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Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 75470 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

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Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #540 am: 12.03.2012, 15:43:36 »
Wie so oft stand Kwazeel die ganze Zeit nur schweigend da, so viel geschah gleichzeitig ... der seltsame Geist, das Erscheinen dieser Kreatur. Eines jedoch konnte der Mwangi sofort folgern ... dieses Wesen war irgendwie mit Simue verbunden und beschützte sie. Der Geist jedoch erschütterte Kwazeel tief in seinem Inneren, wie sollten sie es mit so einem Feind aufnehmen. Schließlich fasste er all seinen Mut zusammen und erhob sich, halbnackt, nur mit seinem Lendenschurz bekleidet, den Speer fest umklammert, stellte er sich neben Simue.

"Du siehst in uns nur die Schatten von Dingen die einmal waren Geist. Wir sind nicht wofür du uns hälst. Nun sag wonach du suchst, denn weder besitzen wir es, noch wissen wir davon. Wenn du es uns verrätst, werden wir versuchen dir zu helfen." Kwazeels Hilfsbereitschaft entsprang nicht übermäßiger Gutmütigkeit, sondern dem pragmatischen Wissen, dass dieser Geist vielleicht zur ewigen Ruhe gebracht werden könnte, wenn man ihm gab wonach er verlangte, so dass er diese Welt endlich hinter sich lassen konnte.
« Letzte Änderung: 12.03.2012, 15:44:48 von Kwazeel Zethuka »

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #541 am: 13.03.2012, 23:38:29 »
"Es darauf ankommen lassen genau! Hahaha... Ihr wisst nicht, wie es ist, wenn einem alles genommen wird - nicht das Leben ist es: Ruhm und Gloria - und doch ist mein größter Schatz von einer ganz anderen Welt gewesen!... Doch mir scheint, davon versteht ihr herzlich wenig - mit Gewalt droht ihr... Gewalt gegen einen Toten... Hahaha..."

Simues Worte erzielten Wirkung, durchaus - der untote Kapitän war längst nicht mehr so wortgewandt wie noch zu Anfang ihrer Begegnung, doch wollte er nicht klar herausrücken, was er suchte: Das merkten wohl alle Anwesenden. Immer schneller und steigernder wurde der Wortwechsel zwischen Simue, den Gefährten und dem feindlichen Geisterwesen. Auch Kwazeel schloss sich nun Simue entschlossen an und versuchte es abermals mit Beschwichtigungen. Doch der Kapitän hob nur erneut zu zetterndem Gelächter an!...

"Kluger Mann aus dem Dschungel... Ja - es gibt hier noch mehr Leben... doch sogar weit mehr, als ihr wisst! Ihr kennt diese Insel nicht, oder?! Ihr seid fremd hier... Doch die Schmugglerinsel ist... schon seit Jahrzehnten... sie ist nicht nur mein Schicksal gewesen - meine neue Heimat, mein To - Halt! Was erzähle ich euch denn da!... Pack - elendiges Pack: Du hast es bei dir - und wenn ich es nicht sofort bekomme, dann hole ich es mir..."

Mit rollenden Augen zog er zuerst über den hinzugestoßenen Mwangi her, um dann allerdings wieder mit starrem Blick auf Simue zuzuschweben. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von dem geisterhaften Körper - es war fast totenstill, bis auf das monotone Rauschen der Wellen, und die hallige Stimme des Kapitäns. Drohend hielt er seine Hakenhand in die Höhe und hauchte Simue mit seinem grünlichen Geisteratem gehäßig an. Kühl lief es ihr den Rücken hinunter - ein unangenehmes Frösteln brach über sie herein - doch es war wirklich nur Schall und Rauch, noch: Die Stimmung war bis zum Zerreißen gespannt - genau wie vermutlich der Geduldsfaden dieses hysterischen Geisterkapitäns...

"Gebt sie mir zurück - meinen Liebling - gebt sie mir: Eins - zwei - ..."


