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Autor Thema: Die Zeit des großen Jägers  (Gelesen 19903 mal)

Beschreibung: Einstiegskapitel für Dok‘Hae

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Amani

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Die Zeit des großen Jägers
« Antwort #45 am: 18.05.2011, 18:38:34 »
Dok'Hae kniff die Augen zusammen, als ihn die Menschenfrau anlächelte, nicht aus Bosheit sondern mehr aus Verunsicherung, erleichtert stellte er fest, dass die ältere Frau ihm den Weg beschrieb.

Der Wandler bekommt nur ein "Danke." zusammen und verschwand in der Straße aus der die Frauen auch wenn er sich fragte was ein Roter Tempel sein sollte. Wenn nötig musste er schon wieder einen der Menschen hier fragen.
« Letzte Änderung: 19.05.2011, 15:32:51 von Sternenblut »

Sternenblut

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Die Zeit des großen Jägers
« Antwort #46 am: 19.05.2011, 15:41:40 »
Die Frage des Wandlers wurde bald beantwortet. Er folgte dem Weg, den die Menschenfrau ihm beschrieben hatte, bis er inmitten der Reihen steinerner, künstlicher Höhlen ein wirklich außergewöhnliches Exemplar entdeckte: Der Bau stieg gute zehn Meter in die Höhe, und aus der von rotblättrigen Ranken überzogenen Wand zeigten steinerne Spitzen hervor, die wie die Klauen eines übermächtigen Urtieres wirkten.

Dok'Hae erschrak, als er dieses Ding entdeckte, und brauchte einige Momente, bis ihm klar wurde, dass auch dies eine künstliche Höhle war - die steinerne Wand in dunklem Blutrot bemalt. Im Gegensatz zu den anderen Menschenbauten war der Eingang hier nicht von einer hölzernen Platte versperrt, sondern offen. Lediglich die dicken grünen Schlingen der Ranken, die ineinander verschlungen von der Wand herunter hingen, versperrten die Sicht ins Innere dieses "roten Tempels".

"Ich frage mich", brachte sein ständiger Begleiter hervor, "wer sich so viel Mühe macht, etwas dermaßen abschreckendes und hässliches zu erschaffen?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Amani

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Die Zeit des großen Jägers
« Antwort #47 am: 22.05.2011, 12:25:05 »
"Häßlich ja, aber nichts desto trotz beeindruckend." antwortete der Wandler, als er wie von etwas gezogen zu dem offenen Eingang gin um einen Blick in die künstliche Höhle zu werfen. Als er im Eingang scheint er kurz zu schnüffel, sein Blick gleitet immer an der Decke entlang.

"Unglaublich, dass man so etwas bauen kann..." - "Eher unglaublich, dass jemand soetwas baut. Siehst du hier Lagerstätten oder Lebensmittel? Wozu dient dies hier überhaupt wenn man hier nicht schlafen und nichts essen kann?"

Mit offenem Mund wandern die Augen von Dok'Hae durch den Raum, noch nie in seinem Leben hatte er so etwas beeindruckendes gesehen.

Sternenblut

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« Antwort #48 am: 22.05.2011, 15:56:41 »
Nach einiger Zeit wandte sich Dok'Hae langsam von dem Gebäude ab. Das Äußere versprach, dass dieses Konstrukt auch im Inneren große Wunder verbarg, doch jetzt war nicht die Zeit, um auf solche wenig zielgerichteten Abenteuer zu gehen.

Somit folgte er dem ihm beschriebenen Pfad weiter. Der Wandler vermutete, dass die "Gasse", von der die Frau gesprochen hatte, der schmale Weg zwischen den Höhlenreihen war. Er lief geradeaus hinein, allerdings begleitet mit einem gewissen Gefühl des Unwohlseins. Er hatte keinen Überblick über das, was über ihm war, hinter jeder Ecke mochte sich ein Feind verstecken, und auf diesem engen Weg gab es nur zwei Fluchtmöglichkeiten: Vor oder zurück. Der Weg nach vorne allerdings war auch nicht sehr vielversprechend, denn die "Gasse" endete dort vor einer weiteren künstlichen Höhle. Würde man ihn hier stellen, hätte er keine andere Wahl, als zu kämpfen.

