ließ der Jüngling diese Aussage nicht zum Schluss stehen, sondern sprach weiter, noch immer war eine gewisse Rührung in seiner Stimme zu erkennen. "Ihr seid unschuldig, Makosan. Wäret ihr nicht unschuldig, wäre eure Musik von finsteren Klängen belastet gewesen. Ihr hättet euch provozieren lassen, wie eure Leidensgenossen es getan haben. Wie Hong Gil-dong es tat, dass er meine Anwesenheit als Zeitverschwendung ansieht, obgleich ich einer der letzten Menschen bin, die er vielleicht in seinem Leben sehen darf, oder wie Lu Chieng, der einem jungen Mann Leid wünscht, weil sein eigenes Leben bald enden wird. Dies ist beleidigte Missgunst und ihr hingegen, Makosan, habt euch erhoben in die Sphäre der Freiheit, des Seelenheils, der unbelasteten Minuten, denn mehr gibt uns unser Leben nicht, als jene Momente der Zufriedenheit. Aber selbst wenn ihr dieses Gefühl während eures Liedes nicht gehabt haben wollt, konntet ihr es in mir entfachen. Ihr habt mir für ein paar Minuten das Joch dieser Knechtschaft in Chuang abgenommen und mir die Freiheit gezeigt, wie es bisher nur einer vermocht hat. Der Narr.
Und so will ich, auch wenn mein Wort vielleicht nicht das Gewicht eines Kaisers hat, gut für euch sprechen. Vielleicht kann zumindest das Wort eines Thronfolgers die Männer gütig stimmen."
Der Junge nickte bewegt und schien jetzt deutlich empfänglicher für Fragen und Gespräche.
 1. 法师 = Fǎshī, bedeutet ehrwürdiger Meister und ist normalerweise die Anrede für buddhistische oder daoistische Geistliche.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #262 am: 10.06.2011, 13:03:43 »
Diesem Welpen sollte man seinen Platz zeigen. ärgerte sich Hong über die anhaltende Arroganz des Jungen. Als ob seine Anwesenheit angenehmer sei als seine Abwesenheit. "Ich sehe hier im Raum noch zwei weitere Menschen, von denen ich doch erwarte sie länger sehen zu dürfen. Vier Tage sitzen wir schon hier drin, es bleiben noch fünf weitere bis der Drachen kommt." Mit einer ausholenden Geste liess er den Drachen auf seinem rechten Arm durch den Raum gleiten. "Doch vielleicht wisst ihr mehr über die Vorgänge ausserhalb dieser Kammer. Die Söhne des Kaisers werden bestimmt schon über sein Erbe zanken. Ob der Narr sich ohne uns wirklich halten kann ist fraglich. Wieso sollte er uns sonst hier einsperren. Steht es da draussen so schlecht, dass ihr ein paar Minuten Freiheit jetzt vorzieht, anstelle abzusichern, dass auch in Zukunft euch ein Zufluchtsort zu erhalten?"
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Sūn Ai

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Das liederliche Spiel
« Antwort #263 am: 12.06.2011, 10:14:34 »
Sūn Ai genoss die Musik von Mako und lauschte ihr ruhig mit geschlossenen Augen. Als der Jüngling anfing zu sprechen, öffnete sie ihre Augen wieder und schaute ihn an. Mako hatte ihn beeindruckt und so hoffte sie, dass zumindest durch ihn hilfreiche Informationen aus dem Jungen heraus kommen würden. Dies hielt sie allerdings nicht ab, selbst den Versuch zu starten, mehr zu erfahren.
"Auch wenn hier und jetzt Makos Klänge mehr überzeugen konnten, so vergesst nicht, dass er auch mehr Zeit hatte, um sein Talent reifen zu lassen." Versuchte sie Ii Tsuyoshi nach der Niederlage des Duells aufzubauen.
"Wie hat der Narr euch die Freiheit gezeigt, wenn ihr sagt. dass vor Mako nur er euch jene gezeigt hat? Er scheint stets eine große Rolle zu spielen. Kriegt ihr mit, wie er mit dem Tod des Kaisers umgeht? Meint ihr er wird uns auch noch besuchen?"
"Verzeiht, dass ich euch mit Fragen überhäufe. Ihr beneidet uns vielleicht für unseren bevorstehenden Tod. Bevor ich hier gelandet bin fühlte ich mich allerdings frei. Wenn es eine Möglichkeit gibt für uns zu überleben, bedeutet dies bestimmt auch einiges für dieses Kaiserreich. Ich hoffe, dass ihr seht, dass dies vielleicht auch Änderungen, Besserung für euer Leben bedeuten kann. Jede Information kann also hilfreich sein, um Leben zu verändern, Leben zu retten."[1]
 1. Diplomatie: 33

