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Autor Thema: IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes  (Gelesen 83599 mal)

Beschreibung: Chase and be chased

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Trantor Stern

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #435 am: 22.08.2012, 08:18:15 »
"Vielleicht nimmt uns ja diese Dame als ihre Begleiter mit auf den Ball..." wirft Trantor einfach in die Runde. Zuerst wohl ganz so, als habe er nicht darüber nachgedacht, was er eben gesagt hatte, doch mit der Zeit scheint er immer mehr Gefallen an der Idee zu finden. Ohne den Blick auf seine Kameraden zu richten, fährt er fort: "Warum eigentlich nicht? Dass wir keine eigene Einladung bekommen, ist wohl einigermaßen klar. Also müssen wir als Begleitung von verschiedenen Leuten mitkommen."

Der Ex-Arbitrator stimmt auch Merice zu, dass man hier Augen und Ohren offen halten sollte, um so viele Informationen wie möglich zu sammeln.

Arden Etklint Kleist

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #436 am: 22.08.2012, 09:59:02 »
"Den Ausdruck "Verschiedene Leute" halte ich für das Wichtigste an allem, was Trantor gerade gesagt hat. Ich denke kaum, dass sich Lady Melua einen Harem an Männern hält, so dass wir sie wohl kaum alle auf den Ball begleiten können. Das bedeutet, sollte sie zustimmen, uns in dieser Sache zu helfen - und ich schlage vor, dass wir dieses "falls" zu einer Sicherheit gleich dem unbeirrbaren Leuchten des Astronomicons machen - dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder, sie verschafft jedem von uns eine Einladung oder sie verschafft uns Begleiter - vorzuziehen sind da natürlich gutaussehende, weibliche Begleiter - die uns quasi Zutritt zu dem Ball verschaffen."

Kleist fährt sich lässig durch sein gräuliches Haar. "Wir sollten auf jeden Fall auf klären, was Lady Melua über den Assassinen weiß und darüber, was hier eigentlich vor sich geht. Immerhin haben wir die beiden direkt nacheinander angetroffen. Bis wir mit ihr ins Gespräch kommen, kann es sicher nicht schaden, wenn die fähigsten und kommunikativsten von uns sich etwas umhören."

Sjeg

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #437 am: 22.08.2012, 18:21:39 »
Der Kellner verabschiedet sich merklich eingeschüchtert mit einigen dankenden und kriecherisch wirkenden Worten und ein Bauchgefühl, keiner der Akolyten würde den Mann wieder zu Gesicht bekommen, sollte sich als wahr herausstellen. Es dauert wenige Minuten bis ein dicklicher kleiner Mann, in schwarzen Anzug und hellblauer Gravatte und ohne Gesichtsmaske seinen Platz einnimmt. Mit markanter Stirn und einer Glatze, welche die wenigen seitlich gekämmten Haare vergeblich zu kaschieren versuchen, tritt er an die Akolyten mit einer Flasche Rotwein in Händen heran und macht mit einer kurzen aber prägnanten Verbeugung seine Aufwartung, achtet dabei jedoch peinlich darauf, niemanden zu unterbrechen. Sein niedergothisch ist perfekt, wenn auch etwas dick aufgetragen:
"Meine werten Herren, es ist mir eine Freude sie in diesem bescheidenen Café begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Giuseppe Mastrostefano und als administrativer Geschäftsführer möchte ich mich ganz höflich für jegliche Unannehmlichkeiten entschuldigen. Bitte haben sie Verständnis dafür, dass für meine Bediensteten das plötzliche Auftreten ihrer Madame Melua überraschend gekommen ist. Ihr Audienzgesuch an werte Madame wurde von mir persönlich unverzüglich weitergeleitet, und sie lässt ihnen mitteilen, dass sie sich über ihre Anwesenheit freut, sie jedoch noch um ein wenig Zeit bittet, da sie gerade erst nach längerer Reise eingekehrt ist. Ihre Wartezeit können sie selbstverständlich gerne nützen um jegliche Annehmlichkeit dieses Lokales zu genießen. Gerne stehe ich ihnen persönlich zur Verfügung bis werte Madame beschließt sie zu Empfangen. Als Versöhnlichkeit bieten wir ihnen eine Flasche feinsten Wein aus den südlichen mediterranen Regionen von Quaddis an. Jahrgang 745. Der exquisiteste und feinste Rotwein im gesamten Calixis Sektor und noch darüber hinaus, wie man sagst. Gerne gebe ich auch ihren Musikwunsch an unsere Musiker weiter, sollten sie den Wunsch haben ihre Ohren mit etwas speziellem verwöhnen zu wollen."
Daraufhin öffnet er die kostbare Flasche, schenkt in jedem der Gläser ein und stellt die dann fast leere Flasche auf den Tisch.

