Im Innenraum der Enklave muss auch Stordan gestehen, dass er von der Klinge der Barbaren verwundet wurde. Flynni geht zunächst auf Rendal zu und bittet ihn, auf einem nahen Stuhl Platz zu nehmen. Er steckt seine kleinen Finger in die Ohren des Tharashk, ohne ihn großartig vorzuwarnen. Die Routine des Halblings macht sich bemerkbar. „Ich denke“, sagt er nachdenklich, „Normalerweise ist von den Seuchenbringern nur etwas Schmutzfieber zu erwarten.“ Er begutachtet die Nasenlöcher sowie die Augen des Orks, zieht die Lieder weit nach oben und leuchtet mit einem merkwürdig hellen Stäbchen, das er sich zum Halten in den Mund gesteckt hat, dem Stadtläufer direkt in die Pupillen. „Wie lange sagtet Ihr ist es her, dass Ihr die erste Auseinandersetzung hattet? Mehrere Tage? Nun denn, ich denke, eine Infektion kann hier ausgeschlossen werden. Ihr erscheint mir topfit, Sir d’Tharashk!“
Dann wendet er sich zunächst Stordan und dann Dayn zu und wiederholt die merkwürdige Behandlung. „Auch bei Euch beiden kann ich keine Krankheitszeichen feststellen, doch Eure Wunde, Herr Orien, erscheint mir schmutzig. Kommt her, Sir d’Jorasco“, sagt er, und winkt Bolbas zu sich. Flynni wirkt nun fast wie ausgewechselt, man merkt dem Halbling an, dass er sich in der Rolle des Heilers anders verhält als wenn er als Leiter der Enklave auftritt. „Seht Ihr diese kleinen Partikel unter der Haut? Ich befürchte, sie stammen von den...Klingen der Seuchenbringer.“ Flynni verzieht leicht das Gesicht, denn es dürfte jedem im Raum klar sein, um welches ekelerregende Material es sich handeln dürfte, welches Stordans Wunde verschmutzte. Flynni nimmt ein Tuch und tränkt es in einer scharf riechenden Flüssigkeit. „Achtung, das wird brennen!“, warnt er Stordan knapp vor und klatscht ihm die Binde auf die Wunde, und in der Tat, es brennt beachtlich, auch wenn die Wunde durch Bolbas' Heilung quasi schon geschlossen ist. „Auch wenn Ihr keine Anzeichen einer Infektion habt, sollte kein Grund zur Beruhigung sein. Ich kenne wenige Krankheiten, die sich sofort bemerkbar machen. Ihr solltet auf der Hut sein und Euch direkt vorstellen, falls Ihr Euch schlapp, kraftlos oder dauerhaft müde fühlt. Falls Ihr sicher gehen wollt, kann ich Euch eine unterstützende Kräutertinktur verkaufen, die Eure Abwehr stärkt – sie kommt jedoch aus dem Vorrat des Hauses und ich kann sie nicht verschenken.“ Er schaut den Orien mit hochgezogener Augenbraue an, als wollte er sagen, ja, es ist besser, das Zeug zu kaufen!
Dann zieht er seine Handschuhe ab, steckt sie in eine Baumwolllasche und entledigt sich ihrer sorgfältig in einer Box, die dafür vorgesehen zu sein scheint. „Zurück zu den Splittern“, sagt er und zeigt wieder auf den Pfeil, welcher noch immer auf dem Tisch liegt. „Dass die Seuchenbringer über Drachensplitter verfügen, ist nicht überraschend, doch die Bearbeitung ist außergewöhnlich. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass derartige Primitivlinge zu solchem Handwerk fähig seien, sofern es ihnen nicht von einer anderen Kraft zugespielt wurde. Doch sagt, Dayn, was hat es mit dem Attentäter auf sich? Benutzte er ähnliches Material, also von ähnlicher Bearbeitung?“ Er kratzt sich nachdenklich an seinem struppigen Haar. „Nun ja, Dayn, ich bin keine arkaner Spezialist, doch ich denke, Drachensplitter werden für viele magische Anwendungen benötigt...zum Beispiel...um Elementare zu binden, für Luftschiffe oder die Blitzbahn. Und wer weiß, welche verrückten Dinge man damit noch machen könnte...Vielleicht müsstet Ihr jemand Anderen nach Rat fragen, jemanden, der sich mit solchen arkanen Dingen auskennt.“
Dann wendet er sich wieder Bolbas zu, und sein Gesicht zeigt wieder eine gewisse Strenge, die er in seiner Funkiton als Enklavenleiter vorzuseigen zu müssen glaubt. „Recht habt Ihr, Sir d’Jorasco. Ich werde Euch Scheine für das Krematorium ausstellen, so dass die Körper ohne weitere Gefahr für andere Lebewesen verbrannt werden können.“
Unterdessen erkennen Ghart und Scarlet, dass sich neben der Enklave ein Erdloch befindet, aus dem die Stimme kommt. Als sie zwei bis drei Schritte näher gehen, erkennen sie, dass es sich zum Glück nur um Jodie Jorasco handelt, die wie ein Maulwurf durch das Loch stampft und fluchend Pflanzenfetzen herauswirft. Als sie die Anwesenheit des Zwerges und der Menschenfrau bemerkt, schaut sie verdutzt zu den beiden herauf. „Oh je...Oh, bei den Neunen...Verzeiht, ich dachte, Ihr seid noch alle in der Enklave?“, sagt sie nervös, ihre Wangen bekommen eine gesunde Farbe. Sie macht sich daran, an Wurzeln und Ästen die Wand des Loches heraufzuklettern, und steht binnen Sekunden vor den beiden. „Also...also normalerweise rede ich nicht so daher, doch...ja ich bin außer mir, so ist es!“, erklärt sie sich notdürftig und wischt ihre verdreckten Hände an ihren Arbeitshosen ab. „Was ist denn los? Warum seid Ihr hier draußen?“