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #264 am: 12.06.2011, 15:41:38 »
04.01.1042 - Tag des Takin - Früher Abend

"Der Narr.", schnaufte die junge Geisel und blickte auf den Teppich vor ihn, nachdem er Hongs Arm mit dem Drachen eine ganze Weile gemustert hatte. "Er ist wohl die unglaublichste Figur, die ihr treffen könnt und die widersprüchlichste, was seinen Ruf angeht. Manche halten ihn für dumm oder gar wahnsinnig, andere für brillant oder gar genial. Ob im positiven oder im negativen Sinne, immer wird der Narr mit Extremen bedacht. Der Narr ist nicht nur wahnsinnig, sondern der Wahnsinnigste, der Narr ist nicht nur tumb, sondern die Tumbheit. So geht es von Tag zu Tag, von Nacht zu Nacht und die Wahrheit ist doch eine ganz einfache: Alle hier am Hof, bis auf seine himmlische Hoheit, haben seit jeher vor jenem, den sie auch in ihrer Sprache auch gerne Chǒu[1] nennen, Angst. Keine Furcht, sondern Angst. Manche kompensieren es mit Wertschätzung und Respekt, andere mit Widerwillen und Schmähungen, aber alle jene Extreme täuschen nicht darüber hinweg, dass sie ihn nicht verstehen und Angst haben." Erklärte der junge Mann aus Xian mit müden Augen. "Der Narr wird sich halten, denn der Meister[2] sagt: Nur die höchststehenden Weisen und die tiefststehenden Narren sind unveränderlich."
Ii Tsuyoshi schien von den Fähigkeiten des Narren überzeugt, auch wenn er sie eher mit einer Art Fatalismus[3] zu tragen schien, wie er auch Mako Jinseis Überlegenheit zu Kenntnis genommen hatte oder seine eigene Gefangenschaft. "Ob er jedoch euch besuchen wird, das hängt alleine von euch und eurem Willen ab. Euch hat man stets die Wahl gelassen, euch ebenfalls auszusuchen, mit wem ihr reden wollt, so wie jene sich die Freiheit nehmen, mit euch zu reden, wenn sie es für angebracht halten. Im Moment will keiner mit euch reden, so bin ich gekommen."

Der Junge schwieg für einen Moment und blickte auf seine Shakuhachi, die noch immer vor Mako Jinsei lag. Kurz blickte er zu dem Barden und blickte dann wieder zu Hong. "Ich kann es verstehen, dass ihr nicht sterben wollt. Aber seid froh, dass man euch diese Chance lässt. Eine Ewigkeit in Gefangenschaft ist viel schlimmer, als die Hoffnung auf Befreiung, welcher Art sie auch sein mag, abgesehen vom Freitod." Der Junge blickte auf den Boden. "Ihr wart immer beliebter bei manchen des Hofes als ich es war. Euch hat man aufgrund eurer ausgewachsenen Statur ernst genommen, Hong. In mir sieht man nur eine aufständische Plage, welcher die rechte und sittliche Erziehung fehlt. Deswegen lässt man mir nicht einmal eine Chance, mir um eine bessere Welt Gedanken zu machen, um Freiheit." Er sah jetzt auch Sūn Ai an und versuchte ihre Fragen ein wenig zu verbinden. "Die Freiheit, die ich empfinden kann, ist wahrlich rein künstlicher und künstlerischer Natur, denn selbst wenn dieses Gefängnis zerbröckelte, wäre es mir nur ein zerstörtes Gefängnis innerhalb eines anderen Gefängnisses. So, wie die Brüder vielleicht um des Kaisers Vermächtnis streiten, so werden sie auch um mich als wertvolle Geisel streiten. Ich werde das Gefängnis nur wechseln und wahrscheinlich einen tristeren Ort kennenlernen, in dem es stets feucht ist und nicht die Bibliothek eines Kaisers zu meiner Verfügung steht. Ehrenhafter Tod wäre ein solch schöner Ausweg."