Die Stimmlage des Geistes lag nun irgendwo zwischen drohend und flehend - bis er plötzlich in seinem drohenden Zählen abbrach und abermals laut losfluchte:

"Sie ist schön, nicht wahr?!... Diebin - Diebe alle - auf meinem Schiff... Ihr habt es eingesteckt, Unordnung geschaffen - doch die wahre Schönheit wird euch ewig verborgen bleiben... Gewährt mir nun einen letzten Blick, oder ich werde es mir anders überlegen..."

Tolkwy Rotus

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Der Schlangenschädel
« Antwort #542 am: 15.03.2012, 14:09:39 »
Seine Schweißnassen Hände, klammerten sich um den Griff seiner Axt. Das Blut wich aus seinem Gesicht und das pochen seines Herzes spürte er in seinem ganzen Körper. Nur die lähmende Angst liess ihn nicht vor dem Geist fliehen.
Wie eine Statue blieb er bewegungslos neben Simue stehen. Woher Sie diesen Mut nahm war ihm schleierhaft.

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #543 am: 17.03.2012, 15:35:02 »
Kwazeels Augen öffneten sich weit, als er die Worte des Geist hörte. Diebe? Unordnung? Schönheit? Er versuchte sich einen Reim daraus zu machen und wendete sich schnell an Simue, den Speer fest im Griff, Regen rann an seinem nackten Oberkörper in dicken Perlen herab. "Das Schmuckstück ... ich glaube er meint das Schmuckstück, sicher ist er zornig dass wir es mitgenommen haben, gib es ihm besser zurück." riet er der jungen Frau und schaut argwöhnisch zum Geist herüber, hoffend dass er richtig lag und ihn diesbeschwichtigen konnte.
« Letzte Änderung: 17.03.2012, 15:35:20 von Kwazeel Zethuka »

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #544 am: 17.03.2012, 21:30:07 »
Überrascht sah Simue Kwazeel an. Schmuck-...? Sie griff in ihre Tasche, wühlte ein wenig und holte dann das Medallion hervor. Neugierig klappte sie es auf, betrachtete das Innere und hielt es dann dem Geist hin - gerade außerhalb seiner direkten Reichweite.

"Das ist es also, was du suchst?"

Das Beschützerwesen schlich während des ganzen Gesprächs nervös zwischen Simue und dem Geist hin und her. Offensichtlich war es bereit, jeden Moment sofort anzugreifen, sollte es nötig werden. Sorgenvoll behielt es Simue im Blick. Wer die Aufmerksamkeit hatte, es - trotz des grauenhaftes Gesprächspartners der jungen Magierin - genauer zu betrachten, konnte auf seiner Stirn ein fremdartiges Symbol erkennen, eine Art Schriftzeichen, das in sanftem Blau glühte.

Simue ignorierte die Kreatur, ganz so, als wäre sie überhaupt nicht von Bedeutung. "Du willst das haben, ja? Ich biete dir zwei Alternativen."

Sie schenkte dem Geist ein Lächeln - ein freudloses, herablassendes Lächeln. "Es ist meine Beute. Ich habe es in Besitz genommen. Du kannst es dir zurückerobern, in dem wir darum kämpfen. Dann aber besteht die Gefahr, dass du verlierst, und dass... dein Schatz, dein Goldstück, für immer mein Besitz bleibt. Mein Eigentum. Meines", betonte sie genüßlich. "Und du solltest bedenken, dass ich eine Magierin bin. Denke darüber nach, was Magie in einem Sekundenbruchteil mit einem solchen Schmuckstück anrichten kann. Wie Magie es... für immer... zerstören kann."

Einen kurzen Moment ließ sie die Worte im Raum stehen, jedoch nicht lange genug, dass der Geist darauf reagieren konnte. "Die Alternative", sagte sie nun deutlich lauter, "ist ein Handel. Ein Tausch."

