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Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 74923 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

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Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #555 am: 26.03.2012, 14:56:55 »
Selbst nachdem Nevos sie geweckt hatte, war Simue immer noch wie betäubt. Die junge Frau sprach kein Wort, und auch, wenn sie nicht mehr ganz so bleich war wie ursprünglich, dauerte es lange, bis sie ihre ursprüngliche Farbe zurückgewonnen hatte.

Irgendwann, es musste mitten in der Nacht sein, schlug sie die Augen auf.

Sie sah sich um. Die Erschöpfung steckte ihr noch immer in den Knochen. Erschöpfung... wovon? Was war passiert, nachdem...

Vorsichtig stand sie auf, und setzte sich neben Kwazeel ans Feuer. Unsicher blickte sie zu ihm herüber, und sah dann wieder zu Boden. Wie üblich fielen ihr die Haare ins Gesicht und verdeckten ihren Blick.

Gerade noch hatte sie gehofft, der Gruppe ihren Nutzen, ihre Stärke beweisen zu können. Und nun hatte sie allen bewiesen, wie schwach sie war.

"Es tut mir leid", flüsterte sie leise. So leise, dass sie nicht einmal sicher war, dass Kwazeel sie gehört hatte.

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #556 am: 29.03.2012, 16:51:57 »
Kwazeel erschrack etwas als Simue sich ihm annäherte, dann schenkte er ihr jedoch ein Lächeln. Leise glaubte er ihre Worte zu hören.

"Es tut dir leid? Nichts muss dir leid tun. Was meinst du?" fragte er. "Du verwirrst mich Simue, vorhin warst du so stark, doch nun wirkst du ganz anders, es ist ganz so als würden zwei Herzen in deiner Brust schlagen. Du wirkst manchmal wie ein ganz anderer Mensch auf mich. Ich will dich nicht sorgen, aber vielleicht trägst du böse Geister in dir? Ich war ein Geistheiler bei meinem Volk, vielleicht kann ich dir helfen?" schlug Kwazeel mit ruhiger Stimme vor, das Gespräch mit Simue half ihm seine eigenen bösen Geister zu verdrängen.

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #557 am: 29.03.2012, 20:34:01 »
In der beginnenden Morgendämmerung beschloss Nevos schließlich wahrhaftig seine Gefährten zu wecken - er hatte die letzte Wache gehabt, und nachdem sich inzwischen sogar schon die erste der verlorenen Seelen, Kwazeel, zu ihm begeben hatte, stand er mit einem stummen Nicken auf und ging langsam umher: Selbst noch ziemlich verschlafen begann er nacheinander seine neuen Begleiter zu wecken, Simue allen voran, sie hatte schließlich schon am meisten Schlaf gehabt. Sodann begab sie sich irgendwann auch ans glimmende Feuer, fing ein ruhiges Gespräch mit Kwazeel an, zumindest entwickelte sich eines. Nevos ging derweilen zu Tolkwy und Dan hinüber, der Halbork beispielsweise war ziemlich schwierig zu wecken, Nevos schüttelte ihn förmlich schon, bis er schließlich die Augen aufschlug. Kurz darauf erblickte auch Dan den gräulichen Morgen am Strand der Schmugglerinsel. Valash kam als Letztes dran, hustend setzte er sich kurzerhand auf - scheinbar hatte er schlecht geschlafen, doch er nickte Nevos höflich zu:

"Morgen, Danke dir - alles ruhig geblieben soweit?! Ha-hmprf!"

Ein schwerer Hustenanfall durchbrach die frühmorgendliche Stille, die über der kleinen Bucht der Pökeldämon lag. Das Geisterwrack lag leicht dahin schaukelnd im Wasser des ruhigen Meeres. Stetig fielen kleine Tautropfen von den Palmblättern de Dschungels hinter und über ihnen und leise hauchend pfiff eine sanfte Brise über den einsamen Strand. Kein großes Geräusch, kein einziger Tierlaut war zu vernehmen: Noch schlief die Schmugglerinsel, während sich die Gefährten der Expedition zur morgendlichen Besprechung zusammensetzten. Eine ruhige Nach war es gewesen, für fast alle jedenfalls - doch wie sollte es nun weitergehen, und wer sollte das entscheiden, das Kommando übernehmen, wie wollten sie nun ihre Suche fortsetzen: Nach einer Fluchtmöglichkeit von der Schmugglerinsel, nach der Gelehrten und dem Kapitän, und nach dem wahren 'Ich' dieser verfluchten Insel...

