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Devil's Night

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James Doherty:
Dieser Anruf war merkwürdig. James legte das Telefon auf, der war übernächtigt und hatte er beim siebten oder achten Klingeln abgenommen. Das nervtötende Klingel in seinen Ohren hallte noch immer nach. "Kommen Sie heute ins Büro.", hatte die kurze Nachricht gehießen und die Anruferin machte kein Hehl daraus, dass James im Polizeibüro erscheinen zu habe. James wurde nach dieser Nachricht wach, die Ungewöhnlichkeit ließ ihn aufhorchen. Die Informationen waren jedoch karg, er wusste nur, dass er zu erscheinen hatte. James rieb sich die Augen mit der rechten Hand, während er den Hörer wieder einhing.

Die Kaffeemaschine, ihr rödeln und ihr unrundes Laufen, rissen den Journalisten, der noch immer, aber verdeckt, für die Polizei arbeitete, aus der Lethargie. Er zog sich an und blickte auf die Uhr, die ihre Zahlen in digitalen Lettern anzeigte: 7:25 Uhr. Ihr schwaches, rotes Leuchten waren neben der Kontrollleuchte und das schwache Morgenlicht durch das Küchenfenster, das einzige Licht, welches sich in die Behausung von James zog. Im Zwielicht zog er sich an und steckte sich die erste Zigarette des Tages an. Er spürte das flaue Gefühl der Zigarette auf nüchternen Magen, es ekelte ihn a. Wie immer nahm er sich vor, zumindest eine halbe Scheibe Brot zu essen, bevor er sich die erste Zigarette ansteckte.

Jetzt hatte er keinen Hunger mehr, hastig trank er einen Kaffee zu der restlichen Zigarette und füllte den restlichen Kaffe in die Thermosflasche um. Die Uhr zeigte inzwischen 7:35. Um 3:00 war er erst ins Bett gekommen. Es war eine der nervigen Abend gewesen, denn als Journalist bekam er Geld für das Ablichten der bedeutenden und wenigen schillernden Personen Detroits und Umgebung, aber nicht für seine investigativen Arbeiten, welche dafür kritisch gewürdigt waren. Irgendein unwichtiger Empfang eines aufstrebenden Industriellen war es gewesen, der mit ein paar Tausend Dollar aus dem Osten oder Süden kam, und Aufschwung versprach, um nur innerhalb zweier Jahreszeiten von der Realität Detroits zerdrückt zu werden. Erst um 2:30 konnte sich James verabschieden. Und jetzt schon wieder hoch, er fühlte sich erschöpft. Er nahm sein Sakko vom Stuhl und ging zu seinem Auto.

Holpernd sprang der Ford Falcon[1], Baujahr '60, an. Es war Zeit sich durch die dunklen Straßen Detroits zu walzen und sich diesen Dreck anzuschauen. Überall wehten Zeitungsseiten im Wind über die feuchten Straßen. Aber die Fahrt war ruhig, James kämpfte mit seiner Müdigkeit. Zweimal hielt er an, um einen Schluck Kaffee zu trinken.

James Schreibtisch war verwaist und wie immer, fand er fremde Papiere darauf, wenn er in das Büro kam. Er blickte auf die Memo. Immer noch keine neue Erkenntnisse. James fiel jetzt erst auf, dass er gar nicht das Autoradio angemacht hatte, er hatte nicht einmal eine Zeitung gekauft. Eigentlich wollte er um 9:15 bei seiner Zeitung sein und den Artikel über den neuen Kleinindustriellen schreiben. Er rieb sich die Augen und strich sich über das Gesicht. Schweigend setzte er sich kurz und blätterte die fremden Papiere durch, welche den anderen Polizisten gehören musste. Einer seiner Kollegen kaufte wohl gerade ein Haus in der East. Maklerunterlagen. James legte sich zurück, nahm die Memo mit und ging zum Besprechnungsraum.

