Mit frischer Energie und hohem Lebensmut machen sich die nunmehr sechs Ermittler wieder auf zum Arkanen Institut, wo sie sich neue Informationen über den Komplott - und so mag man die ganze Sachlage inzwischen nennen - erhalten würden. Es ist ein frischer Morgen, in der Nacht scheint es ein wenig geregnet zu haben, und glänzende Wassertropfen glitzern von den zahllosen Pflanzen und Blumen der Stadt. Aus den Gaststätten dringt er Duft von frischem Brot, gebackenen Eiern und Waffeln sowie dem typischen leicht gebrühten Tal. Die Sonne steht noch tief, doch zahlreiche Vögel streiten sich bereits um die Essensrest, die die vergangene Nacht auf den Straßen angesammelt hat. Eine abermals trügerische Idylle, wissen die Ermittler doch, welches Unheil Sayandras Garten drohen könnte.
Nach dem gewohnt kurzen Fußmarsch, der den Kreislauf der Ermittler vollends in Schwung bringt und dem Körper signalisiert, dass der neue Tag nun begonnen hat, erreichen die Helden Sayandras Turm. Wie immer werden sie von dem magietechnischen Auge begutachtet, ehe die Pforte wie von Zauberhand aufschwingt.
Krocho kommt ist bereits dabei, die Treppen herunterzuhumpeln, und winkt die Helden eilig herbei. "Kommt, kommt herein!", eifert er und fuchtelt mit den Armen in der Luft herum, dass man meinen könnte, er verliert jeden Augenblick das Gleichgewicht. "Hier entlang, geht schon...Wir gehen in die Bilbiothek, ich habe etwas herausgefunden!" Der einfüßige Gelehrte scheucht die Ermittler eine andere Treppe hinauf, vorbei am überdimensionalen Portrait des Elfenprofessors Sarelo Darlan in eine Art Seitenturm.
Während des Aufstiegs ertönt plötzlich ein lauter Knall, er scheint aus Elders Labor zu kommen. "Spötterkind! Khyberdreck! Soll mich der Raffer holen wenn das nicht klappt!" Elder scheint einen mittleren Tobsuchtsanfall zu haben, während sogar Krocho etwas irritiert in die Richtung der Tür blickt und verwundert lächelt. "Elder experimentiert mit irgendwelchen Abwehrmechanismen. Weiß der Wanderer, warum. Er ist der Meinung, es würde der Stadt nicht schaden, solcherlei Verteidigungsanlagen zu besitzen. Meiner Meinung nach ist der gute Elder etwas traumatisiert vom Letzten Krieg...", erklärt er beiläufig, während er die letzten Stufen erklimmt und, völlig außer Atem, die massive Tür zur Bibliothek aufschließt.
Hinter der Tür erwartet die Helden ein anderer Zweig des enormen Bücherschatzes des Instituts. Ein riesiger Arbeitstisch steht in der Mitte des Raumes, und für wahr, Krocho scheint gearbeitet zu haben. Wortwörtliche Türme von Büchern und Schriftrollen Türmen sich nicht nur auf, sondern auch neben dem Tisch, und ein riesiges Pergament ist an der Wand dahinter angebracht. Es ist eine schemenhafte Karte von Khorvaire, mit einigen Kreuzen und Linien und unleserlichen Notizen.
"Ich würde Euch gerne einen Sitzplatz anbieten, doch gibt es hier nur einen Stuhl, und - verzeiht bitte - den werde ich belegen", sagt er kichernd und lässt sich auf seinen Sessel plumsen, wobi er sein verstümmeltes Bein auf einen Bücherstapel schwingt und damit wierum sein Leid unverblümt zur Schau stellt. Er nimmt einen großen Schluck Wasser und blickt die Helden ernst an. "Nun, wie Ihr mir gstern aufgetragen habt, habe ich mich um meine Theorie bezüglich der Pflanzen gekümmert - und ich bin, so denke ich, auf etwas Hochinteressantes gestoßen. In den Tiefen er Aufzeichnungen des Instituts gab es einige Überlieferungen von Sayandra selbst, und in jedenen Schriften habe ich möglicherweise ein großes Teil des Puzzles gefunden, vor dem Ihr und die ganze Stadt stehen. Doch lässt mich zuerst weiter ausholen", beginnt er, wobei er nun zwischen all den Pergamenten kramt, bis er ein bestimmtes Stück hervorholt und auffaltet. "Zu Lebzeiten Sayandras gab es bereits eine andere Seuche in der Gegend. Doch...sie war nicht mit der jetzigen Krankheit zu vergleichen. Es handelte sich um eine schlichte Epidemie von Sumpffieber, an der viele Menschen, insbesondere Kinder, in der größeren Region erkrankten. Besonders in Marktfleck waren zahlreiche Kinder betroffen, und auch in den Bauerndörfern in Südostkhorvaire wütete das Fieber. Für Erwachsene ist die Krankheit zwar lästig, aber selten letal, doch für Kinder stellte dies eine ernsthafte Bedrohung dar. Sayandra und ihre Mitarbeiter ließen damals ihre Forschung ruhen, um sich wochenlang durch die Lande zu schlagen, und zu helfen, wie es ging. Schließlich befürchteten sie, dass auch die - damals noch verhältnismäßig wenigen - Bewohner des Gartens betroffen werden würden. Nun, im Laufe der Zeit wurden erste Fälle direkt hier in Sayandras Garten bekannt, und auch vereinzelte Fälle in dem Gebiet, das heute als die Manifestationszone bekannt ist. Doch Sayandra selbst machte im Laufe der Zeit eine merkwürdige Beobachtung. Die Siedlung, welche sich nach und nach in unsere heutige Stadt entwickelt hatte, war damals noch relativ jung und die erste Generation an Nachkömmlingen stand komplett in ihren Kinderschuhen. Doch während vereinzelt die Bewohner des Garten befallen wurden, so wurde kein einziges Kind in der Siedlung befallen. Noch merkwürdiger verhielt es sich auf den Bauernhöfen - diese waren in der unmittelbaren Region kaum betroffen. Lediglich einige Gastarbeiter litten an dem Fieber. Sayandra ging der Sache auf den Grund, und in der Tat war es so, dass kein einziger Bewohner, der in der Manifestationszone geboren wurde, von der Krankheit betroffen war!", erzählt er, wobei bei dem letzten Satz leicht auf den Tisch haut, als hätte er einin wichtigen Punkt gemacht. "Dies alles war vor dem Letzten Krieg, und deshalb sin die Schriften Sayandras zu diesem Fall freilich in Vergessenheit geraten...zumindest fast...", fügt er mit einem kleinen, selbstgefälligen Lächeln hinzu.
"Dann habe ich mir erneut die betroffenen Pflanzenarten angeschaut. Schattenfeu - aus den Schattenmarschen. Feueralraune - aus den Urwälern im Süden Khorvaires. Und auch Rochenbambus aus Q'Barra, wenn ich mich nicht irre", wiederholt er die ihm von Bolbas gegebenen Informationen und zeigt dabei auf die Karte hinter sich, auf der er die entsprechenden Gebiete markiert hat. "Alle betroffenen Pflanzen sind hier nicht heimisch, sondern irgendwann eingeschleppt worden. Ich wage nun die Theorie aufzustellen, dass es zwischen diesem Sachverhalt und der Entdeckung Sayandras einen Zusammenhang gibt? Wurden auch einheimische Pflanzen von der Fäulnis befallen, Sir d'Jorasco?"