"Entschuldigt, ihr habt Recht, es muss wie eine Schlag ins Gesicht gewirkt haben als ich die Behauptung über ein Mitglied eurer Familie aussprach. Es ist keineswegs meine Absicht das Haus Bayushi zu beleidigen. Ich würde nicht leichtsinnig mit solch einer Beschuldigung umgehen wenn ich es nicht, genau wüsste." Seine Miene wird bitter und er stützt sich, das Haupt gesenkt mit beiden Händen am Boden ab. "Mein geschätzter Bruder, Kakita Hisao, ergebener Smaragd Yoriki in den Diensten von Kitsuki Chou. Wurde im Monat Doji damit beauftragt die Grenzbewegungen zwischen Skorpion und Kranichland für den Abschnitt zwischen Mizuumi No Fuko und dem alten Beiden Pass zu kontrollieren. Zwei Dutzend seiner besten Doshin befehligte er, welche ihn bei diesem Auftrag unterstützen. Mein Bruder unterteilte das Gebiet, so das seine Doshin gut die Aktivitäten in dem Abschnitt beobachten konnten. Am 2. Tag des Monats Bayushi wurde er dann von einem Budoka einer seiner Doshins über Auffälligkeiten in der Nähe des Zugangs zum Beiden Pass informiert. Ich war Gast meines geschätzten Bruders und eigentlich auf dem Weg zurück nach Otosan Uchi, als mich mein Bruder davon in Kenntnis setzte. Wir verliesen den Hof noch zur gleichen Stunde und ritten gemeinsam ohne Pause, bis wir in den späten Abendstunden des 3. Tages Bayushis, am Tee Haus des steinernen Garten ankamen. Wir gaben die Pferde am Tor ab und baten den Wirt um einen diskreten Raum abseits der anderen Gäste um uns mit den Doshin zu besprechen. Es kam nur einer der beiden erwarteten Doshin zu der Verabredung und berichteten uns, dass im näheren Umkreis in den letzten Nächten immer wieder kleinere Gruppen Träger mit einem bewaffneten Samurai gesichtet worden waren, welche urplötzlich auftauchten und dann wieder verschwanden. Auch von dem anderen Doshin fehle jegliche Spur. Er sei von einer nächtlichen Patrouille nicht wiedergekommen. Außerdem gäbe es Berichte aus dem Umland, dass es bei vereinzelnden Höfen zu Plünderungen der Vorräte gekommen sei. Anhand der Spuren ginge man davon aus, dass es sich bei den Verbrechern um Ratlinge handle. Gestern sei dann wieder eine kleine Gruppe Ronin im Teehaus aufgetaucht und Doshin Majushi sei sich sicher, dass diese im Zusammenhang mit den nächtlichen Aktivitäten stünden."
Kakita Jiro hält sein Haupt weiter gesenkt doch seine so klare Stimme verliert ein wenig an Kraft und Glanz: "Mein Bruder in seiner Weisheit, befahl seinem Doshin einen jeden Anwesenden zu kontrollieren und nach ihrer Herkunft und ihrem Ziel zu befragen. Er und Ich sollten dabei verdeckt die beiden Ausgänge sichern. Wenn die Ronin tatsächlich in die Vorfälle verwickelt waren würden sie sich durch ihre Flucht offenbaren. Nachdem wir uns positioniert hatten betrat Doshin Majushi das Teehaus und Verkündete lauthals, dass er auf Befehl des Smaragd Yorikis Kakita Hisao alle Anwesenden dazu anordne das Teehaus nicht zu verlassen und sich für eine Befragung bereit zu halten. Der Yoriki und seine Doshin würden in Kürze eintreffen. Wie mein Bruder es vorausgesagt hatte kam eine gewisse Unruhe in die anwesenden Gäste und sogar von draußen konnten wir das aufgeregte Geflüster hören. Spannung lag in der Luft und ich stand, die Hand auf dem Griff meines Katanas ruhend am Haupteingang. Dann plötzlich schien es als ob alle Lichter erloschen seien. Sekunden später leckten gelbe Flammen am Papier der Wände und eine wahre schwarze Nebelwand quoll uns aus dem Inneren entgegen. Panik brach aus und keiner scherte sich mehr um die Anweisung des Doshin. Ich zählte allein anderthalb Dutzend die durch den Ausgang flohen. Es war mir unmöglich unter ihnen die Ronin aus zu machen denn ich konnte die Gesichter kaum erkennen und die Beschreibung des Doshins war zwar gut, doch nicht ausreichend für eine solche Aufgabe. Dann vernahm ich von Drinnen einen Schrei - Majushi! Ich betrat das Teehaus und kämpfte mich durch die Nebelfeuerwände. Als ich vier Gestalten sah, die sich gegen das Feuer abzeichneten." Kakita Jiro beisst sich auf die Lippe.
"Oh Bruder..warum?" Des Kranichs Stimme bebt noch immer: "Jiro rief er mir zu, du musst Majushi aus dem Feuer retten! Ich werde diese Ronin gen Meido schicken! Ich zweifelte nicht an seinen Worten, griff mit beiden Händen nach dem schwer verletzten Doshin Majushi und zog ihn hinaus aus dem Feuer ins Freie um so schnell wie möglich zu meinem Bruder zurück zu kehren. Mittlerweile waren Teile des Dachs herunter gebrochen und als ich endlich zu ihm stieß war es bereits zu spät. Ich fand ihm unter einem Dachbalken eingeklemmt, seine vom Feuer teilweise verbrannten Kleidung konnte die tiefe Wunde, die seinen Brustkorb offen gelegt hatte nicht mehr verstecken. Als er mich sah verließ der Schmerz seine Augen und er lächelte. Bruder sagte er zu mir und ich beugte mich über ihm um ihn auf zu heben und so schnell wie möglich nach draußen zu bringen doch er befahl mir ihn liegen zu lassen und ihm statt dessen zu zu hören." Kakita Jiro richtet nun seinen Oberkörper wieder auf, schwer atmet er aus bevor er erneut Luft holt um die letzten Worte seines Bruder wieder zu geben: "Er sagte mir, dass sich ihm der Mörder als Bayushi Kenjo offenbarte ehe er ihm, unter dem Dachbalken eingeklemmt, den vermeintlichen Todesstoß gegeben habe und dann geflohen sei. Nun wisst ihr es Bayushi-san!" Es gelingt dem Kranich dabei, den Namen Bayushi ohne Unterton aus zu sprechen. Auch wenn man ihm ansieht, dass das Feuer der Rache wie ein unstillbarer Vulkan aus allen Poren seines Körpers speit.