In Willows Kopf geistern ähnliche Gedanken wie in Lazards. Der Verräter, der Mörder ihrer Familie, der Lazard und sie für Jahre getrennt hat, kauert nun wie ein Häuflein Elend vor der Rächerin, nicht einmal nüchtern genug, um sich der Schwere seiner Schuld bewußt zu sein. Die Halbelfe beginnt zu glauben, dass Luskan wohl der richtige Ort für ihn ist, und der frühere oder spätere Tod durch eine Messerstecherei in einer Absteige eine angemessene Rache.
Und dennoch kann sie die lodernden Flammen in ihrem Herzen und ihrem Geist nicht gänzlich zähmen. In einer blitzschnellen Bewegung zückt die Sunitin ihr Schwert und vollführt einen Streich gegen Onkel Vigo, ehe sie die Klinge langsam senkt und wegsteckt. Doch sie tötet den Mann nicht, nein. Alles, was das Schwert geschlagen hat, ist eine Wunde mitten durchs Gesicht, nichtmal eine schwere. Vermutlich wird sie in wenigen Wochen verheilen - doch sie wird eine sichtbare Narbe hinterlassen, ein Schandmal, eine peinigende Erinnerung.
"Ja, gehen wir," wendet sich Willow schließlich von dem blutenden Vigo ab.