• Drucken

Autor Thema: [IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen  (Gelesen 24061 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tyrome Rhistle

  • Beiträge: 557
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #45 am: 11.01.2012, 23:54:13 »
Auch Tyrome drehte sich nach dem Abgang des Hauptmanns um. Allerdings hatte er noch einen Augenblick darauf verwendet dem Mann, denn er durchaus für fähig und imposant hielt, hinterherzuschauen. Er war wahrscheinlich jünger als Tyrome, aber er wirkte ähnlich vernarbt. Das Leben im Krieg hatte eine kalt und souverän wirkende Gestalt geschaffen, Tyrome wusste dies zu schätzen. Diesen Mann zu dienen, das machte ein Überleben zwischen all diesen Dämonen zu einem lohnenswerten Ziel. Tyromes Interesse war geweckt. Was verbarg sich hinter dieser Härte? Noch mehr Härte? Eine tragische Geschichte? Ein selbstgewähltes Schicksal in der ewigen Geißelung des Krieges? Tyrome beschloss, seinen Schwur zu erfüllen, wenn der Tag gekommen war.

Jetzt beachtete Tyrome auch Wirt und ging zu ihm rüber. "Wirt.", rief der Ritter schroff, aber nicht feindlich. "Ganze Arbeit, wie ich sehe." Tyrome stellte sich aufrecht vor den Jungen und blickte zu Besnell. "Wir haben Pferde, die uns zum Kloster tragen werden und so nah ran wie möglich. Wir sollten uns für den Aufbruch fertig machen. Das Verglühen einiger Dämonen wird eure Laune sicher bessern, Meister Tariel.", bemerkte Tyrome nur kurz und distanziert. Besnell war sicherlich die Person, von der er sich innerhalb ihrer Gruppe am ehesten distanzierte, wahrscheinlich war es ihre unterschiedliche Lebensauffassung und Tyromes Unverständnis der Magie. Tyrome sprach nur die Sprachen der Nützlichkeit, des Krieges und des Glaubens. Tyrome nahm sich vor, dem Aufbruch ein langes Gebet voranzustellen. Er hatte sich noch nicht für die Rettung aus dem Dorf bedankt und für die neuen Chancen.
"Ich werde es den anderen mitteilen. Sie sollen zudem sehen, was der Krieg aus jungen Menschen macht. Vielleicht fällt den Weisen dann doch noch was ein." Er belässt den Dämonenkopf in der Hand Wirts und schiebt ihn vor sich her. "Komm, Wirt. Die anderen werden dein lebendes Gesicht sehen wollen. Dort bekommst du Heilung, wenn dir körperlich was fehlt." Der ehemalige Ritter hat das Schicksal Wirts nicht vergessen. In der Hoffnung, dass dieser sich ins Zelt führen lässt, betritt Tyrome es mit Wirt, oder wenn dieser sich weigert, erstmal ohne Wirt.

"Haben Pferde.", bemerkte Tyrome nur lakonisch, während er Deckard Cain fast herausfordernd anschaut. Hatten die Weisen noch Vorschläge gesammelt, während Rhistle die Pferde besorgt hatte? "Wirt hat auch überlebt. Aber wahrscheinlich kann er uns besser erzählen, wie er dem Dämon den Kopf abgerissen hat." Während Tyrome das sagte, schwang keine Emotionen in der Stimme mit. Der Ritter wirkte grimmig wie eh und je. Dahinter verbarg sich aber ehrliche Verwunderung. Tyrome hatte Wirt bei ihrer letzten Begegnung die Fähigkeit abgesprochen, alleine zu überleben. Das hatte Rhistle nicht vergessen und Wirt hatte es wahrscheinlich auch nicht vergessen. Deswegen hatte Tyrome Wirt unmerklich auf die Schultern geklopft, als Rhistle ihn ins Zelt führen wollte. Flüsternd hatte er ihm zugeraunt. "Du hast mich überrascht, Junge. Du hast mich wirklich überrascht."
« Letzte Änderung: 12.01.2012, 00:01:06 von Tyrome Rhistle »
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Besnell

  • Beiträge: 563
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #46 am: 12.01.2012, 17:47:17 »
Der Blick den Besnell Tyrome zuwirft, sollte diesen mehr als stutzig machen. Seine Augen wirkten Leer, als er Tyrome zunickt und diesem zum Zelt folgt. Beim eintreten whispert er leise.

