Auch Gandon war ein wenig entäuscht, würde sich aber die Worte des Kardinals für die Zukunft merken. Wenn man ihn schon nach einem Urteil fragte, so hätte er es geben sollen. Gandon war sich sehr sicher, daß er gewinnen würde, denn ein Krieger ohne Waffe konnte ihm nicht gefärhlich werden, seit er die Ausbildung zum Inquisitor gemacht hatte.
Allerdings hatte Asmodeus ihm in seiner Weisheit beim Gebet vor dem Essen eine neue Fähigkeit offenbart, die er jetzt einzusetzen gedachte. Dafür brauchte er allerdins noch etwas und erbat sich, nachdem Luis schon gegangen war, eine Seite mit heiligen Texten, die ihm der Kardinal oder der Priester geben mögen. Diese kamen der Bitte nach. Und noch während sie den Zettel vorbereiteten, eilte Ganodn in sein Zimmer zurück um sich einen für ihn passenden Dolch und den Schild aus Brandmark zu holen. Schließlich hatte Luis einen Kettenpanzer, da war es nur Recht und Billig sich ebenfalls etwas zu schützen.
Im Garten angekommen, betrachtete er sein Opfer mit einem Blick voll Enttäuschung.
"Ihr werdet es mir natürlich nicht glauben, aber ich denke, wir hätten gut zusammenarbeiten können, wenn ihr euch nicht im Weg gestanden hättet. Und es bringt wahrscheinlich auch nichts, euch anzubieten, euren Schwur erst zu erfüllen, nachdem wir dem Kardinal geholfen haben. Denn beim Eid hab ihr nur gesagt, daß ihr mich fordert, aber nicht, wann das Duell stattfinden soll."
Fast hoffte der Halbling der adlige Cheliaxaner möge ein Einsehen haben, aber wirklich daran Glauben konnte er nicht.
Glaube war auch das Stichwort für Gandons nächste Tat. Er kniete nieder und holte den Heiligen Text hervor und rezitierte ihn. Und schon wurde er von einem leicht schimmerndem Schild umgeben, das schädliche Schläge abwehren sollte.
Dann rief er Asmodeus um Beistand an und began mit der Verhandlung.
Er warf Luis noch mal all die Vergehen vor, deren sich dieser in seinen Augen schuldig gemacht hatte.
Ob es das Lügen im Zellentrackt war, wo man auch hätte schweigen können; das kopflose, ja chaotische Vorstürmen in den Gefängnishof, ohne sich an den Plan zu halten und Ochnars Zauber abzuwarten; die Beleidigungen und Drohungen gegen ein ausgewiesenes Mitglied der Kirche, ja einen Inquisitor gar; überhaupt das hitzige und unlogische Verhalten, daß so viel mehr zu einem Chaotiker, der seine Gefühle nicht im Griff hatte, passen wollte. All das und noch mehr machte er Luis nun zum Vorwurf. Und jedesmal endetet er mit: "Schuldig! Im Namen Asmodeus bestrafe ich dich!", bevor er erneut treffsicher einen Säurespritzer auf Luis abschoß. Dieser dagegen versuchte ihn, mit seiner aufflackernden Hand Schmerzen zuzufügen, doch Asmodeus Gerechtigkeit ließ diesen Schmerz langsam versiegen.
Gandon hatte sich weiterhin unter Kontrolle, während sein Gegner auf einmal zu dem einfachen Dolch greifen mußte.
War das nicht schon Beweiß genug, wer in der Gunst des Einen oben stand?!
Auch dies machte er Luis zum Vorwurf, diesen Verlust von Vertrauen in die Gaben des Herrschers der Hölle, um ihm mit einem erneuten "Schuldig! Im Namen Asmodeus bestrafe ich dich!" ein weiteres Mal Schaden zuzufügen.
Doch dann traf ihn eine Attacke des angehenden Höllenritters und die Wucht raubte ihm kurz den Atem. Er erkannte, daß er viel schwerer angeschlagen war, als er gedacht hatte. Und schon sah er Luis diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit ausnutzen und wie der Dolch auf ihn zukam.
Kurz noch sagte er:"Heil Asmodeus! Ruhm und Ehre meinem Herrn. Verleihe Er mir Seine Kraft. Alle Reiche in Himmel und auf Erden seien Sein. Nimm mich auf und richte mich!"
Dann wurde es schwarz um ihn herum!