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So geschah es", fährt Liam fort, als er wieder von dem Stuhl herunter springt und mit einem unsichtbaren Degen unsichtbare Feinde fernhält, "
dass durch die Hilfe des Engels Nidrama es Zauberbinder und seinem treuen Volk gelang, der Blutlust der Gnolle zu entgehen. Tapfer hielten sie ihre Mauern und verscheuchten die nächtlichen Angreifer wie reudige Köter zurück in die unselige Dunkelheit, aus der sie gekrochen kamen. Doch dabei blieb es nicht!"
Langsam reckt Liam die Faust in die Höhe und wirft den Kopf in den Nacken, als plötzlich dunkles Donnergrollen durch den Festsaal klingt.
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Die Dämonenherren der Bestien straften ihre Schergen mit Schmerz und Verderb und schickten ihnen einen der ihrigen auf unsere Welt. Ein gigantisches Wesen von Schmerz und Tücke, ein Verführer und Schänder der verlorenen Seelen! Die Gnolle unterwarfen sich vor Furcht und Schmerz ihrem neuen Herrn, der Dämon aus den Tiefen der Höllen, eine Kreatur, die den Namen Nabthotoron trug!"
[2]Während das Donnergrollen durch die Geschichte Liams anhält, hebt der Erzähler bedeutungsvoll beide Arme. Langsam verdunkelt sich der Ballsaal und das Grollen wird lauter. Als plötzlich zwei schlitzartige, gelbe und blutunterlaufene Augen hinter Liam auffunkeln, beide so groß wie der Zwerg selber, ist der Höhepunkt Liams Geschichte erreicht.
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Seine Heerschar in Ketten und als Sklaven des Bösen marschierte Nabthotoron auf Melvaunt zu. Die Felder, die er durchquerte, wurden fruchtlos und verbrannten zu Asche, die Tiere flüchteten panisch aus den Wälder, die er nur ansah, wenn sie nicht vor Wahn den Armeen zum Opfer fielen, der Felsen unter ihnen sprang auf, fing Feuer und füllte sich mit brodelndem Magma, und der Himmel verlor seinen Glanz und das Licht des Morgens. Was sich ihnen in den Weg stellte, dem wurde jeder einzelne Funke des Lebens gestohlen und verworfen wie ein verkohltes Stück Asche. Doch Meister Sarubar Zauberbinder fühlte die Hoffnung im Licht der Engel in sich keimen."
[4]Mittlerweile hat sich Liam ein beachtlich großen Freiraum zusammengelaufen, während das Publikum im Kreis um ihn herumsteht. Plötzlich gerät der Zwerg in Bewegung, und beginnt durch den Saal zu springen und zu gestikulieren, während er weitererzählt.
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Sieben lange und qualvolle Jahre kämpfte das tapfere Melvaunt gegen die wilden Horden des Dämonen! Mit eiserner Disziplin und festem Glauben führte der Meister Geomant seine Männer und Frauen in jede Schlacht, die die Gnolle provozierten, schlugen die Plünderer zurück und beschützen ihr Volk. Doch die Massen der Gegner hatten die gutherzigen Siedler Melvaunts unterschätzt - Dämonskar spuckte immer wieder niedere und wildere Gnolle aus, so wie ein Strom endlos ein Wasserbett passiert, so wurde die Belagerung Melvaunts ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen eine unendliche Horde der Dunkelheit! Bis schließlich die Begierde nach Unheil und Schmerz Nabthotoron überwältige. Gierig stieg der Dämonenherrscher auf die Mauern Melvaunts und spuckte sein unheilvolles Feuer. Melvaunt brannte in verdorbenem Licht, die Gnolle durchbrachen die Tore, und die Hoffnung, ihre Seelen in Frieden zu finden verließ die armen Bewohner Melvaunts."
[5]Trügerisch wird das Donnern hinter Liam leiser und die unheimlich musternden Augen verschwinden.
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Und wäre es nicht Meister Zauberbinder gelungen, sein reines Herz den Engeln zu offenbaren, so wäre dies das Ende Melvaunts gewesen. Doch wie wir heute sehen, wissen wir es besser, nicht?"
Schelmisch lächelt Liam in das Publikum, ehe die Lichter hinter ihm schlagartig wieder zu leuchten beginnen. Blutrotes Feuer flammt hinter seinem Rücken auf und scheint sich mit reinem, weißem Licht wie ein Schwertkampf zu duellieren.
[6] Das Grollen setzt wieder ein und wird begleitet von unverständlichen Schlachtrufen.
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Der Engel Nidrama ließ sich auf die Erde nieder und brachte Meister Zauberbinder ein Geschenk gleißenden Lichtes: Der heilige Stab Alakast war ein solch mächtiges Artefakt, dass die Gnolle in ihrem Licht alleine erzitterten und vor Furcht die Flucht ergriffen! Nabthatoron schrie und geiferte zornig, als seine Schergen beim Anblick des Geomanten ihre Seele freiwillig in ihr Verderben ergaben, und stürzte sich auf den mächtigsten Magier den Melvaunt je sah. Auf den Dächern Melvaunts trugen der Dämon und der Gesegnete Magier ihre Schlacht aus, und es mögen Stunden, Tage, Wochen gewesen sein - Jahre, gar! - die die beiden Mächte aufeinandertrafen und ihre Kraft projezierten. Erschöpft fanden sich beide Krieger wieder, der Dämon vor Wahnsinn gepeinigt, der Magier von Hoffnung allein noch getragen. Doch endlich, als Nebthatoron in einem letzten Anfall von Hass und Leid sich blind auf den Meister Melvaunts stürzte, und dieser schon dachte, er sei am Ende seiner Kräfte, traf Alakast den Dämon mitten in sein verdorbenes Herz. Wahnsinnig und ungläubig fiel die Bestie ihrem eigenen Schmerz zum Opfer, als Meister Zauberbinder siegreich aus der Schlacht hervortrat."
[8]Liam kontrollierte seine Zauber so, dass sie mit einer letzten Explosion den Stoß Alakasts betonten, und ließ dann wieder die Kulisse des Ballsaales zum Vorschein treten.
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Dämonskar war nicht mehr. Die Gnolle vertrieben, Nabthatoron gefallen. Meister Sarubar Zauberbinder gelang mit seinem reinen Herzen und seiner eisernen Güte sein Volk zu retten. An diesem Tag setzte er den Stein für die Hallen, in welchen wir stehen, und wurde als mächtigster und gütigster Herrscher aller Zeiten gefeiert. An diesem Tag vor mehr als 600 Jahren wurde Melvaunt aus der Asche seiner Schlachten wiedergeboren."
Ein letztes Mal blickte Liam in die Menge, ehe er sich schließlich tief verbeugte.
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