Er ging einen Moment in sich und schwieg wieder, um nochmals wieder anzusetzen. Er wechselte das Thema, abrupt, ging wieder weg von sich und hin zum Kaiserreich. "Ihr seid bedeutend, das bestimmt. Aber welchen Unterschied es für Chuang macht, ob ihr lebend oder tot seid, kann ich euch nicht sagen. Ich kenne die Welt dort draußen nicht, nur hier drinnen. Ich kann euch aber auch dann nur helfen, wenn ihr mich, wie Mako, von eurer Unschuld überzeugt[4]. Ansonsten würde ich darum bitten, dass ihr genaue Fragen stellt. Euch alles erzählen zu wollen, das wäre mein hehres Ziel, aber mir nicht möglich. Man kann nicht aus dem Stegreif alles erzählen." Der Junge wirkte jetzt zutiefst melancholisch und zog sich weiter in sich zurück. Wahrscheinlich hatten auch Sūn Ais Worte ihn getroffen und betrübt und dadurch eine Wirkung erzielt. Er grübelte scheinbar darüber nach, ob er nicht doch etwas ändern konnte.

Nachdem er sich eine kurze Weile in sich zurückzog, begann er unvermittelt zu sprechen. Er blickte auf den Boden und wirkte abwesend. "Shǎzi besitzt eine bewunderswerte Kraft. Die Kraft liegt in seinen Worten. Er spricht nur mit euch und ihr schließt die Augen. Ihr seht euch in fremden Landen, in fremden Kulturen und alleine durch seine sanften Worte lernt ihr mehr, als durch jahrelanges Studium der großen Werke. Er lehrt, was Barbaren wirklich sind. Aber er zeigt nie nur ein Bild aus Chuang. Nie wagt er es, ein Bild dafür zu schaffen, und das obwohl er ein großer Künstler ist. Er hat mir die Strände Niedras[5] gezeigt, mit großen, unbekannten Schiffen, die größer waren als jede mir bekannte Dschunke[6]. Er hat mir fremde Pflanzen, Menschen und Tiere gezeigt. Sie kannte andere Arten von Gewalt, aber auch andere Arten von Liebe. Danach war ich das erste Mal in meinem Leben euphorisiert, aber Shǎzi weinte darüber, was er mir angetan hatte..." Der Junge vergoss eine Träne.
 1. Narr oder auch Harlekin
 2. Kung Fu Tse
 3. Fatalismus
 4. 
Motiv erkennen SG 22 (Anzeigen)
 5. Niedra
 6. Dschunke
« Letzte Änderung: 12.06.2011, 15:43:02 von Menthir »
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Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #265 am: 14.06.2011, 20:04:52 »
Mako legte sein Instrument zufrieden zur Seite. Etwas überrascht über seine "Trophäe" hob er die Shakuhachi des Jungen vom Boden auf und betrachtete sie genau.
"Dies ist wahrlich ein schönes Instrument. Es war jedoch nie in meinem Sinne, einen musikalisches Duell zu führen, geschweige denn Euch vorzuführen. Ich wollte Euch lediglich vor Augen führen, was man erreichen kann wenn man jahrelang sein Geschick mit einem Instrument intensiv trainiert."
Der Barde stand auf und trat näher an Tsuyoshi ran.
"Sunsan hat recht. Ihr seid noch sehr jung. Nehmt Eure Shakuhachi und übt bis Ihr sie meistert, und dann übt weiter. Hütet die Flöte als Euren höchsten Schatz und macht dem Vorbesitzer Ehre." Er hielt dem Jungen das Instrument hin und lächelte ihn aufmuntert an.
"Mir persönlich liegen Blasinstrumente nicht, in meiner Zelle würde sie nur verstauben, und das hat sie nicht verdient."

"Zuletzt sagt mir noch: Wer hat Eurer Meinung nach den Kaiser ermordet? Wer hätte einen Vorteil davon? Wer könnte eine solche grauenvolle Tat gewagt haben? Was sagt Euch Euer Gefühl?"
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Menthir

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« Antwort #266 am: 15.06.2011, 14:41:23 »
04.01.1042 - Tag des Takin - Früher Abend

