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Autor Thema: [IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen  (Gelesen 23998 mal)

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Wolfhard

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #90 am: 04.03.2012, 11:15:35 »
Es dauert einen Moment bis Wolf die blaue Lichterscheinung durch das ebenfalls blaue und durch die Umgebung unruhige Licht seiner Leuchtkugel bemerkt. Dann reisst er aber, durch die angespannten Nerven ausgelöst, reflexartig seine Schwerter aus den Scheiden und will in Verteidigungsstellung gehen, als er die Stimme in seinem Kopf hört.

Von der zumindest Inhaltlich freundlichen Botschaft überrascht, fragt er seinen Gefährten leise, "habt ihr das auch ......gehört?" Das letzte Wort kommt nach einer kurzen Pause und etwas zögerlich und fragend, da sich Wolf nicht sicher ist wie er das Wahrnehmen der  Gedankenstimme benennen soll.
« Letzte Änderung: 04.03.2012, 14:07:57 von List »

Wirt

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #91 am: 06.03.2012, 11:37:58 »
Wirt war sehr still gewesen, seid sie am Kloster angekommen waren. Der Ritt war höllisch anstrengend gewesen und dann die besessenen Jägerinnen. Da hatte er schon gedacht, dass es aus war mit ihnen. Obgleich er den Ritter dafür eigentlich hassen wollte, kam er nicht umhin, ihn für seine Ruhe angesichts der Bedrohung zu bewundern. Wirt musste sich eingestehen, dass er wohl versucht hätte, zu flüchten - und dies vielleicht mit seinem Leben bezahlt hätte.

Als sie das Kloster betreten hatten, hatte er zunächst einmal aufgeatmet. Doch nur um sogleich wieder wie vor Schrecken gelähmt zu sein. Diese... riesigen Dämonen... und die Armee des Todes. Dann war das Tor zugefallen - sie waren plötzlich in der Falle und den Dämonen ausgeliefert. Wirt mochte sich nicht vorstellen, was mit ihm passiert wäre, wenn sie über ihn hergefallen wären. Der Tod? Das wäre zu einfach gewesen! Wahrscheinlich etwas viel schrecklicheres! Qualvolleres...

Irgendjemand hatte ihn mit in den Geheimgang gezerrt. Langsam erwachte er aus seiner Starre und realisierte, was geschehen war. "Was im Namen der neun Höllen war das?", flüsterte er noch immer ein wenig von der jetzigen Situation distanziert. "Um Himmels willen...!"
"Für Geld kann man sich keine Freunde kaufen, aber es verschafft einem zumindest ordentliche Feinde."

Tyrome Rhistle

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #92 am: 07.03.2012, 20:46:35 »
Tyrome brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, dass die Dämonen ihnen nicht einfach hinterher gesprungen waren und nicht sofort versuchte, sie zu zerreißen. Der ehemalige Ritter brauchte fast zu lange, um seinen Gefährten zu folgen. "Wieso haben sie uns nicht umgehend angegriffen?" Immer noch etwas verwundert, folgte Tyrome Wolfhards Führung in die Katakomben und dem Licht der Fackel.
"Werden sie von einer größeren Macht gesteuert? Werden sie uns in eine Falle locken, um uns mit weniger Mühe zu besiegen? Locken sie uns, um jede Flucht endgültig zu vernichten? Nein...sie führen Krieg gegen unseren Geist, ehe sie unseren Körper vernichten.", kam Tyrome die bittere Erkenntnis. Und so wurden seine Knie etwas weicher und kurz wollte er sich hinter Wolfhard verschanzen, doch er besinnt sich eines Besseren.