Sie dachte kurz nach. Sie wüsste so einiges, was sie fordern konnte, aber es musste angemessen sein - eine zu große Forderung würde den Geist zu einem Angriff treiben, und es war keinesfalls sicher, dass sie einen solchen Kampf überstehen würde.

"Wenn ich dir den Goldschatz gebe, wirst du uns niemals Schaden zufügen, weder direkt noch indirekt. Du wirst niemandem helfen, der uns Schaden zufügen will. Du wirst nichts unternehmen oder unterlassen, was in Folge dazu führt, dass einem von uns, mehreren von uns oder der ganzen Gruppe, inklusive weiteren Mitgliedern der Gruppe, die du jetzt vielleicht noch nicht kennst oder die wir in die Gruppe aufnehmen, Schaden zugefügt wird. Und versuche dich nicht in Wortklauberei, sondern halte den Handel nach deinem besten Können und Wollen ein."

Sie legte die Hand auf das Schmuckstück, und verbarg es somit wieder vor den Augen des Geistes. Gleichzeitig sah sie dem Untoten direkt in die Augen. "Haben wir einen Handel?"

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #545 am: 18.03.2012, 19:42:16 »
Immer noch scheint nicht ganz klar gewesen zu sein, wie sich die Situation wohl entwickeln würde - Tolkwy schien das klar zu sein: Es stand kurz vor der Eskalation des Konflikts! Und ein Kampf gegen diesen Geisterkapitän würde wohl einen hohen Blutzoll und große Strapazen bedeuten. Ein Risiko, welches sie vielleicht überall anders hätten eingehen können, aber wohl auf der Schmugglerinsel tunlichst unterlassen sollten...

Kwazeel schließlich war es, der mit seinen Worten Simue zu einem Durchbruch verhalf. Das Schmuckstück! Konnte er recht haben - war es das was der Geist wirklich wollte?! Simue reagierte sofort, und vermutlich war das auch sehr wichtig in diesem Moment, denn abermals holte Kapitän Kinkarian Schwung mit seiner Hakenhand - direkt vor ihrem Gesicht - und dieses Mal sah es nicht so aus, als würde er abbremsen oder gar vorbeischlagen. Doch als die junge Frau das Medaillon geöffnet hochhielt, ihm direkt entgegen klärte sich plötzlich so Einiges...

Sofern sich untote Blicke verklären können war dies hier der Fall - dem Geist entglitten seine schauerlichen Gesichtszüge und nahmen ihm sofort einen Großteil seiner furchteinflößenden Erscheinung. Selbst das grünliche Leuten um ihn und die Pökeldämon ließen ein klein wenig nach. Abrupt stoppte er seinen gefährlichen Hieb, seinen Angriff gegen die magiekundige Frau mit der seltsamen Kreatur an ihrer Seite sowie einem Haufen aufgebrachter und teilweise ängstlicher Männer. Er ließ den rostigen Haken sinken und streckte stattdessen seine skelettierte Hand gen Amulett aus...

"Ihr habt es tatsächlich... Wir verstehen uns... Ich..."

Seine Worte kamen leiser als zuvor und stammelnd hervor - er scheint getroffen zu sein, innerlich. Simue und Kwazeel hatten anscheinend des Rätsels Lösung um Kapitän Kinkarian gefunden. Erneut erhob Simue die Stimme und gab ihre Ansichten bezüglich des Medaillons preis. Der Geist schwebte immer noch langsam ein wenig näher, die Hand gen Amulett gestreckt - den Blick starr durch sie alle hindurch...

"Aeshamara bist du das... Ich... Lass mich zu dir kommen..."

Es scheint, als würde der Geist die Angebote von Simue nicht wirklich wahrnehmen wollen, doch in dem Moment als er das Medaillon fast berühren konnte brach ihre Rede ab - sie versperrte ihm den Blick auf das Schmuckstück wieder! Wütend, oder doch eher traurig, brüllte er schauderlich auf:

"Lasst es mich berühren... lasst mich zu Aeshamara... nur ein letztes Mal - ich bitte euch..."