Kurz bevor er vor dem Bau angekommen war, der angeblich das "Gasthaus" sein sollte - was auch immer das war - wurde die hölzerne Platte, die den Eingang verdeckte, aufgeschoben. Instinktiv sprang Dok'Hae zur Seite, und drückte sich an die Wand der Höhle, neben der er gerade stand. Es war kein wirkliches Versteck, aber die Aufmerksamkeit würde nicht sofort auf ihn fallen.

Zwei Personen verließen die Höhle: Ein etwas älterer menschlicher Mann, der ähnlich einfache Kleidung trug wie die zwei Frauen, und eine schlanke, seltsam filigran wirkende Frau, deren silberblondes Haar ihr fast bis zu den Oberschenkeln reichte. Diese Frau schien so überhaupt nicht in diese Umgebung zu passen. Über der ganzen Stadt lag eine raue, kalte Atmosphäre, alles schien dem Zerfall ausgesetzt zu sein. Doch diese Frau in ihrer leuchtend grünen Robe strahlte eine Lebendigkeit aus, die sie wie einen Fremdkörper erscheinen ließ - ein wundersamer und schöner Fremdkörper.

Mit einem Lachen klopfte die Frau ihrem Begleiter auf den Rücken. "Ta'orn, ich weiß doch, dass du dich sorgst. Ich finde es nicht schlimm, wenn du mich darauf hinweist, dass mein Schützling vielleicht einen Fehler gemacht hat. Nur so kann ich darauf achten, dass er die richtige Erziehung erhält. Aber in diesem Fall kann ich dir garantieren, dass er keinen Unfug gemacht hat, da er den ganzen Abend bei mir war. Ich bin froh, dass wir das klären konnten."

Der Mann schien über die Antwort überhaupt nicht glücklich, und seine ganze Körpersprache drückte aus, dass er es eigentlich auf einen Streit abgesehen hatte. "Aber ich-" setzte er an, wurde aber sogleich wieder unterbrochen.

"Oh, du hast recht, das hätte ich fast vergessen. Die neuen Tische, wegen denen ich dich angesprochen habe. Ich möchte sie haben. Allerdings habe ich jetzt wenig Zeit. Meinst du, wir können morgen über den Auftrag reden?"

Einen Moment zögerte der Mann noch, dann nickte er. "Ja, natürlich. Komm einfach in meine Werkstatt."

Damit wandte er sich um und ließ seine Gesprächspartnerin hinter sich - und lief genau in Dok'Haes Richtung.
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Amani

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« Antwort #49 am: 24.05.2011, 18:39:19 »
Fast panisch schaute der Wandler nach links und rechts, bis ihm einfiel, dass sich keiner der Menschen ihm gegenüber feindseelig verhalten hatte....

"Und deswegen rennst du jetzt fast vor einer Frau weg?" fragte die Stimme belustigt, während Dok Hae sie mit nicht Beachtung straft. Langsames Schrittes geht Dok Hae in Richtung des Lochs des Baus, welcher ein 'Gasthaus' sein sollte. Als er auf Höhe der Frau war nickte er kurz in Richtung der Höhle und fragte: "Gasthaus?" Sollte die Frau seine Frage bejahen machte er sich darauf in die Höhle einzutreten.

Sternenblut

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« Antwort #50 am: 25.05.2011, 11:22:31 »
Der fremde Mann lief an Dok'Hae vorbei, ohne ihm viel Aufmerksamkeit zu schenken. Ein kurzer, abschätziger Blick fiel auf den Wandler, dann hatte der Mensch Dok'Hae hinter sich gelassen.

Die Frau begrüßte den Neuankömmling mit einem Lächeln. "Dies ist mein Gasthaus, ja. Ich bin Shilaila, seid gegrüßt."

Sie trat zur Seite und machte eine einladende Geste in die Höhle. Der Innenraum war ganz anders, als Dok'Hae es sich vorgestellt hatte. Jemand hatte die steinernen Wände innen mit gleichmäßigen, flachen Hölzern verdeckt, ebenso den Boden und die Decke. Der viereckig angelegte Höhlenraum wirkte dadurch gar nicht kalt, sondern wohlig warm. An der gegenüberliegenden Wand war eine im Moment ungenutzte Feuerstelle aus Stein, die vermutlich im Winter dafür sorgte, dass man nicht frieren musste.

