Autor Thema: Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?  (Gelesen 5766 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #30 am: 30.01.2012, 11:25:36 »
Der alte Krieger legt die Stirn in Falten. "Es wird wohl noch eine Woche dauern bis wir den See erreichen. Die Berge sind bei dieser Wetterlage besonders gefährlich. Nach mehreren Tagen Regen sind die Geister der Berge in Auffuhr und es können sich ganze Erdmassen in die Täler stürzen." Der Mann macht eine Pause um im Kopf die Orte auf dem Weg durch zu gehen. "Kagoki liegt auf dem Weg. Doch bis wir dort sind wird es noch einige Tage dauern." Dann beginnt der Mann plötzlich die Farbe aus dem Gesicht zu verlieren. "Der Ratling ist Überbringer schlimmer Nachrichten! Ich wage es nicht aus zu sprechen. Dieser Einfluss der Schattenlande weit jenseits der Grenze müssen wir schnellst möglich einem Jade Magistraten berichten!" Dann hebt er vorsichtig die Hand vor den Mund und flüßtert: "Ihr solltet den Ratling solange festhalten - der Jade Magistrat wird entscheiden was aus ihm wird."[1]
 1. 
Info (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 30.01.2012, 11:26:16 von Ginsengsei »
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #31 am: 30.01.2012, 15:32:49 »
Kurz überlegt Kiku wieso eine untote Krähe ein größeres Zeichen für die Schattenlande sein soll als ein untoter Bär und legt die stirn ähnlich in Falten wie der Ashigaru, nur eben viel weniger Falten aufgrund des mangelnden Alters.
"Nun, ich weiß deinen Rat zu schätzen, aber was mit dem Ratling geschieht entscheide immer noch ich. Wir sind mehrere Tage von der nächsten Siedlung und das wird in Kagoki einen dieser Jade Magistraten antreffen..." Kikuchiyo hustet einmal kurz aus, ohne zu spöttisch klingen zu wollen, ob der Erwähnung dieser für Kikuchiyo quasi-mystischen Gestalten "... naja, die Wahrscheinlichkeit ist doch eher gering. Zurück zu gehen ist aber auch keine Option. Was wir machen können ist der nächsten, entgegenkommenden Gruppe Reisender einen Brief an Lord Verwalter Bayushi Ryo in Shimomura mitzugeben. Wir sind noch nicht weit weg und wir sollten sicher noch auf einige Reisende treffen. Gibt es in unserer Gruppe eigentlich jemand der heilkundig ist? Irgendwer müßte sich mal meine Wunden anschauen."
Zwischen Shimomura und Kagoki hätte Kikuchiyo zumindest noch ein paar kleinere Gehöfte erwartet bei denen man mal eine Nacht im Trockenen unter einem Dach verbringen kann. Vielleicht hätte er es sich wirklich sonst anders überlegt diesen Händlern länger Gesellschaft zu leisten als notwendig. Trotz allem hat das Schicksal ihn dazu beweg bei ihnen zu bleiben und konnte auf diese Weise zumindest eine Gefahr abwenden. Wenigens den Träger mit dem gebrochenen Bein und auch den Ashigaru hätte der Bär wahrscheinlich erwischt und die anderen wären bei eine Flucht durch den Nächtlichen Wald eventuell anderen Gefahren zum Opfer gefallen.
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #32 am: 31.01.2012, 12:54:34 »
Was Kikuchiyo nicht weiss, ist dass die Zurückgebliebenen den Bären wohl nicht als Zombie erkannt haben. Auf Kikuchiyos Antwort fällt dem alten Mann nicht mehr viel ein. Es ist ihm klar, dass es unwahrscheinlich sein wird einen Jade Magistraten[1] in Kagoki zu treffen aber erlaubt diese Entdeckung keinerlei Aufschub. Doch ein weiterer Einspruch steht dem Ashigaru nicht zu und so muss er sich fügen. "Ich kann eure Wunden anschauen Bayushi-sama." spricht der alte Mann mit einer Verbeugung und eilt zu seinem Beutel um ein Stück Stoff zurecht zu schneiden und zu reinigen und auf die klaffende Wunde zu legen und fest zu binden. Der Verband sitzt, doch kann sich Kiku daran erinnern schon wesentlich besser versorgt worden zu sein.
 1. 
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #33 am: 31.01.2012, 14:18:24 »
Selbst wenn sie den Ratling mitnehmen würden und selbst für den Fall, daß sie dann noch auf einen dieser Jademagistraten treffen würden, warum sollte ausgerechnet der dem Wort eines Ratling glauben schenken. Nein, wenn dies wirklich so ein interessanter Fund ist, dann stellt sich ja vielleicht eher noch die Frage vom man Teile des toten Bären eventuell als Beweiß verwerten kann, aber ein Toter Zombiebär sieht auf wie jeder halbwegs verwester Bär. Jedes unheilige Leben wurde ihm zuvor ja ausgeprügelt.
Sonst müßte man so ein Monster vielleicht versuchen lebend zu fangen? Kikuchiyo schüttelt sich den Gedanken aus dem Kopf. Der Plan mit dem Brief an Ryo erscheint ihm noch am plausibelsten und vielleicht haben ja schon andere ähnliche Beobachtungen gemacht und hatten die Möglichkeit davon zu berichten. Diese Gedanken beschäftigen Kiku noch sehr lange bis in die Nacht hinein, auch nachdem er sich bereits hingelegt hat. Die Nacht schläft er sehr unruhig, die Ereignisse des Tages, die Kälte und das Wetter, der Auftrag von den Bayushi, ein Ratling und Untote. Alles läßt Kikuchiyo böse Vorahnungen auf den Ausgang seiner einfachen Reise haben.[1]