Ii Tsuyoshi entwickelte auf einmal ein tiefes Feuer in seinen vorher so müden Augen, als Mako Jinsei ihm die Shakuhachi wieder überreichen möchte. Im schwachen Licht der düsteren Kammer war dennoch zu sehen, wie Blut in den Kopf des Jungen schoss und doch war es kein Zeichen der Zufriedenheit. Seine Mimik verriet wütende Bestürzung.
"Ich habe ich so geirrt? Kann es sein?", seine Stimme schien eher ein wahrliches Zischen zu sein, denn gesprochene Worte. Er ballte die Hände zu Fäusten und schlug einmal auf den Teppich. "Ihr wolltet mir nur vor Augen führen, was man erreicht? Bin ich es nicht wert gewesen, gegen und mit euch zugleich zu musizieren? Ist das Alter eine Referenz für mein Können? Demütigen wollt ihr mich, Mako, demütigen bis auf das Blut. Mich wie ein einfaches Kind behandeln und mir die Befähigung absprechen. Und gleichzeitig sprecht ihr davon, dass ihr mich nicht vorführen wollt? Fangt ihr erst an zu denken, wenn ihr eure Worte hört?"
Ii Tsuyohi beließ die Shakuhachi in der Hand Makos, entwand sich seiner Nähe und stand auf und ging zur Tür.
"Demütigen wollt ihr mich, indem ihr mir eine Gnade erweist, die weder eurer, noch meiner würdig ist. Und zuletzt soll ich euch noch sagen, was ich von euren Fragen halte? Ihr wagt es, einem Thronfolger anzudeuten, auch wenn dieser in Gefangenschaft ist, wann ein Gespräch zu enden hat?"
Er öffnete die Tür.
"Ich schäme mich dafür, dass ich euch warme Worte für euer Können geschenkt habe, Mako Jinsei. Auch wenn sie wahr sind, was euer Können betrifft, haben sie euren Hochmut in Sekunden gemästet. Deswegen will und kann ich euch nicht antworten."
Der Junge verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. "Nach all der Hoffnung habt ihr mich enttäuscht und auflaufen lassen, wie der Narr es tat.", schallte es bitter durch die Tür, dann verklangen Schritte.

Es wurde wieder still und die junge Geisel, welche ein schwieriger Charakter war, war zu tief verankert in der Kultur Chuangs und wahrscheinlich auch in der Kultur Xians, als dass er es ertragen konnte, dass man so mit ihm umging. Mangelnde Begrüßungsfloskeln, respektlose Worte und dann noch das Ablehnen eines Geschenkes. Letzteres war ein Affront, welcher der Barde vielleicht nicht einmal absichtlich begang, und doch tat er es. Es verprellte den Jungen, der das Gefängnis schnell verlassen hatte und die Denunzianten wieder sich selbst überließ.
Und so endete der vierte Tag ihrer Gefangenschaft in dieser Art. Stille überkam das marmorne Gefängnis, eine Stille, welche nur durch Xū Dǎnshís Keuchen wieder und wieder durchbrochen wurde...

05.01.1042 - Tag des Pandas - Früher Morgen

Makos Versuche, die Pflanze zu hegen und zu pflegen, mit Wasser und Musik zu versorgen, zeigten die ersten Erfolge. Auch wenn sie noch welk und kraftlos stand, konnte man erkennen, dass das Grün zurückkehrte und die Blüte sich nochmal sammelte, auch wenn die Päonie den Kopf noch hängen ließ. Aber sie mühte sich, so eine Pflanze dies denn konnte. Ein Zeichen des Tages? Dem Panda wurde zugeschrieben, dass er tapfer und stark wäre und äußerst selbstständig. Konnten die Denunzianten das auch? Würden sie selbstständig eine Lösung ihres Problemes finden, würden sie Stärke zeigen oder dem Ende zumindest tapfer entgegen gehen? Den meisten intelligenten Wesen wären eher die negativen Attribute des Pandas in solch einer Situation zu unterstellen: Bequemlichkeit, Langsamkeit, Tollpatschigkeit, Ungestümheit und Wildheit; sie alle beschrieben auch die Reaktion auf solche Situationen. Viele ließen sich von den Schmerzen ihrer schwarzen Galle[1] zerfressen, verfielen ihn Ratlosigkeit und verloren in ihrer Aufgabe oder in ihrer übertriebenen Hingabe für ihre Befreiung den Blick für das Einfache.