Der Vorhang hinter dem Lady Melua verschwunden war, wird mittlerweile von einem Mann mit feinem Anzug und Ohrmicro bewacht. Er steht zentral mit steifer Haltung und vor dem Bauch verschränkten Armen da und macht dabei einen professionellen Eindruck, ohne aber akut bedrohlich auf die anwesende Kundschaft zu wirken.
« Letzte Änderung: 22.08.2012, 19:33:11 von Sjeg »
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Inigo Hound

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« Antwort #438 am: 23.08.2012, 08:46:02 »
Inigo prostet Kleist von der Seite zu und raunt grinsend: "Das ist das Problem mit Meuchlern: Die, die sich wirklich darauf verstehen sind meistens nicht so arg redselig."
Dann macht sich der Ex-Ganger daran, sich aus dem bequemen Stuhl zu schälen, in welchen er sich fallen gelassen hat. "Gut, gut - Informationen in den Schoß, Augen und Ohren offen, Ball - ich hab's ja kapiert, ich mach mich mal nützlich, während wir auf das adelige Gör warten."

Ah - der kleine Fettsack kommt ja wie gerufen. Er nickt dem Oberkellner ermunternd zu und schwenkt das Glas, so wie er das bei anderen Gästen im Saal gesehen hat. Probend schwenkt er die Nase unter der Fuchsmaske über dem Glas. Riecht schonmal gar nicht übel, auch wenn ich was stärkeres vorgezogen hätte.
"Vorzüglich, ganz vorzüglich...", hüstelt er noch, bevor er mit einem saloppen Winken in Richtung der Weinbar davonflaniert.
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Zaddion

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« Antwort #439 am: 23.08.2012, 10:14:13 »
Ungesehen von allen verdreht Zaddion die Augen hinter seiner Maske. Musste das wirklich sein Mate? Ich finde du solltest dir irgendwann mal die Gepflogenheiten des Hochgotischen aneignen. Dann nimmt auch er das Glas auf, wobei seine stark mechanisierte Hand zum Vorschein kommt. Nach dem er die vorzügliche Note des Weines gerochen und gekostet hat wendet Zaddion sich in einem dem Mechanicus entspringenden Dialekt des Hochgotischen wendet an den Oberkellner: "Vorzüglich, auch die nur Dezente Note des Barique passt sehr gut." Anschließend genießt Zaddion weiterhin still seinen Wein und betrachted das treiben.
"You will treasure this weapon, you will use it wisely in battle and you will honor its sacred spirit with prayer, for after you are long gone this weapon's service to the emperor will go on."

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Sjeg

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #440 am: 23.08.2012, 23:48:08 »
Akolyt Inigo Hound mischt sich unters Volk mit der etwas dickeren Geldbörse und streckt seine Fühler aus. Sein erster Halt ist die Weinbar im Foyer, wo er gleich auf mehrere Hürden trifft. Zum einen ist der Hiver wahrlich kein Weinkenner, zum anderen unterhalten sich einige offensichtlich Einheimische auch in lokalem Dialekt, was Inigo das Aufschnappen von Information erschwert. Als er jedoch zufällig ein Gespräch über verlorene Wetten aufschnapp fällt es ihm nicht schwer den Haken zu ergreifen und sich in das Gespräch einzuklinken, einen Mann aus Nobler Familie markierend, der vor kurzem ein Halbes Vermögen wegen angeblichen Betrugs verloren hat. Der etwas aufgebrachte junge Snob Namens Daolo Valvare, reicher Sohn eines lokalen Handelshauses, ist mit ihm sofort auf einer Wellenlänge.

