Doch dann werden Naadhira's Sorgen und Befürchtungen doch noch abgewendet, denn auch wenn hier weniger sein Straßenwissen über Katapesh gefragt ist als eine Spur Glück und eine ordentliche Portion Charisma, schafft es Durriken am Ende doch eine Kutsche inklusive bereitwilligen Kutscher zu finden, welcher die Gruppe und ihren toten Gefährten durch die Stadt in Richtung Wohnsitz und Tempel der Hohepriesterin Kazim transportieren will.
Was dabei noch zu erwähnen wäre, ist, dass wie es für Katapesh fast schon üblich und gewöhnlich ist zwei Kamelle und vier Sklaven als Zugtiere die Kutsche ziehen.
Und so finden sich die Helden einige Minuten später im engen und lauten Treiben der Stadt vor dem Haupteingang des Tempels der jungen Hohepriesterin wieder, wobei der Kutscher bereits wieder von dannen zieht, nachdem er für den Transport der Gruppe und deren toten Zwergenleibwächter eine stattliche Summe von einer Goldmünze verlangt hat.
[1]Eigentlich wirkt alles recht unauffällig und normal.
Nachdem sich Mestoph entkleidet und sich endlich auf den kalten glatten Stein des Ritualtisches sich gelegt hat, beginnt Rayhan binnen von Sekunden - als hätte er keine Zeit und müsste sich beeilen - auch schon mit dem Ritual, indem er unverständliche Gebete in einer fremden alten Sprache in einem hässlichen fast wahnsinnigen Sinnsang und Geheule von sich gibt, Mestoph stinkenden und brennenden Staub ins Gesicht pustet (wobei Mestoph hofft, dass dies keine Leichenasche ist), dem würgenden Hexer mit Weihrauch förmlich völlig benebelt, bis er sich Desna's Reich nahe fühlt und sogar nicht mehr mitbekommt, dass der alte Wissenshüter ihm eine Schnittwunde über dem Herzen zufügt und das frische warme Blut mit hochgerollten Augen und irre rituelle Psalme von sich gebend auf das alte Buch aus Drachenleder schmiert, und anschließend das alte Buch in einem grellen und hellen arkanen Feuer, welches er über ein Gebet herbeigezaubert hat, vergehen lässt.
Erst jetzt, als das Buch in Flammen steht, kommt Rayhan etwas zur Ruhe, auch wenn Mestoph völlig benebelt davon nichts mitbekommt - was schade ist, denn gerade solche Rituale interessieren den Hexer, denn dies hier ist ein altes Ritual aus seiner Heimat, womit Rayhan den Inhalt und das Wissen des Buches in den Verstand von Mestoph setzt wie einen verhassten Parasiten.
Und zu schüttet Rayhan am Ende dem völlig benebelten Hexer die noch heiße Asche des Buches in dessen Mund und schüttet Weihwasser hinterher, damit der Hexer es auch zeremoniell hinunter schluckt.
Auf einmal zerbricht vor den Augen des plötzlich und just in diesem Moment wieder wach werdenden Mestoph der Kellerboden unter ihm und dem Ritualtisch und er scheint hinab zu stürzen.
Der freie Fall verlangsamt sich, bis er sich einen Schwebezustand verwandelt.
Dunkle Schatten formen sich aus dem grellen Licht, bis eine graue Dunkelheit den Hexer umgibt, welche immernoch denkt, dass er sich wohl benebelt und wie unter Drogen gesetzt fühlt.
Doch dann - die bunten Fäden scheinen sich plötzlich neu auszurichten - wird Mestoph wieder zurück geworfen in das Hier und Jetzt, und Mestoph findet sich völlig verkatert und mit enormen Kopfschmerzen in Ritualkeller auf dem kalten Stein liegend wieder.
Der Raum selbst ist nun angenehm beleuchtet und nicht mehr zu finster wie zuvor. Auch die Luft ist angenehm frisch und kühl.
Nichts deutet mehr auf das Ritual hin, wären nicht die schlimmen Kopfschmerzen und diese komische befremdliche Benommenheit und der alte Wissenshüter, welche verschwitzt und verschwitzt lächelnd ohne das Buch in der Hand vor dem Hexer steht und beginnt zu sprechen:
"Ich hoffe ihr nehmt mir diesen kurzen Drogenrausch nicht übel, aber ich musste mein ganzes Wissen über die
Peshmagie anwenden, um das Buch in Euren Kopf zu bekommen..."
Die Aussage, das anschließende sonderbare Lachen und der aufkommende Schmerz durch die immernoch blutende Schnittwunde lassen Mestoph langsam endgültig wach werden und treiben ihm Gänsehaut auf die nackte Haut.
Nur Mestoph's aufgeregte drachenartige Vertraute lassen den Hexer daran zweifeln, dass dies hier alles nicht nur ein böser Traum ist.