Holla. Bevor es weitergeht, werde ich wohl erst mal eine Geschichtsstunde brauchen, dass mein armes Naturwissenschaftlerhirn die Zusammenhänge versteht.
Ich habe mich in die entsprechenden Artikel eingelesen, mir fällt es aber noch schwer, den politischen Rahmen zu verstehen. Ich würde kurz versuchen, zu rekapitulieren, wäre aber froh darüber, wenn Du, Menthir, mich ergänzt oder korrigierst.
- Das Londoner Protokoll (1852) beendet den Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848-1851). In diesem standen die Herzogtümer Schleswig (dänisches Lehen), Holstein (deutsches Lehen) sowie der deutsche Bund gegen Dänemark. Die deutsch-gesinnten Schleswig-Holsteiner haben einen eigenständigen Bundesstaat im Deutschen Bund im Sinn, während die dänischen Unterstützer für eine Eingliederung Schleswigs in das dänische Königreich sind. Mit dem Sieg Dänemarks besagt das Protokoll, dass beide Herzogtümer zwar bei der konstitutionellen Monarchie Dänemarks bleiben, aber weiterhin selbstständige absolutistische Einheiten bleiben.
- Am 15. November 1963 stirbt Friedrich VII., König von Dänemark, der bis dato gleichzeitig der Herzog von Schleswig und Dänemark gewesen ist. Christian der IX. tritt dessen Nachfolge an; dies wurde ebenfalls im Londoner Protokoll festgehalten.
- Am 18. November unterzeichnet Christian IX. die Novemberverfassung. In dieser versucht Dänemark, das Herzogtum Schleswig durch eine Landessatzung und einen Landtag näher an das dänische Königreich zu binden. Dies widerspricht dem Londoner Protokoll.
- Am 19. November ruft sich Friedrich VIII. durch ein Erbrecht als Herzog von Holstein aus. Dies widerspricht ebenfalls dem Londoner Protokoll, da das Regierungssrecht dem dänischen König zusteht.
- Diese Vertragsbrüche gefallen dem deutschen Bund gar nicht, vor allem weil dadurch eine Trennung von Schleswig-Holstein bedeutend wird.
Soweit von den externen Quellen. Das Dokument in unseren Spiel lässt sich inhaltich zusammenfassen zu:
(Es) erklären sich beide Parteien, Christian IX. und Friedrich VIII., (…) dass Christian IX. Abstand von seinen Erbsansprüchen an die Herzogtümer Schleswig und Holstein (…) nimmt und sie (…) Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein überlässt.
Unterzeichnet 9. November 1863
Wenn ich das somit richtig verstehe, war der Bruch des Londoner Protokolls bereits vor einem Monat von dem noch amtierenden König, dem Prinzen und dem zukünftigen Herzog von Holstein (der, den wir nun besuchen sollen), geplant gewesen. Fragwürdig ist aber, dass Dänemark sogar das Herzogtum Schleswig Friedrich dem VII. überlässt, obwohl die Dänen ursprünglich eine Eingliederung Schleswigs in die dänische Verfassung vereinbaren wollten.
Kommt das so ungefähr hin? Ich habe noch wesentlich mehr Fragen dazu, würde aber kurz abgleichen, ob ich bisher alles richtig verstanden habe. Ich darf zugeben, dass ich das Gefühl habe, dass mir wesentlich mehr klar geworden ist, als ich die Zusammenfassung gerade eben geschrieben habe, aber es kann sein, dass ich ziemlichen Unsinn erzähle. Puh. Naja, ich widme mich erst mal wieder der wesentlichen durchschaubareren Quantenfeldtheorie... :-|