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #558 am: 29.03.2012, 22:05:57 »
Gleichermaßen verwirrt wie eingeschüchtert sah Simue ihr Gegenüber an. Sie wollte schon wieder zu Boden sehen, wollte vor seinem Blick flüchten, aber mit größter Mühe schaffte sie es, seinem Blick stand zu halten... nun ja, zumindest sah sie in seine Richtung, wenn auch nicht in seine Augen.

"Ich bin nicht stark", erwiderte sie leise. "Während ihr..." Sie schluckte, suchte offenbar nach den richtigen Worten. "Ich bin einfach in Ohnmacht gefallen. Ich wollte von Nutzen sein für die Gruppe, und stattdessen..."

Tränen liefen über ihre Wangen. Sie wollte nicht, dass Kwazeel sie so ansah, wollte ihre Schwäche verbergen, doch welchen Sinn hatte das jetzt noch? Wie schwach sie war, hatte sie nur zu gut demonstriert, als der Geisterkapitän aufgetaucht war...

Tolkwy Rotus

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Der Schlangenschädel
« Antwort #559 am: 30.03.2012, 14:19:16 »
Die Erlebnisse der Vergangenen Tagen lies auch Tolkwy lange nicht einschlafen. Seine Gedanken wirbelten um den Untoten Kapitän, das Fremde Wesen das in irgendeiner Beziehung zu Simue stand. Die beiden Neun welche auf dieser Insel gestrandet sind. Schlussendlich war er froh den gestrigen Tag Überlebt zu haben. Trotzdem hinterliessen die Erlebnisse eine Unsicherheit und eine Gewissheit dass die Waffen noch oft zum Einsatz kommen. Erst spät in der Nacht ist er dann in einen tiefen Schlaf gefallen. Umso länger dauerte es, bis er am nächsten Morgen auch wirklich wach und ansprechbar war. Als er von seinem morgendlichen Gebeten zurückkam, machte er sich an seinen Sachen zu schaffen und versuchte alles für den Tag zu richten.  Während er so vor sich hin wurstelte, machte er sich für den Tag schon seine Gedanken und entschloss sich die Spuren des Kapitäns zu kontrollieren.

Mit der Waffe auf dem Rücken stellte er sich hin. „Wir sollten nicht zu viel Zeit verlieren, den schlussendlich wollen oder müssen wir den Kapitän einholen um eine Chance zu haben diese friedliche Insel zu verlassen. Während ihr euch richtet, werde ich mir die Spuren der beiden noch mal anschauen. Wenn mich einer begleiten will… nur zu. Hilfe ist willkommen.“

Tolkwy wartete noch kurz bis er sich auf den Weg machte, die Spuren zu untersuchen.[1]
 1. Spuren suchen 15
« Letzte Änderung: 30.03.2012, 14:24:50 von Tolkwy Rotus »

Nevos

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Der Schlangenschädel
« Antwort #560 am: 31.03.2012, 09:31:44 »
Lange hatte Nevos während seiner Wache auf die dunkle See hinausgestarrt, und auch jetzt, nachdem die Truppe wach war, konnte er seinen Blick von der See kaum lösen. Die Geistergestalt spukte noch in seinem Kopf herum. Und das... andere Wesen.
Mit dieser Insel hatte er eine Welt betreten, die ihm fremd war. Hier galten andere Regeln, und bei der ersten Herausforderung hatte er versagt. Schmählich.
Er wusste nicht einmal, auf was er hier wartete. Was geschehen würde, wenn die Prophezeihung der Alten sich bewahrheitete.