 1. 
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #34 am: 03.02.2012, 12:29:25 »
Als das kleine Lager sich am Morgen wieder mit neuem Leben füllt, muss Kikuchiyo feststellen, dass der Nezumi bereits verschwunden ist.  Auch in den Lebensmittelvorräten der Gruppe ist das Verschwinden des Nezumis nicht spurlos vorbei gegangen. Es scheint, als habe der Ratling soviel Tagesrationen mitgenommen wie er gerade noch tragen konnte. Die Händlerin ist schwer verärgert und lässt, da sie Kikuchiyo nicht beschimpfen kann, ihren Unmut am alten Krieger aus. Als die Triade endlich ein Ende gefunden hat, schultern die Träger ihre Lasten und die kleine Gruppe begibt sich weiter auf den Weg in Richtung Kagoki.

Wie Kikuchiyo vermutet hat, ist der Weg nach Kagoki nicht so unbesiedelt, wie es die erste Beschreibung vermuten liess. Je weiter sie von den Wäldern Shimomuras wegkommen, desto häufiger trifft die Gruppe auf kleinere Höfe entlang des Weges. Die Vorbereitungen für den Winter sind doch bereits in vollem Gange, die Dächer werden geflickt und Brennholz für den Winter wird gesammelt. Wo immer die Gruppe auftritt, bleiben die Leute stehen, halten in ihrer Arbeit inne und verbeugen sich vor dem Samurai.
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #35 am: 07.02.2012, 04:08:31 »
Die Streiterein lassen Kikuchiyo relativ kalt, auch wenn er sie für überflüssig empfinder. Stattdessen beschäftigt sich Kikuchiyo wie jeden Morgen mit seinen Suburi übungen. Mit einem schweren Stück Holz schlägt er wie jeden morgen 1000 Mal in die Luft was etwa 15 Minuten in Anspruch nimmt, aber diese Zeit nimmt sich der Mann. Für ihn ist es wichtiger als Frühstück, egal wo und bei welchem Wetter, denn es kräftigt die Arme und stählert den Willen.

