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Autor Thema: Buch 1: Dornenknoten  (Gelesen 107996 mal)

Beschreibung: Inplay

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Luis Almansor

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Buch 1: Dornenknoten
« Antwort #555 am: 21.05.2013, 21:05:05 »
Luis hatte sich, nachdem er sich der Hexenmeisterin knapp vorgestellt hatte, etwas aus dem Gespräch zurück gehalten, auch wenn ihre teilweise sehr fanatisch klingenden Worte ihn sehr verzückten.
Der Rest sollte sie ersteinmal begrüßen können und mit ihrer erste Worte wechseln.

Luis dagegen wäre ersteinmal ein stiller Beobachter.

Genauso hielt er sich aus dem Thema Timeon raus, auch wenn er hoffte, dass seine Paktgefährten ihr Versprechen brechen würden.
Nicht, damit sie eine Strafe bekommen, sondern damit dieser verhasste Knappe endlich das Zeitliche segnete.

Doch seine Contenance kam gewaltig ins Wanken, als Arkil das Wort ergriff.
Denn die Spitzfindigkeit in Sachen Vertrag und auch dessen Aussage sich nun wieder fein aus Kämpfen raus zu halten, entzürnte den Antipaladin maßlos, wie auch schon zuvor sein fehlender Respekt gegenüber dem toten Kleriker als auch seine Unpünktlichkeit, sowie seine ständigen Ausreden.
Und das der Paktmagier nun nicht nur einen magischen Vertrauten präsentiert hatte, sondern wohl auch noch heimlich oder zumindest unbemerkt sich etwas eingesteckt hatte, was er nun wenigstens der Gruppe oder besser gesagt dem Kardinal präsentierte, schlug fast dem Fass den Boden aus.

Denn Luis würde nun immer zwei Mal schauen, wo dieser Langfinger seine Hände hätte - da würde ihm seine falsche Bescheidenheit nun auch nicht mehr weiter helfen.

Nachdenklich und sich innerlich zügelnd, auch wenn die lobenden Worte des Hohepriesters an Luis ihn kurz aufweckten und stolz machten, verfolgte der Chelaxianer nur beiläufig, wie Birisera Stiarad ebenfalls den Pakt mit ihrem Blut unterzeichnete.

Mit knappen Worten, wobei Luis zur Not den Kardinal auch an eine Dornenkrone für die Hexenmeisterin untertänig erinnerte, wünschte er allen eine gute Erholung und zog sich anschließend zurück.



Die nächsten Monate Training in der Gruppe und dem Einzelunterricht mit einer übergroßen Waffe, folgte Luis mit voller Hingabe und Untertänigkeit, denn er war dieser Leben aus seiner Zeit im Höllenritterorden der Folter gewöhnt und fühlte sich das erste Mal seit dem Verlassen seiner chelaxianischen Heimat wie Zuhause.
Und selbst Tiadora's Strafen waren deshalb Balsam für seine schwarze Seele, auch wenn er die Frau genauso wenig mochte wie die weißen Raben aus dem hexenverseuchten Irrisen.

Umso schwerer fiel ihm jedoch, sich auf alle Teile der Gruppe bedingungslos verlassen zu sollen und zur Not sein eigenes Leben für diese zu geben, damit die Ziele auf jeden Fall erreicht werden.
Denn Arkil war ihm langsam zu wider, auch wenn es noch lange nicht so schlimm war wie bei Gandon.
Dennoch hatte der Paktmagier schon mehrfach das Fass nun zum Überlaufen gebracht.
Iomine war dagegen Luis zwar auch nicht gerade ans Herz gewachsen und vertrauenswürdig, aber zumindest hatte sie ihren Nutzen für die Gruppe bewiesen.
Wobei Luis dennoch den Kardinal unter vier Augen fragte, wer diese vier Reiter sind und wie Asmodeus diesen gegenüber stand - jedoch ohne Iomine damit zu verraten, es sei denn der Kardinal verlangte danach.
Dies war jedoch nicht der Fall, auch wenn der Kardinal erkennen konnte wie Luis kurz mit sich kämpfte und einen angewiderten Blick entwickelte, bevor er voller Hass im Namen von Asmodeus diese für ihn neue Götter verfluchte.

Seine weiteren Gedanken bezüglich der Hexe würde er aber für sich behalten. Zumindest vorerst.

Insgesamt hielt Luis den Kontakt außerhalb des Trainings mit seinen Gefährten so knapp wie nötig und hatte höchstens mit Nicolas und Ochnar mehr zu tun, während er gegenüber der Hexenmeisterin weiterhin recht reserviert blieb, denn in seinen Augen musste sie sich erst beweisen:
Nicht in Training, sondern im Feld.

Zumal die charisamtische Chelaxianerin ihn von ihren weiblichen Zügen auch reizte, aber er dank Tiadora schmerzlich gelernt hatte von Frauen ersteinmal die Finger zu lassen.

Dagegen besuchte er Grollhannes so oft wie möglich und hoffte, dass der Kardinal sich an sein Versprechen halten würde und den Oger eine bessere Waffe und Rüstung zukommen lassen würde.
Und vielleicht auch eine Dornenkrone, damit auch der Oger sich verwandeln könnte.
Luis ging der Sache nach und überreichte einen Tag später mit der Erlaubnis des Kardinals Grollhannes die Krone von Theodric, wobei er sie dem Oger auch erklärte - sowohl von ihrem Nutzen als auch wie man sie aktivierte.
Außerdem betete Luis zusammen mit dem Oger, um ihm immer mehr auf den rechtschaffenden Pfad von Asmodeus zu bringen und unterhielt sich mit ihm über den Alltag im Anwesen.
Vorallem aber übte er mit Grollhannes den Nahkampf, damit dieser ein paar Tricks von Luis lernen konnte und die beiden im Kampf sich noch mehr aufeinander verlassen konnten, denn bis auf Ochnar war der Rest der Paktgefährten wahrlich keine Verbündeten im Kampf an vorderster Front.



Drei Monate waren in der Zwischenzeit vergangen und es war Herbst geworden.
Die Festlichkeit und Ehrung hatte bereits auf sich warten lassen, aber Luis war diese Ausbildung halt schon gewohnt und deswegen etwas ungeduldig.
Zumal er ein guter und bedingungsloser Schüler war.

Und das die weißen Raben das Anwesen verlassen hatten, zeigte Luis, dass auch für sie der Aufbruch nicht mehr weit sein könnte.

