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Daanje Firunkis

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Daanje Firunkis:
Daanje Firunkis (Anzeigen)
Bei Ifirn, ihm war vielleicht der Arsch abgefroren, als er endlich das kleine Gasthaus am Wegesrand erreichte! Zitternd stieg er von Ifork, seinem Warunker, hinunter und brachte ihn in den eher provisorisch aussehenden Unterstand, den man sich hier wohl erdreistete, Stall zu nennen. Bei seiner Herrin hätte man sich solch eines Heimes für die Pferde geschämt. Aber was blieb Daanje schon übrig? Er band Ifork fest und flüsterte ihm ein paar Worte zu, bevor er sich zum Gasthaus hinüber begab und hoffte, dass wenigstens er heute Nacht eine bessere Unterkunft erhalten würde.

Als Daanje das Gasthaus betrat, richteten sich verhärmte, teilweise von Eiterbeulen und Erfrierungen verschandelte Gesichter auf ihn. Der junge Bornländer deutete eine kurze Verbeugung an, wobei er einen Moment wie eine groteske Satire eines Gauklers wirkte, dann streckte er selbstbewusst den Rücken durch und ließ - mit einem kleinen spöttischen Lächeln - eine kurze Vorstellung seiner Person folgen, als sei er tatsächlich so wichtig, dass jeder von ihm Notiz nehmen müsste. (Anzeigen)
Name: Daanje Firunkis
Alter: 24 Jahre
Größe: 1,76 Schritt
Gewicht: 75 Stein
Haar: weißblond, länger und zum Teil zum Pferdeschwanz zusammen gebunden
Augen: grau, mit einem oft schelmischen Blitzen

Rasse: Mensch
Kultur: Bornländer (Mittelländer - +10 LeP, +10 Au-Mod, MR-Mod -4, SO 5)
Klasse: Ifirns Eisreiter (Bornländischer Botenreiter)

Einer der Anwesenden erhob sich. Der Kerl war wenigstens zwei Köpfe größer als Daanje und augenscheinlich ebenfalls ein Bornländer, allerdings einer, der die rauen Winter wohl nicht in einem strengen, aber warmen Heim verbracht hatte. Sein Gesicht war stark gerötet, Narben zierten Wangen und Stirn, so ziemlich alle feinen Äderchen, die sich unter seiner Gesichtshaut entlang schlängelten, waren geplatzt. Es war jedoch schwer zu sagen, ob das wirklich der Kälte oder dem reichlichen Zuspruch zum Schnaps zu verdanken war. Der Kerl wirkte missmutig über Daanjes zur Schau gestellte Überheblichkeit und einen kurzen Moment gedachte der junge Bornländer seiner Herrin, die seinen ewig spöttischen Blick gehasst hatte. "Bei den Zwölfen, was bistn du für'n Puderarsch? Kinder müssen um diese Zeit schlafen." Der ganze Schankraum war von Gelächter erfüllt, doch Daanje störte sich nicht daran. Er war jung, er war in vieler Augen nur ein Sklave seiner Herrin, er wurde stets unterschätzt und darin lag sein großer Vorteil. Noch bevor dem Kerl ein paar weitere seiner Äderchen vor Lachen platzen konnten, fühlte er die kalte Klinge eines Dolches an seiner Kehle. (Anzeigen)
Beschaffenheiten:
Attribut Wert Mut13 Klugheit11Intuition12Charisma14Fingerfertigkeit10Gewandtheit14Konstitution14Körperkraft12Lebenspunkte: 31 (Anzeigen)14+14+12/2=20 + 10 Mittelländer + 1 Vorteil LebenskraftAusdauerpunkte: 32 (Anzeigen)13+14+14/2=20 + 10 Mittelländer + 2 Vorteil AusdauerndWundschwelle: 7 (Anzeigen)14/2
Kampf-Basiswerte:
Initiative: 10 (Anzeigen)13+13+12+14/5=10Nahkampf: AT 8 (Anzeigen)13+14+12/5=8PA 8 (Anzeigen)12+14+12/5=8Fernkampf: 7 (Anzeigen)12+10+12/5=7Magieresistenz: 4 (Anzeigen)13+11+14/5=8 - 4 MittelländerGeschwindigkeit: 8