Der geisterhafte Bann in ihm schien gebrochen, sein Wille aufgebraucht - er hatte sich entäußert, war bloßgestellt worden. Nun lag es ganz allein an Simue und den Gefährten die letzte Entscheidung zu treffen...

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #546 am: 18.03.2012, 21:10:33 »
Mit gerunzelter Stirn sah Simue den Geist an. Er war inzwischen so fern der menschlichen Realität, dass er normalen Gesprächen gegenüber nicht mehr offen war. Ein trauriges Abbild... aber wenn sie richtig lag mit ihren Vermutungen, würde sich das Problem des Geisterkapitäns leichter lösen lassen, als sie vermutet hatte.

"Also gut", erklärte sie. "Mit dem Berühren des Medallions nimmst du den Handel an. Und jetzt... geh zu ihr."

Damit nahm sie die Hand von dem Medallion, und hob es an der Kette hoch - geöffnet, so dass der Geist das Gesicht der jungen Frau auf dem Bild sehen konnte.

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #547 am: 18.03.2012, 22:00:27 »
"Ich... Aeshamara... Was habe ich dir nur angetan, wie konnte ich nur... all die Jahre... und diese elenden Meuterer-Hunde... gejagt haben sie mich - zu dir, nur zu dir wollte ich... zu spät... einfach zu spät... doch jetzt... Aeshamara! Meine Liebe... Ich... Ach..."

Fürwahr reagierte der Geisterkapitän nicht einmal mehr auf Simues letzte Worte, jedoch entspannte sich seine Mimik sofort wieder als er erneut das Abbild der wunderschönen Dame im Medaillon sehen konnte. Simue hatte es hochgehoben - er stimmte scheinbar dem Handel zu! Jedenfalls hatte sich auch seine Stimme wieder auf das leise, hauchende, wehmütige gar depressive Jammern zurückgekehrt. Zwischen seiner skelettierten Hand und dem Amulett lagen jetzt nur noch wenige Zentimeter - es baumelte an Simues leicht zitternder Hand heftig hin und her...

"Aeshamara... Nimm mich mit, nimm mich zu dir... Du bist das Beste..."

Plötzlich, als die knochigen Finger der ausgestreckten Hand das Abbild der Frau im Medaillon berührten erschallte ein langgezogenes, tiefes Seufzen - der Strom von Klageworten aus dem Munde Kinkarians riss ab - welches bestimmt weithin zu hören war. Fast wie ein Wolfsheulen klang es, und doch drückte es zutiefsten inneren Frieden aus, beruhigte und ließ Einklang vermuten. Während das grünliche Leuchten um die Pökeldämon plötzlich stark nachließ, begann auch die Hand des Kapitäns zu verblassen, tauchte in das Schmuckstück ein, verschwand vor Simues und der anderen Augen. Ebenso wie der Rest der geisterhaften Erscheinung, die an Konsistenz verlor, zu verschwinden schien - neblig, flüssig andersartig irgendwie. Die Umrisse des ehemaligen Kapitäns schwanden dahin, bis: Das Seufzen verstummte, das glühende Wrack im Meer erlosch, und schließlich ein letzter kühler Windhauch vom Meer her den Geist in einige Schwaden sanft grünlichen Nebels zerteilte, der Simue und dem Rest ins Gesicht wehte, ein letztes Frösteln und es war herrschte wieder Dunkelheit...

Es war vorbei - der Spuk war vorüber!

Das Medaillon in Simues schweißnasser Hand hing still und stumm an ihrer Hand - sie hatten dem Geist seinen Frieden geschenkt, er hatte sie verschont. So war der Handel, er war darauf eingegangen. Haarscharf waren sie einem Kampf mit der übernatürlichen Erscheinung entronnen...