Umso freudiger und hingebungsvoller nahm er an der Zeromonie begeistert teil, auch wenn ihn es etwas wunderte, dass nicht auf der Sprache der Teufel - der unheiligen Sprache des Asmodeus - die Zeromie durchgeführt wurde, denn so war es zumindest in Cheliax üblich.

Die Zeromie selbst war Luis geläufig, wie auch das Rufen eines niederen Teufels, sodass Luis sich vor diesem nicht fürchtete, denn der Hohepriester hatte den Teufel in der Hand.
Auch wenn der Begriff Erebus schlechte Erinnerungen in ihm als Adeliger aus Westkrone weckte.
Aber dies alles war Vergangenheit.
Zumal diese Zeremonie zu Ehren von ihm und den restlichen Paktgefährten abgehalten wurde, um sie in der Dornennetz aufzunehmen.

Und so waren seine Worte voller Stolz und voller Mut gewählt, wobei er seit langer Zeit auf der Sprache der Teufel sprach:
"Wenn es nach mir geht, bekommt Hamatula, der Du heißt Khezari, Timeon, damit dieser Narr auf ewig in den Höllenfeuern brennt.
Aber, bei Asmodeus, ich überlasse diese Entscheidung Iomine und Nicolas!"
, und verneigte sich dabei wieder ein Mal tief in Richtung des Kardinal Dorns.

Luis selbst war hierbei das erste Mal in seiner neuen Rüstung - einem neuen hochwertigen Plattenpanzer aus geschwärzten Stahl zu sehen, nachdem er während den Gruppenübungen mehrfach dank seiner Dornenkrone neue Gesichter gehabt hatte, um auch die Täuschung zu trainieren.
Er hatte diese Rüstung wie angekündigt gekauft und sein restliches Geld von hundert Goldtalern Iomine gegeben, da diese ja schließlich Kosten zu tragen hätte durch die Gunst, welche sie Luis künftig wahrscheinlich schenken müsste, wenn er verletzt wäre.

Arkil

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Buch 1: Dornenknoten
« Antwort #556 am: 22.05.2013, 14:40:58 »
Als der Kardinal sie entliess, wendete sich Arkil draußen noch kurz an Iomine und Nicolas und erbat sich ebenfalls Kontakt zum Knappen halten zu dürfen. Denn er hatte seine ganz eigenen Pläne, wie man Timeon von der Falschheit seiner Ansichten überzeugen könne. Allerdings würde dieses Vorhaben einiges an Zeit brauchen; Zeit, von der Arkil hoffte, das sie ihm beim Training übrig bleiben würde.



Die Wochen des Trainings waren mehr als hart für Arkil; wohl sogar härter als für alle anderen Paktmitglieder. Aber nicht nur für ihn sondern auch für Shadal.
Denn da der Kardinal und damit auch die Dame Tiadora wußten, wie sehr ihm an dem Eidolon gelegen war, bestraften sie meistens es anstatt den Paktmagier, was dieser mit stummer Verzweiflung hinnahm. Abends dann in der geborgenen Zweisammkeit seines Zimmer, während Arkil das Eidolon heilte, schwor Shadal, sich irgendwann für die Grausamkeiten der Dame zu rächen.
Aber nicht nur  die Strafen waren hart für ihn. Denn sein ganzes Leben hatte er nicht so schwer für seinen Lebensunterhalt schuften müssen. Hatten sich am Anfang noch seine Eltern und die anderen Kayal um ihn gekümmert, hatte er später, als er verstossen worden war, keine Probleme gehabt, sich ein wenig Essen oder Geld zu besorgen. Erst recht nicht, nachdem er Shadal getroffen hatte. Und noch weniger, nachdem ihn der Kardinal in seine Dienste genommen hatte.
Und gerade das Kampftraining mißfiel Arkil am meisten. Hatte er nicht in den Kammern gezeigt, daß seine Begabung nicht im Umgang mit der Waffe lag?
Aber der Kardinal zeigte ihm auf, daß er anders helfen konnte. Sei es durch einen heilenden Zauber oder durch die Hilfe seiner beschworenen Kreaturen.  
Am meisten Vergnügen bereitetem ihm noch die Privatstunden, in denen der Kardinal ihm und Shadal half, ihre naturgegebene Fähigkeit der Heimlichkeit auszubauen. Und in denen er lernte, neue und bessere Kreaturen herbei zu rufen. Aber auch hier zeigte sich der Kardinal hart und sogar ein wenig enttäuscht, daß es Arkil nicht gelang, Kreaturen aus  der Hölle  zu beschwören.
Auch an Shadal und ihren Fähigkeiten arbeiteten sie. Aber zum Ende der drei Monate hatte sich die Gesatlt des Eidolons immer noch nicht komplett verfestigt. Arkil konnte nur hoffen, das sich dies in den letzten Tagen des Trainings noch änderte.
In den drei Monaten lernten auch Arkils Paktgefährten Shadal kennen. Schnell wurde ihnen klar, daß diese seltsame Gestalt eine Personifizierung des Schattens von Arkil war, der sich in eine feste Form zwängte, um dem Paktmagier zur Seite zu stehen. Es schien, als hätte dieses Wesen eine weibliche Persönlichkeit angenommen und sähe sich als die Gefährtin ihres Beschwörers. Dieser wiederum schien dem Eidolon ähnliche Gefühle entgegen zu bringen, war er doch immer sehr um ihre Sicherheit bemüht und tauschten die beiden doch so manches mal innige Zärtlichkeiten aus.



« Letzte Änderung: 22.05.2013, 14:54:44 von Arkil »
Status
Charakter
TP: 24/24; RK: 15, Berührung: 12, ff: 13; Ini: +2; Zä: +2, Re: +3, Wi: +5; Verkleiden (Take 10): 25; Wahrnehmung: +1

Iomine

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Buch 1: Dornenknoten
« Antwort #557 am: 22.05.2013, 16:56:50 »
Iomine mühte sich während des Trainings genau so ab wie ihr anderen, besonders in den körperlichen Ertüchtigungen fiel auf, dass sie keine Kriegerin war, ihre mädchenhafte Gestalt zu keinen großen Akten der Kraft und des Durchhaltevermögens fähig. Dass sie dennoch in manchen der Prüfungen, in denen es um Zweiteres ging, war wohl eher geschuldet, dass sie ihr eigenes Leiden mindestens so sehr zu amüsieren schien wie das eure. Mehr als einmal konntet ihr beobachten, dass sie Tiadoras sadistische Strafen dazu brachten, vor heiserem Lachen in Tränen auszubrechen, wo andere vielleicht nur Weinen vermutet hätten. Im übrigen erwies sie sich als außerordentlich gelehrig, und bald solltet ihr erkennen, dass ihr Gelächter auch für euch eine irgendwie wahnsinnig machende, berauschende Wirkung haben konnte und ihr mit diesem Klang im Ohr Dinge vermochtet, die euch selbst überraschten. Auch sonst erwies sie sich als bereit, für die Gemeinschaft zurück zu stecken und zu helfen, erlernte sogar unter anderem einfache Techniken der Heilkunst. Gut möglich, dass sie euch dennoch nicht ans Herz gewachsen ist, denn trotz allem schien all ihren Taten etwas falsches, hinterlistiges und unheimliches beizuwohnen.

