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Autor Thema: Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.  (Gelesen 23744 mal)

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Ginsengsei

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #90 am: 19.01.2011, 04:32:59 »
Als Ikari das Blasrohr sieht, beginnt die Sache so langsam spannend zu werden. Er kann zwar nicht erkennen wo sich da eine Perle darauf befinden soll aber viel entscheidender ist der Hinweis auf einen Attentäter. 'Moment, hat nicht Wuen eine Andeutung auf den Tod durch Vergiftung gemacht?! Könnte der angebliche Ronin so gestorben sein?' Die Vorstellung, dass seine Gegenspieler, wer auch immer sie sind, über ein so potentes Gift verfügen um einen Menschen durch die Nadel aus einem Blasrohr zu töten, löst ein gewisses Unbehagen in ihm aus. Ebenfalls die Tatsache, dass wohl einer aus der Gruppe des Bayushis von diesem oder einem anderen Attentäter angegriffen wurde, lässt in Ikari den Entschluss reifen, in seiner Rolle als ermittelnder Yoriki der Rokugo Familie, bei seinem weiteren Vorgehen größere Vorsicht walten zu lassen. 'Selbst in meiner Tarnidentität bin ich immer noch ein potentielles Ziel meiner Gegner!'
 
Nachdem Isamu über die Vorzüge ihrer Kooperation und über die Fähigkeiten seiner Gefährten gesprochen hat, muss Ikari innerlich Schmunzeln. Dieser Bayushi ist für ihn ein Rätsel: 'Warum zeigt er offen seine Schwächen? Will er ernsthaft der Wespe imponieren oder warum preist er deren Fähigkeiten? Warum duldet er den Vanara? Was ist deine wahre Absicht junger Bayushi ' Ikari kennt die Geschichten über Bayushi zu gut und weiss über die Rolle der Bayushifamilie für den Skorpion Clan. Lies sich nicht der Skorpion vom Frosch übers Wasser tragen um ihm dann, nachdem er ihn gestochen hat, zu sagen dass er doch schwimmen kann!? Der Bayushi hat aber Recht, wenn ich ihn auf meiner Seite hätte, wäre sicherlich einiges einfacher. So müsste ich auch nicht meine kostbare Zeit darauf verschwenden ihn und sein zusammen gewürfelter Haufen zu beschatten. Nur wie kann ich eine Zusammenarbeit in diesem Fall für meine Rolle erklären? Wenn das doppelte Spiel allerdings auffliegt dann.. VERDAMMT ich darf mich nicht in Gedanken verlieren schnell eine Antwort!' Ikari sammelt sich einen Atemzug um dann mit spielender Zunge dem Bayushi eine Antwort zu geben die ihn nicht langweilen würde: "Ihr faltet eure Sätze mit der gleichen Präzision und Geduld, wie ein Schmied den Stahl eines Katanas." Einen Moment Zeit hat der Rokugo damit gewonnen, jetzt muss er sich im Klaren werden, was er dem Bayushi, insbesondere im Beisein der Wespe, überhaupt sagen kann. "Der alte Mann war nicht besonders direkt in seinen Aussagen, doch meine ich dennoch das ein oder andere Detail, welches der Aufklärung dienlich sein könnte, in Erfahrung gebracht zu haben. Wuen hat die Vermutung, dass es sich bei dem Toten zwar um den Ronin handelt, dieser aber wohl nicht das war was er vorgab zu sein. Sein Indiz war die mysteriöse Todesursache ohne jegliche körperliche Einwirkung. Dies würde für den Einsatz von Gift sprechen allerdings gebe ich ebenfalls zu Bedenken dass der alte Wuen keine Verletzungen am Körper feststellen konnte. Ausserdem trug der Tote Zori doch ohne Tabi" hier pausiert Ikari kurz um auf eine Reaktion des Bayushis zu warten, hatte ihn die Nutzlosigkeit dieses Hinweises doch selbst dazu verleitet beinahe die Fassung zu verlieren. "Wuen fand bei dem Toten weder Waffen noch einen Hinweis auf seine ehemalige Clanzugehörigkeit und nachdem er nichts mehr für den Toten tun konnte hat er ihn auf dem See gen Yomi geschickt." Nun kann aber Ikari seine Neugier nicht mehr zügeln: "Was wisst ihr Bayushi-sama? Wer ist der Tote und warum war er hier?"
« Letzte Änderung: 20.01.2011, 01:01:52 von Ginsengsei »
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Bayushi Isamu