Plötzlich merkten sie alle auch wie kalt es geworden war, das Nass um ihre Füße und Knöchel herum war merklich kühler als noch tagsüber. Und auch der Wind vom Meer her war wieder stärker geworden - außerdem war es dunkel, jetzt wo das grünliche Schimmern hinfort war. Nur noch der Schein ihres spärlichen Lagerfeuers ließ lange Schatten über den Strand fallen. Wann würden sie selbst endlich Ruhe finden in dieser Nacht - sie hatte gerade erst begonnen!...
« Letzte Änderung: 20.03.2012, 20:17:58 von Ksynthral »

Dreifinger Dan

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Der Schlangenschädel
« Antwort #548 am: 19.03.2012, 14:29:40 »
Noch immer zitternd vernahm Dan die so starken Worte Simues. Bei sich nahm er sich vor die junge Frau niemals zu verärgern. Wo er darum kämpfte auf den Beinen zu bleiben und die Kiefer zusammendrückte damit die Zähne nicht klapperten zog sie aus einer ihm unbekannten Quelle Kraft und stellte sich dem Geist. Auch Kwazeel schien eher ruhig als ängstlich zu sein. Vielleicht lag dies auch daran, wie Simue den Geist stellte. Denn auch Dans Zuversicht stieg in dem Maße, in dem die des Geistes schwand. Und als sich dieser auflöste, war auch die Anspannung von dem jungen Seemann gefallen, und er löste erst einmal seine verkrampften Muskeln.
Dazu brachte Liebe einen Mann. Innerlich schüttelte er den Kopf. Aeshamara. Den Namen würde er sich merken. Er würde ihr von der unsterblichen Liebe ihres Mannes erzählen, so sie den von dieser Insel runterkamen.
Ein Schaudern lief durch seinen Körper, zu dem Regen hatte sich Schweiß gemischt, und nun war er nass. Kurz wartete er noch, ob einer der Gefährten Hilfe brauchte oder etwas sagen wollte bevor er sich zurück ans Feuer begab. Stumm und in Gedanken. So Leid ihm der Kapitän tat, er war auch ein wenig neidisch auf die Liebe, die er scheinbar erfahren hatte.
« Letzte Änderung: 20.03.2012, 20:16:27 von Ksynthral »

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #549 am: 19.03.2012, 22:10:22 »
Simues Hand zitterte, die Anspannung ließ nach. Sie spürte, wie ihre Muskeln nachlassen wollten. Aber noch war es nicht ganz vorbei.

Sie riss sich zusammen, atmete tief ein, und strich ihre Haare aus dem Gesicht, als sie sich dem fremdartigen Wesen zuwandte, das sich als Beschützer hatte aufspielen wollen.

Das Wesen sah sie an - nicht ihre Augen, sondern ihre Stirn. Denn darauf leuchtete in sanftem Blau ein Symbol - das gleiche Symbol, das auch auf der Stirn des Wesens zu sehen war.

"Und nun zu dir", sagte sie, bemüht um eine feste Stimme. "Wesen aus den jenseitigen Welten, hm? Was bist du und wen... wen..."

Ihre Stimme zitterte, sie konnte es nicht verhindern. Ihre Stimme, ihre Hand... ihr ganzer Körper wurde von einem Zittern erfasst. Im gleichen Moment lief sie weiß an, als hätte ihr jemand alle Farbe aus dem Gesicht gewischt. Sie schaffte es nicht einmal mehr, zu fluchen, als sie rücklings in die Wellen fiel, die in sanftem Rhytmus den Strand erreichten.

Sie war ohnmächtig.

Und in der gleichen Sekunde löste sich das fremdartige Wesen in Luft auf. Graublauer Nebel war für eine Sekunde dort zu sehen, wo es gerade noch gestanden hatte, dann war es fort.

Tolkwy Rotus

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Der Schlangenschädel
« Antwort #550 am: 21.03.2012, 15:58:34 »
Tolkwy staunte nicht schlecht, als der Geist vor seinen Augen verschwand. Dies hat er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen geschweigeden von seinem Meister gehört. Auch war er über den Mut und das Handeln Simues erstaunt sowie deren Reaktion auf das unbekannte Wesen.