"Wir werden es sein die verglühen, im Feuer von Mächten die wir nicht verstehen und nicht besiegen können."


Belanar

  • Beiträge: 254
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #47 am: 13.01.2012, 11:37:45 »
Belanar hatte sich in einer Unterhaltung mit Cain und Akara verstrickt. Anders als Tyrome schätzte er die Anwesenheit dieser beiden alten Weisen. Und Cain war immerhin ein Horadrim. Seine Unterstützung, alleine sein Wissen, waren von unschätzbarem Wert, wenn sie sich gegen die Drei wenden würden.

Tyromes Eintreten und die Nachricht, dass sie Pferde hatten, bestärkte Belanar in seinem Vorhaben. Der Weg war frei. Nun würden sie ihn gehen müssen.

"Ich danke euch, Herr von Rhistle, dass ihr euch der Pferde angenommen habt. Und ich stimme euch zu. Wir sollten so bald wie möglich aufbrechen!"

Wirt

  • Beiträge: 17
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #48 am: 15.01.2012, 11:23:35 »
Wirt war mit der Situation zunächst überfordert. Mit seiner schmutzigen Erscheinung und dem Dämonenkopf, den er fest am Schopf hielt, noch immer in der Hand, ließ er sich von Tyrome durch die Gegend schieben. Er hatte die Schmähung des Ritters nicht vergessen und war begierig darauf gewesen, ihn mit seiner Trophäe zu beeindrucken. Wirt hatte sich viele Worte zurechtgelegt, darunter auch manche zurechtweisende. Doch der verdammte Ritter schien sich für den Dämonenkopf nur am Rande zu interessieren und sein Plan ging nicht auf.

Nun stand er zitternd im Zelt und wußte nicht, wie ihm geschehen war. Unter anderen Umständen hätte er zuerst Tyrome beschimpft und dann den Kopf weggeworfen und das Weite gesucht. Doch es war etwas an dem Ritter, dass ihn anzog. Vielleicht war es der stetig grimme Gesichtsausdruck und seine Kriegsversehrtheit. Der Mann musste wohl auch herbe Schicksalsschläge hingenommen haben. Das verband sie.

Weil sie in dem Zelt waren und ihm gerade auch keine passenden Worte einfielen (er war sonst nie auf den Mund gefallen), entschied er sich, vorerst nichts zu sagen. Doch später würde er seine Bewunderung noch einfordern.
« Letzte Änderung: 15.01.2012, 11:24:11 von Wirt »
"Für Geld kann man sich keine Freunde kaufen, aber es verschafft einem zumindest ordentliche Feinde."

List

  • Moderator
  • Beiträge: 5967
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #49 am: 16.01.2012, 14:57:35 »
Tyrome verlor keine Zeit, die Pferde von dem Stalljungen zu verlangen und auch passende Sattel bekam er ausgehändigt. Schnell hatten sie alles auf den Pferden verstaut. Doch Proviant fehlte ihnen. Noch dazu war Besnell noch irgendwo im Lager. Sie erinnerten sich, dass er gegangen war, bevor der Plan erdacht worden war.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Belanar

  • Beiträge: 254
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #50 am: 20.01.2012, 12:23:57 »
Als Belanar ein Pferd zugewiesen wird, lehnt er dankend ab. Er wollte die Pferde nicht für sich. Er hatte ein Pferd, wenn auch eines, dass er erst außerhalb der Mauern rufen würde. Als er merkt, dass Besnell fehlt, wendet er sich an seine Gefährten.

"Was ist mit Meister Tariel? Wird er uns nicht begleiten?"

