"Ich werden Euch kontaktieren...", entgegnet Naadhira knapp aber freundlich auf Mestoph, weil die Priesterin erstens nicht weiß, wo die Gruppe ihre Zelte aufschlagen wird, zweitens nichts von Hohepriesterin Kazim sagen möchte und drittens nicht weiß, ob man Mestoph wirklich sagen sollte, wo man die Gruppe finden könnte.
Zu wenig weiß sie über den exotischen Mann.
Nachdem Rayhan den Helden ansonsten anbietet, dass sie nun gehen können, da der varisianische Adelige zumal ja nun auch Zeit für sich braucht, um mehr Wissen zu den Namen der Inseln aus seiner alten Bibliothek raus zu suchen, verabschieden sich die Helden nach und nach vom alten Wissenshüter, wobei sie sich bei ihm für dessen Hilfe bedanken und anschließend vom Hausdienersklaven wieder hinaus geführt bzw. gebraucht werden.
Dabei fällt auf, dass der Haussklave weiterhin nicht mit Freundlichkeit oder Demut um sich wirft.
Draußen ist es in der Zwischenzeit bereits Nacht geworden, denn die Sonne hat sich bereits am Horizont verabschiedet.
Der Garten von Rayhan ist nun durch magische Feuerlaternen beleuchtet.
Die Luft ist nun angenehm kühlend hier an der Küste.
Katapesh Stadt dagegen ist nun wie ein finsterer Koloss und steht nicht mehr unter dem Licht von Sarenrae, was dem hektischen Treiben in der Stadt jedoch keinen Abbruch bringt.
Eine Sache, welche die aus Katapesh stammenden Abenteurer sehr gerne verdrängt hatten.
Viel mehr sogar hat sich der Treiben auf die Straßen nun nach dem Einbruch der Nacht verlagert, denn es wird nun noch sehr viel mehr Handel betrieben.
Nur die Waren haben sich nun verändert, was die Helden, welche von Rayhan's Anwesen verlassen, den Skorpionfluss, welcher aus der Stadt laufend hier in der Nähe in den Obari Ozean mündet, über eine Brücke überquert haben und sich wenig später in der dem Stadtteil des Zwielichtores wiederfinden, auch schnell bemerken und damit zu ihrem Leidwesen daran erinnert werden, wie gefährlich Katapesh sein kann.
Denn nun ist der Nachtstandmarkt eröffnet. Und damit der Markt für Gifte, Drogen, Lustsklaven, verbotene Waffe, verfluchte Gegenstände und Auftragsmorde, und andere finstere Dinge.
Noch sehr viel mehr vorsichtiger müssen die Helden sich nun durch den Irrgarten der Straßen und Gassen bewegen, wobei das Labyrinth der Stadt die Helden fast zu verschlucken erscheint, denn die Helden werden durch den Andrang der Massen förmlich erdrückt und verzerrt.
Der Geruch von ungewaschenen Körpern ist fast unerträglich nun.
Und auch Hilfeschreie sind nun aus dunklen Ecken zu hören, genauso wie Geräusche eines Kampfes aus einer anderen Richtung.
Doch kein Wächter ist weit und breit zu entdecken.
Wie konnte der durch die Paktmeister designierte Paktbrecher Hashim ibn Sayyid dies nur zulassen, dass Katapesh Stadt solch ein finsteres Gesicht in der Nacht aufsetzt und damit zweigesichtig ist wie der Magiegott Nethys?
Und wie kann der Meister der Schatzkammern und Erzhohepriester Jalal Abdul-Abadar aus dem Tempel des makellosen Lagers im Viertel der Sonnendämmerung solche Geschäfte im Namen von Abadar erlauben bzw. dulden?
Tageslicht und den berühmten Tagmarkt, vorallem im Tagamarktbezirk vor den Westtor - dem Schlangentor - von Katapesh wünschten sich die Helden nun sehnlichst zurück.
Denn Katapesh ist eine sehr gefährliche Stadt in der Nacht, vorallem wenn man ein mächtiges Relikt in den Taschen mit sich führt.
Hunderte Augen scheinen die Heldengruppe zu beobachten.
Es ist fast so, als würde ganz Katapesh von der Gruppe und ihrem besonderen Schatz wissen.
Zumindest kommt die Angst in den Helden auf als die Blicke förmlich an ihnen kleben bleiben, auch wenn es meist nur Händler sind, welche ihre Waren anpreisen wollen und wahrscheinlich nur gierig auf Gold sind.
So schnell wie möglich machen sich die Helden auf, vorbei an der atemberaubenden roten Pyramide - einer uralten Sehenswürdigkeit aus der Zeit der Goldenen Stadt von Sarenrae, was Katapesh einst einmal war - in Richtung alter Stadtkern, während im Südosten der Burg Glarion im Licht der Sterne nur umrisshaft zu erkennen ist.
Denn in der Altstadt von Katapesh - dem Sitz der Paktmeister, wo auch die gigantische Marmor-Sphinx, die Glasspyramiden und die Magierschule ihren Sitz haben, ist es auch Nachts sehr sicher.
Zum Sanddrachen in der Nähe der Goldenen Oase oder Zum schreienden Obelisken wären gute Anlaufmöglichkeiten, um Räumlichkeiten oder gar ein Gebäude für die Nacht zu mieten.
Denn dort war wenigstens nicht alles süchtig nach Pesh und rotäugig durch die legale Droge, welche Sandstern einst zu Katapesh machte.
Auch Al'Faran's Stahl Lokal wäre ein tolle Anlaufstelle, vorallem und gleichzeitig gute Waffen und Rüstungen einzukaufen.
Die Gruppe von Helden und Abenteurern müßte sich nun entscheiden, wohin der Weg geht:
Der Weg durch die schlecht beleuchteten und nur schwach bewachten Straßen von Katapesh bei Nacht.
Mestoph und Rayhan bleiben währenddessen im Anwesen des Wissenshüters zurück.
Viele Dinge könnten nun zwischen den beiden Männern geklärt werden.
Vorallem Mestoph schwarzer und wenig vorhandener Wissensstand müßte von Rayhan vielleicht noch beleuchtet werden.
Außerdem müßte Rayhan sich umgehend an die Arbeit machen, um die Namen der Inseln herauszufinden, und dies in der geschätzten und sehr knapp bemessenen Zeit, wenn man darüber nachdenkt, wie vergessen die Namen sein sollten für normale Sterbliche, denn die Schlacht der Ordens der fünf Winde und die Schriftrolle ist seit den letzten achthundert Jahren sehr in Vergessenheit geraten, was wahrscheinlich vom Orden auch beabsichtigt ist.