Tag 1 Teil 1 Wheloon 1375 DRLärm weckt mich, der Schrei einer Frau in Nöten. Ganz scheinen die Reflexe alter Tage noch nicht von mir abgefallen zu sein, den bevor ich mich versehe, stürme ich Seite an Seite mit den beiden Söldnern hinab in die Schankstube, wo ein verwahrloster, offenbar verwirrter Mann eine der Damen, ich glaube es ist Asanta, an sich drückt und begrapscht. Doch unser Erscheinen und der blanke Stahl meiner Gefährten tun ihr übriges. Wann ist aus ihnen und mir ein uns geworden? Der gedanke kommt mir kurz, doch schon drängt sich neues in meine Aufmerksamkeit. Schreie von drausssen, dazu ein komisches Leuchten durch die Ritzen der Fensterläden. Es drängt mich auf die Straße. Feuerschein. Das gesamte Ostufer scheint zu brennen und der Lindwurmlauf rauscht mit einer Geschwindigkeit vorbei, die nicht natürlich ist. Von der Anlegestelle auf dieser Seite fehlt jede Spur. Ich spüre, dass hier Magie am Werke ist, eine kurze Anrufung macht mir klar, dass ich Recht habe. Der Fluss, das Ostufer, aber auch meine gesamte Umgebung Strahlen von mächtiger Magie wieder, die mich beinahe blendet. Ich erkenne nur einen Zauber, der aber alles bedeckt. Wheloon ist von allen anderen Ebenen abgeschnitten. Die Gänsehaut auf meinem Rücken verstärkt sich. Hier ist Magie jenseits der neun Grade eingesetzt worden, Erzmagie. Ein Gedanke, das derart mächtige Zauber, sollen sie von Dauer sein, gebunden werden müssen durchzuckt mich, wird aber schnell wieder verdrängt, als mir mehr dieser verwahrlosten Gestalten auffallen. Teilweise stehen sie nur apatisch herum, andere jedoch scheinen zu plündern, und sich ihren Vorteil aus dem Chaos zu suchen. Sie sind verwirrt, ihre Gedanken sind nicht geordnet. Mehr sagt mir mein Zauber nicht, und ich zöger mich ihnen in den Weg zu stellen. Schon höre ich Schritte hinter mir. Da sind sie. Faewyn und Alantir, gerüstet und mit blankem Stahl in der Hand. Wir beschließen Unterstützung zu suchen, um wieder Ordnung in die Stadt zu bringen, während wir den beiden jungen Frauen sagen, dass sie sich verbarrikadieren sollen.
Kurz entschlossen packen wir uns den nächsten Randalierer, und ws ist Alantir der ihn erst ins Reich der Träume schickt, um ihn anschließend zum verhör zu wecken. Wie es scheint, weiß er selbst nicht wie er hier her kommt, ist das letzte an das er sich erinnern kann doch, dass er in Arabel im Gefängniss saß. Dann fallen auch mir endlich die Male an seinen Hand und Fußgelenken auf, die auf eine längere Fesselung hindeuten. Die ganze Geschichte ergibt in meinen Augen immer noch keinen Sinn. Warum sollten Gefangene aus Arabel plötzlich über Erzmagie verfügen und Wheloon angreifen? Wir sorgen dafür, dass er fürs erste keinen weiteren Schaden anrichtet, und stürmen weiter in Richtung Wachhaus der Purpurdrachen. Hier bietet sich uns ein Bild des Grauens. Auf dem Platz vor der Garnison liegen Leichen zu Dutzenden, auf groteske Weise in Reih und Glied, allesamt in voller Montur der Purpurdrachen. Und alle halten sie die Klingen, welche ihr Herz durchbohren, in der eigenen Hand. Lediglich ein kleiner Trupp deutlich jüngerer Wachen hält vor dem Wachhaus die Stellung, eindeutig verängstigt und panisch. Der Wind des Schicksals weht ein Stück Papier aus der Kette der Leichen vor unsere Füße. Ein königliches Dekret seiner Majestät Azoun V., was heut zu Tage bedeutet, dass es ein Befehl der Stahlprinzessin Alusair Nacacia Obarskyr ist, welches erklärt, das ganz Wheloon dem Hochverrat schuldig und zu Isolation verurteilt worden ist. Zuviel für die Purpurdrachen, welche sich ganz auf den König eingeschworen haben.