Nach dem Aufbruch nimmt sich Kikuchiyo vor gute Laune zu verbreinten. Er kannte einst ein Bauernlied für schlechtes Wetter, welches er versucht mit einigen Trägern anzustimmen.[1]

 1. 
Weiteres Vorgehen (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 08.02.2012, 23:59:50 von Ginsengsei »
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #36 am: 09.02.2012, 00:44:25 »
Nicht nur Kikuchiyos Stimmung ist am heutigen Tage besser und so dauert es nicht lang bis einige der Träger mit großer Leidenschaft in Kikus Bauernlied mit einsteigen. Der Weg fällt so allen leichter und die Ereignisse des Vortags sind beinahe vergessen. Der Regen setzt nur noch gelegentlich ein und an Schnee ist bei den jetzigen Temperaturen zum Glück noch nicht zu denken!

Nach mehreren Stunden der Wanderschaft kommt ihnen fröhlich pfeifend ein dicker Mann entgegen. Seinen Strohhut hat er tief über das Gesicht gezogen und hinter seinen Schultern thront ein zweiter großer mit Stroh bedeckter Buckel. Als er näher kommt kann Kiku den Käfig aus Bambus erkennen den der Fremde da auf seinen Schultern trägt. Nachdem man sich vorgestellt hat und der Mann der sich Bādokēji nennt, der Gruppe seine Sammlung an Singvögeln gezeigt hat. Kommt Kikuchiyo zur Sache und zückt den Brief den er am Morgen auf dem Reispapier der Händlerin verfasst hat. "Dieser Brief muss umgehend zu Bayushi Ryo gebracht werden Bādokēji-san! Es ist von großer Wichtigkeit und erlaubt keinen Aufschub - ich würde es selbst tun doch bin ich durch eine andere eben so dringliche Aufgabe gebunden." als Kiku merkt, dass Bādokēji immer noch nicht so ganz überzeugt ist nimmt er ihn noch mal bei Seite und berichtet von des Bayushis so ausgezeichneter Gastfreundschaft und der schönen Shamisen Spielerin und schafft es damit die letzten Zweifel die der dicke Bādokēji noch hat zu verscheuchen.

Von Bādokēji erfahrt Kikuchiyo auch wie lange es noch dauern würde bis die Gruppe das nächste Gehöft erreicht und wieviel Reisetage es bis Kagoki sind. Dankbar über die neuen, ihm präziser erscheinenden Informationen, klopft er Bādokēji auf die Schulter und wünscht ihm eine gute Weiterreise und die Unterstützung der Schicksale für das Erfüllen des Auftrags. Wie geplant, macht die Gruppe einen weiteren Zwischenstop als sie den ersten Hof erreichen und man stockt dort die vom Ratling entwendeten Vorräte wieder auf. Die Bauern sind freundlich und hilfsbereit - auch wenn sich Kiku sicher ist, dass dies eher ein Fall der Pflichterfüllung als der Großherzigkeit ist.

Die darauffolgenden Tage auf dem Weg nach Kagoki vergehen wie im Flug und selbst die Träger können ihren Augen kaum glauben, als sie auf die unzählbaren Felder blicken, die Vielzahl an Höfen und Häusern von Kagoki umgeben. Als die Gruppe das südliche Tor erreichen werden sie von zwei bewaffneten Ashigaru angehalten. Die Händlerin reicht ihre Papiere an den älteren der beiden weiter und dieser eilt schnell in das neben dem Eingang stehende kleine Haus um die Papiere zur Prüfung seinem Vorgesetzten vor zu legen. In der Zwischenzeit müssen die anderen warten und mit an sehen wie die einfachen Bauern , ganz sorgenfrei, die Tore passieren können.
« Letzte Änderung: 09.02.2012, 00:54:16 von Ginsengsei »
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #37 am: 09.02.2012, 05:26:15 »
Kikuchiyo hat als sie in Reichweite der Stadt gelangt sind seine Maske aufgesetzt. Es ist ein Erbstück aus lackiertem Silber welches einmal seiner Mutter gehörte.