"Ja, ich habe es gehört. Haltet die Waffen bereit.", dann begann Tyrome dem Licht und der Stimme zu folgen. Obwohl dies sie weiter in die Falle locken könnte, hatte Tyrome das Gefühl, dass es das richtige ist, diesen Weg zu wählen[1].
 1. Bei Tyrome kommt langsam der starke Sanityschaden über die Zeit zum Tragen, d.h. er findet den Untergang zunehmend attraktiver, in dem er wissen will, was die Feinde planen könnte. Zum Glück beschleunigt das Schwert das nicht mehr. :)
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

List

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #93 am: 07.03.2012, 23:36:33 »
Wieder flackerte in dem hinteren Gang etwas bläulich auf und glimmte dann nur noch kaum wahrnehmbar. "Gewiss bin auch ich keiner der Dämonen! Accelere! Accelere! Ich muss Euch etwas sagen und zeigen und habe nicht viel Zeit!", erschein wieder etwas in ihrem Geist. Die Stimme war einerseits so drängend und klang andererseits so unbescholten, dass die Männer, nach kurzem, sich versichernden Blick, in Richtung des Lichts gingen.

Dort, in einer Sackgasse stand ein niedriger Tisch, der, vor Alter und Feuchtigkeit, schon fast unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrach und außerdem ein kleines Regal mit schon längst stumpf gewordenen, metallenen Messgegenständen[1]. Das blaue Lichtlein war nunmehr nicht mehr als ein Funken, der verloren in der Luft schwebte.

Eben fragten sich schon die Männer, ob sie genarrt worden und in die Falle gelockt waren, da wurde das Leuchten wieder stärker, breitete sich aus und nahm langsam humanoide Gestalt an. Voll banger Angespanntheit beobachteten die Männer diese Gestalt und erkannten dann einen Mönch in einer langen Kutte, deren Kapuze das Gesicht fast vollständig verdunkelte. "Ich war Bruder dieser Abtei, noch lange bevor sie von den Schwestern abgerissen wurde und durch das Kloster der Jägerinnen ersetzt wurde. Diese Katakomben sind das einzige, was aus meiner Zeit erhalten blieb. Doch das Geheimnis blieb niemals verborgen: in alter Zeit quartierte der König Ifthal von Khanduras hier Spione ein, die durch Lucken und Rohre die Jägerinnen aushorchten. Auch die Jägerinnen benutzten diesen Gang später hin und wieder. Jetzt...", und die Stimme klang jetzt bitter, "... sind es die Dämonen, die durch die Gänge schreiten. Dämonen! Angeführt von der Herrin des Schmerzes[2]Sie haust in diesen Gewölben und erwartet Euch." Das Flackern wurde jetzt wieder stärker und der angebliche Mönch beeilte sich, fortzufahren. "Gebt auf Euch acht! Sie wird Euch umschwärmen, versuchen Euch zu verführen! Geht nicht auf ihre Angebote ein, überhaupt, meidet das Gespräch mit Ihr. Ein solches Übel darf nur vernichtet werden! Doch denkt daran, dass sie die Herrin der Schmerzen ist, darum ist sie mit Gewalt nicht zu bezwingen..." Das Flackern wurde jetzt so stark, dass die Erscheinen kurz verschwand und auch die Botschaft abbrach. "... hinter dem Schränkchen... ein Geheimfach. Nehmt die Tränke... wenn Ihr trinkt... und auch den Jägerinnen-Bogen... aber lasst die Handschuhe!" Den letzten Teil teilte die Stimme mit einer seltsamen Erregung noch mit und war dann nicht mehr zu vernehmen. Auch das Licht war jetzt entgültig verschwunden und die Männer waren unversehens alleine.