Ihre freien Stunden nutzte sie, um mit Grollhannes Kontakt zu halten, war jener ihr doch ähnlicher als man erkennen konnte, außerdem beschäftigte sie sich mit Timeon. Während jener von Nicolas physische Experimente erleiden musste, war die Prozedur, die er von Iomine erdulden musste gleichzeitig bösartiger und weniger schrecklich. Scheinbar willkürlich testete sie ihre Flüche an ihm, durchwühlte mit langen Fragen und Magie sein Gedächtnis oder quälte ihn auf andere Art, dann wieder gab es Abende, an dem sie mit ihm über Dinge debattierte oder Experimente zu seiner Psyche durchführte, die weit weniger offensichtlich waren. So bat sie ihm etwa eines Abends an, dass er ihr Abendmahl haben konnte, welchem sie mit Magie jeden Geschmack raubte, oder aber sein übliches trocken Brot und Wasser, durch Magie mit dem Geschmack von edlen Speisen und Getränken versehen, oder aber sie zeigte ihm Bruchstücke ihrer Erinnerungen, etwa den Tod von Sir Balin. Irgendwie mochte sie den Knappen, auch wenn die Zeichen ihrer Zuneigung wenig mit denen eines gewöhnlichen Menschen zu tun hatte. Nicht, dass sie viel Schlaf verlieren würde, würde der Junge sterben.

Ihm ein scharfzahniges Lächeln schenkend, meinte sie leise "Wir haben viele verzauberte Diener, aber nur einen Timeon, also denke ich, wir können einen der Diener besser erklären, oder Nicolas? Es kann auch gerne die sein, die sich um mich sorgte."

Luis Almansor

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Buch 1: Dornenknoten
« Antwort #558 am: 22.05.2013, 20:18:09 »
Ein sehr leises unterdrücktes Seufzen und Schnaufen entfuhr dem Antipaladin, als er Iomine's Worte hörte.
Luis hatte so insbründig gehofft, dass ihre Antwort anders gelautet hätte.
Denn einen Dienern der Ritterdirne im Namen von von Asmodeus zu opfern, vorallem diesen nervigen und verhassten Knappen, wäre mehr nach dem Geschmack und nach dem Willen des Mannes aus Westkrone gewesen, zumal Iomine, welche scheinbar einem verfeindeten Gott von Asmodeus diente, nicht wissen konnte, was im Willen von Asmodeus wäre.
"So entscheidet also eine Dienerin der vier Reiter..."

Doch Luis hielt sich bedeckt, denn er hatte diese Entscheidung ja der Hexe mit ihrem langsam an seinen Nerven zerrenden Lachen (was Luis aber weniger entnervte und aufstoss als diese Liebschaften zwischen Arkil und dessen Schatten, was Luis schon dazu brachte diesen lebendigen Schattenvertrauten "Schuttenhure" gedanklich zu nennen) und Nicolas, dem alchemistischen Feuerteufel, überlassen, wobei er hoffte, dass wenigstens Nicolas den Wert von Timeon's Seele erkannte, statt irgendeinen namenlosen Diener zu opfern.
Denn schließlich war es auch Timeon irgendwie mit gewesen, welchen ein Teil der Gruppe ihren Aufenthalt in Brandmark verdankten, denn er stand für die Ritter und die Priester von Iomedae und verdiente es deswegen im Höllenfeuer zu brennen.

Und wenn man den Knappen selbst fragen würde, wäre er wahrscheinlich so verblendet durch seine Göttin, dass er sich selbst ebenfalls lieber opfern würde, anstatt einem nützlichen Diener.
Denn welchen Nutzen würde der Knappe noch haben - hatten sich nicht genug an ihm herum experimentiert?

So gerne würde er diese ganzen Argumente auch äußern, aber Luis hatte eine Sache in den letzten drei Monaten gelernt:
Sich lieber seinen Teil zu denken.

Ochnar

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« Antwort #559 am: 22.05.2013, 20:50:10 »
Drei Monate waren vergangen, drei. Im Rückblick kam es Ochnar gar nicht so lange vor. Eine Zeit voller Schmerz, Selbstzweifel und Enttäuschung. Sein Training hatte mit dem Schwert begonnen und mit dem Schwert aufgehört. Nur zu gut wusste der Halbork, dass er im Keller oft genug an der Waffe versagt hatte, auch wenn es ihm nicht an Mut fehlte. "Halt dein Schwert locker. Lockere deinen Arm." Und ein schneller Hieb und die Waffe des Halborks lag auf dem Boden. Strafe. "Lass deine Waffe niemals fallen." - "Aber ich..." Strafe. "Entschuldige niemals versagen." So vergingen lange Wochen. Schmerzende Schultern, schmerzhafte Strafen. Kurze Nächte.

Der zweite Teil des Trainings war eher auf Ochnars vorlieben zugeschnitten. Bücher, Rollen, magische Foki. Immer und immer wieder. Repetition. Sorgsam begann er ein paar neue Sprüche in sein Zauberbuch zu übertragen. Immer wieder ging er die Worte durch. Dann die Tests. Zu jeder Tages- und Nachtzeit musste er die Sprüche seines Zauberbuches aufsagen. Doch der schwerste Teil seines Training folgte. Vielleicht war die Reihenfolge falsch, aber Ochnar versagte lange Zeit. Er sollte seine innere Kraft anzapfen. Eine Abfolge von bestimmten Bewegungen sollten magische Energie freisetzten, die in der Lage war seine Gegner zu verletzten. Doch auch wenn Ochnar die Bewegungen perfekt wiederholen konnte so war er nicht in der Lage die Energie freizusetzten. Tage vergingen. Immer wieder. Nie setzte er die geforderte Energie frei. Bis zu einem Gespräch mit Birisera. Erst in diesem Gespräch dämmerte es ihm. Sie unterhielten sich über Magie. Vielleicht hatte er die Sache falsch angepackt. Er war der Meinung gewesen sein Geist wäre der Schlüssel, aber vielmehr war es das Gefühl. Er musste die Magie tief fühlen und an die Oberfläche holen. Von da an ging es bergauf. Es dauerte noch einige Zeit aber dann konnte er seinen Erfolg wiederholen. Nach belieben. Der Kardinal setzte genau an dieser Stelle auf. Auch wenn Ochnar eher ein verstandgetriebener Mann, aber der Kardinal brachte ihm vieles bei. Er teilte Hass mit Ochnar und nicht nur das. Er brachte Ochnar bei wie er seine neu gewonnen Kräfte besonders effektiv gegen die Anhänger der Ritterhure einzusetzten.