Er kann sich kaum daran erinnern wie seine Mutter sie jemanls getragen hat, doch kurz nach ihrem Tod gab sein Vater Kiku diese Maske. "Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe hier aber etwas für dich, was deiner Mutter gehörte." der große Mann überreicht dem schluchzenden Jungen einen in einen rotes Seidentuch eingewickelten Gegenstand. Das trauerne Kind beachtet das Paket kaum, doch der Mann läßt nicht locker und wickelt es aus bis eine Maske mit rot-schwarzem Lack zum Vorschein kommt bei der an gewissen stellen immer noch silbern das Metall durchscheint aus dem sie gemacht wurde. "Es ist die Maske deiner Mutter, die Maske eines echten Scorpion-Samurai."
"Ich will aber kein Scoprion sein, Ich will Mutter wieder haben!"
"Das geht nicht, das eine so wenig wie das andere, denn du bist schließlich ein Krebs." Kikuchiyos Vater lächelt dem Kind verständnisvoll zu. "Deine Mutter kann nicht wieder kommen. Sie ist an einem anderen Ort, doch wenn du ihr Andenken ehrst wird sie bald wieder geboren werden und dann sicher ganz in deiner Nähe sein, auch wenn du es vielleicht nicht gleich erkennst. Du bist ein Krebs, also sei auch so stark wie deine Vorfahren." Der kleine Kiku spührt die Hand des Vaters auf seiner Schulter, doch er kann nicht aufhören zu weinen. Noch viele Stunden saß er in dem Zimmer sich an die Maske und die Erinnerungen der Mutter klammernd.

Kikuchiyo schüttelt diese Erinnerung aus dem Kopf. Während der ältere der beiden Dorftor-Ashigaru im Wachhäuschen mit seinem Vorgesetzten spricht wendet sich Kikuchiyo an den Verbleibenden:
"Seid gegrüßt, es ist ein angenehmer Tag heute nicht? Gibt es in letzter Zeit irgendwelche bemerkenswerten Vorfälle? Ist hier zufällig vor kurzer Zeit ein anderer Bayushi-Samurai in die Dorf gekommen?"
« Letzte Änderung: 12.02.2012, 00:18:40 von Ginsengsei »
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #38 am: 12.02.2012, 01:05:52 »
Etwas misstrauisch blickt ihn der Wächter an. "Das Dorf ist sicher, die Ernten wurden eingefahren. Kagoki wird wieder seinem Ruf gerecht werden - der Winter kann also kommen!" Bei der zweiten Frage kann der Mann seine Überraschung nicht verbergen: "Bayushi-sama, der Beiden Pass ist zwar geschlossen, doch allein aufgrund der wichtigen Lage entlang der Handelsroute, kommen immer wieder Samurai aus allen Gegenden des Scorpion Landes zu uns. Ich empfehle Euch einen Besuch im glucksenden Reisfrosch, dort könnt ihr auch den Gunso Bayushi Bishamon treffen der hier mit zwei seiner Nikutai Quartier bezogen hat." Kaum hat der Mann den Satz beendet eilt auch schon wieder der zweite Wächter heran um Kickuchiyo die geprüften Reisepapiere zurück zu geben. "Es ist mir eine Ehre euch in Kagoki begrüßen zu können." sagt der Ashigaru, macht eine halbe Verbeugung und gibt Kiku die Papiere zurück.

Der Aufenthalt der Reisenden in Kagoki ist hauptsächlich durch die Annehmlichkeiten des reichen Dorfes geprägt. Bayushi Bishamon nimmt Kikuchiyos Anwesenheit ohne größeres Interesse zu Kenntnis. Einer der beiden Nikutai versucht den jungen Samurai später bei einigen Schalen Sake aus der Reserve zu locken, doch Kikuchiyo hat mittlerweile Erfahrung und lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Als sie dann am nächsten Tag Kagoki endlich wieder hinter sich lassen können, ist er froh dass er auch ieder die Maske abnehmen kann.