Nur Ian war bisher da. James hob die Hand zur Begrüßung und stellte sich, selbst einen Kaffee in der Hand, einfach dazu und lehnte sich gegen die Wand. Die Augenringe von James waren beachtlich. Er nickte Ian nur nochmal zu und hielt sich zurück. Ob Ian inzwischen wusste, dass sie eine gemeinsame Geschichte hatten? Er blickte auf Ians Umfang, ein ganzer Jugendlicher musste sie im Gewicht trennen. Es wunderte James nicht, dass Ian diesen Ruf hatte. Selbst wenn er wahr ist, verstärkte seine Gestalt dieses nur. Aber jetzt wollte James nicht weiter darüber nachdenken. Er war müde, er roch an seinem Kaffee. Er war etwas dünn. Nicht mehr genug Pulver dagewesen. Es schmeckte nach Brackwasser. Aber es war schon ungewöhnlich. Er und Ian zu einem Fall gerufen? Kurz blickte James zu Ian. Mafiageschichten, die seine Anwesenheit erforderten? Er lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen. Besser nicht drüber nachdenken, bevor man nicht ein Indiz hat. 1. Ford Falcon

Rex Macallan:
Rex war heute schon etwas früher im Büro. Er war zeitig aufgestanden, um auf Umwegen, durch die Straßen kreuzend, gemächlich zur Arbeit zu fahren. Er tat dies häufig. Andere lasen morgens lang in der Zeitung oder tranken einen zweiten Kaffee, rauchten Zigaretten, doch Rex fuhr auf Umwegen zum DPD. Er brauchte das, manchmal mehr, manchmal weniger, um sich auf die Arbeit einstimmen zu können. Ein abrubtes Eintauchen in das Polizistendasein war ihm unangenehm und im Umkehrschluss würde er heute abend auch einen gehörigen Umweg nach Hause fahren, bis er sich wirklich angekommen fühlen konnte.

Heute hatt er diesen Übergang in die Arbeitswelt ungewohnt schnell vollziehen können und saß deshalb viel zu früh an seinem Schreibtisch. Eine leider viel zu gute Gelegenheit um etwas mit dem verhassten Papierkram aufzuholen, der dem Chef so wichtig war. Also kramte er in seinen Papierstapeln und Schreibuntensielien, bis er alles hatte was er brauchen würde und schaltete die Schreibtischlampe an.

"War ja klar." kommentierte er das leise Knacken mit dem die Glühbirne ihren Dienst aufgab. Seufzend stand er auf und schraubte das Leuchtmittel aus dem Gewinde und machte sich daran ein neues zu erlangen. Die Schreibtische des Büros waren so früh am Morgen kaum besetzt und so sparte Rex sich ein wenig Zeit indem er seine defekte Glühbirne mit der hoffentlich funktionierenden eines Kollegen austauschte.

Als er an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte, erwartete ihn dort ein Memo. Wenig daran interessiert schob er es in den Stapel der zu bearbeitenden Papiere und führte die Glühbirne zunächst ihrer Bestimmung zu. Von ihrem schwachen Schein angestrahlt machte sich Rex an die Arbeit. Eine dreiviertel Stunde und zwei Berichte später lag das beinahe vergessene Memo nun ganz oben auf seinem Stapel, der nur kaum spürbar geschrumpft war. Nun doch für eine Ablenkung dankbar, nahm er es zur Hand.

Er blickte auf die Armbanduhr "8:29 Uhr." und dann wieder auf das Memo "wahrscheinlich schon in der Zeitung davon gelesen..." "Hm..." Rex wog das in Kauf genommene Zuspätkommen, um noch schnell einen Blick in eine Zeitung zu werfen gegen ein ahnungsloses aber pünktliches Auftreten ab. Eigentlich mochte er es nicht sich uninformiert in irgendeine Situation zu begeben, aber vermutlich waren die Zeitungen heute voller Dinge, wegen der Bittner ihm einen neuen Fall aufbrummen wollte. Bis er sich einen Überblick verschafft hätte, würde er wohl deutlich zu spät bei dem Alten sein.

Also begab sich Rex ohne Umweg und annähernd pünktlich zum Besprechungsraum, vor dem schon zwei Kollegen herumlungerten. James kannte er seit er für Bittner arbeitete, wenn auch nicht gut, er hatte den Mann wegen Mordverdacht festgenommen. Anscheinend war er unschuldig gewesen, zumindest war er nicht in den Knast gewandert. Rex hatte natürlich des Öfteren mitbekommen, wie sich die Mäuler über James zerissen wurden. Rex hatte das nie interessiert. Er konnte sie nur festnehmen und nicht auch noch verurteilen und richten. Angeblich war die Tatsache, das Rex nicht Polizist, Richter und Henker in einer Person sein konnte auch ein Beweis für die Großartigkeit dieses Landes, aber auch das war Rex egal, er erledigte nur seinen Job.

