"Und was ist mit diesem anderen Typen da - von dem ihr gestern erzählt habt, hm?! Was wwenn er uns, ich meine - euch - plötzlich Böses will?! Ihn einer dieser niederträchtigen Geister hier in seinen Bann gezogen hat, er jetzt nur auf uns wartet, lauert!... Wir sollten nicht nur vorsichtig sein, sondern uns hüten scheint mir... eure Erzählungen gestern..."
Valashs anfangs noch so starke und selbstbewusste Worte verstummen schnell in einem unverständlichen Gebrummel als er von mehreren seiner Gefährten einen mahnenden Blick einfängt. Vielleicht war der Neuankömmling doch etwas zu forsch gewesen in seinem Vorgehen - ob ihm dies zum Vorteil oder zum Nachteil sein würde?! Bis jetzt jedenfalls war er sich dessen noch nicht ganz so sicher, hatte er sich doch gestern Abend noch vorzüglich mit Kwazeel unterhalten könne. Jedenfalls schnallte auch er sich seinen kleinen Rucksack nochmal fest und legte die Hand griffbereit an seine Klinge - man konnte ja nie wissen!
Auch die restlichen Gefährten hatten sich inzwischen abmarschbereit zu Tolkwy und Nevos gesellt. Das Lager war abgebrochen, die Pökeldämon lag wieder in ewigem Frieden im Wasser des Meeres und der Morgennebel lag frisch über dem ansonsten leeren Strand. Immer noch stumm ragten die Kronen des Dschungels vor ihnen in die Höhe - hier hinein sollte es also gehen! Und bald sollte das Leben dort drinnen wieder erwachen: Augen auf!...
Gemeinsam machten sie sich also auf in den Dschungel - Tolkwy und Nevos voran, sie verfolgten die Spuren der Gesuchten - alle nacheinander, ein recht lang gestreckter Trupp. Jeder zeigte sich einigermaßen aufmerksam, bis jetzt zumindest, noch war ihr Geist und Körper erfrischt vom Schlaf der Nacht - doch nicht alle waren wirklich ausgeruht! Dennoch kamen sie schnell voran - die erste Stunde ihres Marsches lag bald hinter ihnen: Zum Glück ohne größere Vorfälle...
Inzwischen hatte sich der sanfte Nebel zwischen den Bäumen verzogen und die Sonne begann über dem Blätterdach des Dschungels aufzugehen. Immer und immer wieder mussten sich die Gefährten durchs Dickicht schlagen, denn die Spuren waren zwar deutlich, aber scheinbar hatten die Verfolgten keine Angst gehabt vor der hissigen Flora und Fauna: Nicht nur Schlingpflanzen, sondern auch kleinere Dornengewächse spickten das Grün des Waldes. Erste Vogelstimmen wurden laut und so langsam stieg auch die Temperatur an hier herunten - gemeinsam mit der Luftfeuchtigkeit! Der Dschungel erwachte - und weiter ging ihre Reise...
Irgendwann mitten am Vormittag, die Sonne stand bereits recht hoch, es war dennoch nur gemäßigt hell zwischen all den Bäumen, kamen sie an einem größeren Abhang vorbei, der sich nördlich von ihnen entlang erstreckte - einer der Hügel, die sie gestern hatten erkennen können. Südwärts fiel nochmals ein kleines Tal ab, nur um kurz darauf wieder in einer Hügelkrone zu gipfeln: Eine besonders hohe, wie ihnen erschien: Dort oben schienen auch keine Bäumen mehr zu stehen, jedenfalls stach ihnen dieser Berg besonders ins Auge. Schließlich ging es einen kleinen Abhang hinunter - hin und wieder rutschten sie gemeinsam mit einigen Blättern, Ästen und Steinen, aber nach kurzer Zeit waren sie sicher unten angekommen. Bis jetzt waren sicherlich schon gute drei Stunden vergangen, eigentlich Zeit für eine Pause. Wirklich viele Worte hatten sie bisher auch nicht miteinander gewechselt - dafür waren sie ja gut vorangekommen. Als die Gruppe schließlich durch das nächste Gebüsch gestiegen war ergab sich ihnen ein erstaunlicher Anblick: Hatten sie noch kurz zuvor den Spuren gut auf dem kleinen Trampfelpfad folgen können - so stockte ihnen nun wahrhaftig der Atem!
Vor ihren Augen erstreckte sich ein kleiner Pfad von ungefähr nördlicher Richtung gen Süden, leicht bergab ging es - doch der Boden war gefestigt. Hier war die Erde sichtlich breitgetreten und ihr Vorankommen würde schneller werden: Ein Pfad, mitten auf der Schmugglerinsel...