Wie der Geist ihnen mitgeteilt hatte, schoben sie das Schränkchen zur Seite und fanden dahinter eine kleine Nische. Darin fanden sie 8 kleine Phiolen, einen kunstvollen Bogen und ein paar rote Panzerhandschuhe. Die Panzerhandschuhe waren vielleicht am seltsamsten, denn sie wirkten wie mit Schuppen besetzt, deren Kanten scharf wie Messer waren.
 1. 
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 2. 
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« Letzte Änderung: 07.03.2012, 23:45:18 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Besnell

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #94 am: 08.03.2012, 10:20:28 »
Besnell war seinen Gefährten natürlich in die Kammer gefolgt und hatte sich etwas im Hintergrund platziert. Er hatte weder die Muße noch sah er die Notwendigkeit mit dem Mönch zu sprechen. Vorallem wenn es andere gab die dieses so effektiv taten. Also besah sich der Magier still die Umgebung und den Inhalt der kleinen Kammer. Lediglich als Andariels Name genannt wurde, hob der Magier leicht den Kopf und folgte dem Gespräch. Die Herrin der Schmerzen war also hier.[1] Vorsichtig versuchte der Magier die Reaktion seiner Gefährten auf diese Neuigkeit einzuschätzen. Ob sie wussten mit was sie es zutun bekamen?

Als dann das Geheimfach offenbart wurde murmelte Besnell leise einen schwachen Zauber und besah sich zufrieden von seiner Position die Gegenstände genauer.[2][3][4]
 1. Wissen (Verbotenes Wissen) 19
 2. Magie entdecken
 3. Zauberkunde: 24 SG: 20 (Bogen)
 4. Zauberkunde: 35 SG: 25 (Handschuhe)
« Letzte Änderung: 08.03.2012, 10:38:07 von Besnell »

Sezair Lemas

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #95 am: 08.03.2012, 12:36:56 »
Verwirrt suchte Sezair nach dem Mönch in langer Kutte, doch der dunkle Raum blieb leer. Fragend warf er dem Ritter Tyrome einen Blick zu, ehe er mit lauter Stimme in die Leere des Raumes sprach, als glaube er, je lauter er spreche, desto eher könne der verschwundene Geist ihn hören.

"Einst sind es die Jägerinnen gewesen, darauf die Schergen der Hölle. Nun sind wir die ungeladenen Gäste dieser heiligen Stätte," antwortete Sezair dem verschwundenen Mönch und trat einen Schritt in den Raum. Neugierieg hob der Alte den Kopf und sprach zu den Wänden.

"Doch Eure Gastfreundschaft zu uns ist ein Segen unter diesem steinernen Dach, Bruder dieser Abtei! So soll es unser Preis für Eure Gabe sein, der Herrin der Schmerzen zu begegnen, aber ich kenne sie nicht.[1]" Für einen Moment schwieg Sezair, als wartete er auf Antwort, doch es war nur seine eigene Warme Stimme, die von den Wänden widerhallte. Mit einer weichen Bewegung führte er die Hand an sein Kinn und kraulte mit angestrengten Augen seinen Bart, als ob er eine alte Erinnerung wiederfinden wollte.

"Ich habe einst Geschichten gehört, von einem Geist, der die Gestalt einer bösartigen Hexe und einer schönen Frau zugleich annimmt. Sie ist sie die gierige unter den Dschinns, die Verführerin der Einsamen. So gelingt es ihr, die Sinne der Armen zu betören, so dass ihre Schergen über ihn kommen. Seinen Namen kenne ich nicht, denn man spricht ihn nicht aus.[2] Ist es dieser Geist, dem wir begegnen? Denn dann ist es unsere Gemeinsamkeit alleine, die ihn bezwingen kann."

Mit einem vielbedeutenden Blick drehte sich Sezair zu seinen Gefährten um. Der alte Mann nickte bekräftigend, als seine Worte endeten und trat mit ruhigem Schritt an die versteckte Kammer. Ohne einen zweifelhaften Augenblick griff er nach den Gläsern und reichte sie seinen Gefährten, bis jeder einzelne eine der Phiolen in den Händen hielt.

