SALIF
Die kupfernen Schwingen der Eule zerschneiden die Schwärze, öffnen einen Lichtspalt in den rauchigen Wolken. Und Salif sieht ...
Ein großes, blühendes Land, breite Straßen, ein Handelstrek fährt auf eine prächtige Stadt zu. Die Eule stößt hinab, nähert sich den Wagen, die von Sklaven gezogen werden. Bullige Oger treiben sie mit Peitschen an. Einer der Sklaven bricht zusammen, wird vom Wagen überrollt. Die Eule fliegt weiter auf die Stadt zu. Eine Prachtstraße mit Häusern aus Marmor, Elfenbein, Blattgold und edlen Hölzern. Stolze Wachen in glänzenden Rüstungen. Der Flug führt weg von den Hauptstraßen zu den Hinterhöfen und Armenvierteln. Menschen vegetieren dahin, streiten sich um Abfälle. Exkremente verdrecken den Bach aus dem Mütter Wasser schöpfen. Rauch steigt aus Schloten am anderen Flußufer. Die Eule fliegt darauf zu. Häuser, Werkstätten, große Haufen Schlacke, unermüdliches Hämmern. Horden von Untoten werken ohne Hast und ohne Auszuruhen für den Reichtum der Stadt. Es geht zurück auf den Fluß.
Eine Insel, ein Palast darauf. Stolz, majestätisch. Lächelnde Höflinge in wertvollen Gewändern. Eine Magd bricht zusammen unter Peitschenhieben, auf einen Teller den sie fallen ließ. Ein Kammerherr sinkt zu Boden, der Pokal mit dem Gift rollt über den Boden.
Ein Thronsaal. Elegant, stolz, schön darauf Salif der Prächtige, umgeben von seinen Höflingen mit dem Lächeln im Gesicht und der Angst in den Augen. Neben ihm ein zweiter Thron, seine Mutter darauf. Kalt, weiß, leblos, nur reagierend wenn Salif sie anspricht. Der Duft von Kräutersalbe, die ihren toten Körper frisch erhält. Das 77te Jahr seiner Regentschaft.
Möge er noch lange herrschen ...
Das Kratzen von Klauen über Metall, ein Kreischen. Die Eule wird weggeschleudert, der Schimmer vergeht, es bleibt nur die Dunkelheit. Für einen Moment ist ein Hauch von Ärger auf dem Gesicht des Schattendrachen zu sehen. Salif ist klar, dass dieser der Grund für die Veränderung Naels gewesen sein muss, die dessen Sohn laut Eotara gespürt hatte. Als Salif an Naels Sohn denkt, dringt ein ärgerliches Zischen aus dem Munde des Schattendrachen, der Mühe hat sich wieder zu fassen. Die Stimme ist dann wieder lieblich wenn auch nicht mehr ganz so wie zuvor.
Ich verstehe, dass du vermutest ich würde eine Gegenleistung erwarten. Aber mir kommt es nur darauf an einen würdigen Schüler zu finden. Und die Hoffnung, dass Du wenn es an der Zeit ist Dein Wissen wiederum an andere weiter gibst. An andere Schüler, an Deine Kinder. Nun, was hältst du davon? Wissen und Magie. Macht, Reichtum, Einfluß. Du könntest haben was du willst.