Auch er ist der Meinung, dass viele Kämpfe ein abgekartetes Spiel sind, und einige globale Spieler hier die Finger im Spiel haben müssten. Er berichtet fasziniert von einem Kampf eines gehörnten Daemons oder ähnlichen Ungeheuers, dass eine Schar armseliger Opfer aus den gefallenen Palästen wie zum Frühstück verspeist hat. Der Glanz in den faszinierten Augen des jungen Mannes, der etwa gleich alt sein dürfte wie Inigo, bei der Beschreibung des blutigen Massakers ist beinahe erschreckend. Das es sich dabei wirklich um einen Daemon gehandelt habe bezweifelt Inigo jedoch, da er schnell merkt das sein Gegenüber in seinem beschwipsten Zustand zu maßlosen Übertreibungen neigt. Als Inigo wie beiläufig den Namen des Biest Hauses einstreut rümpft sein Gesprächspartner die Nase. Seine nicht besonders hohe Meinung gegenüber diesem rivalisierenden Handelhaus liegt an einem geplatzten Geschäft. Für Inigo kristallisiert sich heraus, dass sich die Veranstaltenden Adeligen förmlich um Geschäfte mit dem Biest Haus geprügelt hatten, trotz teilweise unheilger Summen an Thronbeträgen, welche gefordert wurden. Trotz einer persönlichen negativer Befangenheit kann Daolo nicht leugnen, dass das Biesthaus wohl im Stande war die exotischsten und spektakulärsten Objekte zu liefern. Beim Namen des Schakals stößt Inigo auf Taube ohren, das geschäftliche Oberhaupt und die Gallionsfigur des Handelhauses ist jedoch Daolos Wissenstand nach ein gewisser Markus Vulpa, der ein stattliches Anwesen im Nordwesten der Stadt haben dürfte, wo er erst seit kurzen eingezogen sei. Die Geschäfte hatten sich für ihn scheinbar mehr als gelohnt. Nach diesem Informativen Tratsch der reiche Schnösel Inigo dazu ein, der nach einigen weiteren Gläsern Rotwein bereits gut bedient wirkt, ihm in die hinteren Bereiche des Cafe's zu begleiten, wo an man sich an einigen Tischen dem Kartenspiel frönen kann.
Da die meisten Leute in dem Café sich ohnehin einer geschlossenen Gesellschaft in privater Atmosphäre hingeben, wäre es für Inigo mutmaßlich schwierig noch andere gute derart informative Bekanntschaften zu machen, also nimmt er das Angebot einem Instinkt folgend an.

Als die restliche Gruppe Inigo hinter einem anderen silberblauen Vorhang im hinteren Teil des Cafe's verschwinden sieht, ändert sich die Atmosphäre für den Hiver. Die zarten Töne des Klaviers und die hohen Klänge der perfekt gestimmten Violine verblassen etwas, sind aber noch wie als leises Summen aus der Ferne zu vernehmen. Sein gut betuchter Begleiter, der Inigo offenbar recht sympathisch findet und der wie er selbst sagt Inigos "erfrischenden Wortwitz" im Vergleich zu seinen sonst so "stocksteifen" Bekanntschaften "herrlich amüsant" findet, ermöglicht dem Ex-Ganger mit kaum mehr als einem Wink an den beiden bulligen Türstehern und einer wohl relativ restriktiven Liste angemeldeter Teilnehmer, auf dem sein Name freilich nicht zu finden ist, vorbei zu kommen.

Schwerer Zigarrenrauch liegt in der Luft, als er einen Kreisrunden Saal, etwa 25 Meter im Durchmesser, betritt, an dem einige Herren mit ernst wirkenden Gesichtern um vermeintlich hohe Summen pokern. Auf einen von Inigo gespielt peinlichen Hinweis hin, dass er den Großteil seines Barvermögens für eine Flasche Goldenen Quaddis Tokay ausgegeben hat, er jedoch ein begnadeter Spieler sei, lässt sich sein neuer bester Kumpel natürlich nicht lumpen und kauft sich für ihn an einem Tisch ein. Selbstredend ohne dabei auf siebzig Prozent des Gewinns verzichten zu wollen. Er käme jedoch für das gesamte materielle Risiko auf - nichts Geringeres als die stattliche Summe von 2500 Thronen. Da Inigo keinen Grund sieht sich nicht darauf einzulassen, setzt Inigo sich zu einem Tisch in der Hoffnung in gut Informierte Gesellschaft zu kommen und so nebenbei vielleicht auch noch ein kleines Vermögen zu gewinnen...