"Wir sind die Gäste dieses Tempels," sprach der alte Mann während seine knorrigen Finger das Glas umklammerten, "und sind als Bettler gekommen. Wir bitten um die Weisheit, den Weg zu sehen, der vor uns liegt, denn der Herr liebt uns, sind wir denn seine Kinder. Ihr, gelehrter Mönch, habt uns als Gäste aufgenommen, Euch gebührt unser Dank. So trinken von Eurem Wein, welcher den Dämonen verwehrt bleibt.[3]

Man könnte fast meinen, der fromme Alte habe sich zu einem Trinkspruch hinreißen lassen. Noch war das kleine Gläschen an die Brust Sezairs gepresst, welcher nun die Augen schloss. "Im Namen des Barmherzigen und Gnädigen, flüsterte er, setzte das Glas and seine rauen Lippen und trank.
 1. Forbidden Lore: 4
 2. Aisha Qandisha ist ein weiblicher Dschinn im islamischen Volksglauben, der seine Opfer verzaubern oder von ihnen Besitz ergreifen kann.
 3. Im Sufismus wird die Liebe Gottes symbolisch als Wein dargestellt, den der Weinschenk als Symbol für den geistlichen Gelehrten in das Glas einschenkt, welches für den Derwisch [persisch, wörtl.: 'Bettler'] steht. Im Glas wird der Inhalt weitergereicht.
« Letzte Änderung: 08.03.2012, 14:00:46 von Sezair Lemas »

Besnell

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #96 am: 09.03.2012, 07:10:18 »
Nach kurzem Zögern bewegte sich auch Besnell zu dem geheimen Fach und murmelte dabei leise zu Sezair: "Heilig ist hier schon lange nichts mehr" Dann ergreift er den Langbogen und besieht sich diesen genauer. Schliesslich wendet er sich gen Wolf und hält diesem die Waffe hin. "Vielleicht ist das etwas für euch" dann erklärt er Wolf kurz die Fähigkeiten des Bogens und dreht sich wieder zu dem Geheimfach um und bleibt stirnrunzelnd davor stehen, den Blick auf den Handschuh gerichtet.




Tyrome Rhistle

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #97 am: 10.03.2012, 17:55:05 »
"Die Herrin des Schmerzes...", murmelte der ehemalige Ritter. "Andariel, die Tochter der Qual." Rhistle hörte Sezair bedächtig zu. Diese Art von Unterhaltungen, sie waren nicht das Metier des Kämpen. Dankbar nickte Rhistle Sezair knapp für seine Worte zu und betrachtete das schwindende Licht und die merkwürdigen Tränke. Der alte Mann war wirklich mutig und hatte ein sehr tiefes Gottvertrauen, das konnte Tyrome bewundern. Auch wenn der alte Kämpe beim Folgen des Lichtes dies Mal auch dieses warme Gefühl hatte, welches man hat, wenn man davon überzeugt ist, das Richtige zu tun und um dessen Richtigkeit auch wirklich weiß. Tyrome war dem Licht deshalb beinahe blind gefolgt und erhielt nun dieses verlockende Angebot.

Tyrome kniete sich kurz hin und bedankte sich still bei seinem Herren für die Gabe. Dieses Licht der Hoffnung, wenn es keine Fackel der Täuschung war, beruhigte den innerlich aufgewühlten Landadeligen ungemein. Ganz unabhängig davon, wie er sich fühlte, würde er seiner Pflicht nachkommen und bis zur bitteren Niederlage oder bis zum Sieg kämpfen, denn sie waren an einem Ort, an dem gar nichts anderes blieb. Aber hin und wieder ein Lichtlein der Hoffnung, ein kurzer, schnell verglimmender Funke, er war wichtig, um weiter an das zu glauben, was man tat. Es gab die Kraft, auch nach zehn Schwüngen nochmal den Hammer zum Kampf zu heben, auch den nächsten schmerzhaften Schwung mit dem Schild abzuwehren und auch den nächsten dunklen und unbekannten Gang zu betreten. Aus Entschlossenheit durfte kein blinder Fatalismus, der sich dem pflichterfüllenden Tod unterordnete, werden. Deswegen dankte Tyrome seinem Herren, wusste der schwarzgerüstete Mann doch, dass er genau auf diesem schmalen Grat entlangwanderte. Rhistle konnte spüren, wie sich Andariel auf ihre Begegnung freuen musste, war Schmerz doch das einzige, was Tyrome ein ganz Leben treu war.