Der Höhlenraum machte nur einen Bruchteil der Fläche der Höhle aus, wie er sie von außen betrachtet hatte. Weitere mit Holzplatten verschlossene Löcher führten vermutlich in weitere Bereiche der Höhle.

In diesem ersten Raum standen einige seltsame Objekte herum, die Dok'Hae nicht einordnen konnte. Am auffälligsten war eine Holzplatte, die auf vier hölzernen Säulen mitten im Raum stand, umgeben von mehreren ähnlichen kleineren Objekten, die aber zusätzlich noch nach oben aufragende Holzplatten aufwiesen.[1] Diese Dinge waren allesamt überraschend kunstvoll gefertigt. Den praktischen Nutzen konnte Dok'Hae noch nicht erkennen, aber sie waren auf jeden Fall schön anzusehen.

"Setzt euch", forderte Shilaila den Wandler auf, "Ihr seid sicher erschöpft von eurer Reise. Wir haben nur selten Gäste hier, deshalb könnt ihr euch ein Zimmer auswählen. Möchtet ihr etwas zu essen oder zu trinken?"
 1. Tisch und Stühle
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Amani

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Die Zeit des großen Jägers
« Antwort #51 am: 28.05.2011, 11:58:39 »
Kurz musterte Dok'Hae die Frau: "Was ist der 'Große Jäger'?" fragte er. Wahrscheinlich war es unhöflich so direkt nach etwas zu fragen überlegte sich der Wandler: "Ich bin Dok'Hae."

Für die Ohren der Frau mochte der Name mehr wie eine Abfolge merkwürdiger Knacklaute klingen. Interessiert schaute der Wandler in die Höhle: "Vielleicht ist die Höhle im Winter feucht und um nicht nass zu werden sitzen sie auf diesen Dingern und die Alphatiere sitzen auf den großen Dingern."

Der Aufforderung folge leistend betrat Dok'Hae die Höhle und setzte sich auf einen bearbeiteten Baumstumpf, auf den kleinen. Er nahm an die Frau würde sich auf den Großen setzten wenn ihr diese Höhle gehörte. "Etwas zu essen und Wasser wäre gut. Und was genau ist ein Zimmer?" fragte er verwirrt.

Sternenblut

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« Antwort #52 am: 28.05.2011, 14:05:49 »
Überrascht sah die Frau Dok'Hae an, als dieser gleich mit seiner Frage herausplatzte. Sie zögerte einige Sekunden, bevor sie sich ebenfalls auf einen der kleineren "Baumstümpfe" setzte.

"Ihr seid kein einfacher Reisender", stellte sie fest. "Und ihr habt eine weite Reise hinter euch. Woher kommt ihr? Aus dem Lilliolen oder der Wolfssteppe?"

Sie betrachete Dok'Hae neugierig, aber ohne eine Spur von Ablehnung. Dann schien ihr etwas einzufallen, und sie stand wieder auf. Sie öffnete einen der Durchgänge, die tiefer in die Höhle führten, und kam kurz darauf mit einer hölzernen Platte zurück, auf der verschiedene Gegenstände standen. Sie stellte die Platte auf den Tisch, und Dok'Hae konnte einen durchsichtigen Behälter mit Wasser sehen, eine Schüssel mit unterschiedlichen Früchten wie Äpfeln und Birnen, sowie einem weiteren hölzernen Behälter[1], der aber leer war.

"Ich will eure Fragen gern beantworten, wenn ihr meine beantwortet und ich feststelle, dass ihr kein Gegner seid."
 1. ein Becher für das Wasser
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Amani

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« Antwort #53 am: 31.05.2011, 17:22:23 »
"Feind?" knurrte der Wandler fast, während er seinen Kopf leicht schräg legte und die Frau anschaute: "Ich könnte durchaus ein Feind sein oder Freund, da ich nichts weiß ist beides durchaus möglich. Ich komme wahrhaftig aus der Wolfssteppe und bin nur auf der Durchreise. Im Wald sprach ein Sterbender von dem Großen Jäger und er erwähnte euren Namen, also frage ich mich was ihr darüber wisst?"

