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Autor Thema: Der Kasten des Lebens  (Gelesen 67016 mal)

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Graufell

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #120 am: 03.05.2012, 22:38:17 »
„Ja haben wir, oh ehrenwerte Blutbiss Krabblertod.“ antwortete Graufell ihr immer noch in dem höflichen Tonfall. „Wir werden ihn so achten wie euch.“ Er wartete ab, bis die Ratten den Weg frei gaben und ging langsam und vorsichtig in den Pflanzenkreis. Innerlich war er gespannt auf das Langohr. Schließlich musste er wirklich Weise und Wortgewand sein, um die Scharfzähne zu solchen taten zu bewegen.

Reisende

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #121 am: 03.05.2012, 22:49:39 »
Still und nervös beobachtete die Reisende die fremden Ratten. Der Weg durch deren Revier mit all den schutzspendenden Pflanzen und neuen Gerüchen gefiel ihr, nur die Feindseligkeit der Bewohner schreckte sie ab. Warum konnten sie nicht so gastfreundschaftlich wie ihre eigene Rotte sein? Sie teilten ihr Revier doch auch mit vielen Feinden. Doch statt sich gegenseitig zu helfen, schlugen sie sich lieber auch untereinander. Die Reisende verstand die Scharfzähne nicht. Umso überraschter war sie davon, dass sie eine Nichtratte ehrenvoll behandelten und bewachten. Neugierig schob sie sich vor, ohne jedoch in Reichweite der Wachen zu gelangen.
« Letzte Änderung: 11.09.2014, 19:15:39 von Reisende »

Cremekeks

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #122 am: 07.05.2012, 15:11:06 »
Auch Cremekeks wartet gespannt ab, er wollte sich nicht einmischen und eventuelle die Fortschritte von Graufell zunichte machen. Auch war er erleichtert, dass er nicht seinen Kontakt bei den Scharfzähnen verschwenden musste. Gespannt betritt er die Behausung des Langohres, was hatte es an sich, dass die Scharfzähne es so gut behandeln?

Drumlin

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #123 am: 09.05.2012, 00:54:39 »
Als die Gruppe den Pflanzenkreis betrat, sahen sie auch schon das Langohr. Es war tatsächlich etwa doppelt so groß, wie eine normale Ratte, sah aber irgendwie fett aus. Seine Ohren waren lang und hingen an den Seiten seines Kopfes herab. Außerdem hatte es ein schwarz braunes Fell.
Das Langohr lag auf einer SChicht getrockneter Pflanzen und knabberte gerade eine von den grünen länglichen Pflanzen, die es umgaben.
Als es die eintretenden Ratten sah, blickte es kurz auf und aß seine Pflanze genüsslich und langsam fertig auf.
Das Langohr begann schließlich zu sprechen:
"Guten Tag, ich bin Langohr Geschichtenwisser, zumindest nennt die Ratten hier mich so, ich bin ein Nachfahre meines Vaters, der ein Nachfahre seines Vaters, der ein Nachfahre seines Vaters war, der ein Nachfahre seiner Mutter war, die unter Erbauern gelebt hat. Häufig aß sie leckere Pflanzen, viel leckerere als diese und dann machte sie Häufchen, die viel angenehmer rochen als meine heutigen, aber auch meine riechen nicht so schlimm und meine Pflanzen sind auch sehr lecker, erst heute morgen aß eine Pflanz mit gelber Blüte, die gar köstlich schmeckte. Wie kann ich euch helfen? Möchtet ihr ein paar meiner Pflanzen, die mir diese freundlichen Ratten gebracht haben? Sie bringen mir ständig Pflanzen, erst heute morgen brachten sie mir zahllose grüne Stängel und ein paar Pflanzen mit gelben Blüten daran, die ganz köstlich waren und ganz ausgezeichnete Häufchen bilden."