Zekh, der die ganze Zeit über eher still war und mit seinen Thoraxschmerzen beschäftigt zu sein schien, lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen und lenkt sich selbst mit einem köstlich wirkenden gebratenen feinen Quaddis Süßwasserlachs auf Bandnudeln ab. Er wendet sich dabei an Trantor und die anderen: "Wieso meint ihr sollte uns diese Frau eine Einladung für Gabriel Chase besorgen? Haben wir irgendetwas was wir ihr bieten können. Ich meine, von nix kommt nix. So wie wir momentan herumlaufen können wir uns nicht einmal als Leibwächter anbieten. Zumindest keine, die sie nicht auch für ein paar Thröne selbst kaufen könnte. Aja und noch was … Ich bin irgendwie besorgt um diesen Straßenprediger, Obediah! Nachdem was der Sarge erzählt hat hört sich das für mich so an als wäre der Kerl unterwegs auf seinem ganz persönlichen Kreuzzug. Und wenn wir es von irgendjemanden hier in Quaddis am ehesten wissen das er auf unserer Seite ist, dann von dem Kerl.  Oder was meint ihr - ich meine, wir ... also öhm... ihr... habt ja mit dem Mann Seite an Seite gegen einen haufen Ketzer gekämpft oder? Daher eben meine Bedenken ihn allein zu lassen und uns stattdessen hier in dieses noble Cafe zu setzen. Mh naja, wisst ihr was ich mein?". Ganz öffentlich sind Zekh Tischmanieren fremd, da er während seiner Ausführungen immer wieder den Mund etwas zu voll nimmt, was der Verständlichkeit seiner Sätze nicht gerade entgegenkommt.
« Letzte Änderung: 24.08.2012, 00:41:42 von Sjeg »
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Trantor Stern

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #441 am: 24.08.2012, 09:56:26 »
"Nun..." meint Trantor, ohne den Blick von der Menge an Leuten in dem Lokal abzuwenden. "Vielleicht kann man es schaffen, dass sie uns einen Gefallen schuldet. Vielleicht hat sie ja einen kleinen Auftrag für uns, als dessen Gegenleistung wir sie begleiten dürfen." Kurz lässt Trantor seinen Vorschlag wirken, er trinkt einen Schluck von dem Wein, kann dem Ganzen jedoch nicht abnehmen, wieso die anderen ihn so gut heißen, dann antwortet er auf die Worte Zekhs über Obadiah Psalter. "Du hast Recht, Blonder. Wir müssen diesen Mann finden und gemeinsam voran schreiten, ansonsten wir es schwer, wenn jeder seinen eigenen Krieg kämpft."

Etwas beunruhigt Trantor, wie Inigo hinter dem Vorhang verschwindet. Nur zu gut kannte er aus seiner Vergangenheit, was hinter solchen Vorhängen abläuft. Nur zu oft war er im Dienste der Adeptus Arbites zum "Schlichten" von Streitigkeiten hinter solchen Vorhängen gerufen worden, die Ausgeartet warten. Aber heute wird er nicht voll ausgerüstet dorthinein gehen. Nicht mit zahlreichen Männern der Adeptus Arbites in seinem Rücken. Heute war Inigo beinahe auf sich alleine gestellt.

Inigo Hound

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #442 am: 24.08.2012, 14:49:11 »
Gut, gut - dann wissen wir auch, wo die Hundevisage ihren Bau hat. Mal sehen, ob wir dem Bastard unterwegs noch zeigen könnten, was eine Harke ist. Sieh an, hier gehts also schon um etwas mehr Asche, wie? In diesem Licht wirkt die gute Zuiviéna richtig geizig...