Dankbar für den Tropfen der Hoffnung und im Vertrauen auf die Worte des geisterhaften Mönches nahm auch Tyrome den Trank zu sich.

"Ruht euch einen Moment aus.", sagte der ehemalige Ritter schließlich. "Dies mag der letzte segensreiche Moment sein, der uns zusammen bleibt. In diesen Gängen wartet der Tod auf uns, in Form von Dämonen und der Herrin des Schmerzes. Richtet euch Geist darauf aus, überprüft eure Waffen nochmal und euren Willen. Unser Kommen wurde früh bemerkt, man weiß um unsere Präsenz. Auf perfide Art sind wir geduldet, bis die Herrin unser habhaft werden kann. Rüstet euch!"
Dann überprüfte Tyrome nochmals seine Rüstung, seine Waffen und seinen Schild. "Meine alte Hülle wird vielleicht nicht reichen, möge meine Seele dies überdauern..."
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Wirt

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« Antwort #98 am: 12.03.2012, 10:43:52 »
Der junge Wirt sackt lautlos an der in sich zusammen. Die Tränen kann er zurückhalten, doch den Blicken der Männer kann er nicht standhalten, weswegen er nach unten schaut. Er wird erst wieder hellhörig, als dieser Alte von diesem verführenden Geist spricht. "Ja, Meister Sezair, auch wir kennen eine solche Legende. Nur nennen wir sie Succubi. Es sind Dämonen in Gestalt bildschöner Frauen, die die Männer zur Sünde verführen und sie dann töten.", erklärt er erregt und blickt dann sogleich zu Tyrome. "Tyrome, ist Andariel ein solches Wesen? Will sie uns verführen und dann töten?"
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Wolfhard

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« Antwort #99 am: 13.03.2012, 09:16:20 »
Als die leuchtende Gestalt endgültig verschwindet, wiederholt Wolf deren Worte mehrmals in Gedanken um sie sich einzuprägen und bleibt dabei am scheinbaren Wiederspruch hängen, die Herrin zu vernichten ohne Gewalt an zu wenden.

So dauert es einen Moment bis Wolf merkt, das Besnell etwas von ihm möchte und er den Bogen mit den Worten, "im Kampf halte ich mich zwar eigentlich eher an meine Klingen, aber da ich der einzige mit Pfeilen und Köcher bin, nehme ich den Bogen gerne, zumindest vorläufig, in Verwahrung und werde ihn gut nutzen," entgegen.  Nachdem er den Langbogen einmal prüfend gespannt hat, verstaut er ihn in der Linken Aussentasche seine magischen Rucksacks, da dieser zu gross für seinen Bogenköcher ist.

Mit einer Schulterdrehung schiebt Wolf den Rucksack wieder in eine bequeme Trageposition und folgt dann dem Beispiel von Sezair und Tyrome, in dem er ebenfalls eine der Phiolen aus der Nische nimmt und in einem Zug austrinkt. Als der Trank seine Wirkung entfaltet, kann Wolf nur mit Mühe ein überraschtes Keuchen unterdrücken, denn nicht nur dass sich alle Erfahrungen und Taten der letzten Zeit zu verdichten und ihm so neue Einsichten vermitteln, er glaubt dazu auch noch zu fühlen, wie sich ein Klumpen dunklen Wissens in seinem Hinterkopf einnistet, das er aber noch nicht richtig abrufen kann[1]