Tyrome Rhistle

  • Beiträge: 557
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #51 am: 22.01.2012, 17:39:07 »
"Ich habe keine Ahnung, was mit Meister Tariel ist. Er benimmt sich, wohlwollend ausgedrückt, leidlich. Unser Besnell hat den Hauptmann des Schwarzen Heeres angepöbelt und ist dann durch das Lager gelaufen. Er braucht nach den Erlebnissen wohl Zeit für sich. Im Zweifelsfall packen wir ihn und binden ihn an sein Pferd, sobald wir Proviant haben.", bemerkte Tyrome trocken, während er die letzten Riemen des Sattels und seiner Ausrüstung festzog. "Vielleicht sollte Sezair sich mit Meister Tariel unterhalten. Er wird ihm am ehesten wieder einfangen."
Tyrome hat an sich keine Lust, sich um die Wegrationen zu kümmern, aber ohne werden sie wohl kaum über die Zeit kommen. Wahrscheinlich ist es das einfachste, wenn er einfach Deckard Cain fragte. "Ich kümmer mich erst einmal um unseren Proviant für die Reise.", brachte Rhistle einen guten Vorwand vor, während er Tyrant knapp befahl, auf das Pferd aufzupassen. Der kleine Wolf musste noch immer die einfachsten Befehle lernen. Es war eine gute Übung für den kleinen Wolf, während der ehemalige Ritter nach Wegzehrung suchte.

Sein Weg führte Tyrome direkt wieder in das Zelt. Tyrome wollte aufbrechen und das möglichst bald. Sie hatten wenig Zeit und noch weniger wollte er sie verschwenden, in dem er mit den Damen und Herren im Zelt überholte und ewige Weisheiten austauschte. "Cain, entschuldigt die erneute Störung.", begann Tyrome mit ernster Stimme, welche die Entschuldigung hölzern wirken ließ. "Aber wir brauchen noch Proviant. Könnt ihr uns dabei helfen oder müssen wir es auch noch erwerben?" Die Frage Rhistles war dreist und dessen war er sich bewusst. Aber er glaubte, damit am ehesten direkt zum Ziel zu kommen. Prüfend blickte er alle an, die noch im Zelt standen.
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Wirt

  • Beiträge: 17
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #52 am: 24.01.2012, 20:14:17 »
Wirt hatte sich hinterher geschlichen, er musste eine Möglichkeit finden, um Tyrome seinen Sieg vor Augen zu halten. Noch immer hielt den Dämonenkopf in den Händen, aber ihm wollte nichts Passendes einfallen, um dem großen Mann vor den Kopf zu stoßen. Die Szene in der Gaststätte war ihm noch gut vor Augen. Was er auch sagen wollte, der alte Mann war streng und gebieterisch gewesen und hatte sich nicht belehren lassen. Wie hochnäsig er von Stärke gesprochen hatte und Wirt alle Stärke und alle Fähigkeit zum Überleben abgesprochen hatte. Wahrscheinlich würde der alte Kämpe immer noch gebieterisch reagieren und behaupten, dass Wirt den Dämon nicht alleine erschlagen hätte. Und wenn er wüsste, wie der Dämon starb, würde er auch daran etwas auszusetzen haben. Ein Wortduell, das war nichts, was man mit diesem von sich eingenommen, aufgeblasenen Ritter führen konnte. Er war einfach stur und sah nichts ein. Aber Taten würde er respektieren müssen und dieser Mann, der das Pferd nicht haben wollte, gab genau die richtige Chance.

Wirt trat aus dem Schatten und warf den Dämonenkopf vor die Füße des Stallknechtes. "Ich nehme es!", sagte er und nahm einfach die Zügel, welche der Stallknecht gerade Belanar in die Hände drücken wollte. Er würde mitreiten. Dreistheit war schon immer eine Möglichkeit, andere zu überrumpeln und den größten Gewinn zu schöpfen. Und mit Gewinne schöpfen, damit kannte sich Wirt aus. Es fiel Wirt schwer, nicht triumphierend zu grinsen, aber er musste entschlossen wirken. Er würde diesem Ritter schon zeigen, so was er alles in der Lage war.
"Für Geld kann man sich keine Freunde kaufen, aber es verschafft einem zumindest ordentliche Feinde."

Belanar

  • Beiträge: 254
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #53 am: 24.01.2012, 22:02:31 »
Die Enttäuschung ob des Verrats des Magiers lastete immer noch schwer auf Belanar. Wären die letzten Tage nicht ein einziger Wettlauf gegen die Zeit gewesen, hätte er den Magus längst zur Rede gestellt, doch da sich die Ereignisse überschlugen, musste er sich gedulden. All das nicht genug, war ihm natürlich auch Besnells Veränderung aufgefallen.

