Taras' Sicht ist zunächst verschwommen, die Geräusche dringen wie aus weiter Ferne an ihre Ohren - leisen Klackern von mechanischen Apparaturen und gedämpfte, monotone Stimmen. Ein beißender Geruch nach Medikamenten und Chemikalien sticht in die Nase der Todesweltlerin, um dann überwältigend über sie hereinzubrechen, als eine Düse direkt über ihr eine alles verhüllende Wolke weißen, ätzend riechenden Nebels ihr entgegenspeit.
Das Gas überfordert für einen Moment Taras' Lungen und lässt Übelkeit in ihrem Magen aufsteigen, doch nachdem der Nebel sich gelegt hat, kann die junge Frau schon deutlich klarer sehen. Sie erkennt - durch eine Glaswand - mehrere gebeugte, mit Implantaten bestückte Techpriester und einige weißbekittelte, aber eindeutig menschliche Gestalten, deren Gesichter zum Teil von Respiratormasken verdeckt sind. Einer der Techpriester hält ein klobiges Gerät mit mehreren sich langsam drehenden Antennen; ein dünner Lichtstreifen entspringt dem mysteriösen Kasten und wandert Taras' Körper entlang, vom Scheitel bis zu den Zehen.
"Vitalfunktionen im Standardbereich," hört die Kämpferin den Techpriester murmeln. Allmählich könnte sie denken, dass er recht hat.
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Bevor Drake eine Entscheidung über Termius' Ratschlag treffen kann, öffnet sich - völlig lautlos - die letzte Lamellentür. Dahinter eröffnet sich den Entdeckern ein majestätischer, wenngleich nicht länger makelloser Anblick. Die perfekt kreisrunde Halle jenseits der Tür erstreckt sich über fünfzig Meter von den Eindringlingen fort, die Kuppeldecke verliert sich in schwindelerregender Höhe. Die Wände, tragen sie auch frische Narben der Schlacht, sind mit glimmenden Runen und Mustern graviert, die ein wenig an sonderbare, fremdartige Sternenkarten erinnern.
In der Mitte des Raumes nimmt eine gewaltige konvexe Linse den Großteil des Hallenbodens ein. Farben wechseln sich in den kristallenen Tiefen der Linse ab, Wirbel und Ströme entstehen und vergehen, und in der Luft darüber schweben, angeordnet nach undurchschaubaren Regelmäßigkeiten, geringere Kristalle unterschiedlicher Formen. Die merkwürdige Vorrichtung ist jedoch nicht intakt - ein langer, gräßlicher Riss zieht sich durch die Oberfläche der Linse und bricht, verunstaltet die sanft wogenden Muster darin.
Doch der Runensaal ist nicht verlassen: fünf anmutige Krieger in karmesinroten, hoch behelmten Rüstungen erwarten die Entdecker auf der gegenüberliegenden Seite der Linse, umgeben von mehreren Leichnamen in derselben Gewandung. Hinter der Reihe der Verteidiger kniet ein weiterer Xeno auf dem Boden, den Kopf nach hinten gelehnt, zwischen seinen angehobenen Händen tänzelt rätselhafte Energie.
Obgleich die Xenos-Krieger allesamt ihre schlanken Gewehre feuerbereit halten, greifen sie nicht sofort an. Einer der Aliens tritt vor und redet die Eindringlinge in fehlerlosem Niedergotisch an: "Haltet ein, Chem-pen-sey! Wir kennen Eure Art, und wir sind zu einem Handel bereit," klingt die melodische Stimme des Xenos zwar arrogant und verbittert, jedoch nicht kampflüstern.