Das Wasser der Zuber war ausgewechselt wurden, an diesem Morgen hatten die Denunzianten sogar die Chance, ein warmes Bad zu nehmen und die von den harten Betten geplagten Muskeln etwas zu entspannen in der dampfenden Wärme. Das Frühstück bestand an diesem Morgen aus gekochten Garnelen und schwarzem Reis, eine Spezialität, welche in Xian, aber auch im Süden Chuangs gereicht wurde. Fast schon obligatorisch gab es gelben Tee dazu. Die Denunzianten hatte bereits schon das Feingefühl für die Zeit an diesem Ort verloren, aber ihr Frühstück musste schon eine Stunde zurückgelegen haben, als es an der Tür klopfte. Ein leises, leicht zu überhörendes Klöpfeln, welches jedoch mehrmals erklang, sodass jeder es mitbekam.
"Verzeiht die frühe Störung, und verzeiht mein spätes Erscheinen. Meine Brüder waren wahrscheinlich schon alle bei euch, aber wichtige Geschäfte im Westen haben meine Zeit genommen. Und eigentlich verlangt der Westen meine Aufmerksamkeit, so verzeiht, dass ich so ungebeten eindringe."
Die Tür öffnete sich und ein Mann trat ein, der eindeutig der größte der Chuangs war, fast ungewöhnlich riesig und bestimmt über sechs Fuß in die Höhe gewachsen. Und dennoch hatte er nicht gerade den Körperbau eines Kriegers, er wirkte eher schlaksig denn kräftig. Sollten die Geschichten über ihn und sein Schlachtenherz stimmen? Sein Gesicht wirkte gutmütig, auch wenn er leicht verschlagen dreinblickte. Er trug eine mit Plättchen überdeckte, silberfarbene Rüstung, wobei verschiedene Stoffe und Schutzgegenstände in den Farben gelb und rot ausreichende Akzente setzten[2]. Die Rüstung war noch mit Staub bedeckt, er schien gerade von der Reise zu kommen. Seine Schritte offenbarten bei aller Würde auch etwas Müdigkeit, scheinbar waren seine Beine wund, denn er vermied, dass Oberschenkel an Oberschenkel rieb. Als er eintrat, nahm er sogar seinen auffälligen Hut ab und wartete ab, dass alle Denunzianten ihre Höhlen verließen und sich dem Unvermeidlichen, dem Kotau, beugten.

"Ich bin Chuang Diyan. Sehr erfreut, eure Bekanntschaft zu machen, denn egal, wie jenes hier ausgeht: Feinde Chuangs werden die Taten desjenigen, der dies begangen hat, über Generationen rühmen. Und wenn Chuang den Mörder nicht überführt oder überführt und den Namen verschweigt, werden sie sich eine Legende darüber schaffen, von jenem oder jenen, welche den Koloss Chuang mit einer Massagenadel zu Fall brachten, während der Koloss seine vier Arme mit den vier Säbeln in alle Himmelsrichtungen schwang. Sie werden lachen, warum der Koloss vier Schwerter führte, statt auch nur ein Schild zum Schutz zu haben. Sie werden Recht haben, denn die Frage ist berechtigt." Seine Stimme hatte auch dieses Bestimmte, als wäre jedes Wort
ein halber Befehl. Das Leben als Soldat prägte. Es hieß seit jeher, dass der Himmlische Kaiser seine Kinder stets vom Himmel fernhielt, meist durch Kriege. Traute er ihnen nicht? Chuang Diyan war sicherlich in einer Hinsicht nicht zu trauen. Es gab keinen anderen Mann, der so viele militärische Erfolge und so wenige Niederlagen vorweisen konnte. Dieser blieb stehen, er war scheinbar geritten und das auf den Boden setzen würde ihm Probleme machen.
"Wie kommt es, dass ihr so viele seid? Ihr seht unterschiedlich aus, ihr seid wie das Heer des Generals des Nordens. Er rekrutiert als allen Wesen, die er finden kann, ohne zu sehen, dass ein Heer homogen sein muss oder es eine Person geben muss, welche die Kluft der Unterschiede mit Brücken zu überwinden weiß. Noch seid ihr mir ein heterogener Haufen, oder gibt es eine solche Person unter euch?" Diyan lächelte im Gegensatz zu den meisten Besuchern nicht. Seine Stimme war letztendlich nicht sehr fordernd, eher interessiert. Es fiel auf, dass auch Diyan eine Waffe bei sich hatte. Doch das Kurzschwert war in einer Scheide am Gürtel und der Griff war mit dem Gürtel verknotet. Selbst wenn er wollte, könnte er das Schwert nicht ziehen. Er hatte kein materielles Schwert gezogen und doch deuteten die ersten Worte an, warum er für seine Verschlagenheit bekannt war. Er stellte die Frage nicht von ungefähr.
 1. Melancholie
 2. 
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Lu Chieng

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Das liederliche Spiel
« Antwort #267 am: 15.06.2011, 20:01:25 »
"Nun Herr, wie es scheint braucht es eine ganze Assasinenarmee um den Kaiser zu töten." beantwortete Lu Chieng die Frage mit Humor, nach dem ihm eigentlich gar nicht war. Sein war noch feuchter Zopf hing an seinem Rücken herunter und die Tropfen machten den Stoff wo sie langfloßen dunkler.