Angriffswerte:
Dolch +4, 10/10
Spoiler (Anzeigen)BE -1, TP 1w6+1, TP/KK 12/5, Gewicht 20 Unzen, Länge 30 cm, Bruchfaktor 3, INI 0, Preis 20 Silberstücke, WM 0/-1, Distanzklasse Handgemenge
Kurzschwert +2, 10/8Spoiler (Anzeigen)BE -2, TP 1w6+2, TP/KK 11/4, Gewicht 40 Unzen, Länge 50 cm, Bruchfaktor 1, INI 0, Preis 80 Silberstücke, WM 0/-1, Distanzklasse Handgemenge/Nahkampf
Talentwerte: (Anzeigen)(11+12)*20= 480 AP + 80 AP Vorteil Gebildet+2 für Wissen und Sprachen= 540 AP, nach Festlegung 10 AP übrigArt Talent Wert KampfDolche4 (Anzeigen)1 Bornländer + 1 Botenreiter + 2 RangRaufen1 (Anzeigen)1 BornländerWurfmesser1 (Anzeigen)1 BornländerBogen1 (Anzeigen)1 BotenreiterRingen1 (Anzeigen)1 RangSchwerter2 (Anzeigen)2 BotenreiterHiebwaffen2 (Anzeigen)1 Botenreiter + 1 RangKörperSelbstbeherrschung4 (Anzeigen)4 BotenreiterSinnenschärfe2 (Anzeigen)2 BotenreiterTanzen1 (Anzeigen)1 BornländerZechen2 (Anzeigen)2 BornländerAthletik3 (Anzeigen)3 BotenreiterBoote fahren1 (Anzeigen)1 BotenreiterKörperbeherrschung7 (Anzeigen)1 Botenreiter + 6 RangReiten5 (Anzeigen)5 BotenreiterSchwimmen1 (Anzeigen)1 BotenreiterSchleichen2 (Anzeigen)2 RangSich verstecken2 (Anzeigen)2 RangGesellschaftEtikette7 (Anzeigen)1 Bornländer + 4 Botenreiter + 2 RangMenschenkenntnis6 (Anzeigen)1 Bornländer + 1 Botenreiter + 4 RangGassenwissen4 (Anzeigen)1 Botenreiter + 3 RangÜberreden2 (Anzeigen)2 RangÜberzeugen2 (Anzeigen)2 RangNaturOrientierung9 (Anzeigen)1 Bornländer + 5 Botenreiter + 3 RangWildnisleben5 (Anzeigen)2 Bornländer + 2 Botenreiter + 1 RangFährtensuchen4 (Anzeigen)1 Botenreiter + 3 RangWettervorhersage4 (Anzeigen)3 Botenreiter + 1 RangWissenGötter/Kulte2 (Anzeigen)1 Bornländer + 1 RangSagen/Legenden2 (Anzeigen)2 BornländerGeographie3 (Anzeigen)3 Botenreiter + 1 RangHeraldik3 (Anzeigen)3 Botenreiter + 1 RangRechnen4 (Anzeigen)2 Botenreiter + 2 RangRechtskunde5 (Anzeigen)2 Botenreiter + 3 RangTierkunde4 (Anzeigen)2 Botenreiter + 2 RangGeschichtswissen4 (Anzeigen)4 RangPflanzenkunde2 (Anzeigen)2 RangSprachenkunde6 (Anzeigen)6 RangHandwerkAckerbau1 (Anzeigen)1 BornländerHolzbearbeitung2 (Anzeigen)2 BornländerKochen1 (Anzeigen)1 BornländerLederarbeiten1 (Anzeigen)1 BornländerSchneidern1 (Anzeigen)1 BornländerKartographie6 (Anzeigen)5 Botenreiter + 1 RangMalen/Zeichnen4 (Anzeigen)4 BotenreiterHeilkunde Gift4 (Anzeigen)4 RangHeilkunde Wunden4 (Anzeigen)4 RangSprachen/SchriftenMuttersprache Garethi 8 (Anzeigen)8 BornländerSprachen kennenAlaani6 (Anzeigen)6 BornländerNijuka5 (Anzeigen)2 Bornländer + 3 RangBosparano5 (Anzeigen)4 Botenreiter + 1 RangTulamidya5 (Anzeigen)4 Botenreiter + 1 RangLesen/SchreibenKusliker Zeichen9 (Anzeigen)3 Botenreiter + 6 RangTulamidya4 (Anzeigen)4 RangVorteile:
Ausdauernd + 2 AuP
Kälteresistenz
Gebildet +2
Hohe Lebenskraft +1

