Jegor wirft einen Blick auf den Altar und stellt zu seiner Enttäuschung fest, dass es sich lediglich um eine schwere Steinplatte handelt, die mit literweise Blut beschmiert wurde, dass in mehreren dicken Schichten auf der Oberseite des Altars getrocknet ist.
Als er sich schon abwenden will, schiebt ihn Kalokin zur Seite. Der Halbling geht in die Knie und besieht sich die Unterseite des Altars.
In der Tat ruht die Steinplatte nicht auf dem Boden sondern scheint auf einem niedrigen Sockel zu ruhen. Unter dem Altr befinden sich die Gebeine zahlreicher unglückseliger Kreaturen die einem der Rituale der Orks zum Opfer gefallen sind.
Der Halbling wühlt ungeniert und geräuschvoll zwischen den Überresten der Toten und zieht dann einen menschlichen Schädel hervor.
Um die Schläfe des Toten ist ein schlichtes Lederband gewickelt in das auf der Stirnseite eine komplexe silbrig glänzende Rune eingeworben wurde. Jegor verzieht angewiedert das Gesicht als der Halbling das Stirnband vom Totenkopf löst und diesen dann achtlos hinter sich wirft, wo er scheppernd in der Dunkelheit verschwindet.
[1]Dann sieht sich der Halbling in der Kammer um und beinahe sofort fällt sein Blick auf die Öffnung in der Westseite der Wand, die ein erdfarbener Vorhang verdeckt. Im Eifer des Gefechts war diese Nische überhaupt nicht aufgefallen. Vorsichtig nähert sich der Halbling dem Wandnische, lauscht einen Moment ins Dunkle und schiebt dann behutsam den Vorhang beiseite.
Kalokin stößt einen leisen Pfiff aus. Volltreffer!
Mit glänzenden Augen lässt der Halbling seinen Blick über eine gewaltige Ritterrüstung gleiten, die auf einem Rüstunggständer in der Mitte des Alkoven hängt. Die geschwärzten Platten des Harnischs scheinen perfekt ineinanderzugreifen und feine bronzene Ornamente an den Gelenken deuten auf die unvergleichliche Handwerkskunst der Zwerge hin.
[2]Unter dem Harnisch ruht eine wuchtige Eichenholztruhe, die von nietenbesetzten Eisenbändern umschlossen wird. Kalokin rollt mit den Augen als er merkt das die Truhe verschlossen ist.
Derweil hat Bolmur die gefallenen Orogs durchsucht und türmt die geplünderte Ausrüstung auf einen Haufen.
[3] Am Ende widmet der Nordmann sich dem ehemaligen Kriegshäuptling. Thrull war bis auf seinen Lendenschurz unbekleidet, doch trägt er einen winzigen Ring am Finger, den Bolmur rasch an sich nimmt.
[4]Schließlich bleibt nur noch das gewaltige Schwert Thrulls. Bolmur hebt die Klinge an und lässt seinen Blick über die nachtschwarze Klinge schweifen. Das Schwert ist beinahe so lang wie Bolmurs alter Zweihänder doch wesentlich breiter. Das Blatt des Schwertes scheint in einem Guß aus einem fremdartigen Material hergestellt worden zu sein, dass matt schimmert aber keinerlei Ähnlichkeit mit jedem Stahl hat den Bolmur je in den Händen hielt. Prüfend fährt Bolmur mit der Hand über die Schneide der Waffe und stellt erstaunt fest, dass sie beinahe stumpf ist.
Sich kurz umsehend tritt Bolmur an den Altar heran, holt aus und lässt das schwarze Schwert dann krachend auf die blutbesudelte Oberfläche der Steinplatte niederfahren, sodass Kalokin erschrocken einen Satz in die Luft macht.
Ein Grinsen huscht über das Gesicht des Nordmannes, als der Staub sich legt. Die Klinge hat die gut 10 Zoll breite Steinplatte in zwei Hälften zerschmettert.
[5]Vaêl befreit währendessen die Gefangenen, zwei bäuerlich wirkende Männer im Alter von etwa 20 und 40 Jahren. Die Beiden sind völlig entkräftet und mit zahlreichen kleineren Verletzungen übersäät, doch scheinen keinerlei lebensgefährlichen Verletzungen zu haben.
Nachdem sich der Kleriker um die Verletzungen der beiden gekümmert hat, fallen sie völlig erschöpft zu Boden, wo sie gegen die Säulen gelehnt und mit großen, angsterfüllten Augen zu Vaêl aufsehen. Offenbar stehen die beiden unter Schock, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt wo sich sich die letzen Zehntage aufgehalten haben.