Erst als Simue ins Wasser viel, kam wieder Bewegung in den Halbork. Tolkwy ließ blitzartig alles was er in seinen Händen hielt fallen und hob Simues Oberkörper leicht an. „Abadar nehme sich deiner an."[1] Sprach Tolkwy mit noch leicht belegter Stimme. „Es hätte noch gefehlt, dass du nach diesem Erlebnis hier im niedrigen Wasser ertrinkst.“ Schnell stellte er fest, das Simue in Ohnmacht gefallen war[2], vielleicht war das alles auch für sie zu viel auf einmal.


„Sie ist ohnmächtig, hat jemand einen kleinen Gesundheitstrank dabei?“

Mit ein paar leichten Klapsen auf die Backen versuchte er Simue wieder in die Gegenwart zu holen.
 1. Zauber: Stabilisieren
 2. Heilkunde 27
« Letzte Änderung: 21.03.2012, 23:32:09 von Tolkwy Rotus »

Nevos

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Der Schlangenschädel
« Antwort #551 am: 21.03.2012, 17:37:13 »
Die ganze Zeit hatte er im Sand gelegen. Den Tod erwartet. Das Schwert neben sich. Seine weit aufgerissenen Augen hatten in den Sand gestarrt. Nichts von dem gesehen, was geschehen war.
Sein Herzschlag pochte gegen seine Brust. Jetzt, wo wieder Ruhe war, hörte er ihn wieder.

Langsam stand er auf und streifte den Sand von seinen Händen und Armen.
Sein Geist richtete sich auf das Naheliegendste. Das Mädchen.
"Keinen Trank", sagte er. "Nur getrocknetes Lederbüffelfleisch." Er trat neben den Ork, das Schwert in seiner schlaffen Hand schleifte leise über den Boden. "Die Nomaden der Shoanti sagen, der... würzige Geruch weckt jeden, der kein Kind der Steppe ist, . Aber ich weiß nicht, ob das ihr hilft."

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #552 am: 23.03.2012, 15:44:58 »
Valash war stumm geblieben, die gesamte Begegnung mit dem schrecklichen Kapitän Kinkarian über - eine gequälte Seele eben! Doch irgendwie hatte auch er sich dem Bann des Geistes nicht entziehen können, doch jetzt, wo alles vorüber schien. So langsam kehrten die Lebensgeister in ihn zurück: Er erlangte wieder die Kontrolle über seinen Körper, sein nervöses Zucken der Augen von links nach rechts, den Dschungel nach einer Fluchtmöglichkeit absuchend, es hatte aufgehört. Und doch spürte er, dass ihm der Angstschweiß ganz schon zugesetzt hatte. Ein kurzer Blick zu seinen Gefährten hinüber bestätigte ihn in seiner Vermutung, dass sie sich sicher alle über ein wärmendes Feuer freuen würden - seine Chance?!

Dass Simue zusammengebrochen war bekam Valash schon gar nicht mehr mit. In Windeseile mühte er sich ab das Feuer wieder größer anzuschüren, zu entfachen, zu entfesseln: Sie würden eine lange Nacht haben - er zumindest konnte nach diesem ungeheuerlichen Ereignis jedenfalls nicht schlafen, dessen war er sich jetzt schon sicher...

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #553 am: 25.03.2012, 19:59:09 »
Stumm und noch immer zitternd stand Kwazeel beim Rest der Truppe, beugte sich nun auch mit hinunter zur ohnmächtigen Simue - Heiltrank? Doch Nevos war schneller, der immer noch recht fremde Mann zog das erwähnte Fleisch aus seinem Lederbeutel und hielt es der jungen Frau kurzerhand unter die Nase. Selbst Dan, der noch einige Meter abseits stand konnte den stechenden Geruch wahrnehmen: Fürwahr es gelang ihnen Simue in ihre Welt zurückzuholen! Prustend schlug sie die Augen wieder auf und stieß Nevos´ Hand mit dem getrockneten Lederbüffelfleisch von sich weg...