Mit weltmännischer Art und lächelnden grünen Augen, die unter der Fuchsmaske hervorblitzen setzt sich der Ex-Ganger an den Tisch und nickt seinen Spielpartnern respektvoll zu. Er zwingt sich innerlich zur Ruhe, als die Karten aufgedeckt werden.
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Sjeg

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« Antwort #443 am: 24.08.2012, 17:51:16 »
Nachdem Inigo wie alle Anwesenden seine Maske der Fairness halber vorläufig ablegen muss,  stellt sich ihm seine Kontrahentin zu seiner Linken als Auroa Di Lauro vor, eine charmante gesprächige Dame und Besitzerin eines wohl bekannten Freudenhauses oben in den Palisaden Xicarphs. Inigo schätzt sie auf etwa knapp vor ihrem vierzigstes Lebensalter, gewisse Falten neben den Augenliedern und unter dem Ohr verraten Inigo jedoch, das hier die Medizin bereits für ein verlängertes Leben gesorgt haben könnte. Ihre Ausdrucksweise vermittelt Stil, ihre vollen roten Lippen, die rot lackierten Nägel, die braunen Augen und eine tiefe verführerische Stimme aber vor allem eines - Leidenschaft. So voll und präsent ihr Busen auch ist, so leer scheint das Köpfchen der Dame zu sein. Und tollpatschig ist sie - bereits in den ersten beiden Runden fällt der Dame eine ihrer gerade mal zwei Startkarten aus der Hand und offen den Tisch. Inigo wittert leichtes Spiel. Sein Gegenüber, Thobald Keys, wirkt hingegen spieltechnisch um einiges bedrohlicher. Ein Schlanker groß gewachsener Mann in grauem Anzug mit rosafarbenen Hemd und rein weißer Krawatte. Er hat kurz geschorenen schwarzes Haar und rasiertes Gesicht. Sein Markenzeichen ist ein vergoldeter Monokel, den er abwechselt von einem Auge auf das Andere legt und zwischendurch auch durch seine Finger gleiten lässt. Zweifellos Ablenkungstaktik. Die Art und Weise wie der mit den Chips und den Spielkarten hantiert wirkt gekonnt. Vor ihm auf den Tisch liegt eine Karte, auf dem eine Art Schiffsruder abgebildet ist. Inigo kann vorläufig nichts Genaueres erkennen.

Der Mann zu seiner Linken, ist ein Hühne, blasse Haut und Glatze. Seine Augen wirken leer und auf befremdende Art bedrohlich. Er ist nicht gesprächig und lässt sich erst nach mehrmaligen Nachharken von Madame Aurora seinen Namen entlocken. Ogust Rust. Der blasse Kerl hat einige Narben im Gesicht, die nicht sonderlich gesund aussehen. Es wirkt so als hätte er einige schlecht verheilte Piercings in jüngster Zeit gestochen bekommen, und momentan den entsprechenden Schmuck entfernt. Er trägt eine weitere schmucklose aber gepflegte braune Robe und an seiner Seite hängt ein schmuckloses dickeres Buch mit braunem Einband ohne Titel. Inigo erkennt zudem eine Tätowierung der Aquilla am Hals, bzw. das was davon noch übrig ist. Eine schlecht verheilte Wunde lässt das heilige Zeichen mit entstelltem Ausdruck auf seiner Haut zurück. Wahrlich eine Schande.

Das Spiel beginnt und vor allem Aurora bemüht sich, die Stimmung am Tisch halbwegs locker zu halten. Der charmante weltenmännische Gavone der inigo nun einmal ist, geht er auf Aurora's Art ein indem er seine Stärken auszuspielt und seine Kontrahenten aus der Reserve lockt. Tatsächlich lässt sich Thobald Keys zu einem kleinen Gespräch am Rande hinreißen und so erfährt Inigo das Keys professioneller Spieler ist und für das Schicksaalsrad arbeitet - dem Unterschlupf von Pater Grist, laut dem Wissensstand der Akolyten. Ogust Rust hingegen bewegt sich keinen Millimeter von seiner Stocksteifen Position. Der Mann ist für Inigo einfach unlesbar, etwa wie ein leeres Buch. Da es für tiefere Recherchen noch zu früh ist konzentriert sich Inigo weiterhin auf das Spiel.

