Seit dem Auftauchen ihren neuen Gruppenmitglieds Kaspian hatte sich Simue fast vollständig zurückgenommen. Sie beteiligte sich an den Arbeiten, antwortete auf Fragen, war ansonsten aber darauf bedacht, nicht aufzufallen und nichts von sich preis zu geben. Ihre innere Anspannung überspielte sie, indem sie sich ganz und gar auf ihre Arbeiten konzentrierte. Nun ja, zumindest so sehr, wie es möglich war, wenn man mit einem Auge stets auf mögliche Gefahren achtete.
Schließlich hatten sie das Lager gut hergerichtet. Als dann Wasser und Vorräte verteilt wurden, sagte die junge Frau nicht nein, und genüßlich nahm sie beides zu sich. Sie hatte sich sehr angestrengt, fast sogar überanstrengt, und die Nahrung gab ihr neue Kraft.
Als Ischiro sie ansprach, lächelte sie ihm kurz zu. "Alles in Ordnung bei mir", erklärte sie, blickte dann aber gleich wieder zu den Seilen, an denen sie gerade knotete.
Und als auch die letzten Arbeiten erledigt waren, zog sie sich zurück. Erschöpft starrte sie auf das Meer hinaus, nur gelegentlich zu ihren Gefährten schauend, und fand endlich ein wenig Ruhe.
War sie außer Gefahr? Ein grimmiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Wann war sie das schon wirklich? Nein, es gab genug in ihrer Gruppe, von denen sie jederzeit Verrat erwarten musste. Doch der Moment war ungünstig: Niemand würde jetzt etwas versuchen.
Nein, niemand...
Niemand...
Niemand interessierte sich für sie. Die Gefährten unterhielten sich, schmiedeten Pläne, und sie saß hier, kaute nervös auf ihren Nägeln, ohne dass jemand sie beachtete. Überrascht sah sie sich um. Sie hatte wohl ihren Tagträumen nachgehangen. Da war es wohl ihre eigene Schuld, dass niemand sie beachtete.
Ein wenig unsicher wandte sie sich vom Meer ab, ging hinüber zu ihren Gefährten, und setzte sich in die Runde. Mit großen, schüchternen Augen sah sie von einem zum anderen - wobei sie es vermied, Kaspian, Halas und den Gnom anzusehen -, und hoffte auf eine Möglichkeit, sich einzubringen.