Aus der Ferne betrachtete er den Eingeborenen, der sich mit dem Mädchen unterhielt. Wahrscheinlich war es besser, wenn er nicht dazukam.
Als der Ork sich erhob, horchte er auf. "Ich helfe", sagte er. Den schweren Zweihänder ließ er am Feuer, stattdessen streifte er sich die Handschuhe über die Hände und nahm das Langschwert in der Scheide zur Hand.
Nur noch einmal sah er zum Schiffswrack, dann folgte er dem Ork.

Dreifinger Dan

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Der Schlangenschädel
« Antwort #561 am: 01.04.2012, 13:31:24 »
Dan waren die Ereignisse des gestrigen Tages noch anzusehen. Er wrikte ein wenig blass, wie er so am morgendlichen Feuer saß und in die Flammen starrte. Männer die vom Himmel fielen, Fremde aus dem Meer die ihn suchten, Geister, all dies wahr scheinbar etwas zuviel für ihn gewesen. Und die Ringe unter seinen Augen zeigten auch das er die Nacht schlecht geträumt hatte. Lediglich eine vielleicht positive Veränderung gab es, Dan hatte seine Armbinde nicht wieder angeligt und das Muttermal in Form des Jolly Rogers auf seinem Oberarm war deutlich zu sehen.
Auf Tolkwys Worte hin schüttelte er nur kurz den Kopf, began dann aber damit das Lager abzubrechen. So oder so würden sie aufbrechen müssen.
Seine Gedanken wanderten zurück zu den anderen Gestrandeten. Waren sie in der Lage alleine zurecht zu kommen? Wie würden sie reagieren wenn sie nicht zurück kamen. Oder zu spät zurück kamen? Dan schauderte. Diese Insel war alles andere als ungefährlich. Einmal hatte er schon versagt, wie oft würde dies noch geschehen?

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #562 am: 02.04.2012, 10:30:28 »
Valash nutzte ebenso die Gunst der Stunde und half Dan dabei iher Notlager abzubauen und zu verstauen. Sie würden wieder im Dschungel schlafen, dessen war er sich sicher - gestern noch hatten die Gefährten von weiteren Gestrandeten erzählt, überhaupt, ihr Schicksal, das Schicksal der Jenivere erklärt, am nördlicheren Ufer dieser Insel: Doch jetzt waren sie hier, auf der Suche nach dem Kapitän und irgendeiner Frau, die skrupellos erscheint. Wortlos verpackte er mit Dreifinger gemeinsam die großen Segeltuchplanen und schnürte sie einigermaßen handlich zusammen. Sein Blick fiel dabei auf das Mal des Mannes, erschrocken wich er zurück, doch er traute sich nicht etwas dazu zu sagen. Dan schaute momentan auch nicht wirklich gesprächig aus - wahrscheinlich der falsche Moment für so eine Nachfrage! Sie mussten zusammenhalten, so oder so...

Kwazeel und Simue wechselten weitere Worte - irgendwie wurden sie nicht so recht einig und die junge Frau schien irgendwie durcheinander zu sein: Nicht zu durchblicken, kein wahres Ende des Gesprächs in Sicht. Doch als das Lager um sie herum immer mehr an Form verlor und abgebaut wurde standen auch sie auf und schnürten igre Rucksäcke für den kommenden Tag: Tolkwy hatte Recht, sie mussten aufbrechen und von hier fort. Vielleicht war der Kapitän wirklich ihre einzige Chance, vielleicht aber auch nicht...

Tolkwy und Nevos unterdessen machten sich am Rande des Dschungels zu schaffen und schienen die Spuren der beiden Gesuchten wieder zu finden, die Fährte aufnehmen zu können. Kurz darauf winkte der Inquisitor seine Begleiter herbei - mit ihren schweren Rucksäcken trotteten sie durch die morgenliche Kühle und den leichten Nebel am Strand zum Dschungel hinüber. Hier also würde ihre Reise weitergehen. Was hatte Tolkwy wohl gefunden, und was gab es für Pläne für die Weiterreise?!...