Im Laufe des Spieles stellt sich schnell heraus, dass es gar nicht nötig ist, Rust einschätzen zu können. Er spielt sich konsequent und fatal in sein Ende, ja er nimmt sich tatsächlich den Luxus mit jedem Blatt zu spielen, ohne sinnvolle Beträge zu setzen, seine Mittspieler hinaus zu bluffen oder sonstige Finessen anzuwenden. Er spielt sich derart rigoros ins Aus, das selbst Aurora und Thobald verwundert drein blicken. Nach wenigen Minuten verabschiedet sich Rust schließlich vom Tisch und der Geber lädt die verbliebenen Spieler zu einer kurzen Pause und einem kleinen Apparativ ein, Thobald lehnt jedoch dankend ab und drängt darauf weiterzuspielen. Verständlich, nachdem gerade erst einmal 10 Minuten verstrichen sind.

Rust verabschiedet sich anstandslos ohne Gruß vom Tisch in Richtung Toilette.

Der Geber zählt die Chips durch und Aurora Di Lauro scheint zur Überraschung der beiden Herren am Tisch im Moment in Führung zu liegen. Ein interessantes Spiel bahnt sich an.
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Sjeg

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #444 am: 24.08.2012, 17:58:30 »
"Naja jetzt ist es wohl eh schon zu spät dem Prediger noch nachzugehen, der kann schon überall sein. Das nächste Ziel ist wohl Grist oder? Sagen sie mal Kleist, das war doch ihn Name oder? Arden Kleist? Sie haben ja scheinbar für denselben Inquisitor gearbeitet wie Zaddion. Wie lange kennen sie sich eigentlich schon?"

Nachdem Zekh mit seinem Lachs beinahe fertig ist blickt dieser auf sein Chrono und wendet sich schließlich erneut an die Gruppe "Inigo ist schon ziemlich lange da hinten. Meint ihr wir müssen uns Sorgen machen." Die Frage war scheinbar vor allem an Merice und Trantor gerichtet.
« Letzte Änderung: 24.08.2012, 17:58:44 von Sjeg »
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Sjeg

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #445 am: 24.08.2012, 19:22:01 »
Das weitere Spiel verläuft deutlich überlegter - Auch wenn Aurora's Glücksträne anhält wie noch zuvor, so ist sie auch nach weiteren zehn Minuten immer noch in leicht in Führung, auch wenn es jetzt im Grund ein faires Kopf an Kopf rennen aller Beteiligten ist, die sich gegenseitig nichts schenken und sich langsam gegenseitig Abtasten. Madame Aurora gibt weiterhin den Ton an, sowohl was das Kartenspiel als auch den Plausch am Tisch angeht. Dabei plaudert sie auch aus, das sie gedenkt sich alsbald nach diesem Spiel auf den Weg in Richtung Gabriel Chase zu machen, ein Vergnügen das Theobald wohl nicht mit ihr teilen wird, gemessen an dem neidischen Gesicht, das dieser macht. Die Feierlichkeiten würden wohl in wenigen Stunden beginnen und alsbald dürfte Einlass sein.

Nur kleine Beträge wechseln zwischen den Besitzern, und was gewonnen ist, wird auch schnell wieder verloren. Noch ist lange Nichts entschieden in der rauchigen Atmosphäre in der kleinen Spielhölle hinter dem Cafe Melua. Der Aktuelle Spielverlauf kommt Inigo ganz und gar nicht entgegen. Wer weiß wie lange sich die noble Lady Melua noch auf sich warten lässt…
« Letzte Änderung: 24.08.2012, 19:25:30 von Sjeg »
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Zaddion