Sonderfertigkeiten:
Kulturkunde (Bornland)

Es wurde ruhig in der Schänke. Daanje ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, dann begann er schallend zu lachen, nahm die Klinge vom Hals des großen Bornländers und klopfte ihm so kräftig auf den Rücken, dass der leicht angetrunkene Kerl stolperte. Irritiert begannen einige andere Anwesende ebenfalls zu lachen, bis die Stimmung wieder ausgelassen war und sich Daanje einen Platz suchte, wo er sich niederließ. Er legte seinen Rucksack auf den Stuhl neben sich und begutachtete die mehr als schmale Geldkatze, die er sein Eigen nannte. Viel hatte er wie immer nicht von seiner Herrin erhalten, aber immerhin, damit ließ sich sicher etwas zu essen und ein Schlafplatz auftreiben. (Anzeigen)
Ausrüstung:
stabile und wetterfeste Kleidung, 2 Stein
feste Stiefel, 20 Unzen
Regenmantel, 15 Unzen
wasserdichte Lederrolle für Botschaften, 5 Unzen
Tuchbeutel, 15 Unzen
Wasserschlauch, 5 Unzen
Dolch
Seitenwaffe: Kurzschwert
+ Ausrüstung im Wert von 8 Dukaten
Lederrucksack, 40 Unzen, 4 Silbertaler
Schneeschuhe, 60 Unzen, 12 Silbertaler
Feuerstein und Stahl, 5 Unzen, 6 Heller
1 Pechfackel, 20 Unzen, 5 Heller
Seil 10 m, 55 Unzen, 7 Silbertaler
Wolldecke, 60 Unzen, 2 Silbertaler
2 Tagesrationen, 2 Stein, 2 Silbertaler
2 Verpflegung für Ifork, 4 Stein, 4 Silbertaler

Seife, 20 Unzen, 2 Heller
Kamm, 5 Unzen, 1 Heller
Nähzeug, 2 Unzen, 8 Silbertaler
Schere, 15 Unzen, 25 Silbertaler
Pergament (10 Blatt), 1 Unze, 20 Silbertaler
Gänsekiele (10 Stück), 1 Unze, 4 Silbertaler

Besonderer Besitz:
erprobtes Pferd mit Sattel und Zaumzeug - Warunker Ifork

Vermögen:
2 Dukaten, 5 Silbertaler

Daanje gähnte, als eine attraktive junge Magd sich seinem Tisch näherte. Er grinste sie an. Vielleicht konnte er heute Nacht ja sogar ganz kostenlos in einem warmen Bett unterkommen. Doch dann raunte die Magd mit manneskräftiger Stimme: "Was darf's sein?" Einen kurzen Augenblick war Daanje verwirrt, doch dann erhob sich der Bornländer, verneigte sich tief und nahm die Hand des Fräuleins. "Euer Herz, meine Liebste!" (Anzeigen)Als kleiner Junge war Daanje stets pummelig und rundlich gewesen. Was als Kleinkind durchaus noch das Wohlwollen seiner Eltern erregte, stellte sich im weiteren Verlauf der Jahre als lästig heraus, denn durch seinen Babyspeck war Daanje immer langsamer und schwerfälliger als die anderen Kinder. Trotzdem schien der Junge schon damals die Gunst seiner Herrin zu gewinnen. Mochte er auch pummelig und wohlgenährt erscheinen, so blitzten seine Augen voller Lebensfreude auf und waren so groß und rund wie das Madamal, zumal sie beinahe dieselbe Färbung hatten. Erst mit Beginn der Pubertät, als Daanje endlich in die Höhe schoss, verteilten sich die Pfunde auf alle Körperregionen und machten aus ihm schließlich einen normalgewichtigen, jungen Mann, der durch seine Dienste alsbald an Muskeln gewann, wenn er auch gegen jeden anderen kämpfenden oder hart arbeitenden Bornländer wie ein Hänfling wirkt, der noch dazu einen kaum sichtbaren Schwimmring auf Höhe seines Bauchnabels mit sich herum trägt, den er persönlich am meisten hasst, obwohl es eigentlich niemandem auffällt. Daanje als eitel zu bezeichnen, wäre allerdings falsch. Er versucht zwar, immer gepflegt zu erscheinen, was aufgrund seiner Arbeit auch notwendig ist, aber wenn er einen Spiegel besäße, würde er ihn wohl nicht nutzen. Alles, worauf er recht penibel achtet, sind seine halblangen, weißblonden Haare, die er des Öfteren zu einem Pferdeschwanz gebunden trägt. Sie pflegt er mit allen Mitteln, die er auftreiben kann.