Die folgenden Tage gleichen einem Sprint bis an den Fuss der Berge. Ab dann beginnt der zähe, qualvolle Aufstieg der selbst dem weit gewanderten Mann - das wehklagen lehrt. Unendlich lang erscheint er, jeder Schritt fällt schwer, jedes Hindernis ist eine Qual die überwunden werden muss.

Als nach sieben beschwerlichen Stunden die Hochebene erreicht ist,  halten die Wanderer Inne  um  den Moment zu würdigen und die Gegend in Augenschein zu nehmen.[1][2]
Während am Horizont sich ein Berg Massiv ans nächste reiht, wie die Zahnreihen eines Hais, liegt zu ihren Füssen das Ziel ihrer Reise. Die Abendsonne spiegelt sich im glasklaren Wasser des Namida no Mizuumi  und zaubert ein zufriedenes Lächeln auf die Gesichter der Gruppe. Der See ist fast komplett vom Fels umrundet und ähnelt einem riesigen Krater. Gut zwanzig bis dreißg Fuß vom Ufer entfernt können die Gefährten die einsamen Lichter mehre kleinere Fischerhütten ausmachen, welche auf dicken Holzbalken mitten im See stehen. Die Häuser sind in ihren Grundzügen identisch: fünfzehn Fuß lang und zehn Fuß breit ungefähre Höhe knapp über sieben Fuß, die leicht spitz zulaufenden Dächer sind mit getrocknetem Schilf bedeckt und die Wände sind aus schwarzem Bambus, alle sind umrandet von einem kleinen Steg, der sie auch untereinander verbindet.  Ihr einzig offensichtliches Unterscheidungsmerkmal sind die jeweils andersfarbige Fahnen welche an jedem Haussteg auf einem zehn Fuß hohen Mast montiert sind. Am Geländer der Stege hängen mehrere Dutzend, aus feinem Bambus und Schilf gebundene, Käfige . An den Hausstegen liegen Flöße aus dicken Bambusstämmen. Eine idyllische Fischersiedlung - weit abgelegen von dem Trubel des Reichs.

Kukis Blick folgt der Uferlinie bis er bei einem kleinen roten Tor halt macht. In der Mitte des Torbogens hängt eine große Glocke deren Seil bis fast zu Boden hängt. 'So scheinen sich also die Besucher für eine Überfahrt an zu kündigen.', denkt sich Kikuchiyo und geht zum roten Tor. In großen Lettern aus dem Holz gesägt steht dort: Die Schönheit der Träne offenbart sich nur demjenigen der ihr Salz schmeckt.
 1. 
 2. 
« Letzte Änderung: 13.02.2012, 09:41:09 von Ginsengsei »
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #39 am: 14.02.2012, 04:51:21 »
Kruzerhand geht Kikuchiyo zur Glocke und leutet mit Hilfe des Seils einige Male. Dann untersucht er die Stelle am Tor und versucht eventuell Spuren zu finden, die Aufschluß geben wann hier zuletzt Leute gewesen sein. Nachdem er nichts eindeutiges finden kann gibt es mißmutig auf, seltzt sich auf einen Stein am Rand des Sees und beschließt die Wartezeit zu nutzen um seine Marschration zu sich zu nehmen, während er das Fischerdorf genau in Augenschein nimmt.
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #40 am: 14.02.2012, 12:29:28 »
Der unerwartet helle Klang der Glocke reiht sich ein in das Säuseln des Windes und wird über die sanften Wellen des Sees hinweg getragen. Lange schwingt die Glocke nach und dann können Kikuchiyo und seine Begleiter beobachten, wie sich ein Floß von einem Steg bei den Hütten löst. Am Ruder steht ein Mann in einfacher Kleidung gehüllt, daneben eine junge Frau in ihrer Hand hält sie eine kleine Laterne mit der sie in der einbrechenden Dunkelheit den Weg leuchtet.