Reisende

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #124 am: 09.05.2012, 09:22:55 »
Die Reisende schob sich als eine der ersten durch die Pflanzen, blieb aber am Rande stehen nach Anblick des großen Wesens. Es wirkte freundlicher als die Scharfzähne, doch war es so groß und hatte so große Zähne. Sie schnupperte vorsichtig, um sich mit dem neuen Geruch vertraut zu machen, traute sich aber nicht, etwas zu sagen. "Wenn er soviel über die Vergangenheit und die Erbauer weiß, war er es, der Samtfell vom Kasten des Lebens erzählt hat?", schoss es ihr durch den Kopf. Erstaunt über ihren eigenen Gedanken sah sie sich nach den anderen um und wartete gespannt, ob sie auch die gleiche Idee hatten oder sie falsch gedacht hatte.
« Letzte Änderung: 11.09.2014, 19:15:46 von Reisende »

Schleckpfote

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« Antwort #125 am: 09.05.2012, 21:38:30 »
Man kann nicht erkennen, ob Schleckpfote enttäuscht ist, weil er sich vielleicht doch mit einem der großen Wachratten der Scharfzähne hätte prügeln wollen. Jedoch behält er jegliche Regungen für sich und begleitet seine Gefährten zu dem Langohr. Jedoch ist der Waghals etwas genervt von den unnötigen Fakten, die das Tier der Gruppe mitteilt. So hofft er, dass die anderen mehr Informationen von ihm herausbekommen, als das, was der Langohr von selbst erzählt.

Cremekeks

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« Antwort #126 am: 15.05.2012, 07:53:41 »
Die keine der anderen Ratten etwas sagen will tritt Cremekeks nach vorne und neigt kurz den Kopf und sagt dann mit schmeichelnder Stimme "Verehrter Langohr Geschichtenwisser, wir sind auf der Suche nach einer Ratte namens Neugierde Samtfell. Diese ist trächtig und nach allem was wir herausgefunden haben, hatte sie Kontakt zu den Scharfzähnen und zu euch. Ihr Vater macht sich große Sorgen um sie und ihre Nachkommen, könnt ihr uns vielleicht ihren Aufenthaltsort sagen oder einen Rat geben wie wir sie finden können?"
Dann blickt er das Langohr an und wartet geduldig auf eine Antwort.[1]
 1. Überzeugen 13

Fallenfinder

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« Antwort #127 am: 15.05.2012, 19:42:45 »
Fallenfinder ist die ganze Zeit mit großen roten Augen mitgelaufen, überlässt das Reden aber lieber den eloquenteren unter seinen Gefährten. Von dem Langohr ist er sichtlich faziniert auch wenn sich sein Intresse für Grünpflanzen in Grenzen hält.
"Zwei neue Spezies an einem Tag, und das zweite Rottenrevier, wenn das so weitergeht werden sie mich eines Tages Fallenfinder-Vielwisser nennen denkt das junge Rotauge triumphierend."

Drumlin

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #128 am: 18.05.2012, 18:53:45 »
Das Langohr dachte kurz nach. Dabei nahm er sich noch eine von diesen grünen Pflanzen und mümmelte darauf herum. Dann endlich, nach scheinbar ewiger Pause, fing Langohr Geschichtenwisser endlich an zu erzählen.
"Ahja, ich erinnere mich. Eine weiße Ratte. An dem Tag hatte ich gerade ein paar von diesen gelben Blumen mit den zackigen Blättern gegessen, die sehr lecker sind und außerdem sind sie so schön gelb und die Häufchen werden wohlduftend. Ich erinnere mich als ich damals mit meiner Mutter immer draußen gegessen habe. Da gab es noch mehr Blumen, lilafarbene, blaue, weiße und so weiter, aber ich mochte die gelben immer am liebsten. Sie schmecken so köstlich. Jedenfalls hatten mir die Ratten hier gerade ein paar von diesen köstlichen gelben Blumen gegeben, die so lecker sind, als diese weiße Ratte namens Samtfell auftauchte. Ich hatte bis dahin noch nie eine weiße Ratte gesehen, nur Schwarze und Braune, aber noch nie eine weiße. Meine Mutter hat einmal erzählt, dass sie eine weiße Ratte gesehen hätte, aber damals lebten wir noch draußen, wo die Decke viel höher ist.
Jedenfalls diese Samtfell hat sich immer meine GEschichten angehört, immer und immer wieder. Ich wollte ihr auch andere Geschichten erzählen, aber sie wollte immer wieder dieselbe Geschichte hören."