Jedenfalls hatte er mit James nach dessen Verhaftung kaum ein Wort geredet, zumindest konnte er sich nicht daran erinnern es getan zu haben. Dennoch empfand er ein gewisses Maß an Verbundenheit mit dem Mann, dessen Los hier im DPD zumindest teilweise dem von Rex ähnelte, waren sie doch beide auf ihre Weise Ausgestoßene.

Den anderen Kollegen kannte Rex noch weniger. Das bedeutete, er hatte Ian bisher noch nicht verhaftet und ebenfalls kaum mit ihm geredet.

"Scheint ja etwas wichtiges zu sein, wenn drei Beamte herbestellt wurden.", überlegte Rex und  lehnte sich etwas Abseits der beiden an die Wand. Auf einen Gruß hatte er verzeichtet. Er rechnete einfach nicht damit, dass es einen Kollegen interessierte, ob Rex Macallen ihm einen Guten Morgen wünschte.

List:
James betätigte den Blinker, machte kehrt und fuhr stattdessen die 26th Avenue entlang, in der Erwartung, dass sie parallel verliefe und er bald wieder auf die Interstate auffahren könnte. Doch es zeigte sich, dass die Straße im weiten Bogen nach Westen verlief und er immer weiter von der Interstate weg führte. Nach einer kurzen Weile beschloß James Brown, nach südosten in eine Seitenstraße abzubiegen und den Weg zur Autobahn zurückzusuchen. Dicker Schneeregen fiel platschend auf seine Windschutzscheibe und er stellte den Scheibenwischer auf höchste Stufe. Schon bald hatte er die Orientierung in den immer gleich aussehenden Straßen verloren[1]. Was für ein scheiß Start in den Tag!


Währenddessen warteten die drei Beamten Doherty, Macallan und Marshall darauf, dass ihre Besprechung anfing. Im Besprechungsraum waren immer noch Bittner und Oberbürgermeister Friday. Das Gespräch dauerte an und auch wenn sie den genauen Wortlaut nicht verstanden, war es eine handfeste Meinungsverschiedenheit. Als sie schon fünf Minuten überfällig waren, öffnete sich abrupt die Tür und herausgetreten kam der Oberbürgermeister, "Das ist Ihre Sache, wie sie das machen, Bittner. Ich erwarte, dass Sie die Sache bald geklärt haben." über die Schulter rufend. Als er sich der wartenden Beamten gewahr wurde, schien er überrascht. Doch er nickte ihnen zu und ging an ihnen vorbei zur Treppe.

Auch Bittner erschien nun in der Tür und deutete den Beamten, einzutreten. "Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten. Der Bürgermeister war wegen derselben Sache hier wie Sie und wie Sie gesehen haben, hat er seine Vorstellungen, wie der Fall aufgeklärt werden wird. Ich schätze, Sie sollten sich darauf einstellen, dass es nicht leicht wird.", sagte er grimmig und schloß die Tür hinter ihnen.
Drinnen war die Luft stickig und das dämmrige Licht des Morgens erhellte den Besprechungsraum nur spärlich, sodass zusätzlich das kalte Licht von Neonröhren den Raum erforderlich war. In mehreren Reihen waren hier Stühle mit kleinen Schreibflächen aufgestellt und vorne stand ein Tisch und ein Rednerpult. Dieser Raum wurde nämlich auch für Schulungszwecke und für Pressekonferenzen genutzt.
Bittner gebot den Beamten, dass sie sich in die erste Reihe setzen sollten, während er selbst stehen blieb. "Wahrscheinlich haben Sie schon in der Zeitung gelesen, dass auf dem Gelände von Kohler Industries ein Gebäude in Brand gesteckt wurde." Schon an diesem Satz zeigte sich zweierlei: zum einen nämlich, dass Bittner ein feines Gespür dafür hatte, wann es nötig war, wohlfeile Worte zu verlieren, - und es ansonsten vermied - und zum anderen, dass er es einfach voraussetzte, dass seine Beamten genauso informiert und gewissenhaft waren, wie er es auch war. Er nahm die Zeitung auf, die auf dem Tisch gelegen hatte und reichte sie herum:



Wütender Mob steckt Verwaltungsgebäude von Kohler Industries in Brand.