Neben Kiku haben sich nun auch die Träger aufgereiht, ihre Lasten abgelegt und vor sich aufgebaut. Ein zufriedenes Lächeln spiegelt sich auf dem Gesicht der Händlerin wieder. Das erste Ziel ist erreicht. Als das Floss in Ufernähe kommt, begibt sich der alte Krieger ins Wasser um das schwere Floss mit an Land zu ziehen. Es dauert einen Augenblick bis die beiden den Bayushi wahrgenommen haben. Sofort verbeugen sie sich tief und die junge Frau begrüßt Kikuchiyo im Namen der Fischersiedlung: "Ehrenwerter Bayushi-sama, seid uns willkommen!"
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #41 am: 14.02.2012, 14:50:57 »
"Habt dank. Laßt uns erstmal in Euer Dorf. Unsere Reise war lang und die Träger sind erschöpft."
Eilig bemannt die Gruppe das Floß und der Fischersmann stößt es mit einem lange Stock vom Ufer ab, wonach als sanft über das Wasser in Richtung des Dorfs gleitet. Während der Überfahrt nutzt Kikuchiyo die Gelegenheit ein paar Worte mit der Frau aus dem Dorf zu wechseln.
"Mein Name ist Bayushi Kikuchiyo aus Shutai. Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen. Vielleicht können wir etwas Neuigkeiten Austauschen, da wir grade aus Shimomura kommen." Tatsächlich ist Kikuchiyo interessiert ob sie Bayushi Isamu und seine Gefährten gesehen hat, aber vielleicht ist es nicht besonders ratsam direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Erstmal muß für die nächtliche Unterkunft gesorgt sein.
« Letzte Änderung: 18.02.2012, 22:32:00 von Ginsengsei »
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #42 am: 19.02.2012, 01:01:48 »
"Mein Name ist Anyun, ich habe die Position des Dorfvorsteherin nach dem Tod meines Vaters übernommen." stellt sich die junge Frau nun ebenfalls mit Namen vor. "Ihr seid von Shimomura gekommen? Untersucht ihr ebenfalls den Tod des Ronin?" fragt die junge Frau unbesonnen.
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

  • Beiträge: 484
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #43 am: 19.02.2012, 14:01:24 »
"In der Tat waren wir in Shimomura, doch ich weiß nichts über das Ableben eines Ronin. Ich war auf dem Weg zum Hotei Seido, als ich mit entschloss diese Gruppe Händler zu begleiten. Sagt, wer sonst untersucht den Tod. Wer war hat den hier Untersuchungen angestellt?"
Das Floß gleitet samt über den stillen See. Es gibt an diesen Tag nur sehr wenig Wind und die Oberfläche gleicht einer spiegelnden Glasplatte in der die Reflexion den bewölkten Spätherbsthimmels zu sehen ist, alleine durchzogen von den Rippeln die das Floß selbst verursacht.   
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

Ginsengsei

  • Moderator
  • Beiträge: 5308
    • Profil anzeigen
Kikuchiyos Prolog: Zwei Scheren und ein Stachel?
« Antwort #44 am: 19.02.2012, 17:29:37 »
"Seit einigen Tagen ist der ehrenwerte Rokugo Yoriki mit dem Fall beschäftigt - Im Moment ist er mit dem ehrenwerten Bayhushi-sama, einem Mönch und einem Vanara noch weiter oben in den Bergen um das Nest der Banditen aus zu räuchern." antwortet Anyun. Sie scheint nicht über die Tugenden des Scorpion Clans zu verfügen aber das war ja auch nicht von jedem einfachen Heimin zu erwarten.
Während das Floß zielsicher auf die kleine Siedlung zusteuert, herrscht auf den Stegen emsiges Treiben. Fässer aus einer kleinen Lagerhütte gerollt und am Boden werden auf einem Tuch verschiedene Muscheln ausgelegt. Kisten werden bereit gestellt und ein weiteres Floß legt ab um die Händlerin und ihre Träger hinüber zu schiffen. Als das Floß mit Kikuchiyo anlegt, halten alle mit ihrer Arbeit inne und verbeugen sich. Selbst die kleinsten wobei der ein oder andere neugierig zum fremden Bayushi hinüber schielt.
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"