"Bitte verzeiht, ich wollte euch nicht kränken. Mein Beileid zu eurem Verlust." Bei den letzten Worten guckte er dem Prinzen direkt in die Augen, sofort danach guckte er wieder zu Boden.

"Ich glaube nicht, dass es im Interesse lag uns als homogenen Haufen zu erschaffen, so dass Ziel ist uns zu versuchen einen von uns ans Schafot zu bringen. So denn müsste es gelten, je weniger Sympathie wir füreinander empfinden desto besser..." Im Sitzen überkreuzte er seine Bein und drückte den Rücken durch. Der Vorteil der Größe des Prinzen war, dass Lu Chieng auf keinen Fall über ihn reichte egal wie sehr er sich strecken mochte.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #268 am: 17.06.2011, 16:18:57 »
Nach dem Kotau richtete sich Hong wieder zum Stehen auf. Zu wem glaubt der General, ist er geschickt worden? Wieso sollten wir alle gleich sein. Wären wir das, wären wir nicht in der gleichen Zelle eingesperrt. Anstelle einer Antwort zu geben blickte Hong zu Xu. Der wusste sicher wie man mit dem General umzugehen hat. Doch war der alte noch Kräftig genug?
« Letzte Änderung: 20.06.2011, 10:58:47 von Menthir »
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #269 am: 19.06.2011, 12:48:27 »
Danshi war erst aus seiner Kammer getreten, als er vernommen hatte, dass der General des Westens sie besuchen würde. Die Schmerzen, die er nun in der gesamten Brust verspürte, und die begannen, sich auf den Rumpf auszudehnen, ließen ihm alle Wünsche nach einem heißen Bad und auch nach einer Mahlzeit vergehen. Zudem hatte er in der Nacht einen Ausschlag unter den Achseln bemerkt, der juckte. Folglich war er bis jetzt auf seiner Pritsche liegen geblieben und hatte nur hin und wieder gehustet.

Jedoch, der Name Chuang Diyan heiterte sein Gemüt fast augenblicklich auf. Er stand von seiner schlafstatt auf und wählte sein grünes Gewand. Jedoch verzichtete er auf seinen Jadeschmuck. Er hatte den Gefallen daran verloren. Er spürte die Jade schwer auf seiner Haut, nicht jedoch ob ihres tatsächlichen Gewichts. Ohne sie fühlte er sich befreiter.

Als er sich angekleidet hatte, trat er bedächtig aus seiner Kammer, denn langsame Bewegungen taten ihm wohler. Er deutete dem General, dessen Gestalt ihm noch gut in Erinnerung war, eine Verbeugung mit geschloßenen Augen an, trat näher und begrüßte ihn in militärischer Manier[1]. Er machte damit deutlich, dass er den besucher nicht als Kaisersohn, sondern als Feldherr empfing. Er registrierte den Staub auf der Rüstung und den umständlichen Gang des Generals, der darauf hindeutete, dass er sich einen Wolf geritten hatte. "Es scheint, als wäre er direkt vom Schlachtfeld hierher geeilt, als ihn die Nachricht erreichte.", resümierte Danshi.

"Meinen ehrerbietigen Gruß, Chuang Diyan, General des Westens. Ich möchte Euch meine aufrichtige Freude über Euren Besuch ausdrücken. Tatsächlich ist es einige Zeit her, dass ich Euch von Angesicht zu Angesicht begegnet bin. Es war kurz nachdem ich selbst von den Schlachtfeldern des Westens zurückkehrte. Viel Zeit ist seitdem vergangen...", begann er. Dann wurde seine Stimme leiser, nachdenklicher. "Viel Zeit in der ich über vieles nachdenken konnte. Ja, man kann sagen, dass ich die Erlebnisse ein zweites Mal durchlitten und mit den Augen und dem Herzen eines anderen empfunden habe.", murmelte er fast, bevor sich seine Stimme wieder erhob. "Es verlangt mich, mit Euch über das Reitervolk der Steppen im Westen zu sprechen, General Chuang Dyan!"
 1. leider habe ich keine Vorstellung, wie so etwas aussehen könnte...
« Letzte Änderung: 19.06.2011, 13:08:53 von Xū Dǎnshí »

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