Tolkwy Rotus

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Der Schlangenschädel
« Antwort #563 am: 03.04.2012, 14:54:33 »
Die Spuren waren durch den Platzregen leidlich verwischt. Doch den Augen des Inquisitors entging nichts. Persönliche Sachen fand Tolkwy nicht, aber er konnte deutlich erkennen, dass es sich um eine schwerere und eine leichtere Person handelte. Der Weg, den die beiden eingeschlagen hatten, war ein kleiner platt getretener Pfad, auf dem sich die Büsche leicht zurückgezogen hatten.
Es war an der Zeit, den halben bis ganzen Tag Vorsprung des Kapitäns aufzuholen. Nachdem er sich seinen Trinkschlauch füllen lies, stellte sich Tolkwy entschlossen an die Spitze der Gruppe. „Ich hoffe ihr seid alle erholt, wir werden einen anstrengenden Tag vor uns haben. Das Tempo sollten wir hochhalten und feindlichen Begegnungen möglichst aus dem Weg gehen. Wir müssen den Vorsprung des Kapitäns verkleinern.“

Das Ziel vor Augen, dachte Tolkwy kaum an die anderen am Lagerplatz. Er war entschlossen die Insel zu verlassen, und der beste Weg war vorerst, dem Kapitän zu folgen. Irgendeinen Plan musste dieser oder die Frau haben.
« Letzte Änderung: 03.04.2012, 14:54:46 von Tolkwy Rotus »

Dreifinger Dan

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Der Schlangenschädel
« Antwort #564 am: 03.04.2012, 23:36:00 »
Skeptisch blickte Dan Tolkwy an. Dieser Ort war verflucht, wie wahrscheinlich war es, dass sie unbeschadet die Verfolgung durchführen konnten? Er glaubte nicht daran dass sie in diesem Gestrüpp merklich aufholen würden, doch sagte er nichts. Vielmehr bedeutete er dem Halbork die Führung zu übernehmen, während er selbst heute hinten gehen würde. Zuviel ging ihm im Kopf herum, als dass er einen guten Späher abgegeben hätte.
« Letzte Änderung: 03.04.2012, 23:48:43 von Ksynthral »

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #565 am: 03.04.2012, 23:47:47 »
"Und was ist mit diesem anderen Typen da - von dem ihr gestern erzählt habt, hm?! Was wwenn er uns, ich meine - euch - plötzlich Böses will?! Ihn einer dieser niederträchtigen Geister hier in seinen Bann gezogen hat, er jetzt nur auf uns wartet, lauert!... Wir sollten nicht nur vorsichtig sein, sondern uns hüten scheint mir... eure Erzählungen gestern..."

Valashs anfangs noch so starke und selbstbewusste Worte verstummen schnell in einem unverständlichen Gebrummel als er von mehreren seiner Gefährten einen mahnenden Blick einfängt. Vielleicht war der Neuankömmling doch etwas zu forsch gewesen in seinem Vorgehen - ob ihm dies zum Vorteil oder zum Nachteil sein würde?! Bis jetzt jedenfalls war er sich dessen noch nicht ganz so sicher, hatte er sich doch gestern Abend noch vorzüglich mit Kwazeel unterhalten könne. Jedenfalls schnallte auch er sich seinen kleinen Rucksack nochmal fest und legte die Hand griffbereit an seine Klinge - man konnte ja nie wissen!

Auch die restlichen Gefährten hatten sich inzwischen abmarschbereit zu Tolkwy und Nevos gesellt. Das Lager war abgebrochen, die Pökeldämon lag wieder in ewigem Frieden im Wasser des Meeres und der Morgennebel lag frisch über dem ansonsten leeren Strand. Immer noch stumm ragten die Kronen des Dschungels vor ihnen in die Höhe - hier hinein sollte es also gehen! Und bald sollte das Leben dort drinnen wieder erwachen: Augen auf!...

Gemeinsam machten sie sich also auf in den Dschungel - Tolkwy und Nevos voran, sie verfolgten die Spuren der Gesuchten - alle nacheinander, ein recht lang gestreckter Trupp. Jeder zeigte sich einigermaßen aufmerksam, bis jetzt zumindest, noch war ihr Geist und Körper erfrischt vom Schlaf der Nacht - doch nicht alle waren wirklich ausgeruht! Dennoch kamen sie schnell voran - die erste Stunde ihres Marsches lag bald hinter ihnen: Zum Glück ohne größere Vorfälle...

