Bei den Torwächtern der Stadtwache angekommen, übernahm Luis wie angekündigt wieder das Wort, nachdem der ehemalige Anwärter des wiscranischen Ordens der Folter davor sein Schweigen kein weiteres Mal brechen musste.
Hierbei lauschte der Asmodeusanhänger den Kontrollen der beiden Torwächter zuvor aufmerksam, schaute sie die restlichen Befestigungsanlange sowie die Armbrustschützen genauer an und freute sich schon fast darauf, die Stadtwächter in ein kleines Gespräch - besser gesagt in ein kleines Schauspiel - zu verwickeln, da zur Mittagszeit hierfür die Zeit wohl gegeben war.
Denn schließlich musste die Lüge ja auch glaubhaft rüber gebracht werden.
Und ein Diener der Ritterdirne musste schließlich große Reden schwingen und immer zu einem freundlichen Gespräch bereit sein:
"Iomedae's Segen als ihr zwölfter Akt für uns alle!", begann Luis in seiner halb veränderten Gestalt (welche er kurz vor der Stadt nochmal auffrischte
[1]) auf Varisianisch die Stadtwächter am Stadttor sich verneigend zu begrüßen, doch nur um ein Teil seiner Gebäcks abzusetzen und sich selbst leicht gegen die Stirn zu hauen und seinen Satz auf Taldane zu wiederholen:
"Iomedae's Segen als ihr zwölfter Akt für uns alle!", wobei er sein hochwertiges heiliges Symbol der Ritterdirne den Wächter präsentierte, um es dann wieder zurück um seinen Hals zu hängen.
"Entschuldigt, edle Herren, aber ich war zu lange in Varisia gewesen, um nicht automatisch in deren Zunge zu verfallen, sobald ich eine Autorität sehe!", was nicht gelogen war an sich, denn Luis war wahrlich in Varisia eine längere Zeit gewesen.
"Vorallem wenn es Autoritätspersonen von Euer Statue sind, welche meinem kleinen Aufgebot von wandernden Predigern die Aufwartung machen!", wobei Luis unterwürfig blickend ein breites Grinsen hervorbrachte.
"Sir Wallus aus Korsova, Priester der Iomedae zu Euren Diensten!", und verneigte sich erneut tief.
"Ich hoffe jedoch, dass Ihr als edle und fromme Recken das tägliche Gebet an unsere Göttin nicht vergessen habt?", fragte Luis im Aufrichten und lachte kehlig und herzlich wie noch nie in der Gegenwart seiner Gefährten.
"Macht Euch keine Sorgen - ich bin nicht die Inquisition, sondern nur ein einfacher Prediger, welcher auch mal einen Scherz auf seiner Zunge trägt - ich hoffe, Ihr wisst dies mir zu verzeihen...", und wurde wieder formell zu werden.
"Meine Gefährten und ich möchten ansonsten Eure Stadt betreten, um nach der langen Reise, welche uns dank der St. Martius mit seinem Kapitän Edward Sambryl - einem ehrfürchtigen Diener unserer Göttin Iomedae - der etwas schneller hierher geführt hat, etwas die Vorteile der Zivilisation zu genießen, also Vorräte einkaufen und etwas Ausrüstung - gebrauchte Waffen und Rüstungen von ulfischen Banditen und Seeräubern - verkaufen, sowie ein heißes Bad und etwas warmes zu essen genießen, bevor wir weiter die heilige Schrift in Form der elf Akte der Göttin verkünden.
Gewährt Ihr uns diesen Wunsch und erlaubt Ihr uns die Stadt zu betreten?", und zückte dabei auch schon eine Goldmünze aus seinem vollen Geldbeutel.
"Keine Sorge - dies stammt aus unserem Privatvermögen und nicht aus den Geldern unserer Wanderkirche.
Ich hoffe, es reicht als Wegezoll für meine Gesellschaft und auch für den Warenzoll?
Vielleicht könnt Ihr uns aber sagen, ob es hier ein Waisenhaus gibt, denn dann können wir dorthin ebenfalls ein paar Münzen entrichten?
Und wenn ich gerade schon ewig am Reden und am Fragen bin, was Ihr hoffentlich entschuldigen könnt, aber mein Dienst als Prediger der Herrin ist eben meine Berufung, so könnt Ihr uns hoffentlich eine Gaststätte empfehlen, welche uns eine sichere Unterkunft sowie ein Bett für die Nacht gewährt?", und hoffte, dass man ihm nicht nur seine Geschichte abkaufte
[2], sondern das die Wächter durch seine große Rede unter Zeitdruck ihn und die restliche Gruppe nach der Beantwortung der ganzen Fragen schnell weiterwinken würden.
Außerdem hoffte der Antipaladin aus Westkrone, dass unter den Wächter kein Paladin wäre, welcher nach bösen Auren Ausschau hielt, und vorallem, dass Iomine nun nicht in sein ihres Ohr zu viel zu quäken hätte.