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #91 am: 20.01.2011, 10:18:44 »
Isamu hat mühe, die Ereignisse genügend klar zu ordnen dass die Wichtigkeit seines Gouverneur keine Frage an der Priorität offen lässt, doch auch sich selbst und seinen Fürsten vom Ronin zu distanzieren, damit er nicht zu sehr von dessen Schande befleckt wird. "Mein Ehrwürdiger Gouverneur Bayushi Miyoto wollte mehr über den Tod eines Samurais erfahren, der einst ein Bayushi war. Kenjo  zog als Ronin von Shimomura zum Namida no Mizuumi, wo er als Einzelner starb. Auf dem Weg hierhin wurde ich selbst das Ziel eines Attentats, vom Träger dieses Blasrohrs. Gift war im Spiel, welches eine bleierne Kälte über mich zog und mir jegliche Kraft raubte, so dass auch ein Heimin hätte töten können. So kann es auch mit Kenjo geschehen sein."
« Letzte Änderung: 21.01.2011, 00:22:49 von Ginsengsei »

Ginsengsei

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #92 am: 22.01.2011, 01:11:51 »
Über Ikaris Gesicht legt sich der Schleier des Grübelns, welcher aber zu großen Teilen von Rokugo Maske verdeckt wird. 'Wenn ich den Worten des Bayushis glauben schenken kann dann wird es sich bei dem Toten um Bayushi Kenjo handeln. Es gibt hier schliesslich nur einen toten Ronin! Aber warum schickt der Gouverneur einen jungen Bushi um mehr über einen toten Ronin zu erfahren? Das würde mich brennend interessieren!' Dann fällt Ikari etwas auf: "Bayushi-sama, ihr sagtet der Tod des Samurais der als Ronin unterwegs war? Entschuldigt meinen müden Geist doch heisst das dann dass er immer noch ein ehrbarer Samurai war und sich aber während seiner Reise als Ronin ausgab?"
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Bayushi Isamu

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« Antwort #93 am: 24.01.2011, 00:31:59 »
Einen Moment ist Isamu gezwungen zu schweigen. Kurz geht er das gesagte durch. War Kenjo ein Ronin? Niemand hat mich darauf hingewiesen. Welche Schande hätte ihn dazu zwingen können?. Mit einem raschen Blick zu Fushou, einem Tsuruchi, versucht er von seiner eigenen Unwissenheit abzulenken. "Gibt ein ehrbarer Samurai sich als Ronin aus und zieht hungernd zum abgelegenen Namida no Mizuumi? Diese Provinz wird von und Bayushi regiert. Ich sehe keinen Sinn hinter einer solchen Täuschung. Wer sollte der getäuschte sein?"

Ginsengsei

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« Antwort #94 am: 24.01.2011, 20:28:43 »
Aufmerksam nimmt Ikari zur Kenntnis, wie offen und nicht auf seinen Status bedacht, der Skorpion Bushi ihm die Fragen stellt die ihn wohl selbst beschäftigen. 'Es könnte aber auch eine Falle sein um sein Wissen über den Nutzen von Täuschung zu prüfen.' denkt sich Ikari, ehe er innerlich den Kopf über seine Selbstzweifel schüttelt, 'Wer seine eigenen Fähigkeiten unterschätzt, der wird unfähig. Wer hingegen seine Unfähigkeiten kennt, der wird fähig!' zitiert er in Gedanken seinen Sensei und er verschmelzt seinen Geist wieder mit dem des Rokugo Yorikis.
Ikari überlegt einen Augenblick und folgert dann: "Bei näherer Betrachtung gibt es für mich zwei Möglichkeiten, werter Bayushi-sama. Die erste Annahme könnte falsch sein und der Samurai nicht so ehrbar wie er den Anschein erweckte. Oder aber die zweite Möglichkeit: Ehre zwingt ihn dazu seine Identität zu verbergen! Ihr stellt die richtigen Fragen: Wer sollte der Getäuschte sein? Das gilt es heraus zu finden denn finden wir das dann erfahren wir auch den Sinn."
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Bayushi Isamu

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« Antwort #95 am: 25.01.2011, 15:40:51 »
Bis jetzt scheint der Rokugo auch keine Ahnung zu haben, was vorgefallen ist. Wenn ich nur wüsste, wieso er hier ist. "Ein schwieriger Weg, mehr zu finden. Keine Waffen, keine Hinweise." meint Isamu und ergänzt innerlich 'Wenn das Stimmt'. "Wisst ihr sonst noch was, Rokugosan?"