Gerade in den ersten Wochen hatte ihm Luis geholfen. Er war der Beste an der Waffe und neben den kurzen Unterhaltungen half er ihm gerade am Anfang im Kampftraining. Doch den meisten Kontakt hatte er mit Birisera, der vollständig andere Zugang zu der Magie faszinierte den Magus. Nicholas und Iomine mied er vorerst. Auch wenn er nichts für den Knappen von Sir Balin übrig hatte so war er sich nicht sicher ob er wissen wollte, was die Beiden mit ihm trieben.


Der Halbork war stolz, als er im Saal stand und der Kardinal begann seine Zeremonie abzuhalten. Er murmelte die Worte des Gebets mit. Immer noch schmeckte er das üppige Mahl in seinem Mund als der Kardinal anfing einen Teufel zu beschwören. Ein Opfer wurde gefordert. Aber dies ging ihn nichts an. Er hatte nicht mehr über Timeon zu entscheiden, auch wenn er den Knappen liebend gern brennen sehen. Er hatte sich diese Strafe redlich verdient. Aber die Entscheidung oblag Nicholas und Iomine. So waren seine Augen starr auf den Teufel gerichtet während er auf die Entscheidung der Beiden wartete.
« Letzte Änderung: 22.05.2013, 20:55:38 von Ochnar »
HP 29/29;  AC 15 Touch 11 FF 14, Ini +1, Fort +6 Ref +3 Will +3 (+1 vs göttlich) Perception -1 Verkleiden (take 10) 22

Birisera Stiarad

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« Antwort #560 am: 23.05.2013, 13:59:57 »
Birisera baute während des Trainings weiterhin ihre Erfahrung in den Dingen aus, die sie bereits beherrschte: Sie schärfte ihr Verständnis für arkane Mysterien, das Verwenden von magischen Gegenständen und das Erkennen fremder Magie, oft umgeben von Folianten, aus denen sie Textpassagen, Diagramme und Zeichnungen auf Schriftrollen übertrug. Nach diesen Stunden, die oft im Kerzenlicht stattfanden, hatte sie dunkle Ringe unter den Augen, doch sie nahm es hin und half zur Not mit ein wenig Schminke nach.
Doch sie hatte auch etwas praktischeren Unterricht: Sie arbeitete weiter an ihrer Ausstrahlung, besonders an Mimik, Gesten und Gang, um sowohl überzeugender als auch bei Bedarf drohender zu wirken. Auch die Fähigkeit des Lügens baute sie unter den Augen des Kardinals und Tiadoras aus. Der Unterricht mit dem höchsten praktischen Anteil war die Kunst des Fliegens, welche sie auf einem verzauberten Besen ausprobieren konnte. Sie glitt noch einige Male ab, da sie nicht mehr breitbeinig, sondern im eleganteren Damensitz auf dem Besen fliegen wollte. Und Tiadora wartete nicht lange, dieses Versagen zu bestrafen. Doch Flüge durch die Nacht unter Sternenhimmel waren eine wohltuende Belohnung.

Es gab für sie auch noch eine andere Form der Belohnung, doch nur die zwei wussten davon: Birisera selbst und der gefangene Knappe, die zweite Figur dieses Spiels. Wenn sich der Himmel verdunkelte und Birisera eine Pause hatte, in der sie mal nicht lernen musste, suchte sie den Gefangenen auf. Zuerst schlug ihr Herz vor Aufregung und Vorfreude, dann kam die Lust dazu. Der Knappe war zuerst nicht von ihr angetan, doch einige schmeichelnde Worte (und manches mal einige geschickte Gesten) änderten die Meinung innerhalb von Sekunden. Das erste mal hatte der Knappe versucht, sie abzuwehren, doch mithilfe von Biriseras Zauber wurde er schnell gefügig. Dann schmiegte sie ihre entblößten Brüste an seinen Leib und begann Augenblicke später ihren Ritt, dessen Tempo sie selbst bestimmte und langsam steigerte. Als sie fertig war, zog sie sich zurück, innerlich erfrischt, während sie ihren Partner zurückließ.

An einem Abend genoss sie ein ausgedehntes Abendessen mit ihren Gefährten, bei welchem sie in der Nähe von Luis und Nicolas saß, die sie im Stillen ihre "Glaubensbrüder" nannte, weil die beiden Asmodeus genauso verehrten wie sie. Als das Ritual begann, beobachtete sie den Ablauf genau, da sie selbst ebenfalls einmal Wesen aus der Hölle herbeirufen wollte, Doch bisher war ihr in ihren Träumen, in denen sie Magie durch ihren Großvater vermittelt bekam, noch kein Zauber zur Herbeirufung einer Kreatur gezeigt worden. Ihr Großvater sagte ihr jedoch, dass sie diese Technik auf jeden Fall noch verinnerlichen würde, wenn ihr die nötige Macht zuteil geworden war. Was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht will er mir einfach die Schmach ersparen, ständig kleine Ratten beschwören zu müssen, die nicht einmal dem Husten eines Goblins standhalten., dachte sie sich im Traum.

Sie musterte das Wesen, welches im magischen Kreis erschienen war, genau. Hoffentlich war ihr Großvater ebenfalls von der Nützlichkeit dieses Wesens so überzeugt, dass er es für nötig hielt, dieses Wissen ebenfalls an Birisera weiterzugeben.
« Letzte Änderung: 24.05.2013, 13:17:34 von Birisera Stiarad »