Hier ist niemand mehr zu retten, die noch stehenden Wachen, unter dem Kommando von Captain Maximanus Tholl, werden wohl keinem Ansturm mehr standhalten, und sehen sich auch ausser Stande Ordnung in dieses Chaos zu bringen. In Ahnung dessen was passieren wird nehmen wir den Gefallenen ihre Waffen und bringen sie ins Wachhaus. Vergeblich wie sich zeigen wird, doch den Versuch war es Wert.
Auf der Suche nach weiteren Autoritäten bahnen wir uns einen Weg durch die Menschenmenge, die sich vor dem Altstein Herrenhaus angesammelt hat. Doch scheinbar stimmen die Gerüchte und Fürst Rotbart ist abwesend. Also sehen wir uns selbst genötigt die Menschenmenge zu beruhigen. Ich steige auf den Tisch und erhebe das Wort. Die Menge hängt an meinen Lippen, saugt die Beschreibung der Situation förmlich auf, macht sie ihnen doch einiges klar. Die Stadt ist ein Gefängnis, alle Verbrecher Cormyrs sind mit den braven Bürgern hier eingesperrt. Selbst die Ermahnung die Ordnung zu halten, einander zu helfen scheint auf offene Ohren zu treffen. Zufrieden beende ich meine Rede mit einem "So Mystra uns helfe wird alles wieder gut." als die Stimmung umschlägt. Zeichen werden geschlagen und meine eben noch begeisterte Zuhörschaft verstreut sich schneller als erwartet. Diese Gestik lässt etwas in meinen Synapsen aufschrillen. Ein Schutzzeichen gegen das Böse. Nein. Gegen das Gute. Zumindest aus meiner Perspektive, den es ist eindeutlich ein Zeichen der Kirche der Shar. Sollte Wheloon tatsächlich den Einflüsterungen der Jungfer der Nacht zum Opfer geworden sein? Nur zu gut wissend, dass ich mir hier jetzt keine Freunde gemacht hatte, und mir meiner Verletzbarkeit nur zu sehr bewußt treten wir den Rückzug an. Der einzige Ort in Wheloon der mir noch sicher vorkommt ist die Erntehalle Chaunteas, steht doch der Hain Sylvanus vermutlich auch in Flammen. Also ist dies unser Ziel. Doch auf dem Weg dahin machen wir noch Station am Wachhaus und stellen fest, dass es komplett verlassen ist, und sowohl die Waffen als auch die Rüstungen der Purpurdrachen verschwunden sind. Die Erkenntnis, dass in diesem Gefängniss nun auch Ressourcenknappheit ein Problem werden wird macht sich in uns breit, der gut gefüllte Vorratskeller der Lindwurm-Schildwache rückt dabei in unser Denkzentrum. Und scheinbar nicht nur in unseres. Den ein Trupp Randalierer ist bereits dabei die Tür der Schildwache einzuschlagen. Aber nicht mit uns. Der Gedanke was diese Randalierer mit Asanta und Baerill machen würden, lässt auch mich meine guten Manieren vergessen. Doch mein Eingreifen ist eigentlich nicht nötig, Faewyn und Alantir halten tödliche Ernte unter allen die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Und insbesondere Faewyn scheint es nicht ungenehm zu sein die am Boden zerstörten Frauen zu trösten. Schnell ist klar, dass die Schildwache nicht mehr zu halten ist, und so plündern wir den Keller, wobei Faewyn ein Artefakt außerordentlicher Nützlichkeit offenbahrt, einen extradimensionalen Beutel. Solch ein Beutel gefüllt mit bestem Essen dürfte hier bald mehr Wert sein, als alle Münzen der Stadt.