Daanje trägt alte, aber gepflegte Kleidung, die ihn vor allem vor der Kälte des Bornlandes schützen soll. Seine Stiefel haben einen hohen Schaft, der ihm beinahe bis zum Knie reicht und können durch Schneeschuhe ausgewechselt werden, falls es einmal notwendig werden sollte. Den Regenmantel trägt er nur, wenn es Not tut. Auf seinem Rücken befindet sich ein lederner Rucksack, in dem er nicht nur einen weiteren Tuchbeutel, sondern auch seinen Wasserschlauch, die Schneeschuhe, ein paar Kleinigkeiten, Schreibwerkzeug und Verpflegung für sich und Ifork aufbewahrt. Versteckt unter seiner Oberkleidung trägt er im Bereich seines Gürtels eine Scheide, in der er seinen Dolch aufbewahrt. Deutlich sichtbar dagegen hat er sein Kurzschwert an seiner Seite festgemacht und auf der anderen Seite die Lederrolle mit den Botschaften seiner Herrin. Alles in allem wirkt Daanje wie ein einfacherer Wanderer, der in schlichte Farben gekleidet ist und kaum auffällt.

Obwohl er im Dienste seiner sehr strengen Bronnjarin steht, ist Daanje alles andere als unterwürfig. Er weiß sehr genau, wann er sich was leisten kann, geht aber manchmal auch bewusst zu weit, um zu provozieren, wahrscheinlich weil er die Herausforderung liebt. Er wirkt auf die meisten Menschen daher sehr hochmütig, wenngleich er das nicht ist. Er weiß die Qualitäten anderer Menschen zu schätzen und denen, die er mag, zeigt er das auch sehr deutlich. Trotz alledem hat er gerne den Ruf seines Tunichtgutes und Herzenbrechers, denn auch die Frauen haben es dem jungen Recken angetan. Er lässt beinahe keine Gelegenheit aus, um die anderen weiblichen Bediensteten für sich zu gewinnen und auch seine Herrin hat er längst um den kleinen Finger gewickelt, auch wenn sie manchmal so tut, als würde sie es nicht wissen. So verbringt der junge Bornländer nur selten seine Nächte allein und wenn, dann sucht er meistens die Gesellschaft seines Warunkers Ifork, den er beinahe wie einen Bruder liebt. Diese Tatsache mag darin begründet sein, dass seine Herrin ihm den Hengst schon im Fohlenalter anvertraut hat und Daanje nicht nur Verantwortung, sondern auch Brüderlichkeit gegenüber dem Pferd empfindet.
Abgesehen von seinen freizeitlichen Aktivitäten geht Daanje seiner Beschäftigung sehr gewissenhaft nach. Er weiß mit Menschen umzugehen, geschickt im Namen seiner Herrin zu verhandeln, die ihm längst nicht nur Botengänge anvertraut, und kann, wenn nötig, ernst und seriös erscheinen, auch wenn er das ewig schelmische Blitzen in seinen Augen einfach nicht abstellen kann.
Mit einem einzigen Schlag brachte die Magd Daanje wieder zum Sitzen. Ihm klingelten noch die Ohren, als sie kundtat, dass sie ihm sein Herz entreißen würde, wenn er es noch einmal wagte, sie so plump anzumachen. Hastigen und wuchtigen Schrittes ging sie zurück zum Tresen. Daanje blieb grinsend sitzen und rief ihr noch hinterher: "Aber Ihr habt es mir doch schon gestohlen, schöne Maid!" In diesem Moment schob sich ein älterer Mann mit kantigen Gesichtszügen zwischen ihn und die Magd. Er setzte sich Daanje gegenüber, reichte ihm die Hand und stellte sich vor: "Golja Feddersen. Scheinst mir ein cleveres Kerlchen, hät' da mal ein paar Fragen...Hey, Bedienung, zwei Bier, zwei Schnaps und die Hasenkeulen!" Kurze Zeit darauf klingelten Daanje schon wieder die Ohren, weil ihm Feddersen in einem sagenhaften Tempo genau achtzehn Fragen stellte - na ja, beinahe genau. (Anzeigen)Daanje (fährt sich über das Kinn, lehnt sich zurück, lächelt und gedenkt seiner Zukunft): Nun, wo soll ich anfangen? Mein Vater und meine Mutter, mein Großvater und meine Großmutter, mein Urgroßvater und meine Urgroßmutter und der ganze Rest meiner Urahnen, soweit bekundet, lebten in den Diensten der Bronnjaren Laikis. Ja, kühne Zungen würden behaupten, dass zwischen unseren beiden Familien eine gewisse Seelendienerschaft besteht.

