Archiv > WFRP 2. Edition - Chaos in der alten Welt

Akt 1: Der Gute, der Böse und der unglaubliche Glückspilz

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Imperator Karl Franz:
Finnilea (Anzeigen)Erschöpft schlug Finnilea das Buch zu. Genug gelernt für heute. befand sie. Es waren zwar noch einige Stunden bis zum Sonnenuntergang, aber die Buchstaben begannen bereits vor ihren Augen zu verschwimmen, und so konnte man nun wirklich nicht lernen. Nachdem sie das Buch ordnungsgemäß weggeräumt hatte (nichts hasste Franz Keller, der Bibliothekar, mehr als Unordnung unter seinen Büchern) verließ sie die Bibliotheksräume und ging nach draußen. Dort angekommen blieb sie einen Augenblick lang stehen, schloss die Augen und atmete tief durch. Welche Wohltat die frische Luft nach so vielen Stunden in der muffigen Bibliothek doch war. Als sie die Augen wieder öffnete, stand vor ihr ein Gassenjunge in vollig verschmutzen und zerrissenen Kleidern. Welche Farbe sie ursprünglich einmal gehabt hatten vermochte Finnilea nicht zu sagen, dazu hatten sie inzwischen zu oft Bekanntschaft mit dem Dreck der Straße gemacht. Herausfordernd starrte der Junge sie an. "Ich hab hier was für euch!"
Ignatius (Anzeigen)Müde schleppte sich Ignatius die Stufen in die Katakomben des Bernabeau-Amphitheaters hinab. Jeder Muskel schmerzte nach dem Training, daran hatte er sich in all der Zeit, die er sein Geld mit Kämpfen verdient hatte, nicht gewöhnen können. Und nie war Udo Wilder, sein Ausbilder, mit ihm zufrieden. "Halt den Schild höher! Hohl nicht so weit aus, dein Gegner hat ja Zeit zwei Runden um die Arena zu laufen bevor du deinen Schlag angebracht hast... " Selbst jetzt, nach Ende des Trainings spukte seine Stimme in Ignatius' Gedanken herum. Er schüttelte kurz den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und ging weiter durch die moodrig riechenden Gänge zu seiner Zelle. Dort angekommen griff er nach der Klinke um die Tür zu öffnen und hielt in der Bewegung inne. Jemand hatte mit einem Dolch eine Nachricht an seine Zellentür geheftet.
Bruder Wulfram (Anzeigen)Bruder Wulfram kniete in einer der kleinen Kapellen des Ulrictempels und beendete sein tägliches Gebet. Als er ins Freie trat blieb er einen Augenblick lang stehen, um seine Augen von dem Halbdunkel der Kapelle an das grelle Sonnenlicht draußen zu gewöhnen. Auf dem hof des Tempels herrschte wie häufig um diese Zeit geschäftiges Treiben. Bittsteller und Gläubige kamen, um um Ulrics Gunst zu bitten, Initiaten und Priester standen in Gruppen zusammen und redeten über alles mögliche. Als Wulfram wieterging fiel ihm ein in Lumpen gekleideter Mann (Wulfram hatte ihn schon mehrfach in den Strassen Middenheims betteln sehen) auf, der sich suchend auf dem Hof umschaute, dann zu Bruder Ulrech trat und auf ihn einredete. Ulrech nickte kurz, blickte in Wulframs Richtung und zeigte auf ihn, woraufhin der Bettler sich zielstrebig in Richtung Wulfram aufmachte.

Finnilea:
Text (Anzeigen)Einige Momente betrachtete Finnilea den Jungen schweigend. Arm, verschmutzt, aber relativ gesund und nicht zu verhungert. Vermutlich ein Straßenkind, vielleicht ein Mitglied einer Diebesbande, befand sie. Ohne groß darüber nachzudenken, legte sie ihre Hand auf die Geldbörse. Vermutlich hatte er nur eine Beschreibung von ihr bekommen, und nicht eine Erklärung, mit wem er es zu tun hatte. Sonst hätte er vermutlich das, was er abliefern sollte, ihr vor die Füße geworfen und hätte Fersengeld gegeben. So erwartete der Bengel offensichtlich ein Trinkgeld. Nun gut, für Boten war das nunmal so üblich. Mit einem vagen Lächeln verwandelte sie die schützende Geste an der Geldbörse in ein hineingreifen und förderte drei Groschen hervor, die sie etwas in ihrer Handfläche klimpern ließ. Ihre Aufmerksamkeit gegen Diebe ließ dabei nicht nach, während sie den Jungen ansprach. "Zwei davon, wenn du mir gibst, was du für mich hast, und den dritten, wenn du mir sagst, woher du das hast, was du mir geben willst."

Imperator Karl Franz:
Finnilea   (Anzeigen)Der Junge hielt die Kopf schief und kniff ein Auge zu. Er schien zu überlegen, ob das Angebot mit den drei Groschen ernst gemeint war oder nicht. Schließlich richtete er seinen Kopf wieder auf und griff in seine Kleidung, wobei er ein mehrfach gefaltetes Stück Papier hervorholte. "Das hat mir so'n Mann gegeben und gesagt ich soll euch das bringen. Hat mir auch gesagt daß ihr hier seid." Erwartungsvoll streckte der Junge seine Hand aus, um die Münzen in Empfang zu nehmen. 

Finnilea:
Text (Anzeigen)Finnilea hielt die Hand mit den Münzen über der des Jungen, lies sie aber vorerst noch geschlossen, ihn ruhig ansehend. "Beschreib mir den Mann. Wie groß war er, wie waren seine Haare, trug er einen Bart? Was für Kleidung trug er? Hatte er eine Narbe oder etwas anderes, dass ihn auszeichnete?"

Ignatius:
Text (Anzeigen)Blinzelnd hielt der Hüne inne und lließ die massige Hand wieder sinken. Eine Nachricht, für ihn? Wer wollte denn nun schon wieder etwas von ihm? Kurzerhand zog er den Dolch aus der Tür und versuchte die offensichtlich an ihn gerichtete Botschaft zu lesen.  

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