Ohne darauf zu warten, dass jeder den Artikel betrachten konnte, fuhr er fort. "Das Ganze ist heute Nacht etwa gegen 2.00 Uhr passiert, während der alljährlichen 'Devil's Night'. Offensichtlich hatte der Fabrikbesitzer, Mr. Georg Kohler, noch gearbeitet, als sich ein Mob um das Gebäude sammelte und es ansteckte. Mr. Kohler gilt seitdem als vermisst und ist wahrscheinlich in dem Feuer umgekommen. Die Feuerwehr und das Eintreffen der Polizei zerstreute den Mob - wir haben nur eine Handvoll Personalien. Der Brand konnte erst gegen frühen Morgen gelöscht werden. Die Spurensicherung und wenige Streifenbeamte sind vor Ort. Es ist nur wenig veranlasst.", fasste er die Situation kurz zusammen. "Ich möchte Sie damit beauftragen, dass Sie den Fall bearbeiten. Sie haben schon genügend Erfahrung in anderen, schwierigen Fällen gesammelt und zudem gerade keinen anderen, wichtigeren Fall. Der Oberbürgermeister wies noch einmal explizit darauf hin, dass 'Fingerspitzengefühl' gefragt ist, denn die Angelegenheit hat gewisse politische Brisanz. Sie kennen ja die Bemühungen, dass Schwarze und Weiße in jederlei Hinsicht gleichgestellt werden, und andererseits leidet die Wirtschaft schon seit einigen Jahren an den vielen Firmenschließungen und Entlassungswellen, von denen überdurchschnittlich viele Ausländer betroffen waren. Worauf ich hinaus will, ist, dass Sie den Täter wahrscheinlich in diesem Milieu suchen werden, doch darf es nicht den Anschein haben, dass Sie eine bestimmte Gruppe diskriminieren. Der Oberbürgermeister macht sich dafür verantwortlich und immerhin sind bald Wahlen.", deutete er das Offensichtliche an. "Ach und noch etwas: Ich weiß, dass Sie sich zum Teil schon aus anderem Zusammenhang kennen. Dazu muss nichts gesagt werden, aber ich erwarte, dass Sie gut zusammenarbeiten."

"Wenn Sie keine Fragen mehr haben, dann würden wir gleich gemeinsam zum Tatort fahren.", endete er und wirkte, als würde er keine Frage mehr erwarten.


Als James Brown schließlich und völlig entnervt in DPD ankam war es schon 8.45 Uhr. Er eilte die Stufen hoch und durch die Tür und wollte gerade an seinen Platz gehen, als ihn die Empfangsdame zurückhielt.
"MR. BROWN, Mr. Brown, warten Sie! Ich habe eine Nachricht für Sie. Heute morgen war eine Besprechung, an der Sie leider nicht teilgenommen haben.", kein Vorwurf lag in ihrer Stimme, "Der Chef lässt Ihnen ausrichten, dass Sie einem neuen Fall zugeteilt sind und dass Sie sich bitte unverzüglich zum Firmengelände von Kohler Industries begeben sollen. Dort werden sie eingewiesen." 1. Nötig ist eine mässige Ortskenntnis.
Würfeln auf Gassenwissen: Würfelergebnis = -1 - Misserfolg!
1 Schicksalspunkt erhalten.

James Brown:
Ja, mehr als einmal hatte James auf der Fahrt zu DPD überlegt, einfach umzudrehen und dass ihm alles doch zu viel ist. Die ganze Vergangenheit, die er in Chicago zurücklassen musste. Die Freunde und Bekannte. Doch seine Familie hielt noch zu ihm, das war wichtig.
Als er erneut an einer der Ampeln stand und gerade dabei war, umzudrehen, fiel sein Blick auf das Buch, das noch immer neben ihm lag. Nein, so leicht würde ihn diese Stadt nicht unterkriegen.

Der Schnee bließ vermehrt gegen die Windschutzscheibe, ganz so, als wolle sogar die Natur ihn davon abhalten, ins Büro zu kommen. 'Und vielleicht war das auch besser so.', dachte James. Doch Elisabeth belehrte ihn wie so oft eines besseren. Er hatte eine Besprechung verpasst. Und nun durfte er erneut durch das Schneetreiben an einen Ort fahren, von dem er noch nie etwas gehört hatte... James legte den Kopf schief. 'Kohler Industries. Heute morgen in der Zeitung? Hatte er da nicht etwas gelesen?'
An Elisabeth gewandt, antwortete er nur kurz: "Haben sie eine Karte dieser verdammten Stadt?" Er hätte auch schon früher auf die Idee kommen können, eine Straßenkarte zu besorgen, aber bisher war er einfach zu faul gewesen, hatte die Zeit mit seinen Kindern verbracht oder wollte einfach nicht einen Fuß auf den Asphalt Detroits setzen.