Inzwischen hatte sich der sanfte Nebel zwischen den Bäumen verzogen und die Sonne begann über dem Blätterdach des Dschungels aufzugehen. Immer und immer wieder mussten sich die Gefährten durchs Dickicht schlagen, denn die Spuren waren zwar deutlich, aber scheinbar hatten die Verfolgten keine Angst gehabt vor der hissigen Flora und Fauna: Nicht nur Schlingpflanzen, sondern auch kleinere Dornengewächse spickten das Grün des Waldes. Erste Vogelstimmen wurden laut und so langsam stieg auch die Temperatur an hier herunten - gemeinsam mit der Luftfeuchtigkeit! Der Dschungel erwachte - und weiter ging ihre Reise...

Irgendwann mitten am Vormittag, die Sonne stand bereits recht hoch, es war dennoch nur gemäßigt hell zwischen all den Bäumen, kamen sie an einem größeren Abhang vorbei, der sich nördlich von ihnen entlang erstreckte - einer der Hügel, die sie gestern hatten erkennen können. Südwärts fiel nochmals ein kleines Tal ab, nur um kurz darauf wieder in einer Hügelkrone zu gipfeln: Eine besonders hohe, wie ihnen erschien: Dort oben schienen auch keine Bäumen mehr zu stehen, jedenfalls stach ihnen dieser Berg besonders ins Auge. Schließlich ging es einen kleinen Abhang hinunter - hin und wieder rutschten sie gemeinsam mit einigen Blättern, Ästen und Steinen, aber nach kurzer Zeit waren sie sicher unten angekommen. Bis jetzt waren sicherlich schon gute drei Stunden vergangen, eigentlich Zeit für eine Pause. Wirklich viele Worte hatten sie bisher auch nicht miteinander gewechselt - dafür waren sie ja gut vorangekommen. Als die Gruppe schließlich durch das nächste Gebüsch gestiegen war ergab sich ihnen ein erstaunlicher Anblick: Hatten sie noch kurz zuvor den Spuren gut auf dem kleinen Trampfelpfad folgen können - so stockte ihnen nun wahrhaftig der Atem!

Vor ihren Augen erstreckte sich ein kleiner Pfad von ungefähr nördlicher Richtung gen Süden, leicht bergab ging es - doch der Boden war gefestigt. Hier war die Erde sichtlich breitgetreten und ihr Vorankommen würde schneller werden: Ein Pfad, mitten auf der Schmugglerinsel...

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #566 am: 04.04.2012, 02:06:03 »
Kwazeel schaute Simue erstaunt an. Sie hatte kaum auf das reagiert was er sagte, stattdessen sprach sie wieder nur über ihre Schwäche. Immer wieder tat sie dies, es schien als habe sie ein wahrhaft schlechtes Selbstwertgefühl. Umso erstaunlicher war ihr Verhalten erst kurz zuvor. All dies bereitete Kwazeel erhebliches Kopfzerbrechen und sein Verdacht dass irgend etwas mit Simue nicht in Ordnung war erhärtete sich. Er würde sie im Auge behalten, vielleicht hing all dies ja mit dem seltsamen Wesen zusammen dass sie gesehen hatten?

Für den Augenblick legte er ihr einfach eine Hand auf die Schulter "Du hattest für einen Tag genug Stärke bewiesen. Es liegt zudem keine Schande darin einmal schwach zu sein, niemand kann immer stark sein. Du wirst in jedem von uns Schwäche finden, wenn du danach suchst. Tolkwy mag gewaltig starke Arme haben, doch auch er wird eine Schwäche haben. Meine Arme sind schwach ... sie dir nur diese dürren Dinger an." wobei er sie vor Simues Gesicht reckte "Doch meine Stärke liegt in der Kraft des Willens." als sich alle erhoben, blickte sich Kwazeel um und sog eine frische Brise vom Meer ein, den neuen Tag grüßend.