Nicolas Seek

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« Antwort #561 am: 23.05.2013, 20:21:30 »
Das Training war nicht so, wie Nicolas es erwartet hatte. Viel zu oft versagte er dort, wo er glänzen sollte. Viel zu oft wurde er von der sadistischen Tiadora bestraft, als es hätte sein müssen. Aber der Kardinal lehrte ihn die Wut, die sich in dem Alchemisten sammelte weiter zu fokussieren und mithilfe seiner Formeln zu einer Waffe zu formen, die weit über das hinausging, was Nicolas sich vorstellen konnte. Vor ihm eröffnete sich eine ganz neue Welt und obwohl der Körper des Alchemisten durch die Strafen der Sadistin schmerzte, konnte er nicht anders als sich zu freuen. Jede Stunde, die er mit dem Kardinal verbrachte, war wie ein Geschenk, noch nie hatte Nicolas ein solches Genie gesehen. Er war überrascht, wie viel der Kardinal über die Alchemie wusste.
Er brachte ihm sogar bei, seine Wut nicht nur zu nutzen um seine Bomben zu verstärken, sondern auch um die Wut auf andere Lebewesen zu übertragen. Niemals hätte Nicolas gedacht das dies möglich wäre aber der Kardinal belehrte ihn eines besseren. Der Vorgang diese Waffe herzustellen war schwer und erforderte viel Konzentration, so das es dem Alchemisten anfangs gar nicht gelang die Wut über seine Aura in das Gas zu transferieren, das er zur Übertragung nutzte. Mit der Zeit lernte er aber auch das. Und nicht nur in Alchemie unterrichtete Dorn ihn, sondern er brachte ihm auch einiges über religiöse Themen bei, über Asmodeus und seine Lehren, über andere Götter, Untote, Dämonen und andere Dinge. Doch Nicolas war durch die schiere Masse an Wissen und Neuem nicht abgeschreckt, er wurde eher angespornt.

In den Trainingsstunden wurde er vom Kardinal unterrichtet und von Tiadora bestraft aber in seiner freien Zeit konnte Nicolas sich erholen, seinen eigenen Interessen nachgehen und die Übungen, die der Kardinal ihm auferlegt hatte, wiederholen. Er verbrachte so wenig Zeit in seinem Zimmer wie nötig und schlief erst, als er völlig erschöpft war. Er untersuchte weiterhin die Mechanismen, die er aus der Mithralkobra herausgenommen hatte und fing nach tagelangen Studien langsam an, die komplizierten Muster zu verstehen. Die meiste Zeit allerdings, verbrachte er im Keller bei Timeon, um seine neuen Kreationen an ihm auszuprobieren und im Labor. Immer wieder verbrannte er den Körper des Knappen, vergiftete ihn und ließ ihm wieder Zeit um sich zu erholen, damit er für spätere Versuche noch nützlich bleiben würde. Die Folter war wie Musik in den Ohren des Alchemisten, Timeon war sein Instrument und die Extrakte, Bomben und Gifte des Alchemisten waren das Werkzeug um das Instrument zu spielen. Immer wieder ließ er seine schreckliche Musik erklingen und nach den drei Monaten wusste der Alchemist genau wie er vorgehen musste, um einen beliebigen Ton bei dem Knappen hervorzurufen.

Doch neben den harten Trainingsstunden unter der Führung des Kardinals und Tiadoras, der fast täglichen Folter des Knappen und dem aneignen von neuem Wissen, gab es noch mehr was der Alchemist tat. Er nutzte sein Labor und die drei Monate um ein paar Dinge zusammenzubrauen, die bei einer folgenden Mission nützlich sein konnten. Nur selten besuchte er Grollhannes oder die anderen Gruppenmitglieder, viel zu sehr war der Alchemist auf seine Arbeit konzentriert. Trotzdem lernte er sie in den drei Monaten etwas besser kennen. Durch das, was er über sie erfuhr und durch die Lehren des Kardinals lernte Nicolas langsam auch den anderen mehr und mehr zu vertrauen.



Doch dann war das Training auch schon vorbei und in der Zwischenzeit hatten sich die Blätter rot und braun gefärbt - es war Herbst geworden. Stolz stand er nun da und wohnte der Zeremonie mit den anderen Mitgliedern des Knotens bei. Voller Hingabe und Überzeugung folgte er dem Gebet und beobachtete jeden einzelnen Schritt, der unternommen wurde um den Dämon zu beschwören. Neugierig musterte er das mächtige Wesen. Er verspürte keine Angst, sein Glauben war in den letzten Monaten so gefestigt worden, das er dem Kardinal und Asmodeus blind vertraute. Ein Lächeln breitete sich über das Gesicht des Alchemisten aus, als er unwillkürlich an den Spaß zurückdachte, den er bei der Folterung Timeons hatte. In den drei Monaten hatte er jede Reaktion des Mannes kennen gelernt und nun unterschied er sich für Nicolas nicht viel von den Dienern. Dann richtete er sich an Iomine, während sich das ehrliche Lächeln zu einem teuflischen Grinsen wandelte.

"Ich hatte viel Spaß mit seiner Folterung aber ich finde er hat es verdient von seinem Leiden erlöst zu werden. Was gibt es für ein besseres Ende für ihn, als Asmodeus geopfert zu werden? Ich wette er kann es gar nicht erwarten endlich zu sterben. Wenn du ihn aber unbedingt behalten möchtest, können wir auch einen Diener opfern."

« Letzte Änderung: 25.05.2013, 00:30:49 von Nicolas Seek »
HP 71/71 | AC 19 Touch 14 FF 16 | Bombe +9 / 4d6+6 (9 Splash) | INI +3 | Fort +8, Ref +10, Will +5 | Wahrnehmung +12 | Verkleiden 26 (Take 10)

Brennt und schreit für mich!

Arkil

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« Antwort #562 am: 25.05.2013, 01:35:49 »
Arkil war erleichtert, daß die Mühsal und Plackerei endlich vorbei sein sollte. Endlich würden sie sich der eigentliche Aufgabe widmen, die der Kardinal für sie vorgesehen hatte.
Und so ließ er es sich beim Festmahl sichtlich schmecken und genoss die dargebotenen Speisen und Getränke in vollen Zügen.
Interessiert beobachtete er dann die Vorgänge. um den Raum in einen Tempelraum zu verwandeln.
Still betete er für sich die Worte des Kardinals mit.
Als der Kardinal seine Anrufung begann, mußte Arkil unwillkürlich kurz lächeln. Wie aufwendig diese Zeremonie doch war.
Aber als er des Teufels ansichtig wurde, erkannte er, daß er noch viel üben mußte, bis auch er so etwas zu Stande brachte, wenn auch einfacher.
Außerdem wurde ihm wieder ins Gedächtnis gerufen, daß er es bisher nicht geschafft hatte, einen Teufel zu rufen. Zwar hatte er mehr Erfahrung gesammelt und konnte jetzt mehrere oder stärkere Kreaturen rufen, aber der Kardinal hatte sehr deutlich sein Missfallen zum Ausdruck gebracht, daß er nicht mal die niedrigste Form der Teufel, einen Lemuren, rufen konnte.
Auf die Frage nach dem Opfer fiel Arkil nicht viel ein. Irgendwie war es ihm einerlei, wer sein Blut gab, damit ihr Band enger geschmiedet würde. Jedenfalls solange es nicht Shadals war.
"Der Knappe hätte es wohl verdient. Aber wenn die Lady Iomine so viel Gefallen an ihm gefunden hat, daß sie bereit ist ihren Diener zu opfern, soll es mir auch Recht sein. Wer wäre ich, einer Dame einen Wunsch abzuschlagen."
Leicht verbeugte er sich mit einem Lächeln in Iomines Richtung, was ihm einen Knuff in die Rippen von Shadal bescherte.
Status
Charakter
TP: 24/24; RK: 15, Berührung: 12, ff: 13; Ini: +2; Zä: +2, Re: +3, Wi: +5; Verkleiden (Take 10): 25; Wahrnehmung: +1