Magie korrumpiert. Die junge Vistani hatte ihn gewarnt. Der Totenbeschwörer war sich nicht mehr sicher, ob Besnell Worten zugänglich war. Die Erschaffung des Verdrehten, des Makel behafteten Golems, hatte dem Magus jedweden Ansporn genommen. Er war wie leer, sein Geist vernebelt. Bei der Macht, über die Besnell gebot, wurde das durchaus zur Gefahr.

Belanar wusste, dass er notfalls einschreiten würde, doch vorerst war es an Sezair.

In seinen Gedanken drängte sich ihm plötzlich der Junge in den Weg. Belanar hatte ihn zuvor gar nicht wahrgenommen und auch wenn es erst wenige Tage her ist, hatte er auch ihre Begegnung im Wirtshaus vergessen. Vielleicht weil das Blutbild, als sie ihn in den Fängen des Fleischers gefunden haben, nicht so Recht zu diesem trotzigen Wesen passt, das Belanar beinahe die letzte Gnade erwiesen hätte.

Der Todesritter hebt den Kopf mit den eingefallenen Wangen und mustert den Jungen mit seinen kalten Augen. Sein Gesicht zeigt keinen Ausdruck. Belanar erkannte zuviel von sich selbst, um davon auszugehen, dass man dem Jungen Vernunft einreden konnte. Er wusste, dass dieser hier den Tod suchte. Aber er war ein Kind der Nephalem und so galt auch ihm Belanars Schwur. Rathma nutzt alles.

"Wie ist euer Name?"


Sezair Lemas

  • Beiträge: 403
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #54 am: 26.01.2012, 12:13:52 »
Stumm war der alte Kehjistani geworden, während die Worte und Ereignisse der letzten Momente schwerbedeutend noch auf die Gefährten wirken. Es war nicht seine Absicht gewesen, als stiller Begleiter nur dazustehen, während Gelehrte und Gelernte über das bevorstehende Ende der Welt zankten, doch es gelang Sezair nicht, mehr als nur eine ernste Miene beizutragen.

Mit großen Augen hatte er die Außeinandersetzung des alten Ritters Tyrome mit den Jägerinnen und dem Greis beobachtet, den Zorn des Magiers Tariel wahrgenommen, die resignierte Entschlossenheit des Predigers Belanar gefühlt, doch zu allem nichts gesagt. Es war nicht, dass Sezair sich weigerte, seinen Teil im Ganzen zu übernemen. Es war, dass es ihm schwer fiel, die furchtvollen Worte zu verstehen. Dämonen seien es, die über das Land hereinplagten. Drei Teufel, die sich danach sehnten, das Geschenk des Herrn zu verderben. Dies vernahm der Alte innerlich als tiefes, leidvolles Gefühl. Doch was war es, das zu tun war, um den Teufeln einhalt zu gebieten? So entschlossen Sezair auch sein mochte dem Bösen einhalt zu gebieten, so sorgevoll blickte er auch darein, als er sah, dass es ihm schwer fiel, den Weg dorthin zu sehen. Siegel und Zauber, Tore und Magie waren ihm schon immer ein unverständliches Ding gewesen, doch diese Wege schienen es zu sein, die die Teufel für ihre Pfade nutzten. So fühlte sich der Alte hilflos, als verstand, dass er die Pfade der Teufel nicht zu verstehen vermochte.

Mit einem Blick voller bedachter Neugier sah Sezair Tyrome hinterher, als dieser die Männer wieder verließ, um nach Proviant zu fragen. Er suchte den kargen Hof des Lagers ab, bis sein Blick auch auf Besnell fiel, der etwas entfernt stand. Nachdenklich kratzte Sezair sich am bärtigen Kinn.

"Ich sehe so weniges, bin ein blinder alter Mann und verstehe die Welt nicht, Meister Belanar", begann der Kehjistani langsam zu sprechen, "ich fühle die Übel, die auf uns zu kommen mögen, und das Böse, das vor uns steht. Doch mein Geist ist rein, es ist der Herr, der meine Sorgen verdrängt. Aber ich bin auch ein dummer Mann," fuhr er fort, und sprach die Worte wie eine Feststellung aus, als redete er über seinen Namen oder die Länge seines Bartes, "und mein Schöpfer verweigerte mir einen scharfen Verstand, wie Ihr, Meister Belanar, oder auch die Meister Wolfhard, Tyrome und Besnell, damit gesegnet seid."