Von Elisabeth lies er sich zeigen, wo der Tatort war, zeichnete den Ort sowie das Polizeipräsidium in die Karten - und weil er dabei war auch gleich seine Wohnung. Dann faltete er die Karte zusammen. Es würde sicherlich niemandem auffallen, wenn er noch schnell einen Kaffee trinken würde. James machte bereits den Schritt in Richtung der Kaffeeküche, doch irgendwie fühlte er sich unwohl. Er war bereits zu spät gekommen, jetzt würde er nicht auch noch Zeit totschlagen. So drehte er sich um, schlug den Kragen seines Trenchcoats hoch und eilte die Meter zu seinem Auto, welches das letzte in der Reihe war - eine Art Strafe für das verspätete Eintreffen.

Wie er diese Stadt hasste...

Langsam setzte James zurück, blickte auf die bereits leicht verwaschene Karte und versuchte sich den Weg zu Kohler Industries einzuprägen. Die Scheibenwischer erneut in den Kampf gegen den Schneesturm schickend, nutze er die Möglichkeit, als Polizist das einzelne Blicklicht auf sein Dach zu setzen, um diesmal schneller an seinem Bestimmungsort an zu kommen. Ohne Kaffee, aber unterstützt von dem  Gedanken, dass der Held in dem Buch auch nicht aufgegeben hatte, fuhr James los.

James Doherty:
James rieb sich die Augen. Er hatte ein ungewöhnlich großes Aufkommen an Feuerwehrwagen auf dem Heimweg festgestellt, aber müde und erschöpft, hatte er sich in der Devil's Night keine besonderen Gedanken darüber gemacht, doch dass es die Kohler Industries erwischt hatte, ließ James doch einen genaueren Blick über den Artikel schweifen. "Lange Nacht, Chief, hatte noch keine Zeit für eine Zeitung.", sagte er kurz angebunden, ehe er sich die Zeit nahm, um den ganzen Artikel zu lesen. Die Mundwinkel des Journalisten waren nach unten gezogen, als Bittner feststellte, dass er angeblich nichts Besseres zu tun hatte. Wahrscheinlich hatte er recht, aber James mochte diese Endgültigkeit in der Stimme seines Vorgesetzten nicht, zumal auch ausgerechnet Ian Marschall am selben Tisch mit ihm saß. James musterte ihn kurz über die Zeitung hinweg und dann noch Rex Macallan, der Polizistenschreck der DPD. James blickte mit hochgezogener Augenbraue zu Bittner und nickte ihm dann zu, legte den gelesenen Artikel wieder weg und unterließ das Lupfen der rechten Augenbraue. "...aber ich erwarte, dass Sie gut zusammenarbeiten.", wiederholte James die Worte im Kopf. Warum hatte Bittner ihn zurück in das Präsidium geordert? Nur, um ihn mitzuteilen, dass er zu dem Ort kommen sollte? Das hätte er auch machen können, ohne dass James zum Präsidium musste, zumal er offiziell kein Polizist mehr war. Er wollte eindeutig, dass er wusste, dass er mit Rex Macallan und Ian Marschall zusammenarbeitete. Ein innerliches Schulterzucken, mehr ging James nicht durch den Kopf, außer der Feststellung, dass das Schicksal manchmal einen perfiden Sinn für Humor haben musste. James letztes Zusammentreffen mit Ian war, als dieser sich mit Whiskey besoff, und der Polizistenschreck Rex hieß auch noch wie ein Whiskey[1]. Wenn das mal kein Wink des Schicksals war...

"Irgendwelche ersten Spuren, die auf Mobaktivitäten verweisen oder eher die Erwartung, dass Gangs verwickelt sind?", fragte James spröde, obwohl er gehört hatte, dass Egon Bittner auf die Milieus verwiesen hat. Er fragte trotzdem und beobachtete aus dem Augenwinkel Ian für einen Moment. "Oder sollen wir erstmal die ersten Eindrücke abwarten? Dann wären unsere Fragen eh vergebens."
James war müde und trank seinen Kaffee weiter. Das Koffein wirkte nicht wirklich. Er blickte unentschlossen auf den Artikel vor ihm. 1. The Macallan

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