Obwohl er sich nach dem Trank seltsam gestärkt fühlt, wird Wolf genau dadurch auch die eigene Erschöpfung richtig bewusst und da er sich kaum vorstellen kann, dass es den Anderen besser geht, nimmt er seine Notizen über die Geheimgänge zur Hand und sucht einen Ort wo sie sich vieleicht für kurze Zeit verbergen und erholen können.
 1. Verbotenes Wissen ohne sich jemals damit beschäftigt zu haben

Tyrome Rhistle

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[IT] Akt 1: Das Kloster der Jägerinnen
« Antwort #100 am: 13.03.2012, 23:48:46 »
"Nutzt ihn ruhig, Wolfhard. Euer Auge und euer Gespür waren mehr als wichtig für uns. Es bedurfte schon eines Geistes, um eure stillschweigenden und doch entscheidenden Taten ausreichend zu würdigen. Das sollte uns eigentlich beschämen.", sagte Tyrome selbstkritisch und streng, nachdem er sich wieder erhoben hatte. Und seine Worte kamen nicht von ungefähr, hatte der Geist auch dem Ritter etwas gezeigt oder dieser Trank war es. Tyrome konnte dieses Geschenk gar nicht beschreiben, aber es war als...hätte er Grenzen eingerissen und den Geist erweitert. Tyrome war verwirrt und zufrieden zugleich. Ihm wäre beinahe danach gewesen, über seine mysteriöse Kraft die Gestalt getöteter Wesen anzunehmen, zu sprechen, denn ihm kam eine Erkenntnis. Er konnte die Macht des Wolfes nicht nur nutzen, um ein Wolf zu werden, er konnte sie auch nutzen, um sich in seiner jetzigen Gestalt zu stärken. "War meine Hülle doch nicht zu schwach? Welche Geheimnisse hast du noch für diesen alten Mann, Herr. Du hälst deine schützende Hand wie ein Schild vor mich und bewahrst mich vor falschem Zweifel und unbegründeter Angst!" Tyrome blickte auf seinen Rucksack und ließ Tyrant kurz laufen. Als er Tyrants Vater, das Alphatier des Wolfsrudels erschlagen hatte, spürte der ehemalige Ritter die Veränderung. Jenes, was seine Brüder und Schwester in der Wildnis schon immer prophezeit hatten. Er war nicht alleine ein Kind des Krieges der Kirchen und jener, die sich zivilisiert erachteten. Auch das wilde Blut der Natur floß in ihm und immer mehr entschlüsselte er davon. Tyrant jiffelte kurz und leckte Tyromes rechte Hand, bevor er sich von ihr streicheln ließ. Tyrant hatte Tyrome immer so behandelt, als wäre Tyrome der Vater und das Alphatier.

Tyrome nickte Wolfhard zu. "Vielen Dank für eure wachsamen Augen und Ohren. Wir werden sie nun mehr denn je brauchen. Und doch habe ich eine Bitte an euch. Wenn ihr den Bogen nutzt, könnte ich für die Zeit in diesem Kloster euren alten Bogen nutzen?" Tyrome blickte auf seine artifzielle Hand. Er beherrschte sie inzwischen so gut, dass er es wagen würde nach all diesen Jahren wieder einen Bogen anzufassen. Stets hatte er sie nur für den Schildarm genutzt, doch mit jedem Kampf gewann er Gewissheit über ihren Nutzen, wie in den Tagen, in denen er noch mit Hammer und Schwert kämpfte, bevor die Krankheit ihm die Schwurfinger nahm. Aber der erste Kampf mit dem Golem, er zeigte Tyrome auch, dass ihm gar nichts anderes blieb. Trotz seiner Worte verlor Rhistles Gesicht nichts von seiner Strenge, auch wenn sie wohl vor allem sich selbst galt.