Golja Feddersen: Das heißt, Ihr habt bereits in Eurer Kindheit als Leibeigener gelebt?

Daanje: Leibeigener, nun ja, wie Ihr es nennen mögt. Sicher, in manchen Augen gehöre ich meiner Herrin, aber es ist wohl eher so, dass ich dank meiner Ausbildung eine gewisse Freiheit von ihr erlangt habe. Doch um Eure Frage zu beantworten, so sei gesagt, dass ich quasi in dieses Haus hinein geboren wurde, selbstverständlich erst, nachdem die Bronnjarin meinen Eltern erlaubt hat, zu heiraten und ein Kind zu zeugen. Sie waren übrigens beide Diener meiner Herrin, so lernten sie sich auch kennen. Jedenfalls bekamen sie mich etwa zwei Jahre nach ihrer Hochzeit und so wurde auch ich ein Teil des Besitzes der Bronnjarin Fidanje Laikis.

Golja Feddersen: Ihr sagtet gerade, dank Eurer Ausbildung hättet Ihr Euch über diesen Status erhoben?

Daanje: Sehr richtig. Es gab neben mir noch drei weitere Kinder in der Gefolgschaft, doch sie alle hatten weder mein hervorragendes Gespür für gesellschaftliche Kommunikation noch meine überaus vollendeten körperlichen Fähigkeiten. Kurz gesagt, meine Herrin entschied sich, in mich zu investieren und den Rest als wenig aussergewöhnliche Dienerschaft zu behalten. Nein, ich korrigiere mich. Kiros entließ sie aus ihren Diensten, als wir fünfzehn Jahre alt geworden waren. Es gibt Gerüchte, er hätte sie wohl auf eine sehr prekäre Weise beleidigt, was mir natürlich nie einfallen würde.

Golja Feddersen: Soll das heißen, dass Eure Herrin mit Kiros...

Daanje: Nicht nur mit ihm. Meine Herrin ist sehr jung Witwe geworden und hat danach nicht mehr geheiratet und noch viel weniger Notwendigkeit darin gesehen. Sie war damals noch nicht einmal vierzig Jahre alt. Heute ist sie selbstverständlich etwas älter, doch äußerst ansehnlich, das will ich versichern.

Golja Feddersen: Demnach...

Daanje: Ja, demnach unterhalte auch ich gewisse Kontakte mit ihr, die manch Einer mit entrüstetem Aufschrei vernehmen würde, im Übrigen auch mit ihrer Tochter, die wohl ihre Nachfolgerin werden wird, was meine Position sicher nur verbessern kann. Doch Ihr seid ja nicht so prüde, nicht wahr, mein Freund? Jedenfalls lebt es sich als Liebling einer Bronnjarin nicht schlecht. Selbstverständlich habe ich Prügel bezogen, mehr als mir lieb sein kann, aber andererseits schenkte sie mir nach meiner Reitausbildung ein Hengstfohlen, das ich aufziehen durfte und das mir zu einem treuen Freund geworden ist. Der gute Ifork ist jetzt vier Jahre alt und seit ich ihn reiten kann, bin ich im Auftrag der Laikis als Bote unterwegs. Und als ihr Bote genieße ich viele Freiheiten. Es passiert nicht selten, dass ich nebenher noch ein paar Kleinigkeiten erledige. Selbstverständlich geht meine Pflicht dabei immer vor.

Golja Feddersen: Ein Bote. Heißt das, Ihr seid schon weit herum gekommen?

Daanje: Ich wünschte, es wäre so, doch bisher waren meine Ausflüge auf das nähere Umfeld begrenzt. Allerdings scheint es, als sei mir das Glück hold, denn nun tragen mich meine Pflichtflügel weiter fort, sogar bis nach Neersand, wo ich ein Schreiben abgeben soll. Ich weiß noch nicht recht, was mich dort erwarten wird, aber ich bin sicher, dass ich nicht so schnell nach Hause zurück kehre, was man mir nicht übel nehmen wird.