Mit seinen dunklen Augen sah der alte Kehjistani nun zu dem Ritter in der Knochenrüstung hinauf. Die Stimme klang nicht im Selbstmitleid oder Reue, vielmehr war es Bewunderung, die die schwarzbraune Iris Sezairs reflektierte.

"Ich folge den Wegen meines Herrn, weil es mein Herz erfüllt, und mein Verstand es nicht besser weiß. Es mag mein Verderben sein, in das ich mich stürze, doch ich kann nicht zweifeln, dies verstehe ich nicht. Aber seht Euch den Mann an, dessen Verstand Felsen bewegt, die Welt zerrüttet und die Schönheit der Schöpfung des Herrn in ihrer Ganzheit durchsieht. Ist es nicht so, dass es der Kluge seinen Weg gerne sehen mag, bevor er ihn antritt? Dass er fragt und verstehen will, anstatt es dem Narren gleich zu tun und sein Leben in die Hände eines anderen legt? Ich kann mir nicht denken, welche Fragen und Zweifel den Verstand des armen Meister Tariel plagen. Doch wenn ich nur fühlen kann, wie das Böse unser Alles bedroht, und es sticht mir in mein altes Herz, dann muss der Schmerz in den Gedanken des Gelehrten, der die Dinge versteht, unermesslich sein."

Für einen kurzen Moment schwieg der Kehjistani. Er erwartete keine Antwort von Belanar, doch er hatte das Gefühl, dass dem gleichzeitig frommen und gelehrten Priester ähnliche Gedanken in den Sinn gekommen sein könnten. Wie um sich selbst Mut zuzusprechen nickte Sezair mit einer sanften, ruhigen Geste, klammerte sich einen Stab, und ließ Belanar mit seinem Gedanken alleine. Schwerfällig bewegte er sich auf den Magier zu, bis er schließlich im Schatten des Golem stand.  Mit hochgezogenen Augenbrauen reckte der Alte den Kopf in die Höhe, um dem Golem in das blanke Gesicht zu schauen. Vorsichtig klopfte er mit seiner Stabspitze gegen den Fuß des Felsen, und schien überrascht, als das Klacken von Holz auf Stein hörte. Erst nach einem Moment der Stille, begann er zu sprechen.

"Sprich, Stein," sagte Sezair fordernd aber vorsichtig, "Du bist am Fuß eines Felsen gelegen, der Wind war Dein Begleiter über die Zeiten und der Regen hat Dich geformt. Und nun bist Du auferstanden, hast Dich von Deinem Berg gelöst, nach all der Zeit. Ist es der Prophet, den Du suchst? Ist Dein Stein Dein Fleisch und Blut, oder bist Du nur Sand? Sprich, Stein!"

Besnell

  • Beiträge: 563
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #55 am: 26.01.2012, 20:46:40 »
Besnell stand abseits der Gruppe ausser Sicht. Wie es der Zufall wollte in der Nähe der Stallungen als der junge Wirt seinen Dämonenkopf achtlos zu Boden warf und damit Besnell fast direkt vor die Füße. Mit einem kurzen aufblitzen in den Augen, macht der junge Magier einige Schritte auf den abgetrennten Kopf zu, wie in Trance blieb er vor diesem stehen und sah Minutenlang auf ihn herab, scheinbar unschlüssig was er tun sollte, den Kopf leicht zur Seite geneigt als würde er lauschen. Von den Worten seiner Gefährten ihn betreffend bekam er nichts mit, lediglich das sich jemand dem Golem näherte spürte er, als er jedoch kurz den Kopf hob und nur Sezair sah, senkte sich sein Blick sogleich wieder fast hypnotisch auf die blutunterlaufenen Augen des Dämonen.

Der Golem wiederrum blieb reglos als Sezair ihn mit seinem Stab anstiess, auch als der alte Mann ihn direkt ansprach war die Reaktion des Golems lediglich ein tiefes kehliges Grollen.

Ohne den Blick vom Kopf des Dämonen zu heben sprach Besnell gerade laut genug das Sezair ihn hören konnte

"Er wird euch nicht antworten. Er kann euch nicht antworten."

