"Was schaust du so scheel, Redril? Noch nie mehr oder weniger pralle Fleischtüten gesehen?", lacht der Clanlose, als er sich der Blicke Redrils gewahr wird. "Oder erwartest du etwa, dass ich gleich eine Schlägerei anzettel?" Mit einem eher scherzhaften Lächeln lässt er die Fingergelenke knacken und reckt sich dann ordentlich, um auch die Schultergelenke zum Knacken zu bringen. Ghart fühlt sich ein wenig zuhause in solch einer Umgebung und rülpst zufrieden. Gescheiterte Gesellen, Vaganten, schlechte Spieler, Schausteller, Bettler und Pack, all das vereint mit einem Haufen leichter Mädchen und extremen Fusel. Ja, Orte wie diese sind seit einer ganzen Zeit, seit Jahren schon, die Heimat des so häufig trunksüchtigen Zwergen und auch jetzt wird sein Durst geweckt, als er dieses wohlige Gefühl der Heimat spürt.
"Es ist, als würde man nach Hause kommen. Man kennt eigentlich keinen, und doch kann man sich ihre Lebensgeschichte, ihre Gefühle, ihre Sehnsüchte und ihre einfachen Triebe ausmalen. Es ist quasi, als käme man heim in die Familie. Gestern glaubte man, dass man seine Mutter noch kannte, am Morgen hat sich den Vater aus heiterem Himmel verlassen und damit das Haus. Oder der Vater tötet im Affekt seine Frau, seine Tochter oder seinen Sohn. Die schlimmen Schicksale und die eigenen Unzulänglichkeiten und die eigene Unfähigkeit schafft ein zwar unsichtbares, aber doch äußerst zugfestes Band zwischen dieser Art von Gestalten.", erläutert der Zwerg mit einem seltsamen Leuchten in den Augen, welches eine abstruse Art von Stolz sein könnte, während er sich einen Platz sucht. Seine Worte deuten einerseits die Gleichheit dieser gescheiterten Existenzen an und den Zusammenhalt, der dort zuweilen entstehen kann, aber eben auch, dass es selbst dort noch dunkle Abgründe gibt.
"Den Wert einer Gesellschaft, eines solchen stark verzahnten Systems, lässt sich nur erahnen, wenn man ihren Bodensatz betrachtet. Obzwar Dreck immer Dreck zu bleiben scheint, gibt es deutliche Unterschiede. Während künstliche und schlecht behandelte Abfälle das eine sind, für Krankheiten und Ärger sorgen, wird aus natürlichen Abfällen bekanntlich innerhalb ihres Systems, der Natur, Humus. Und darauf wächst so einiges Schönes, wenn ich das so anmerken darf." Diese kritischen Worte, welche in Gharts lispelnder Sprache ungewöhnlich, aber nicht einmal deplaziert wirken, sofern man seine sonstigen Annahmen zu Herrschaft und verwandten Themen mitbekommen hat, sind vor allem an Stordan und Bolbas gerichtet.
"Erstmal ein ordentlichen Schnaps und dann ein schales Bier hinterher. Dabei fragen wir uns mal munter durch und dann stellen wir den Wirt auf den Kopf. Ja, so würde ich es angehen. Werde erst eins mit der Masse, bevor du dich wagst, dich gegen sie zu stellen." Der Zwerg wechselt selbst das Thema, was er eben angeschnitten hatte und tippt sich mit dem rechten Zeigefinger auf die Nase, als hätte Brillantes vorzutragen. "Denk daran, Freund Hausling, hier herrschen andere Gesetze." Der Zwerg lächelt und blickt Bolbas an.
"Was ist nun? Bestellst du nun Schnaps? Nüchtern will sich eh keiner mit dir unterhalten." Freundschaftlich lachend klopft der Zwerg dem Halbling auf die Schulter. Ja, auch wenn er fürchtet, dass diese merkwürdige Pest gerade hier besonders hart wüten wird, muss er feststellen: Hier fühlt er sich zuhause.