Ginsengsei

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #96 am: 26.01.2011, 01:45:04 »
"Entschuldigt Bayushi-sama, aber das Problem ist bei laufenden Ermittlungen immer, dass ein Mann in meiner Position nicht reden sollte, solange er keine Rücksprache mit seinem direkten Vorgesetzen gehalten hat und nicht von ihm dazu befehligt wird. Als Zeichen meiner Kooperationsbereitschaft und weil ich glaube, dass wir auf kurz oder lang am gleichen Strang ziehen, möchte ich euch mit einer Münze entlohnen, welche ich am Ufer gefunden habe." Mit diesen Worten greift Ikari in einen kleinen Stoffbeutel der an seiner Hüfte baumelt und schnipst dem Bayushi einen Koku zu, der in einer hohen Flugbahn und nach einigen dutzend Drehungen schliesslich in der Hand von Isamu landet.[1]
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Fushou

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #97 am: 26.01.2011, 16:12:58 »
Kaum noch folgt Fushou den Wörtern der beiden Samurai. All sein Denken kreist um die Gefangenen. Er hatte nur die besten Absichten gehabt, dennoch war das Ergebnis nicht gut. Diese Banditen gaben keine Informationen Preis.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren geht er zu den Gefangenen hinüber und betrachtet sie. Ein Plan reift in seinem Kopf - wenn er es schaffte sich ihre niederen Triebe zu nutzen zu machen und sie gegeneinander aus zuspielen, dann könnte er vielleicht doch noch etwas in Erfahrung bringen. Und wenn es gelänge, so würde kein Blut an seinen Händen kleben - ihr Schicksal hatten die drei bereits geschrieben, als sie sich auf einander einließen. Trauer mischt sich in Fushous Blick, als er Moriko ansieht und diesmal tut er nichts um seine wahren Gefühle zu verbergen. Dann begibt sich die Wespe schnellen Schrittes zu Isamu. Auf dem Weg bittet er den Fischer der soeben mit Isamu auf dem See war darum, das Floß fertig zu machen und Platz zu schaffen für ihn und die Gefangenen. Sein Blick gleitet kurz über das Wasser zu dem Ort, wo sie das Pferde gelassen hatten.

Bei Isamu angekommen macht er mit einer kurzen Geste erkennbar, dass er gerne kurz mit ihm etwas besprechen würde.[1]
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« Letzte Änderung: 26.01.2011, 20:43:48 von Ginsengsei »

Bayushi Isamu

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #98 am: 26.01.2011, 16:40:22 »
Kurz verstimmt über die Beleidigung in Ikaris Worten legte sich die Hitze in Isamus Gemüt, als er erkennt, was er tatsächlich erhalten hatte. "Schon wieder das Schmutzige Geld von den Kranichen." stellt er fest. Kurz quittiert er Fushou's Geste mit einem Nicken, bevor er sich zurück Ikari wendet. "Ich muss den Ort sehen, wo ihr die Münze gefunden habt. Doch entschuldigt mich bitte einen Augenblick Rokugo-san."
Isamu geht mit Fushou ein paar Schritte weg von Ikari um zu zeigen, dass eine vertrauliche Besprechung stattfindet, doch der Tradition bei Verhandlungen folgend reichte die Distanz keineswegs aus um nicht verstanden zu werden.[1] "Was ist Tsuruchi-san?"
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« Letzte Änderung: 26.01.2011, 17:56:53 von Bayushi Isamu »