Golja Feddersen: Aber vermisst Ihr denn Eure Eltern gar nicht, wenn Ihr noch nie solange von zuhause fort wart?

Daanje: Meine Eltern sind auf Borons Schwingen schon vor einiger Zeit von uns geflogen. Die Winter fordern Tribute, leider. Doch tatsächlich gibt es nur die Bronnjarin und ihre Tochter, die ich wohl vermissen werde, irgendwann, nach langer, langer Abwesenheit. Und natürlich die vielen schönen Frauen der Gefolgschaft meiner Herrinnen und ihre warmen Betten.

Golja Feddersen (räuspert sich verlegen): Ihr habt aber noch keine Frau oder eine Dame, die ein Kind von Euch erwartet?

Daanje (grinst verschmitzt): Nun, das ist eine Frage, die ich Euch nicht in allen Einzelheiten beantworten kann. Verheiratet bin ich nicht, nein, aber ein Kind... Ich bin jung, ich bin kräftig und gesund, ich geize nicht mit den Damen und...wer weiß das also so genau?

Golja Feddersen (nachdenklich): Ihr nehmt das Leben also eher leichter? Seid eher jemand, der genießt anstatt zu arbeiten?

Daanje: Nein, nein. Ich bin sehr gewissenhaft. Man hat allerdings nur ein Leben, das man wertschätzen und nutzen sollte. Warum soll ich nicht auch ein wenig Spaß haben? Allen Beteiligten gefällt es und wenn dabei ein weiteres Leben entsteht, so will ich darüber nicht traurig sein. (zwinkert) Ich gebe lieber Leben, als dass ich welches nehme.

Golja Feddersen: Musstet ihr denn schon einmal töten?

Daanje: Nein, noch nie. Zwar habe ich eine gewisse Grundausbildung mit Dolch und Schwert genossen, aber bisher waren meine Botengänge ungefährlich. Das Einzige, wogegen ich immer wieder kämpfe, ist die unermüdliche Kälte dieser Lande.

Golja Feddersen: Das heißt also auch, dass Ihr nichts auf der Welt fürchtet?

Daanje: Nichts, gar nichts. Oh, abgesehen von einer wütenden Bronnjarin vielleicht! (lacht)

Golja Feddersen (lächelt schelmisch): Eine wütende Bronnjarin, die Ihr liebt?

Daanje (errötet): Ein Zusammensein über Jahre hinweg verbindet, besonders wenn dieses Zusammensein so gegensätzliche Formen wie Prügel und Beischlaf annimmt. Liebe ist allerdings ein sehr weit gedehnter Begriff. Doch wenn Ihr es so nennen wollt, so mag ich Euch meinerseits nicht widersprechen. Nur welche Bronnjarin, das müsst Ihr Euch selbst aussuchen.

Golja Feddersen: Ähm und gedenkt Ihr denn dann, eine der Beiden zu heiraten?

Daanje (lacht): Wo denkt Ihr hin, guter Mann? Ich und meine Herrinnen heiraten? Dann könnte ich auch gleich Ifork begatten. Keineswegs, ausgeschlossen, ein Wunsch, aber unerfüllbar. Aber wer weiß, wenn sie mal nicht aufpasst, kriegen wir vielleicht wenigstens ein Kind zustande (zwinkert erneut).

Golja Feddersen: Ist das der einzige Wunsch in Eurem Leben?

Daanje (seufzt): Beinah, wobei vor diesem Wunsch vielleicht das Ziel stände, etwas wie Berühmtheit und Ansehen zu erlangen, so dass ich auch meines Standes her würdig wäre.

Golja Feddersen: Endlich offenbart Ihr auch einmal Eure ernste Seite. Heißt das, dass Ihr alles für diesen Wunsch tun würdet?

Daanje: Viel, doch an erster Stelle steht meine Pflicht meiner Herrin gegenüber. Wie gesagt, abgesehen von einigen kleineren Unternehmungen. Und das mit der Ernsthaftigkeit sagt lieber nicht zu laut, es könnte Euch jemand Glauben schenken.

Golja Feddersen: Apropos Glauben, wie steht es mit Firun?