"Vielleicht ist sie so ein Wesen, Junge." Tyrome blickte nun zu Wirt.  "Aber sie wird uns auf andere Art verführen wollen, nicht mit plumper Fleischeslust. Sie liest deine Sorgen und deine Nöte und verführt dich anhand deiner Verzweiflung. Wir sind hier um einen Durchgang zu finden, unsere Herzen werden keinen Beischlaf begehren in diesem Moment, also wird sie uns nicht zu dieser Art der Sünde verführen. Gleichwohl wird sie sich an unserem Leid, einen Weg finden zu müssen, ergötzen und dieses Wegfinden wird ihr Ansatz sein, uns zu quälen. Sie wird sich uns in den Weg stellen und in jenem Moment, in dem unser Kampf aussichtslos scheinen mag, wird sie uns zur Sünde führen wollen, damit wir aus Verzweiflung nicht körperlich, sondern seelisch vor ihr fallen. Das ist das Wesen der Herrin des Schmerzes." Doch Tyromes Stimme wurde noch etwas dunkler und belehrender. Er hoffte, dass Sezair seine nächsten Worte gesprochen hätte, denn dann hätten sie herzlich und schützend gewirkt und nicht so belehrend und grantelnd.  "Jeder von uns hat andere Sorgen, andere Nöte, die in unserem Geist sind, obgleich wir wissen, dass wir uns nur auf diese Aufgabe konzentrieren sollten. Doch keiner vergisst die Sorgen, die vorher an seinem Geist und seinem Herz zehrten, selbst jetzt nicht. Wir müssen einander schützen, nicht alleine mit Schild und Schwert, sondern mit Wort und Vertrauen. Verschließt euer Herz vor euren Sorgen, nur für einen Tag, verschließt euren Geist vor euren Nöten, nur für einen Tag, auf dass Andariels Hass unsere seelischen Häfen nicht überflutet."

Tyrome band sich seinen Schild wieder um. "Wir sind alle müde und erschöpft, aber es gibt keinen anderen Weg und keine Rast an diesem Ort der Verderbtheit. Rüstet euch und dann ziehen wir weiter."
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Wolfhard

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« Antwort #101 am: 14.03.2012, 10:46:54 »
Es ist Wolf deutlich anzusehen, dass ihm Tyromes Lob etwas peinlich ist und so erwidert er, "ich versuche auch nur meinen Teil zu leisten und meinen Bogen könnt ihr gerne Benutzen, ich gebe euch auch einige meiner Pfeile und für den Köcher kannich auch etwas improvisieren.

Gesagt getan, Schnallt Wolf den Bogenteil von seiner Köcherkonstruktion ab und da er sich sicher ist, dass er sie in nächster Zeit kaum brauchen wird, Schneidet er einen Teil vom Bein seiner Freizeithose ab, bindet sie unten gut zu und befestigt das Ganze so am Bogenköcher, dass es etwas halt hat. Dann nimmt er das Bündel mit seinen Reservepfeilen aus dem Rucksack wickelt es aus, Breitet das Öltuch als Verstärkung auf dem Boden des improvisierten Köchers aus und packt die Pfeile hinein.

Als die Konstruktion soweit fertig und halbwegs funktionstüchtig ist, sag Wolf zu Tyrome, "haltet bitte kurz still," befestigt den Köcher an dessen Rucksack und erklärt dabei, "das ist natürlich nur vorübergehend, wenn wir etwas mehr zeit haben, kann ich das Ganze noch etwas stabiler exakter machen oder wir finden vieleicht auch etwas besseres."