Pestbeule

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Buch 1: Dornenknoten
« Antwort #563 am: 25.05.2013, 15:34:41 »
Der Kardinal zog eine seiner Augenbrauen hoch, was dafür sorgte das sich seine Stirn in Falten legte. Er stützte die Hande auf das Bücherpult auf dem die heilige Schrift des Asmodeus lag und beugte sich drohend und wie ein Untergangsprophet nach vorne. "Ist das euer Ernst? Ich rufe diesen Teufel um ihm ein Opfer darzubieten - um in einem Ritual die Bande zwischen euch zu stärken und euch zu meinem Neunten Knoten zu schmieden - den Nessusknoten. Und ihr wollt euer Spielzeug das ich euch so großzügig überlassen habe nicht wieder hergeben Weib? Diesen Anhänger des falschen Glaubens wollt ihr schonen? Habe ich euch Mitleid und Großherzigkeit gegenüber euren Feinden gelehrt? Nun gut." Er trat nach vorne und nahm demjenigen welcher den Kelch und das Messer entgegen genommen hatte diesen wieder ab. Dann ging er zu Iomine zog ihre Hände nach vorne und drückte die Gegenstände mit Gewalt hinein - mit einer Kraft welche sie dem eher hager gebauten Mann nicht zugetraut hätte. "Laut unseres Vertrages und der damit mir verliehenen Autorität BEFEHLE euch diesen jungen Mann namens Timeon als Opfer für den langsam ungeduldig werdenden Hamatula dazubringen. Eure Widerspenstigkeit scheint immer noch nicht gebrochen. Ich dachte ich könnte euch die Vorteile unserer kleinen Gemeinschaft aufzeigen - doch ihr bleibt trotzig. Gehorcht meinem Wort oder ihr werdet euren Lohn erhalten"
Selbst Tiadora war bei dieser Zornespredigt des Kardinals einen Schritt zurückgetreten, konnte sich aber nicht ein teuflischens süffisantes Lächeln verkneifen das sie in Richtung Iomine warf.
« Letzte Änderung: 25.05.2013, 16:03:57 von Pestbeule »
To Walk Apart From House And Queen Is To Walk Into The Grave

Birisera Stiarad

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« Antwort #564 am: 25.05.2013, 16:37:30 »
Birisera tritt ebenfalls an Iomine heran, und weicht ebenso schnell wieder zurück, als sie sieht, dass diese letzten Endes doch noch zur Tat Schreitet. Abgesehen von einem "Ich kann verstehen..." bleibt ihr der Rest ihres Satzes, mit dem Sie Iomine einschärfen wollte, sich endlich dem Befehl des Kardinals zu Beugen, im Halse stecken.
Sie wollte sie nur warnen, als sie sah, dass Iomine den Befehl zuerst nich ausführen wollte und der Kardinal ungehalten wurde, denn die Tatsache, dass selbst Tiadora zurückgewichen war, ist für die Hexenmeisterin ein überdeutliches Signal, dass eine unsichtbare Linie übertreten wurde.

Sie beobachtet stumm das weitere Vorgehen, wobei ihr Blick immer wieder auf den beschworenen Teufel fällt.

Auch wenn es mir selbst nicht ganz behagt... Ich werde schon einen neuen "Partner" finden. denkt sie sich, nachdem Iomine dem Knappen das Leben genommen hat.
« Letzte Änderung: 25.05.2013, 17:51:34 von Birisera Stiarad »

Iomine

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Buch 1: Dornenknoten
« Antwort #565 am: 25.05.2013, 17:37:54 »
Iomine schaute kurz auf die beiden Utensilien in ihrer Hand hinab, zuckte dann mit den Schultern und trotete zu Timeon hinüber, ihre Miene eher gleichgültig. Auch auf Briseras Worte achtete sie nicht wirklich, egal was sie und wie viel sie sagte. Sie persönlich hielt das für Verschwendung, wieso fragte der Kardinal überhaupt, aber na gut..

Was dann folgte war ein eventuell etwas verstörender Anblick für alle Beteiligten, denn egal ob Timeon sie um Gnaden anflehte, sich in seinen Ketten wand oder sein Schicksal akzeptierte, Iomine vollbrachte das ihr befohlene Werk weder mit Abscheu, Enthusiasmus noch sonstiger Regung, eher ein bischen gelangweilt, wie etwa etwa ein Schmied ein Hufeisen behauen würde oder ein Schreiner ein Stück Holz bearbeitete. Sie vollführte die für die Religion des Amodeus üblichen Opferriten, Ansprachen oder was es da ansonsten gab, gehörte dies doch auch zur Ausbildung, die ihr der Kardinal angedeihen ließ, dann rammte sie dem Knappen den Dolch einige Male kunstlos und, dank ihrer mädchenhaften Statur, auch nicht besonders stark den Dolch in die Kehle, dass jene am Ende aussah wie von einem wütenden Marder zerfleischt. Dabei wurde sie über und über mit dem Blut des Jungen bespritzt, was sie nicht besonders beachtete, außer dass sie ein Auge schloß, als ein Blutspritzer quer über ihre Miene spritzte. Als der Junge schließlich reglos und tot am Boden lag, wovon sie sich mit ihrem Seelenblick problemlos überzeugen konnte, trat sie, etwas tropfend, zu dem Ritualkreis und übergab dem Teufel vorsichtig Messer und Kelch, um dann wieder zu den anderen zurück zu treten.

