Im Schatten eines größeren Asteroiden verlässt das Shuttle die Rampe der Binary und begibt sich in Position am Rande des Asteroiden.
Nachdem der Plan ausgearbeitet wurde und der zeitkritische Faktor ohne Zweifel eine entscheidende Rolle spielt, sitzt neben dem Caitianer Commander Lavelle selbst, der es sich zur Aufgabe machte, die genauen Zeitintervalle abzupassen.
Da die Sensoren der Station nicht im Stande sind, zu erfassen, was hinter den Asteroiden liegt, sind kurze Impulsstöße die beste Wahl um nicht nur schnell, sondern auch unentdeckt zur Station zu gelangen.
Beide Offiziere behalten ihre Kontrollen angespannt im Auge, bis endlich der Countdown des Commanders beginnt und beim Erreichen der Null ein kurzer Ruck durch das Shuttle fährt, als die Triebwerke einen kurzen Impuls abgeben.
Nur mit dem Vortrieb aus diesem Impuls gleitet die Aristoteles durch die Leere, bis sie vor dem nächsten Intervall im Sensorenschatten des zweiten Asteroiden abtaucht. Als die Steuerdüsen das Shuttle abbremsen, kann man schon fast um die Ecke des Gesteinsbrockens schauen - eine perfekte Lage für den Start zum dritten Asteroiden. Erneut sorgen die Triebwerke für einen ruckartigen Start, bevor die Kluft überbrückt ist und die Steuerdüsen das Shuttle sanft abbremsen. Auch das Passieren der nächsten Deckung stellt keine Herausforderung dar.
Doch nun folgt der knifflige Teil: der Abstand des nächsten Asteroiden ist so groß, dass er in einem einzigen Sprung nicht überbrückt werden kann.
"Bereitmachen zum Abschalten der Lebenserhaltung"
Und kurz darauf bestätigt der Computer, dass sie heruntergefahren wird.
Sollten die Sensoren das Shuttle bemerken, muss der Energieausstoß so gering wie möglich sein.
Als nur wenige Augenblicke später ein kräftiger Ruck das Shuttle erschüttert, hat sich jeder festgeklammert, da man wusste, was mit dem Herunterzählen des Commanders folgen wird.
Der Impuls musste kräftig genug sein, um zumindest zwei Drittel der Strecke zu überbrücken.
Auf den ersten Blick ein schier waghalsiges Unterfangen, doch der Caitianer konnte es schaffen.
Ein Felsenstück, gerade groß genug, um das Meiste des Shuttles dahinter zu verbergen, sollte die Entdeckung verhindern, doch nur, wenn
das Shuttle kurz vor dem Beginn des nächsten Intervalls kurz auf der Oberfläche aufsetzen würde.
Dann geschah das, was niemand voraussehen konnte: Das Bruchstück, welches als Deckung dienen sollte, kollidierte mit einem fast lächerlich kleinen Fragment, doch es reichte aus, um den Plan zunichte zu machen.
"Der Asteroid dreht sich!", ruft der Commander plötzlich.
"Ich kompensiere!", schallt es zurück.
Es blieb keine Zeit, das nächste Intervall saß dem Shuttle bereits am Heck.
Das Zünden der Backbordsteuerdüse versetzte das Shuttle in eine harte Drehung, die Steuerborddüse unterbrach diese wieder ebenso schroff und das Shuttle war in weniger als einer Sekunde um mehr als 90° gedreht.
Ein erneutes Aufflackern der steuerbordseitigen Düsen bremste die Aristoteles hart ab und das Shuttle setzte unsanft auf dem Gesteinsbrocken auf, dass man das Schaben gegen den Rumpf deutlich hören konnte - die Warnung über ein Versagen der strukturellen Integrität blieb jedoch aus.
Das Shuttle ist nur Bruchteile vor dem folgenden Scan wieder von den Sensoren verschwunden. Lediglich die Ecke einer Gondel würde das Scanmuster des Asteroidenstückes verfälschen.
Atemlos blickte der Commander den Piloten an: "Sie haben nicht zufällig Drifterfahrung?"
"Drifterfahrung, Commander?"
"Das erkläre ich Ihnen, wenn wir wieder auf der Binary sind."
Mit einer Pause setzte der Commander fort: "Schub in 3.....2....1......Jetzt!"
Und schon untermauerte eine erneute "Drift" die Vermutung des Commanders, denn das Shuttle drehte sich erneut scharf um 90° und ein geradezu sanfter Impulsstoß beschleunigte das Shuttle in die vorletzte Deckung.
Die Lebenserhaltung wurde wieder aktiviert, das Sensorprofil war nun irrelevant.
Ein kurzer Sprung hinter die letzte Deckung und von dort in den Sensorschatten der Anlage und der Anflug des Ziels konnte beginnen.
Nah der Oberfläche bewegte sich das Shuttle, es schnellte hinter einem Teil der Anlage hervor, die keine Fenster besaß und landete schließlich sanft an der Garage. Das Anpeilen der Luke erforderte etwas Feinjustierung doch so zeugte auch nur ein leises und dumpfes Geräusch vom Kontakt der Duraniumlegierung mit dem Tor der Garage.
Das Shuttle war gelandet, die Triebwerke "glühten" noch von den kurzen Impulsmanövern, die den Maschinen einiges abverlangten.
Anscheinend war nicht nur Commander Lavelle froh, dass dieser Höllenritt endlich beendet war.
Als Aidan von seinem Stuhl aufsteht, glaubte er sogar ein kurzes Aufseufzen der Erleichterung in der Mine der Klingonin wahrnehmen zu können.
Wie genau nun jedoch das Eindringen in das Innere vonstatten gehen würde, überließ der Caitianer getrost dem Commander.