List

  • Moderator
  • Beiträge: 5967
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #56 am: 27.01.2012, 09:34:46 »
Der Golem blickt Sezair mit unbeweglicher Miene an und scheint nicht zu verstehen, was von ihm verlangt wird. Dann aber öffnet er den steinernen Mund und mit tiefer Stimme: "Αψομένου κυριω Βεσνήλι εμόυ, αλλα ηδη ημηεραν πρεσβυτατων εστιν. Παραγιγνησται αυ."[1][2] Dann zerfällt sein Gesicht und sein Körper zu Sand, der von einem plötzlichen Wind verweht wird. Sekunden später ist vom Golem nichts mehr zu sehen.
 1. 
Die Sprache ist Nekros, die Sprache der Toten. (Anzeigen)
 2. Besnell wird das Gesprochene, dank seiner Ränge in Wissen (alte Sprachen) verstehen können, aber er wird eine Minute darüber nachdenken müssen.
« Letzte Änderung: 27.01.2012, 09:44:20 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Wirt

  • Beiträge: 17
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #57 am: 29.01.2012, 21:29:12 »
"Wirt.", sagte der einbeinige Junge selbstbewusst und blickte, um die Tragkraft seines einen Wortes zu steigern, erst auf sein falsches Bein und dann auf den Dämonenkopf. "Ich kann auf mich aufpassen.", setzte er hinterher, um jedem Wort, was einer seiner Befähigung Zweifel offen lassen würde, im Keim zu ersticken. "Euer alter Ritter wollte mir schon nicht glauben und sagte, ich würde auf dem Weg in die Freiheit elendig an den Dämonen verrecken. Schätze, der alte Mann hat sich geirrt. Und ich werde es weiter beweisen, dass er sich geirrt hat."
Wirt klopfte auf die Nagelkeule an seiner Seite, während er sich durch das fehlende Bein etwas unbeholfen auf das Pferd hievte. "Ihr werdet sehen. Ich bin in allen Belangen von Nutzen.", posaunte er heraus und richtete seine Brust nach vorne, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, während er hoffte, dass Tyrome an diesem Anblick ersticken würde.
"Für Geld kann man sich keine Freunde kaufen, aber es verschafft einem zumindest ordentliche Feinde."

List

  • Moderator
  • Beiträge: 5967
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #58 am: 03.02.2012, 22:02:44 »

Akara und auch Deckard Cain schienen überrascht, als Tyrome sogleich wieder im Zelt erschien. "Proviant? Heißt das..., dass Ihr sofort aufbrechen werdet?", fragte Cain und antwortete sofort selbst, "Ja, ich sehe, Ihr verliert keine Zeit mit Reden. Lasst mich sagen, Ihr... seid erstaunlich. Ich habe in meiner Zeit keine Männer wie Euch gesehen. Wir können es wagen, zu hoffen..."

Er kramte in seinem Stoffbeutel und zog das Amulett und auch einen hörnernen Löffel aus ihm hervor. "Hier nehmt wieder das Amulett; es sollte Meister Tariel oder Belanar gute Dienste leisten. Auch ermöglicht es mir, Euch nachzufolgen, sobald es sicher ist. Und außerdem, nehmt diesen Löffel. Nun, er ist mehr als er scheint. Er ist magisch und wird Euch ernähren, auch wenn Ihr normale Nahrung wahrscheinlich weiterhin bevorzugen werdet."[1]

Er blickte Tyrome noch einen Moment bewundernd an. "Nun gut, Ihr sollte gehen. Mögen alle guten Mächte mit Euch sein! Wir sehen uns wieder, Tyrome!"
 1. Tal Rashas Urteil und einen sustaining Spoon (sogar die advanced Version, die acht Menschen ernähren kann!) erhalten
« Letzte Änderung: 03.02.2012, 22:05:32 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Besnell

  • Beiträge: 563
    • Profil anzeigen
[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #59 am: 06.02.2012, 10:20:08 »
Verwundert riss sich der Magier vom Antlitz des abgetrennten Dämonenkopfes los und starrte den Golem an. Er hatte einfach angenommen das sich der Golem nicht artikulieren konnte und bei weitem nicht daran gedacht das er es in dieser Sprache tun würde.

Als der Golem sich nun scheinbar in seine Bestandteile zerlegte, trat Besnell zu Sezair heran und hauchte mit dem Blick auf die Stelle gerichtet.

"Was habt ihr getan"

  • Drucken