Daanje: Frostig, würde ich sagen. Ich liebe den Kompromiss, ebenso im Übrigen wie meine Bronnjarin, so dass Ihr hier das Zeichen Ifirns und nicht das Firuns bewundern dürft. (zeigt auf die Lederrolle, auf der eine Art Wappen mit dem Symbol Ifirns verschmolzen ist)

Golja Feddersen: Ihr zieht also auch im Namen Ifirns durch die Lande?

Daanje: Nein, ich würde eher sagen, dass sie mich durch die Lande schleift. Obwohl, von einer Dame durch die Welt geschleift zu werden, hat doch seine Vorteile, nicht wahr? Aber um Eure Frage ernsthaft zu beantworten: Mein Glaube ist so stark wie der Winter lang, aber irgendwann hat er eben auch mal ein Ende.

Golja Feddersen: Und Eure langen Winter, verbergen sich dahinter dunkle Geheimnisse, die Ihr mit niemandem teilen wollt?

Daanje: Und ich dachte, meine Beziehungen hätten Euch schon genug schockiert. Und jetzt wollt Ihr auch noch meine dunkelsten Geheimnisse erfahren? Tja, das ist schwierig. Praioslicht dringt leider durch viele Ritze und bisher beleuchtet er mein ganzes Leben, was denkt Ihr, warum ich so blendend aussehe? (grinst spöttisch)

Golja Feddersen: Na gut, dann noch eine letzte Frage, Junge, was treibt Euch nach Neersand?

Daanje: Ein Botengang.

Golja Feddersen: Äh, ja, aber was für ein Botengang?

Daanje: Ein wichtiger?

Golja Feddersen: Na ja, aber...ah, in Ordnung, ich verstehe, Ihr wollt nichts weiter sagen.

Daanje: Nein, keineswegs, ich würde schon wollen, aber ich darf nicht. Strenge Geheimsache. Meine Herrin hat mich geschickt und mir verboten, mit irgendeiner Menschenseele darüber zu sprechen, außer mit dem Meister, den ich zu besuchen gedenke.
"Tja und so bin ich hier gelandet", endete Daanje seine Erzählung und schob sich ein Stück Hasenfleisch in den Mund, um genüsslich darauf herum zu kauen. Feddersen sah ihn fasziniert, aber auch nachdenklich an. "So denn, das klingt nach einem Mann für mich. Ich hät' da einen Auftrag für Euch, Gesetz dem Fall, Ihr mögt Eure launische Herrin ein wenig warten lassen." Daanje schluckte das Fleisch hinunter und beugte sich vor. "Wenn Ihr wüsstet, welche Begabungen meine Herrin hat, würdet Ihr sie auch nicht warten lassen. Allerdings...vielleicht lässt sich mein eigentlicher Auftrag ja mit dem Euren verbinden." Daanje grinste verschmitzt und war gespannt, was für ein Abenteuer sich da vor ihm verbarg.

Daanje Firunkis:
Dreck nochmal, das tat jetzt aber echt weh!
Lebenspunkte: 31/31 (Unverletzt)

Ausdauerpunkte: 32/32 (Unverletzt)

Wundschwelle: 7 [_][_][_][_][_][_][_]


Angriff:
Dolch +4, 10/10
Spoiler (Anzeigen)BE -1, TP 1w6+1, TP/KK 12/5, Gewicht 20 Unzen, Länge 30 cm, Bruchfaktor 3, INI 0, Preis 20 Silberstücke, WM 0/-1, Distanzklasse Handgemenge
Kurzschwert +2, 10/8
Spoiler (Anzeigen)BE -2, TP 1w6+2, TP/KK 11/4, Gewicht 40 Unzen, Länge 50 cm, Bruchfaktor 1, INI 0, Preis 80 Silberstücke, WM 0/-1, Distanzklasse Handgemenge/Nahkampf