Gemeinsam mit den Damen machen wir uns auf den Weg in den Süden der Stadt. Und tatsächlich. Hier scheint es weniger Unruhen gegeben zu haben. Und die Erntehalle steht sogar noch und wird bewacht. Nachdem wir erklärt haben wer wir sind, und Faewyn und Alantir erkannt worden sind, wird uns Einlass gewährt. Scheinabr haben sich hier die braven Bürger der Stadt zusammen getan, einige Veteranen der Goblinkriege unter dem Kommando von Marso Ziklan, scheinbar eine Söldnerin die ihre Klinge nicht bloß zur Schau trägt. Auch sind hier viele Frauen und Kinder, welche von Katriana Donohar, der örtlichen Priesterin, beruhigt und versorgt werden. Ohne zu zögern teilen wir unsere Nahrungsvorräte, und ich unterstütze Katriana Donohar in ihren Bemühungen, während es meine Gefährten drängt herraus zu finden, was die Stahlregentin wohl zu ihrem urteil gebracht hat. Marso Ziklan gibt da die Schuld den Shaaristen, und sie scheint mehr als nur ein wenig an diesem Kult interessiert zu sein. Auch behauptet sie einen Weg aus dieser Stadt hinaus zu kennen. Nun, dass allein reicht um mich zu überzeugen, den ich fühle mich wie ein Lamm unter Wölfen. Und so sind wir schon bald wieder auf dem Weg, herraus zu finden wer den Kult anführt.
[1] Eine derartige Mission zu diesen unruhigen Zeiten, und das mir. Da hilft es auch nicht, dass Alantir mir irgendwelche Farbe in die Haare schmiert, und ich mein heiliges Symbol verstecke um mich nicht direkt als Kirchenfeind zu offenbahren. Ich fühle mich sichtlich unwohl. Die Kultisten sammeln sich wohl bei Malums Meistermanufaktur, so dass dies unser erster Anlaufpunkt ist. Auf dem Weg einigen wir uns noch auf ein unauffälliges Vorgehen, eine Infiltration, wobei ich meine Bedenken äußer. Sollte ich zu irgendeinem Zeitpunkt meine Göttin verleugnen müssen, wäre dies für mich nicht aktzeptabel.
Und so kamen wir dann auch vom regen in die Traufe. Im ersten Licht des neuen Tages stellten wir fest, dass auch der Bereich rund um den Rüstladen weitestgehend von den Unruhen und Plünderern verschont worden war, scheinbar hatte sich auch hier Widerstand formiert. Auch wenn wir niemanden sahen, spürten wir doch die stechenden Blicke, die uns auf Schritt und Tritt verfolgten. Unbemerkt waren wir also nicht. Der Laden, unser Ziel, war verschlossen. Doch mti einer Selbstverständlichkeit die ich ihmgar nicht zugetraut hätte öffnete Faewyn das Schloss, als hätte er passende Schlüssel. Nur damit wir uns den Armbrüsten der verbliebenen Purpurdrachen vorstellen konnten. Moment. Ich traute meinen Augen nicht. Aber doch. Wir waren gekommen Shaaristen zu finden, und fanden die Purpurdrachen, die sich nicht selbst entleibt hatten. Vielleicht weil ihre Eide auf den König sowieso schon unterminiert waren?
Natürlich wurden wir erkannt, doch mit flinker Zunge überzeugten Faewayn und Alantir die beiden, das wir ihren Schutz suchten. Wie sehr hier die Wahrheit mit Vermutungen und annahmen gespickt wurde will ich gar nicht wiederholen, ich selbst saß schweigend daneben. Man schien uns zu glauben, aber nicht zu vertrauen. Eine Mission sollte Letzteres ändern. Wir wurden ausgeschickt einen weiteren ort mit Ressourcen für diesen Zeit zu untersuchen, Slowtooth Waffenladen
[2]. Ich war nur erleichtert, dass wir aufbrechen konnten, und so verliessen wir diese unangenehme Gesellschaft,