Fushou

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #99 am: 27.01.2011, 09:40:47 »
Mit gesenkter Stimme, aber dennoch auch für Ikari hörbar, trägt Fushou Isamu sein anliegen vor. "Ich habe mir Gedanken bezüglich unserer Gefangenen gemacht. Wir können Sie nicht einfach hinrichten, können Sie aber auch nicht alle einfach frei lassen. Rokugo-san hat als in diesem Gebiet eingesetzter Yoriki einen gewissen Spielraum den ich nicht habe, aber deutlich gemacht, dass er kein Interesse hat die Gefangenen zu übernehmen. Wir haben jedoch ebenfalls besseres zu tun, als Sie zum nächsten Magistraten zu begleiten. Außerdem denke ich, dass Sie uns noch immer etwas wichtiges vorenthalten." Fushou hält kurz inne um dem Bayushi die Möglichkeit zu geben, einen Einwand zu geben. Nach einer kurzen und angemessenen Pause fährt er erleichtert fort: "Ich möchte Sie noch einmal an Land befragen, zusammen mit Rokugo-san Ikari. Ich bin sicher, sie werden uns etwas hilfreiches erzählen. Natürlich besteht die Gefahr, dass einer von Ihnen bei der Befragung an Land fliehen kann...damit würde dieser aber das Todesurteil für seine Kumpanen sprechen - wie sollten wir ihm sonst folgen können. Es ist also sehr unwahrscheinlich..." Angespannt wartet Fushou auf die Antwort des Bayushi. Würde er erkennen, dass dies die einzige Option war? Hoffentlich schätzte Fushou auch den Rokugo richtig ein...

Bayushi Isamu

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #100 am: 27.01.2011, 10:24:01 »
Innerlich lächelt Isamu über Fushous Vorschlag. Dies ist die richtige Denkweise, wenn der Bayushi auch noch ein paar Schwachstellen ausmachte. Doch Fushou war auch nicht vom Dojo Lektion der Ehre. "Sie auf diese weise hinzurichten widerspricht dem Bushido." beginnt Isamu seine doppelzüngige Rüge "Tsuruchi-san, ihr habt Recht, dass wir sie noch weiter befragen müssen und ihr habt Recht, dass wir das an Land tun sollten, damit sie sich nicht selbst ins Wasser stürzen. Doch bevor wir Hand an sie legen können, will ich ein Geständnis von ihnen, damit sie selbst erkennen, dass sie unrechtes getan haben." Und so den Richtspruch vorneweg nehmen können. "Und wir sollten Massnahmen ergreifen, damit sie nicht so einfach weglaufen können. Schaut, dass wir ihnen eine Kette an den Fuss hängen." Damit wir sie sicher finden können, wenn sie weglaufen. Die Schlange der Berge gehört vor ein Gericht. Doch er war bereits so verstümmelt, dass er nicht Weglaufen wird und mit den gefundenen Koku kann man die Bauern entschädigen, ihn noch eine Weile durchzufüttern.
« Letzte Änderung: 27.01.2011, 10:45:39 von Bayushi Isamu »

Ginsengsei

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Kapitel 1.2: Große Fische leben nicht in kleinen Teichen.
« Antwort #101 am: 28.01.2011, 03:38:52 »
Isamu untersucht den Fundort des Kokus.

Ikari lauscht der Besprechung und wartet dann darauf von der Wespe darum gebeten zu werden ihn zu begleiten. Doch zuvor berichtet er Isamu, dass er den Koku an einer bestimmten Stelle am Ostufer gefunden hat und zwar interessanterweise genau dort wo der Fischer Tjan den Ronin zum letzten mal gesehen hat. Dann ruft er Anyun zu sich und weist sie an den ehrenvollen Bayushi-sama, wenn er einwilligt, zu genau dieser Stelle über zu setzen. Isamu will sich nicht allein auf die Worte des vermeintlichen Rokugo verlassen und die gegebenheiten trotzdem in Augenschein nehmen. "Zeigt mir die Stelle Anyun". Anyun lässt den Bushi nicht lange warten sondern bittet ihn mit einer Verbeugung ihr aufs Floss zu folgen. Dann löst sie das Seil und springt selbst mit einem eleganten Satz auf das Floss. Langsam und aber in stehtigen Stößen gleitet das Floss quer über den See. Am anderen Ufer kann Isamu das teilweise bereits vom Herbst ausgebleichte Schilf erkennen. Das Ost Ufer ist nicht gerade besonders zugänglich und so dauert es bis eine gute Stelle durchs Schilf und ein Platz zum Anlegen gefunden ist. Isamu steht an der Spitze des Flosses und in dem Moment als es auf Sand läuft springt er mit einem leichten Satz ans trockene Ufer.