Was war ihr gerade eben widerfahren, wer war dieser Mann, dass er einfach so - und Tolkwys starke Hände an ihren Schultern, er?!

Auch Dan eilte herbei und schließlich half er Tolkwy und Kwazeel Simue hinüber ans Ufer zu befördern, noch etwas unsicher stand sie auf den Beinen. Auch Nevos folgte ihnen unvermittelt und verpackte stumm grinsend sein Büffelfleisch wieder in seinem Beutel. Gemeinsam legten sie dann ohne weitere Umschweife den kurzen Weg zum Lagerfeuer zurück: Valash hatte nachgelegt, es brannte wieder einigermaßen ordentlich...

Angenehme Wärme ereilte sie alle sofort - fast flehentlich streckten sie alle gleichzeitig ihre Hände zum Wärmen aus, und im Schein des Lagerfeuers zog sich ein sanftes Lächeln über ihre nassen Gesichter: Sie hatten einem Geist erfolgreich die Stirn geboten - Kapitän Kinkarian!...

Doch wirklich gesprächig waren sie alle nicht als sie dann gemeinsam am Feuer saßen und aufs wieder ruhige Meer hinaus blickten. Die Begegnung mit dem untoten Kapitän hatte sie alle ganz schön Überwindung und Kraft gekostet, den einen mehr, den anderen weniger. Sie aßen noch ein paar kleine Happen, tranken etwas Wasser, das sie heraufbeschworen und teilten die Wache ein: Simue wurde diese Nacht ausgenommen - sie war schon während der Verteilung zur Seite weggesackt und lag gut eingemummelt in ihrer Decke da. Auch die anderen Gefährten legten sich schließlich nur noch leicht bibbernd und wieder halbwegs trocken zur Ruhe: Kwazeel hatte die erste Wache - aufmerksam setzte er sich ans Feuer, während der Rest seiner Gefährten hinwegdämmerte...

Ruhig war seine, die erste Wache, und auch die anderen Nachtwachen verliefen ereignislos - der Dschungel schien sich ebenso zu erholen von den Strapazen des Tages: Endlich hatten sie ein Bett gefunden, ein notdürftiges, aber immerhin! Ruhe und Entspannung, und vor allem - Schlaf!

Für Kwazeel... (Anzeigen)

Schweißgebadet wachte Kwazeel auf - stocksteif und aufrecht saß er in seiner notdürftig hergerichteten Schlafstätte, um ihn herum seine schlafenden Gefährten, alle samt in Ruhe, in Frieden. Das Feuer glomm nur noch leicht - mit dem Rücken zu ihm saß Nevos da und starrte gebannt in die Weiten des Dschungels: Er war also gerade eben mit Wache halten dran! Doch Schlangen waren weit und breit keine zu sehen, was war nur los gewesen mit Kwazeel?! Gefahren, Geister und nun auch noch ein böser Traum - die Schmugglerinsel begann ihre Fänge über ihnen allen auszubreiten...
« Letzte Änderung: 25.03.2012, 20:02:16 von Ksynthral »

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #554 am: 26.03.2012, 14:36:02 »
"Shimye-Magalla" sprach Kwazeel aus, als er erwachte. Was hatte dieser Traum nur zu bedeuten? Er spürte deutlich, dass etwas Unheilvolles von dieser Insel ausging ... was immer auch für all die Toten und Geister auf dieser Insel verantwortlich war, hatte ihm sicher auch diesen Truam geschickt. Hatte die Insel selbst womöglich einen bösen Willen?

Unfähig weiter zu schlafen, aber auch unwillens seine Gefährten zu behelligen, setzt sich Kwazeel stumm ans Feuer und starrt in die Glut, Nevos die Wacht überlassend, widemt sich der Mwangi seinen Gedanken.
« Letzte Änderung: 26.03.2012, 14:36:16 von Kwazeel Zethuka »

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