Pestbeule

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« Antwort #566 am: 25.05.2013, 18:33:45 »
Der Teufel schaute mit verzückter Wollust in den bösartigen Augen Iomine bei ihrem schmutzigen Opfer zu. Als der ehemalige Knappe tot auf dem Boden aufschlug, konnte der Hamatula nicht länger an sich halten und riss noch warmen Leichnam zu sich und begann sich an ihm zu laben. Doch wieder durchschnitt die machtvolle Stimme des Kardinals den Raum "HALT! Erst wirst du uns geben weswegen ich dich gerufen habe. Du durfes deinen Preis schon kosten. Nun erfülle deinen Teil!" Der Teufel - blutbesudelt -  schüttelte sich widerspenstig und schwankte zwischen seinem animalischen Blutdurst und seinem Pflichtgefühl hin und her. Doch das Letztere überwog und so nahm der den dargebotenen Dolch und Kelch und fügte sich selbste eine große Blutende Wunde an seiner Klauenhand zu welche mit dem Blut des Opfers beschmiert war. Er presste diese zusammen und öffnete sie wieder und das Blut begann zwischen seinen Klauen herunterzulaufen, sich mit dem des Knappen zu vermischen und schließlich hinein in den Kelch. Der Kardinal trat vor und nahm Messer und Dolch wieder entgegen. Hinter ihm beschäftigte sich der Teufel auf seine schreckliche Art mit der Leiche des jungen Timeon. Doch zum Glück war die Aufmerksamkeit der Aspiranten auf den Kardinal gelenkt der nun zu ihnen sprach - den Teufel der hinter sich geschmackvoll kaute, gänzlich ignorierend: "Durch dieses gesegnete Blut sollt ihr verbunden sein." Dabei nahm er das Athame, tauchte seine Spitze in das Blut des Teufels und des armen Timeon, und zeichnete das heilige Symbol des Asmodeus auf die Stirn seiner Schüler. Stumm bedeutete man ihnen hervorzutreten und ihre Weihe Asmodeus zu erfahren. Als jeder das Heilige Symbol des Prinzen von Nessus auf seiner Stirn trug sprach der Kardinal wieder zu ihnen in feierlicher Stimme:" Sehet, der Neunte Knoten ward geschmiedet!"
« Letzte Änderung: 25.05.2013, 18:38:15 von Pestbeule »
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Pestbeule

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« Antwort #567 am: 26.05.2013, 09:34:19 »
Kapitel 3 - Feueraxt



Die feierliche Zeremonie klang aus mit dem Aufforderung morgen zu einer erneuten Besprechung mit dem Meister zu kommen und sich Abreisefertig zu machen.

"Willkommen meine Kinder!" sagte er in seiner tiefen, nachhallenden Stimme. "Euer Training ist nun zu Ende - ihr habt euch als würdig erwiesen und es wird Zeit meinen neusten Knoten auf die Welt loszulassen. Ihr habt sicherlich bereits bemerkt das Elise – die Anführerin des Cocytus-Knotens – und ihre Gefährten das Anwesen bereits verlassen haben. Doch verzagt nicht. Auch für euch ist es nun an der Zeit das Gelernte anzuwenden in eurem ersten Auftrag. Und euer Auftrag heißt Krieg, meine Kinder. Ihr werdet den Krieg nach Talingard bringen.

Ihr habt zwei Ziele. Zuerst werdet ihr eine Schiffsladung mit Waffen nach Norden bringen, zu einem Grottenschrat-Stammesführer namens Sakkarot Feueraxt. Er hat sein Lager an den nördlichen Ufern des Tariksee – hinter der Nordwacht – aufgeschlagen. Mit dieser Waffenlieferung verfügt Sakkarot über die langersehnten Ressourcen um die wilden Stämme der Humanoiden des Nordens zu vereinen und das Feuer des Krieges zu entfachen.

Während wir hier sprechen wird an meinem Dock in der Nähe bereits das Langschiff Frosthamar von Kapitän Kargeld Odenkirk seeklar gemacht. Es wird euer Transport sein und morgen mit der Flut ablegen sobald es seine Vorräte aufgefrischt hat. Der Kapitän ist ein Ulfen-Nordmann – ein skrupelloser Söldner  dem man nicht vertrauen kann. Er weiß nichts von eurer Mission und ihr solltet es dabei belassen. Er weiß das er eine Fracht nach Norden hinter die Nordwacht schmuggelt. Das ist alles was er wissen muss.

Wenn die Ladung sicher bei den Grottenschraten abgeliefert wurde, bringt er euch im Schutz der Dunkelheit geradewegs nach Süden über den See, in die Nähe der Stadt Altenkreuz. Dort endet der Kontrakt mit Kapitän Odenkirk.

Es ist eine Schande das er sich als so überaus gierig herausgestellt hat. Ich hatte gehofft ich könnte ein weiteres mal auf ihn zurückgreifen, aber er ist eine zu große Bürde. Tötet ihn. Tötet seine Mannschaft. Verbrennt sein Schiff und lasst keine Überlebenden zurück. Es ist wichtig das niemand  ahnt das wir es waren. Ich möchte keine losen Enden. Denkt daran ihm das Geld abzunehmen das ich gezahlt habe. Wir sollten nicht verschwenderisch sein.

Wenn ihr das erledigt habt, werdet ihr euch eurer zweiten Aufgabe annehmen. Wir werden unseren Verbündeten, der Feueraxt, weiter zuspielen. Die Grottenschrate mögen mächtige Krieger sein, aber taktische Kriegsführung und der Bau von Belagerungsmaschinen ist ihnen fremd. Ihr werdet den Wachturm Balentyne infiltrieren, das Kernstück der Nordwacht, den Kommandeur töten und das Tor für Sakkarots Horde öffnen!

Wenn diese pelzigen Monster erst einmal die Nordwacht durchbrochen haben und plündernd und mordend durch den Nordteil des Landes ziehen werden die anderen Festungen keine Wahl haben. Sie werden sich der Feueraxt auf offenem Feld stellen müssen. Sakkarot ist der talentierteste und blutrünstigste Grottenschrat seiner Generation. Ich vermute das diese Schlachten schlecht für die Ritter und Vasallen des schönen Talingard ausgehen werden.

Wenn ihr all das getan habt und eure Aufgabe vollendet ist, brecht dieses magische Lehmsiegel."
Er händigt euch ein verziertes Lehmsiegel aus, welches ein verstricktes Netz aus Dornen zeigt, die das heilige Symbol von Asmodeus umgeben. „Ihr werdet dann neue Instruktionen erhalten. Seid erfolgreich und ich werde euch großzügig belohnen. Wenn ihr versagt oder versucht mich zu verraten werden ihr euch nach der Gemütlichkeit der Hölle sehnen nachdem ich mit euch fertig bin.