Er steht am steinigen Ufer des Sees. Sein Blick richtet sich auf die bereits zwanzig Fuss vor ihm steil ansteigende die Felswand. In seinem Rücken im Wasser reihen sich die Schilfsbüschel aneinander wie an einer losen Perlen Kette. Während sein Blick von der Felswand auf das Ufer aus vielen großen und kleinen Steinen gleitet, beobachtet er einen Reiher der am Ufer zwischen den Steinen nach Futter sucht. Isamus Blick streift über die malerische Landschaft. Wenn ich so gut Dichten könnte wie meine Schwester. Sinnt er dem Gedanken nach, den Eindruck des Reihers im Schilf auf Papier zu bannen. Doch er ist aus weit unerfreulicheren Gründen hier. Und ist der Reiher nicht der Bruder des Kranichs und die Kraniche in das Ganze hier verwickelt? Vielleicht geben mir die Schicksale ein Wink. Isamu schlendert zum Reiher herüber um ein Blick auf den Ursprung seiner Begierde zu werfen und lässt dabei wie Gedankenverloren seine Hand durch den Schilf gleiten.[1]
"Sag Anyun, wo ist der Samurai angespült worden." Isamu mochte weder Ronin noch Kenyo oder gar Bayushi sagen und benutze daher das unbestimmte Samurai. Mit ein wenig Honig versüsst schmeicheln seine nächsten Worte seiner Begleiterin um sie zur grösstmöglichen Mühe anzuspornen[2]: "So geschickt wie du mich hier her gefahren hast, muss dich Haruhiko[3] begleiten. Eine so kundige Fischersfrau kann mir sicher sagen wo ein Mann gestorben ist, dass ihn die Strömung hier hin trägt und wohin das Wasser schwimmende Besitztümer weiterbringt[4]." Schilfhalm um Schilfhalm gleiten durch die Finger des Bayushis, wie er so das Ufer abschreitet. Die Blätter sind rau und wenn man nur eine Sekunde unachtsam hin fasst so besteht die Gefahr sich eine tiefe Schnittwunde zu zuziehen. Unweit des Reihers entdeckt Isamu die Stelle an der Ikari wohl den Koku gefunden haben muss, jedenfalls sind dort eindeutige Fussabdrücke und auch der Abruck einer Hand so wie etwas aufgewühlter Schlamm. Doch leider offenbart sich ihm kein weiteres Detail.