"Glaubst du wirklich, dass sie dir einfach so alles erzählen wird, wenn du einfach fragst?" -"Ruhig." Als die Frau in überrascht anguckte wird Dok'Hae fast rot. Um die Peinlichkeit zu überbrücken griff er beherzt bei den Früchten zu und schielte zu den anderen Menschen rüber, was es mit dem Holzgebilde und dem Wasser auf sich hatte.
« Letzte Änderung: 03.06.2011, 11:06:23 von Sternenblut »

Sternenblut

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« Antwort #54 am: 03.06.2011, 11:12:41 »
Shilaila sah Dok'Hae mit erschrockenen Augen an, als er vom Grund seines Besuchs sprach. "Ein Sterbender? Bei allen Geistern..."

Sie schüttelte ungläubig den Kopf, und Tränen füllten ihre Augen. "Oh Samuan. Armer Samuan..."

Die Frau schluckte hart, und wischte sich die Tränen weg. "Entschuldigt", sagte sie mit zitternder Stimme. "Ich möchte euch nicht mit meinen Gefühlen belasten. Könnt ihr mir berichten, was genau er gesagt hat? Ich bin bereit, euch dafür zu entlohnen."

Es war offensichtlich, dass Shilaila bemüht war, stark zu wirken, Dok'Haes Erzählungen sie aber schwer getroffen hatten.
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« Antwort #55 am: 06.06.2011, 10:58:42 »
"Er sagte euren Namen und sagte ihr sollet gewarnt werden: ' Der große Jäger ist wieder da.' und er sagte einige Leute sind in Gefahr: Livah Würi, Darus Afron und eine Frau namens Aua oder so ähnlich hießen sie..."

Irgendwie war dem Wandler die Situation unangenehm, er war sich unsicher wie er auf die weinende Frau reagieren soll. Er entschloß sich nichts zu tun um auch nicht falsch reagieren zu können.

"Und er kannte meinen Namen und wusste woher ich komme. Woher?" fragte Dok'Hae während er wie ein Hund, wenn er etwas beobachtet, den Kopf schräg stellte.

Sternenblut

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« Antwort #56 am: 07.06.2011, 11:05:05 »
Shilaila sah Dok'Hae einige Zeit nachdenklich an. Ihre Blicke schienen ihn regelrecht zu durchdringen, und der Wandler spürte eine unangenehme Nervosität aufkommen. Dann nickte sie.

"Ich glaube, ich habe wenig zu verlieren. Wenn ihr... wenn ihr gekommen seid, mich zu töten, dann wisst ihr die wichtigsten Dinge wohl ohnehin schon. Wenn ihr kein Feind seid, möchte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, euch womöglich als Verbündeten zu gewinnen."

Trotz ihrer Worte zögerte sie noch einmal. Schließlich straffte sie sich, und sah Dok'Hae direkt in die Augen. "Vor gut einem Jahreslauf bekam ich Besuch von einer alten Frau. Eine sehr, sehr alte Frau. Ihr Name war Kay, und sie war eine Seherin. Kurz bevor sie weiter reiste, kam sie zu mir und meinte, sie hätte ein Geschenk für mich, etwas, das für mich sehr wichtig werden könnte. Sie berührte meine Stirn und... in der folgenden Nacht fingen die Träume an."

"Ich habe in meinen Träumen Dinge gesehen, die..." Die Erinnerungen schienen die Frau zu belasten, und Dok'Hae bemerkte, dass ihre Stimme zittrig wurde. "Ich habe den Himmel brennen sehen. Ich habe Kriege gesehen, Tod und schreckliche Verzweiflung. Bruchstücke eines vergangenen Lebens. Bis heute habe ich all das nicht wirklich verstanden, konnte die Bruchstücke nicht zusammensetzen. Aber... einige Monate nach dem Besuch von Kay bekam ich wiederum einen... außergewöhnlichen Besucher. Kurz gefasst, er meinte, ich wäre eine der 'Überlebenden', was auch immer das bedeuten mag, und wollte mich umbringen."