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« Antwort #446 am: 24.08.2012, 20:05:15 »
Mit einem leicht bemitleidenden Blick schaut Zaddion zu Zekh hinüber: "Auch wenn es hart klingen mag, so war Obediah wahrscheinlich nie wirklich eine Option für uns. Wir hatten zwar etwas gut bei ihm, doch hab ich Zweifel, ob er uns überhaupt etwas, neben Waffen und Grundlagen Infos, hätte liefern können. Durch ihn hätten wir wahrscheinlich nicht einfach so auf Gabriel Chases Anwesen laufen können und unser Ziel erfüllen." Kurz räuspert Zaddion sich, als eine Bedienung das Geschirr von Zekh abräumt, bevor er fortfährt: "Dieses Loch ist so weit vom Licht Terras entfernt, dass wir uns etwas die Hände schmutzig machen müssen um effektiv zu arbeiten. So wenig mir das auch gefällt, unser Auftrag darf nicht weiter unter unseren persönlichen Tendenzen und Meinungen leiden." Als Antwort auf die Besorgnis von Zekh reagiert Zaddion gelassen: "Wenn Mate in Schwierigkeiten wär, wären wahrscheinlich schon Kugeln geflogen. Und um deine Frage zu beantworten, wir kennen uns jetzt schon ein paar Jahre. Aber unsere Aufgabenbereiche waren bis jetzt sehr unterschiedlich."
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Arden Etklint Kleist

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #447 am: 24.08.2012, 20:20:22 »
"Das kann man wohl sagen. Zaddions Expertise ist mehr praktischer Natur. Ich bezeichne mich manchmal im Scherz als Eunuch: Sie wissen, wie man's macht." Kleist lacht ein wenig über seinen eigenen Witz. "Mein Name ist Etklint Kleist, übrigens. Vielleicht haben wir ja nach dem Einsatz hier Zeit, uns alle näher kennenzulernen, falls wir zurückbeordert werden. Falls nicht, dann eben nicht."
An den Rest der Gruppe gerichtet meint Kleist:"Es ist für mich etwas schwierig, die ganzen Parteien, die dieser Zelle bereits diverse Angebote gemacht haben, auseinanderzuhalten, aber wenn mich mein Intellekt nicht täuscht, dann bietet uns diese Zuiviena eindeutig zu wenig Geld. Die Frage für uns ist nun, ob wir nicht auch anders unser Ziel erreichen können. Ich sehe die Aufgabe unserer Unternehmung keinesfalls in der Beseitigung uns prinzipiell nicht feindlich gesonnener Kontrahenten von mehr als dubiosen Unterweltbossen und würde daher gerne auf jedwede Liquidationsmaßnahmen verzichten, die dahingehend motiviert sind. Soll Zuiviena doch sehen, ob sie einen Assassinen eines respektable Todeskultes um dieses Taschengeld kaufen kann. Mir ist natürlich bewusst, dass Wissen auch in gewissem Grade als Währung betrachtet werden kann, aber", Kleist hüstelt, "ohne jetzt angeberisch wirken zu wollen: Wenn man mir Wissen anbietet, das man auch anders in direkter Nähe bekommen kann, dann ist das so, als ob man einem Millionär ein Trinkgeld anbietet."
« Letzte Änderung: 24.08.2012, 20:21:55 von Arden Etklint Kleist »

Inigo Hound

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« Antwort #448 am: 24.08.2012, 20:21:33 »
Sieh an - Chase's Anwesen... Gut zu wissen. Und es wird später und später - pfeif drauf, ehrlich komm ich hier nicht weit.
Mit einem erstaunten Blick auf den Chronographen im Raum trinkt Inigo mit Kennermiene noch einen Schluck seines edlen Getränkes, bevor er sich mit entschuldigender Geste zu Daolo umdreht. "Ich habe doch tatsächlich ein wenig die Zeit übersehen. Bester Daolo, ich weiß, es ist nicht die feine Art, doch ich und meine Geschäftspartner haben noch eine private Unterredung mit Lady Melua."
Mit einem jungenhaften Lächeln wirft er einen Blick in die Runde.
Madame Di Lauro, Herr Keys, ... Ich hoffe sie gönnen mir das Recht, gemäß der Sitten des Adels von Sibellus an meinen großartigen Freund, Herrn Valvare abzugeben. Ich bin sicher, dass sie seine Anwesenheit als noch angenehmer empfinden werden, als die Meine."