Röte steigt ins Gesicht der jungen Fischerstochter, als der Bayushi seine süßesten Worte an Sie richtet. Aus Höflichkeit blickt Isamu noch ein mal auf den Reiher[5] um ihr genügend Zeit zu lassen, ihre Fassung wieder zu erlangen. Behutsam hebt sie das Kinn leicht und blickt in Richtung des Bushis ehe sie mit leicht holpriger Stimme ansetzt dem ehrenvollen Bayushi-sama eine Antwort zu geben: "Ihr schmeichelt mir zu sehr ehrenvoller Bayushi-sama meine Fischers und Schifferskünste sind nicht der geringsten Rede wert! Doch bitte verzeiht wenn ich Euch darauf hinweisen muss, dass der Samurai meines Wissens nach auf dem See trieb als er von Wuen herausgefischt wurde. Hier am Ufer wo ihr Euch jetzt befindet, ist nur der Ort an dem man ihn zum letzten Mal gesehen hat. Was die Strömung an dieser Stelle anbelangt so bitte ich Euch mir einen Moment Zeit zu geben!" Anyun steigt hinab vom Floss ins fast knietiefe Wasser und watet bis zu einer großen Schilfspflanze. Sie zückt ein kleines Messer aus der um ihre Hüften geschwungenen Kordel und beginnt mehrere trockene Schilfblätter zu schneiden. Nachdem sie sich einen guten Batzen unter den arm geklemmt hat watet sie zum Floss und legt ein Blatt nach dem anderen in einer speziellen Falttechnick so geschickt übereinander, dass ein kleines Spielzeugfloss entsteht. Als es fertig ist, präsentiert sie es dem Bayushi und bittet ihn einen Startpunkt für das Experiment fest zu legen. Klug befindet er den Einfall der Fischerstochter und einfältig Unflätig war die Korrektor der Worte eines Samurais durch eine Heimin. "Leg das Schilf dort ins Wasser, wo die Münzen gefunden wurden. Wir wollen sehen, ob der Samurai von hier aus weggetrieben ist." Wie der Samurai ihr geheißen, eilt Anyun zu der Stelle an der Ikari den Koku gefunden hat und legt das kleine Floss aufs Wasser. Im ersten Moment passiert rein gar nichts und Anyun weicht vorsorglich den möglicherweise prüfenden Blicken des Bushis aus. Sie watet zurück zum Floss und setzt sich, die Beine überschlagend auf die dicken Bambusröhren. Minuten vergehen und das Floss rührt sich nur unmerklich vom Fleck. Es würde wahrscheinlich einige Stunden dauern bis eindeutig zu erkennen wäre, wohin die schwache Strömung das Spielzeugfloss tragen würde. Anyun schaut jetzt doch zum Bayushi, einfach um die Wichtigkeit des Wartens in Erfahrung zu bringen. Der Bushi zeigt Einwände gegen das Warten. Anfangs war Isamu's Geduld genährt von der Aussicht auf ein Resultat. Doch bereits nach kurzer Zeit schwand die Hoffnung, dass das Wasser hier stark genug war, irgend etwas wegkommt, geschweige der Körper eines ausgewachsenen Mannes. So beginnt Isamu schon bald auf und ab zu gehen und aus Langeweile immer wieder die Stelle im Schilf zu betrachten, wo die Münzen gefunden wurden. Das dürftte nicht so lange dauern! Nachdem das Schilffloss sich kaum bewegt hatte, entscheidet sich Isamu wieder zurück zu gehen. Wenn der Plan der Wespe aufgegangen ist, wird bald eine Verfolgung anstehen. "Es hat sich genügend gezeigt, dass wir hier wie das Schiff aus Schilf festsitzen, wenn wir noch länger warten. Bringt mich zurück Anyun!" Anyun blickt gen Himmel, an der Nordostfront der Gipfel haben sich dicke graue Wolken gesammelt die kontinuierlich auf sie zu ziehen. Es würde in Kürze mit Regnen beginnen soviel ist sicher. Ein Unwetter wäre das Letzte was Anyun jetzt gebrauchen könnte. Kaum hat sie den Gedanken zu Ende gedacht beginnen schon die ersten kleinen Tropfen eine Vielzahl konzentrische Kreise auf die Wasseroberfläche zu Formen. Gut dass der Bayushi nun zurück will und so packt sie das Ruder und mit kräftigen Kreisen bewegt sie das Floss zur Siedlung. Isamu kann seine Gefährten nicht mehr auf den Stegen erkennen und so weisst er die Fischers Tochter direkt an, ihn ans Ufer zu bringen.
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« Letzte Änderung: 23.03.2011, 14:22:22 von Ginsengsei »
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Fushou

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« Antwort #102 am: 30.01.2011, 10:35:16 »
Er will tatsächlich diese Bauern damit beauftragen über sie zu wachen. Fushou nickt knapp und begibt sich dann zu Rokugo-san, der seiner Bitte zustimmt, aber seinerseits erst noch etwas mit dem Bayushi zu besprechen hat.

Einige Zeit später haben Fushou und Ikari die drei Gefangenen am Ufer angebunden. An einem Seil welches an den Fußfesseln befestigt ist hängen sie jeweils über einem Ast, so dass die Köpfe gerade eben über dem Boden schwingen. Die Hände sind ebenfalls fest verschnürt und zusätzlich mit einem Seil das an den Fußfesseln befestigt ist hinter dem Rücken hoch gebunden. Dann zieht Fushou sich kurz mit Ikari zurück, um sich zu besprechen - die drei Gefangenen verliert er jedoch nicht aus den Augen.

"Ich möchte alles erfahren was sie wissen. Ich schlage vor, ich befrage jeweils einen von während ihr über den Rest wacht. Sollte das alleine noch nicht helfen, werden wir zu anderen mitteln greifen müssen..."

Ginsengsei

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« Antwort #103 am: 01.02.2011, 00:31:00 »
Neugierig auf die Verhörmethoden der Wespe, beobachtet Ikari jeden Handgriff genau. 'Mal sehen wie weit der Tsuruchi gehen wird! Ob er sich wohl seiner begrenzten Rechte auf dem Clan Gebiet der Skorpione bewusst ist?!'
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Ginsengsei

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« Antwort #104 am: 04.02.2011, 00:07:16 »
Mittlerweile sind die Köpfe der Gefangenen rot durch das viele Blut, dass sich in ihren Köpfen angestaut hat.
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