Zum Ende ihrer Erzählung wurde Shilaila sehr schnell - es war offensichtlich, dass sie nicht weiter auf diese Begegnung eingehen wollte. "Ich habe nur überlebt, weil Samuan zufällig in diesem Moment vorbeikam - er hat mich gerettet. Er hat den Angreifer getötet, und in seinem Besitz haben wir einige Schriften gefunden. Es scheint, dass der Fremde auf einer Mission war, um ein Wesen, dass er als 'Großen Jäger' bezeichnete, aus einem tiefen Schlaf zu wecken. Und wenn er erwacht, sollten auch die 'Schatten' zurückkehren. Samuan war auf einer Reise, um mehr über diese Schatten zu erfahren. Offenbar hat er einiges herausgefunden - aber er wurde getötet, bevor er sein Wissen mitteilen konnte."

Sie seufzte, und sah Dok'Hae mit einem Blick an, der Trauer und Angst zugleich vermittelte. "Bis auf das Wenige, das er euch gesagt hat. Dass der große Jäger offenbar erwacht ist. Dass 'wir alle' durch die Schatten in Gefahr sind. Und dass es offenbar einige bestimmte Personen sind, die ganz besonders im Blickfeld des Großen Jägers sind. Und wie es aussieht, gehört ihr dazu."

Ihr Blick fixierte den Wandler, und sie schien seine Reaktionen genau zu beobachten. "Die Frage ist nun, ob ihr mir glaubt, und ob ihr euch dem Schicksal, das euch womöglich erwartet, entgegen stellen wollt, oder ob ihr ignorieren wollt, was ich euch erzählt habe, in der Hoffnung, dass Samuans Informationen nicht stimmten."
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Amani

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« Antwort #57 am: 09.06.2011, 13:29:47 »
"Ich für meinen Teil habe keine Lust zu sterben." antwortete Dok'Hae auf die Erzählung von Shilaila.

"Vielleicht könnt ihr mir noch erklären warum ich denjenigen, der den Mann umgebracht hat in meinem Kopf gehört habe?" Der Wandler zieht eine Augenbraue hoch: "Als würde er direkt zu mir sprechen, nur ich sah ihn nicht und habe ihn nicht gehört sondern einfach nur verstanden. Ich weiß nicht recht wie es erklären soll."

Sternenblut

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« Antwort #58 am: 15.06.2011, 10:18:33 »
Shilaila sah Dok'Hae einen langen Moment aufmerksam an. Der Wandler konnte nicht genau sagen, was in ihr vorging, hatte aber das Gefühl, als würde die Menschenfrau ihn genau beobachten.

"Sicher wisst ihr, dass nicht alle Wesen einen Körper haben wie wir. Es gibt die Geisterwelt, eine Welt mit ganz eigenen Regeln und Gesetzen und mit Wesenheiten, die wir uns nur schwer vorstellen können."

In der Tat wusste Dok'Hae, wovon Shilaila sprach. Es gab einen See in der Nähe seines Horts, und er hatte gelernt, dass man nur daraus trinken durfte, wenn man Obst oder ein Stück Fleisch als Gabe an den Wassergeist an den Rand des Sees legte. Und solange man näher als zwei Schritte am Ufer war, durfte man nicht laut reden. Es war ein ehernes Gesetz, an das sich alle im Rudel gehalten hatten - Dok'Hae hatte keine Ahnung, was geschehen wäre, hätte jemand dagegen verstoßen.

"Der Mann, der mich töten wollte... auch er ist von einer solchen Stimme begleitet worden. Es sind Geister, aber... anders als die Naturgeister, die wir kennen. Ich habe mit Schamanen und Druiden darüber gesprochen, zweimal habe ich sogar einen Kontakt zur Geisterwelt aufgenommen. Diese Schatten sind Geister, die sogar in der Geisterwelt unbekannt sind. Sie scheinen plötzlich aufgetaucht zu sein, und sie sorgen in beiden Welten für Unruhe."
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« Antwort #59 am: 18.06.2011, 12:53:40 »
"Geister also..." murmelte Dok'Hae vor sich hin: "Als ob du auf die Idee nicht auch schon gekommen wärst, dazu hättest du die Dame nicht gebraucht."

"Ruhe." Als Shilaila ihn verwundert anguckte wich er ihrem Blick aus und schaute sich im Raum um: "Wisst ihr wer zu den anderen Namen gehört? Ich würde die Warnung gerne noch weitertragen bevor ich mich weiter auf den Weg mache, ich habe noch einige Wegstrecke vor mir."

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