Das Langohr hörte endlich auf zu sprechen und schaute die GRuppe an:
"Hilft euch das weiter? Ich helfe öfters Ratten weiter, vor allem, wenn sie eine Geschichte hören wollen. Ich erzähle ihnen dann immer verschiedene, vor allem von den Erbauern, denn diese hören sie am liebsten, aber diese Samtfell wollte immer nur die eine Geschichte hören, immer du die eine. Manchmal hat sie mir sogar ein paar von den Gelbzackpflanzen gesucht, die so lecker sind, damit ich ihr die Geschichte nochmal erzähle."

Graufell

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #129 am: 18.05.2012, 22:23:19 »
„Ja es hilft, ehrenwerter Langohr Geschichtenwisser.“ sagte Graufell welcher sich zu Cremekeks gesellt hatte, während das Langohr erzählte.„Wir würden auch gerne die Geschichte lauschen, welche Samtfell immer hören wollte. Wenn du bereit bist sie uns zu erzählen?“ Erwartungsvoll blickte Graufell zum Langohr hinüber. Das war doch wirklich eine heiße Spur. Doch befürchtete er, nicht so leicht an die Geschichte zu kommen aber fragen kostete ja nichts.

Fallenfinder

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #130 am: 19.05.2012, 00:29:26 »
"ich seh´ schon, wir werden ihm seine gelben Pflanzen mit den zakcigen Blättern bringen müssen um die Geschichte zu höhren  - aber so schwer kann das ja nicht sein wenn eine schwangere Laborratte an das Zeug kommen konnte..." macht sich Fallenfinder Gedanken während er dem Langohr und Graufell zuhöhrt.

Reisende

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #131 am: 21.05.2012, 08:22:48 »
Erst wunderte sich die Reisende über die betretene Stille und fragte sich, ob sie falsch gedacht hatte. Als das Langohr dann sprach, fiel es ihr schwer zu folgen, doch spätestens mit Graufells Worten wurde ihr bewusst, dass sie vielleicht doch recht gehabt hat. Aufregung erfasste sie und sie begann, hin und her zu laufen, den Blick immer wieder auf das Langohr gerichtet. "Nun rede schon, bitte. Wir brauchen die Geschichte.", murmelte sie vor Anspannung vor sich hin. Sie erschrak und blieb stehen, als ihr klar wurde, dass man sie möglicherweise hatte hören können. "Entschuldigung.", kam es kleinlaut von ihr, während sie ihren Kopf gesenkt hielt.
« Letzte Änderung: 11.09.2014, 19:15:54 von Reisende »

Schleckpfote

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #132 am: 22.05.2012, 21:39:45 »
Unruhig trippelt Schleckpfote an dem Nest des Langohrs auf und ab. Das ging dem Waghals eindeutig zu langsam und diese fette Ratte mit langen Ohren war eindeutig zu sehr mit Fressen beschäftigt. Das war nicht das Leben, dass eine Ratte haben sollte.
Dennoch hielt sich Schleckpfote noch zurück, der Gruppe Druck zu machen und lauschte stattdessen nur mit halbem Ohr; mehr wichtige Informationen schien das Langohr wohl sowieso nicht zu besitzen.

Drumlin

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #133 am: 23.05.2012, 00:01:37 »
Nachdem das Langohr dann endlich die paar Grashalme gefressen hatte, derentwegen die Ratten so lange warten mussten, setzte es zu der Geschichte an, aber erst rümpfte es noch kurz die Nase und musterte die Ratten zum gefühlt tausendsten Mal.