Vermögen:
2 Dukaten, 4 Silbertaler

Daanje Firunkis:
Berichterstattungen an die Bronnjarin
14.Peraine 1033 BF, Windstag (Anzeigen)
Ifirn zum Gruße, Herrin!
Ich darf berichten, dass ich Neersand erreicht und bereits einige Erkundigungen angestellt habe, um meinen Auftrag auszuführen. Da ich jedoch erst in den späten Nachmittagsstunden angekommen bin, konnte ich noch nicht alle notwendigen Besorgungen und Gänge erledigen. Zudem kam es zu einem Vorfall. Ich war gerade noch, schon nach Einbruch der Dunkelheit, auf den Straßen Neersands unterwegs, als ich beim Hintereingang des Tempel des Herrn Efferd vorbei kam. Ich konnte beobachten, wie zwei Männer - ein Stämmiger mit kurzgeschorenem Haar, ein gut Gekleideter mit langen, schwarzen Haare - den Tempel mit einer Fackel verließen, und nicht nur mit einer Fackel, sondern auch mit einer Rüstung und einem Helm. Ich sprach die beiden an, aber sie liefen nur davon. Ich habe mir die Sache näher angesehen und wurde von Herrn Posan von Neersand, dem Leiter der hiesigen Kriegerakademie, dabei beobachtet und gestellt. Ihr könnt Euch allerdings versichert sein, dass ich nichts mit dem vermeintlichen Diebstahl zu tun hatte. Herr Posan hielt mir ein Schwert in den Rücken und führte mich zum Vordereingang, wo wir auf einen Geweihten warteten. Koj Walsareff war sein Name. Ich erzählte ihm die Geschichte und so ließ er mich gehen. Es stellte sich heraus, dass die Rüstung wohl eine der Opfergaben war, die dem Herrn Efferd gespendet wurden. Welche Rüstung es war, konnte der Geweihte nicht sagen, er bat mich nur, morgen noch einmal wieder zu kommen, um dem Bewahrer erneut Bericht zu erstatten. Ich werde selbstverständlich dieser Pflicht nachgehen, aber sorgt Euch nicht. Ich werde natürlich auch weiterhin meinem Auftrag nachgehen, auch wenn ich fürchte, dass dieser etwas länger dauern könnte.

Daanje Firunkis:
Gedankenstützen
Die Gestohlenen Opfergaben (Anzeigen)"Nein, die drei Opfergaben hatten nichts miteinander zu tun. Sie wurden, wenn ich mich recht erinnere, von verschiedenen Leuten zu verschiedenen Zeiten gespendet."

"Die Rüstung", so erklärt Koj, "war eine Opfergabe des Barons Elkholt Pilavtis zu Schwertbergen". Die reich verzierte Brustplatte zeigt eine aufrechte Löwin in Schwarz auf Silber. Koj zufolge ist es Tradition im Hause Pilavtis, Verstorbenen die Familienrüstung mit ins Grab zu legen — diese war für die ältere Schwester des Barons bestimmt, die "auf See geblieben ist". Sie war Erste Offizierin auf einem Schiff, das die Alanfaner in einem Seescharmützel während des Khômkrieges versenkten. Die Brustplatte ist damals — also vor knapp zwanzig Jahren — neu geschmiedet und dem Tempel gespendet worden, weil es kein Grab gab.

"Ich vermisse außerdem einen Helm. Es handelt sich um einen gewöhnlichen Spitzhelm, wie ihn Stadtgardisten zwischen Neersand und Perricum tragen". Er sei, so berichtet der Geweihte, über und über von Muscheln überkrustet, das Metall vom Salzwasser arg zerfressen. "Es ist anzunehmen, dass er irgendwo einmal über Bord gefallen ist", erklärt Koj und kann berichten, dass er vor fünf oder sechs Jahren von einem Fischer aus Niederwals im Netz gefunden wurde. Der hat den ungewöhnlichen Fang dann im Tempel geopfert.

"Schließlich fehlt noch ein Schwert", fährt der Geweihe fort und sein Blick scheint durch dich hindurch zu dringen, als er an die Vergangenheit denkt. "An das Schwert kann ich mich noch gut erinnern, obwohl es schon seit nahezu 30 Jahren hier liegt. Ich war damals neu in Neersand und habe als junger Geweihter - ich glaube es war 995 - die Zeremonie miterlebt, bei der es in den Tempel kam."
Koj erzählt, als Jasper von Gorschnitz, der vormalige Leiter der Kriegerakademie, seinen Posten an Posan von Neersand übergeben hatte, brachte er das Schwert seiner Ahnen hierher. Es handelt sich um eine schmucklose Waffe, das Heft jedoch ist mit einem kunstvollen Geflecht aus weiß- und rotgefärbten Lederstreifen umwunden. Nachdem er es niedergelegt hatte, bestieg er ohne einen Blick zurück das Schiff, mit dem er walsachaufwärts zurück in seine Heimat fuhr.

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