Dann erhebt sich der Ex-ganger mit einer fließenden Bewegung und rückt den Stuhl für seinen "Freund" bereit. Als er ihm hilft, sich zu setzen, streift er mit einer unauffälligen Geste etliche der Chips in eine weite Tasche seines Mantels. Er klopft Valvare noch aufmunternd auf die Schultern, bevor er sich an die "Dame" wendet.

"Werteste Lady Di Lauro, in das Anwesen Chase? Das klingt ja großartig. Ich bin geschäftlich auf Quaddis, wie mein Akzent leicht verrät, habe ich die Ehre auf unserer Hauptwelt Scintilla geboren worden zu sein, wo auch der Sitz meiner Väter steht. Ich bin ungerne ein Wüstling,..."
Bei diesen Worten hat Inigo mit festem, aber keineswegs grobem Griff die Hand der "Dame" gefasst. Zart haucht er einen Kuss auf ihre Finger, während er ihr dabei tief in die Augen sieht.
"Aber nichtsdestotrotz komme ich bei der Idee, den Abend in eurer Gesellschaft weiterhin zu verbringen ins Träumen. Ich hoffe, das war nicht zu direkt?  Normalerweise bin ich ein sehr zurückhaltender und verschlossener Mann..."
Zart und fast ein wenig bedauernd lässt er die Hand danach wieder sinken.

Mal sehen ob sie anbeißt

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Sjeg

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IC: Kapitel II - Der Karneval des Blutes
« Antwort #449 am: 25.08.2012, 14:08:00 »
Keys ist zunächst nicht sonderlich begeistert darüber seinen Mitspieler einfach zu auswechseln zu lassen, doch auf Drängen von Madame Di Lauro und einen dezenten Hinweis darauf, dass ihr neuer Mitspieler ohnehin bereits deutlich über den Rand getrunken hat und auch gleichzeitig derjenige ist, der sich an diesen Tisch eingekauft hat, stimmt Keys schließlich zu. Daolo Valvare, Inigos flüchtige Bekanntschaft, ist begeistert über das spielerische Talent, das er allem Anschein nach in sich hat. Es ist Daolo anzusehen, dass er den Abschied des Hivers bedauert, er es jedoch den geschäftlichen Hintergrund dennoch akzeptiert, vor allem in Anbetracht des wartenden Gesprächspartners. Das Inigo ein paar Chips mitgehen hat lassen fällt zunächst niemanden auf. Dennoch kann er sich denken, dass wenn diese Partie vorbei ist und die Chips nachgezählt werden, jemand nicht besonders erfreut sein wird.

Über den Handkuss zeigt sich die Frau durchaus erfreut. "Oh, sie Charmeur sie, das war keines Weges zu direkt. Über jugendliche Begleitung wie ihre an meiner Seite würde ich mich doch nie beklagen. Ich bin auf jeden Fall überrascht erfreut dass sie an eine Einladung gelangt sind, wenn ich daran denke, welchen Ärger ich bei der Beschaffung derselben hatte... Wenn ich sie dort antreffe, da da seien sie unbesorgt, werde ich sie ansprechen, mein Herr. Vielen Dank für dieses anregende Spiel. Viele Männer sind in meiner Anwesenheit immer so... abgelenkt und steif... wenn ich mit ihnen spiele. Vielleicht können wir dann ja etwa ähnliches wiederholen. Falls sie ihre hochwohlgeborene Freundin mitnehmen wollen ist das selbstverständlich kein Problem. Hier ist meine Karte.", Nach diesem offensichtlichem Flirt gibt Aurora Di Lauro Inigo eine kleine violette Visitenkarte auf der ein Herz abgebildet ist:

"lussuria Vitae"
Aurora Di Lauro - Geschäftsführerin.


"So Herr Keys, wenn ich bitten darf. Wie sie hören habe ich heute noch wichtige Termine und kann dafür ein bisschen Kleingeld gut gebrauchen...", fährt Aurora mit der gleichen herausfordernden Strategie wie gewöhnt fort, worauf Keys mürrisch den Mund verzieht und sein Monokel von seinem Rechten auf sein linkes Auge legt.


« Letzte Änderung: 25.08.2012, 14:10:45 von Sjeg »
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