"An diesem Tag war der Himmel - also die Decke draußen, viel höher als hier - ganz blau. Es wehte ein nicht zu starker und nicht zu schwacher Wind. Ach ja, ganz blau war er nicht, ein paar weiße Flecken bewegten sich darauf hin und her. Aber nicht sehr viele.
Nur ein paar. Eher wenige. Es war ein wenig kühl. Aber noch nicht so kühl, dass man fror. Es war gerade am Beginn der Zeit, wo man ein wärmeres Fell kriegt. Ein bisschen fror man also doch, obwohl die Sonne so stark schien. Der Himmel war ja so blau.
Also, die Mutter meiner Mutter meiner Mutter meiner Mutter hatte grade ein kleines Stück von einer köstlichen Möhre abgebissen und überlegte grade, ob sie einen Schluck Wasser trinken sollte, oder vielleicht doch noch mehr Möhre knabbern sollte, doch dann rümpfte sie die Nase und kratzte sich kurz am Rücken. Schließlich beobachtete sie doch lieber ein paar der Erbauer, die mit ihm auf der Wiese saßen. Eine Wiese ist so ein Ding, das aus ganz vielen grünen Pflanzen besteht, sie sind meist kleiner als hier, manchmal aber auch nicht, aber sie sind fast immer grün. Damals war das Gras fast dunkelgrün. Die Erbauer die sich um die Mutter meiner Mutter meiner Mutter meiner Mutter kümmerten lebten in einer kleinen Rattenburg und kümmerten sich dort um sie. Jedenfalls saßen sie an diesem Tag auf einer Wiese und ein kleiner Erbauer war etwas schwächer als sonst. Er war immer noch stark und konnte die Mutter meiner Mutter meiner Muttter meiner Mutter immernoch hochheben, aber sie sagte, er sei nicht so stark gewesen. Normalerweise würden wir das Fell unserer Jungen ablecken, um eine solche Schwäche zu heilen, aber die Erbauer handelnten anders. Sie öffneten einen großen weißen Kasten, der etwa so groß war wie die Mutter meiner Mutter meiner Mutter meiner Mutter und gaben dem kleinen Erbauer etwas daraus. Der Erbauer hat es heruntergeschluckt und kurz darauf ging es ihm etwas besser und er spielte auf der Wiese und konnte sie wieder hochheben wie vorher. Sie verspeiste ein paar Möhren, war aber sehr beeindruckt von diesem Kasten und erzählte es der Mutter meiner Mutter meiner Mutter und diese erzählte es der Mutter meiner Mutter und diese erzählte es meiner Mutter und diese erzählte es mir und ich erzählte es Samtfell und den anderen Ratten und euch nun."


Damit hörte das Langohr endlich auf und schaute die Gruppe mit der Hoffnung an, dass ihnen die Geschichte gefallen hätte.
« Letzte Änderung: 23.05.2012, 00:02:13 von Drumlin »

Reisende

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Der Kasten des Lebens
« Antwort #134 am: 23.05.2012, 08:49:25 »
Eigentlich hörte die Reisende gerne Geschichten, doch je länger sie waren, desto schwerer fiel es ihr, ihnen zu folgen. Diese machte es besonders schwer, denn erst war die hohe Decke - sogar äußerlich schüttelte sie sich bei dieser Vorstellung - blau, dann hatte sie weiße Flecken, es war nicht so kühl, das man fror, dann doch wieder, und so weiter. "Es scheint, je mehr man weiß, desto weniger Dinge sind klar und sicher.", stellte die Reisende fest.

Die Idee einer kleinen Rattenburg gefiel ihr, da gäbe es sicher weniger Bereiche, die so groß, unübersichtlich und gefährlich wären wie hier. So ganz wollte es ihr aber nicht einleuchten, was so besonders an dem Fressen aus dem weißen Schrank sein sollte: "Wenn man nichts zu fressen gefunden hat, wird man schwächer. Und man wird wieder normalstark, wenn man gefressen hat. Ob das der 'Kasten des Lebens' sein soll? Wo finden wir den bloß? Draußen? Bitte nicht!" Da wurde ihr plötzlich klar, wieviele Ratten nötig wären, das Langohr anzuheben. Wenn so etwas selbst ein kleiner Erbauer konnte, mussten sie wahrhaft großartig sein.

Versunken in ihre Gedanken verpasste die Reisende jegliche Gelegenheit auch nur innerhalb einer höflichen Zeitspanne das Langohr für seine Geschichte zu loben. Immerhin starrte sie ihn die ganze Zeit an, so sehr nahmen sie Geschichte und Gedanken gefangen.
« Letzte Änderung: 11.09.2014, 19:16:03 von Reisende »

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