"Ich spüre viel Stärke in dir Simue"

Den Rest des Tages redete er nur das Nötigste mit den Gefährten. Valash seltsames Verhalten erregte jedoch seine Neugier. Beharrlich folgte er dem Rest der Gemeinschaft, als sie sich durch die Insel kämpften. Würden sie hier je eine Siedlung oder eine Fluchtmöglichkeit finden? Das plötzliche Auftauchen des Pfades bestärkte diese Hoffnung plötzlich. "Sollen wir ihm folgen?" fragte er. Vielleicht führte der Pfad tatsächlich zu einer Siedlung. Oder womöglich zu einem Lager weiterer Überlebender?

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #567 am: 05.04.2012, 21:24:42 »
"Naja immerhin haben wir euren wahnsinnigen Freund noch nicht getroffen - also mir solls Recht sein. Hauptsache ich komme so schnell wie möglich weg von hier..."

Valash war immer noch ziemlich grummelig und setzte seine Nörgeleien fort, die sich schon über die gesamte Marschstrecke gezogen hatten: Ihre Reise durch den Dschungel war eigentlich wirklich erfolgreich gewesen - und nun das! Ein Pfad, möglicherweise ihr persönlicher 'Fluchtweg'. Doch all diese positiven Ereignisse konnten Valash Geist nicht gutmütig stimmen...

Nevos

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Der Schlangenschädel
« Antwort #568 am: 06.04.2012, 14:51:43 »
Schweigend ging Nevos an der Spitze der Truppe. Der Ork mit seiner Haut aus Leder mochte zäh sein - aber in ihm war etwas, das ihn noch weit zäher machte. Wenn etwas aus den Büschen sprang und ihr Leben wollte, dann sollte es sich zuerst ihm gegenüber sehen.
Dan, den Mann mit den drei Fingern, musste er schützen. Wenn es ihm nicht gelang, war sein Leben ohnehin verwirkt.

Als die Gruppe an dem breiten Pfad anhielt, blieb auch Nevos stehen und wischte sich Schweißperlen von der Stirn. Die über dem Feuer getrockneten Kleider steckten wieder in seinem Rucksack. Nur das Kettenhemd lag ihm auf der nackten Haut und bedeckte seine Brust.
Er sah den Eingeborenen kurz an und schöpfte mit einer Hand Sand von der Straße wie mit einer Kelle. Die feinen Körner rannen zwischen seinen Fingern hindurch.
Ist das Teil der Prophezeihung?
Er sah auf, als sei er bei etwas ertappt worden.
"Wir gehen weiter", sagte er und setzte sich in Bewegung.

Dreifinger Dan

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Der Schlangenschädel
« Antwort #569 am: 08.04.2012, 00:18:07 »
"Nein wartet." Dan hatte sich stumm verhalten, zu sehr hatte ihn das plötzliche Auftauchen des Pfades überrascht. Zwei Stimmen stritten sich in seinem Kopf. Auf der einen Seite wollte er den Kapitän retten, auf der anderen Seite hatte er sich verpflichtet die Gefährten zu schützen. Er kniete sich nieder, den Blick auf dem breiten Pfad. "Der Pfad zeigt das es Leben auf dieser Insel gibt. Und wie es scheint hat Ieana um sie gewußt. Zu zielstrebig sind ihre Bewegungen zu diesem Ende des Pfades hier gewesen. Was bedeutet, dass sie nicht mehr alleine ist. Und es bedeutet ebenso das der Kapitän entweder schon tot ist, oder aber gefangen. Ich denke nicht dass sich an seiner Situation etwas ändert wenn wir weiter hinterher laufen. Im Gegenteil. Anderthalb Tage sind wir bereits unterwegs, ebensolange werden wir für den Rückweg brauchen. Wir haben auch Verpflichtungen den anderen gegenüber. Und dieser Pfad ist keine Spur die man leicht verlieren kann. Ich sage markieren wir den Weg von hier bis zur Pökeldämon, auf dass wir ihn wieder finden. Aber wir sollten umkehren und Verstärkung holen." Viele Worte waren in einem halblauten Ton aus seinem Mund geflossen, während er niemand bestimmten adressierte und nur auf den ausgetretenen Pfad hinaus blickte. Leicht waren sie ihm nicht gefallen.
« Letzte Änderung: 12.04.2012, 20:15:56 von Ksynthral »

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