Nachdem Simue ihren Zauber ausgesprochen hatte begann er sofort zu wirken - und nach und nach formierten sich vor ihrem geistigen Auge einige Auren. Mit ihrer kraftvollen und äußert präzisen Fähigkeit zur Konzentration schien es, als konnte sie den Zauber sogar noch länger aufrecht erhalten und so erfuhr Simue ganz für sich alleine, das und was es mit 'Magie' in diesem Raum so auf sich hatte...
[1]Dan hatte sich derweilen mehr oder weniger direkt vor Simue daran gemacht den umgestürzten Schreibtisch des Kapitäns zu untersuchen: Die Schlüssel, welche er aus einer der oberen Schubladen fischte waren allesamt schon ziemlich rostig, doch mit Sicherheit könnte der eine oder andere davon sein Schloss hier auf der
Jenivere haben oder allerdings gehabt haben. Als er diesen Handgriff vollführte fiel ihm sofort auf, dass in der Schublade noch drei weitere rostige Ringe aus Eisen lagen an denen die unterschiedlichsten Schlüssel baumelten - mal mit Holzgriffchen verziert, mal mit großem und gezackten Bart, mal klein und zierlich, gar glänzend - so viele Schlösser jedenfalls würden sie hier nicht mehr finden: Doch was war nütze, und was nicht, wer wusste das schon hier drinnen. Seine Suche nach versteckten Fächern im Schreibtisch jedoch blieb vergebens - hier war nur massives Holz verbaut worden, edel wirkte es sogar - hatte es vermutlich gewirkt, als es noch nicht mit salzigem Meerwasser in innigen Kontakt gekommen war. Doch die beginnende Untersuchung der einzelnen Schubladen zeigte sofort Erfolg: Die Schublade direkt unter der beschädigten Schlüsselschublade ließ sich glücklicherweise mit Leichtigkeit öffnen und war weder verklemmt noch abgesperrt - in ihr konnte Dan mehrere Pergamentrollen mit vergilbten Aufschriften erkennen und ein in dunkelbraunes Leder gebundenes Büchlein mit abgeranzten Ecken und einem roten Einlegefaden. Dies waren vermutlich einige der ehemaligen Seekarten des Schiffes, solche Dinge waren üblicherweise im Schreibtisch des Kapitäns untergebracht, klar, das Büchlein konnte eigentlich nur das gesuchte Logbuch sein. In der nächsten Schublade fand der Matrose nur nutzloses Tand, ein Stück Bindfaden, einen Kerzenstummel, einen alten Apfel - typisch menschliche Hinterlassenschaften eines Seemans auf Reisen eben. Die unterste Schublade allerdings war verschlossen - so sehr Dan auch daran rüttelte, sie war definitiv nicht nur verklemmt, sondern schlicht und einfach zugesperrt...
Kwazeels Äußerungen zum Tod des Seemans hielten ihn persönlich nicht davon ab sich zugleich auf die Suche nach möglichen brauchbaren Materialien für den Lagerbau zu machen. Dieser Raum hatte als Lager gedient, das war alleine an der durcheinandergeworfenen Einrichtung zu erkennen, aber auch die Fundgüter des Mwangi ließen keine Zweifel daran: Nach kurzer Zeit schon fielen ihm in einer Kiste zwei Flaschenzüge ins Auge, ebenso waren dort drei dicke Hanfseile gelagert gewesen. Unter einem zertrümmerten Regal schauten zwei kleinere Ballen Segeltuch hervor und auch zwei Fischernetze hatten sich in dem Gewirr von Balken verheddert. Es gab noch mehr Holzkisten zum Nachschauen, mit Sicherheit ließen sich weitere nützliche Güter hier unten finden. Auch ein größerer Schrank zog Kwazeels Aufmerksamkeit auf sich - daneben ein großer Korb, doch der Mwangi müsste sich schon noch dorthin begeben - erblicken jedenfalls konnte er schon von seinem Standpunkt aus eine ganze Menge: Nützliche Dinge, aber auch allerlei zerrissene alte Leinensäcke, zerbrochene Behälter aus Glas und ebenso undefinierbaren Kram...
Der Halbork für seinen Teil hatte sich über die Untersuchung der Leiche gemacht, und nun, da er sie sich genauer anschaute, wurde ihm klar wer da tot vor ihm lag: Der erste Maat der
Jenivere - Alton Devers - er hatte ihn oftmals an Bord direkt neben dem Kapitän gesehen, dieser Mann hatte Rang und Namen gehabt auf dem Schiff. Einst - vor dem grausamen Schicksalsschlag, der sie allesamt in diese missliche Lage gebracht hatte. Seine geschulten Augen ließen ihn sogleich erkennen, dass die Wunden des Toten zweierlei Art sein mussten: die einen, eher Schnitte waren schon älter und die Schorfbildung hatte schon begonnen einzusetzen, die anderen frischer und noch blutend, wie Stiche, nur äußert kräftig und tief. Sein dann gewirkter Zauber zeigte Erfolg - ihm wurde unmittelbar nachdem die Magie ihre volle Wirkung entfalten hatte bewusst, dass der Maat vergiftet gewesen war - doch Genaueres konnte er momentan noch nicht festhalten, weitere heilkundige Handgriffe, Blicke und Überlegungen würden nötig sein, um an weitere Details zu gelangen
[2] - doch sicher war: der Maat war und blieb tot. Die Ausrüstung des Seemanns war einfach und dem Nutzen dienend: ein gut gearbeitetes Kurzschwert mit zugehöriger Lederscheide lag krampfhaft in der Hand des Toten und an seinem Körper war eine durchaus noch brauchbare Lederrüstung mit allerlei verstärkenden Aufsätzen zu sehen...