Diese Aufgabe die ihr heute beginnt ist eine heilige Mission. Das Volk von Talingard denkt sie hätten den mächtigen Asmodeus von der Insel verbannt. Aber schon bald werden wir sie erinnern das es kein Entkommen aus dem Griff der Hölle gibt. Lasst uns auf unseren Erfolg anstossen."
Mit diesen Worten schenkte er einen - wenn man dem Jahrgang glauben konnte sündhaft teuren - Rotwein in die vor ihm stehenden Glaser und hob dann feierlich seines und sprach einen Toast aus "Auf den Krieg!"

Danach trat einer der namenlosen Diener herein, verneigte sich tief vor dem Kardinal und sprach: "Die Vorbereitungen sind abgeschlossen." Der Kardinal nickte und mit einem Handwink entliess er den Diener. "Die Diener haben eure Ausrüstung zusammengetragen wie ihr in Auftrag gegeben habt. Ich habe noch etwas Winterkleidung besorgen lassen. Ihr werdet sie brauchen. Hier habt ihr noch etwas Gold als Spesen - obwohl ich bezweifle das ihr unterwegs viel benötigen werdet da für alles gesorgt ist. Aber man weiß nie." Damit legte er einen prall gefüllten Beutel auf den Tisch. "Bestehen noch Fragen?"
« Letzte Änderung: 26.05.2013, 10:48:15 von Pestbeule »
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Iomine

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« Antwort #568 am: 26.05.2013, 10:41:30 »
Iomine verbrachte den restlichen Abend und die Nacht in einer etwas ärgerlichen Stimmung. Ihr neues Lieblingshaustier war geschlachtet worden, und das auch nur damit man unter der Aufsicht eines niederen Teufels ein paar Bildchen auf ihre Stirn malen konnte. Es noch nicht einmal wirklich lustig gewesen... Na egal, es würden andere kommen. Und eines Tages würde auch Timeons Seele von der Entropie aus ihrem Leid erlöst werden, also war eigentlich alles vollkommen egal und sie konnte den Rest dieser Existenz genießen. Ein recht tröstlicher Gedanke. Schade, dass der Junge das jetzt gerade nicht so sah, aber was will man machen? Vollkommen unberührt von ihrer Tat, schlief Iomine in dieser Nacht friedlich wie ein Kind. Am nächsten Morgen ging sie, natürlich, zur Besprechung.

Als der Kardinal sagte, dass ihre Aufgabe war, den Krieg zu verbreiten, heiterte sich ihre Stimmung sichtlich auf. Sie hatte mit etwas Geringerem gerechnet, aber einen Krieg anzufangen... War heute ihr Geburtstag? Oh, das war großartig. Mit einem seeligen Lächeln horchte Iomine den Worten des Kardinals. Wer sie beobachtete, mochte erkennen, dass sie irgendwo in der Mitte der Ansprache kurz die Stirn runzelte und dann ihr Grinsen noch ein bischen weiter anwuchs. Sie biss sich auf die Unterlippe undman hörte ein leises Kichern, welches sie aber sich mühte, zu unterdrücken. Dennoch bebten ihre Schultern ein wenig, und sie konnte noch nicht einmal den Trinkspruch des Kardinals recht erwidern, wohl aus Angst, dass sie dann lauthals loslachen würde.

Nicolas Seek

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« Antwort #569 am: 27.05.2013, 06:25:08 »
Nicolas war froh, das Iomine keine Sekunde zögerte den Knappen doch noch zu opfern und seine Seele damit Asmodeus zu übergeben. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht verfolgte er das Geschehen und sah der Tiefling bei den mehreren Versuchen zu, die sie brauchte um dem armen Timeon endlich das Leben zu nehmen. Es störte ihn nur ein bisschen, das sie das ganze offensichtlich nicht so genoss, wie er es getan hätte. Der flehende Blick in den Augen des Jungen war einfach unbeschreiblich. Mit Faszination betrachtete er die weiteren Vorgänge, den widerlichen Blutdurst des Dämonen und war froh das der Kardinal ganz genau wusste, was er tat.
Als es so weit war, das auch er geweiht wurde, erfüllte den Alchemisten nicht nur Stolz, sondern auch eine gewisse Verbundenheit mit den anderen Anwesenden, die nicht durch die gemeinsame Zeit mit ihnen erklärt werden konnte. Das sie der neunte Knoten waren, nahm der Alchemist in diesem Moment gar nicht wahr, viel zu sehr war er auf andere Dinge konzentriert.

Am nächsten Morgen war er immer noch sehr gut gelaunt und voller Tatendrang endlich die erste wahre Aufgabe ausführen zu dürfen, die der Kardinal ihnen anvertraute. Und schon der erste Satz elektrisierte den Alchemisten förmlich. Krieg. Das Wort schwebte in seinem Kopf hin und her und obwohl dieser Tag genauso gut angefangen, wie der gestrige aufgehört hatte, schien dieser Tag mit jedem Wort seines Meisters besser zu werden. Er erwiderte den Spruch voller Elan und genoß den teuren Wein. Dann antwortete er dem Kardinal:
"Ich habe keine Fragen aber ich möchte die Gelegenheit nutzen und etwas verteilen."
Von seiner namenlosen Dienerin, wurde auf ein Nicken des Alchemisten ein schlichtes braunes Kästchen in den Raum getragen. Der Alchemist öffnete es und zum Vorschein kamen Zehn kleine beschriftete Fläschchen, die er in den drei Monaten für die Gruppe gebraut hatte. Er nahm jeweils zwei Fläschchen in die Hand und reichte sie den Mitgliedern des Knotens[1], während er sprach:
"Sie sind ein kleines Geschenk und werden uns diese Aufgabe zumindest ein bisschen erleichtern. Für jeden von euch habe ich zwei Tränke gebraut, die euch hoffentlich von Nutzen sein werden."
Sichtlich zufrieden mit sich selbst, trat er noch einen Schritt nach vorne und verkündete:
"Lasst uns dieses Land befreien und es mithilfe von Sakkarot und unserem Glauben, dem einzig wahren Gott Asmodeus zurückgeben!"
 1. Ochnar: Trank CLW und True Strike
Luis: Trank CLW und Enlarge Person
Iomine: Trank CLW und Shield
Arkil: Trank CLW und Adjuring Step
Birisera: Trank CLW und Shield

Cure Light Wounds heilt 1W8+1
« Letzte Änderung: 27.05.2013, 06:42:03 von Nicolas Seek »
HP 71/71 | AC 19 Touch 14 FF 16 | Bombe +9 / 4d6+6 (9 Splash) | INI +3 | Fort +8, Ref +10, Will +5 | Wahrnehmung +12 | Verkleiden 26 (Take 10)

Brennt und schreit für mich!

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