List

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« Antwort #102 am: 15.03.2012, 11:09:41 »
Wolf schaut auf die Karte und kann sogleich viele Gänge ausmachen, in denen sie sich zu einer kurzen Rast verstecken könnten. Er führt die Gruppe weiter die Gänge hinab und bleibt dann abrupt stehen. Er deutet den anderen mit Handzeichen, auf Abstand zu bleiben. Er kann von hier aus in zwei Abzweigungen schauen, die von Skeletten mit Hellebarden versperrt werden. Vor dunkler Vorahnung senkt er den Kopf und atmet aus. Wahrscheinlich sind alle Gänge versperrt - außer dem, der in die große Halle führt.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Wolfhard

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« Antwort #103 am: 15.03.2012, 23:35:50 »
Vorsichtig schleicht Wolf zu seinen Gefährten zurück und sagt leise, "Wie es aussieht sind die Nebengänge mit Wächtern besetzt. Wir haben jetzt meiner Meinung nach drei Möglichkeiten, erstens wir folgen dem freien Gang dahin wo uns die Dämonen haben möchte, zweitens wir versuchen uns auf kürzestem Weg zum Ausgang durch zu schlangen oder wir beseitigen die Wächter in mindestens zwei oder  3 Durchgängen, damit unserer Gegner nicht wissen wo wir lang gehen und versuchen uns mehr oder weniger heimlich zu Ausgang, oder einem sicheren Versteck falls wir etwas passendes finden, zu schleichen. Ich selbst würde die dritten Variante bevorzugen aber bei beiden Fluchtszenarien geht es mir nur um einen kurzfristigen Rückzug um uns für die Auseinandersetzung mit der Herrin der Schmerzen aus zu ruhen und richtig vor zu bereiten.

Tyrome Rhistle

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« Antwort #104 am: 19.03.2012, 13:02:25 »
Tyrome nickte Wolfhard zu, machte dann aber eine ablehnende Handbewegung. "Unser Feind weiß, dass wir in seinem Haus sind. Ich verstehe nicht halb so viel vom Kundschaften, wie ihr es tut, Wolfhard. Aber ich habe die eine oder andere Burg verteidigt oder verloren, genommen oder bin an ihren Mauern gebrandet, wie eine einfache Welle. Die Dämonen wissen von unserer Anwesenheit, es ist ein Katz- und Mausspiel. Sie lassen uns Freiraum, da bin ich eurer Meinung. Sie lassen sie freie Pfade, um uns zu locken. Aber sie werden uns nicht so viel Freiheit und Freiraum lassen, dass wir rasten und ruhen können. Sie spielen, wie ich befürchtet habe, mit unserer Hoffnung. Sie lassen uns nahe an den Ausgang treten, um uns dann frontal und mit viel Kraft zu begegnen, weil die Hoffnung auf die leidlose Durchkehr sich in diesem Moment umkehren wird. Deswegen stellt man die anderen Wege zu. Unsere einzigen Chancen auf Rast wäre maximal der Hochmut der Herrin des Schmerzes. Ansonsten wird sich uns entweder ausmergeln oder unsere Verzweiflung für sich nutzen. Sie setzt auf den scheinbar leichtesten Weg, das größte Hindernis, während der Weg mit den kleinen Hindernissen verlockender für mich wird. Ich würde eurem Gedanken folgen, und einen der Wege freiräumen, denn ich bezweifle, dass unsere schwere Rüstungen ein stilles Vordringen ermöglichen werden.", wobei der ehemalige Ritter sich selbst und Belanar meinte. "Wir sollten zumindest einen Angriff auf die Skelette führen, auf dass es der Herrin ein Zeichen sei, dass wir nicht ihrem Spiel ausgeliefert sind."[1] Tyromes Gesicht behielt die typische Strenge, weshalb man seine Worte leicht mit einem Befehl verwechseln konnte. Doch um jeden Zweifel auszuräumen, fragte Tyrome auch den Rest. "Was meint ihr? Ermattet den Kampf wagen, oder darauf warten, dass der Herrin Gift des Zweifels an uns zu nagen beginnt?"
 1. Tyromes Ansicht ergibt sich auch seinem geringen Wissen über Andariel und dem inzwischen doch enormen Sanityverlust. :)
« Letzte Änderung: 19.03.2012, 13:07:06 von Tyrome Rhistle »
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