Ruhig hörte sich Nicolas an, was Iomine zu ihrer Verteidigung sagte. Sie schien etwas misszuverstehen, denn sie in den Wald zu schicken sollte keine Bestrafung sein, sondern den Knoten und seinen Auftrag schützen. Genauso wie Luis es ablehnte Ochnar zu retten, sollte auch Iomine ein Opfer bringen und sich lieber in Sicherheit bringen indem sie in den Wald ging.
"Ich werde dich nicht dazu zwingen in den Wald zu gehen aber sollte es zu Problemen kommen und jemand deine Verkleidung durchschauen, dann erwarte keine Hilfe von mir. Ich fände es schlauer, wenn du dich zum Wohle des Knotens und des Auftrages im Wald bei Arkil versteckst, denn wie gesagt ist es wahrscheinlich, das jemand deine Verkleidung irgendwann durchschaut."
Doch mehr würde der Alchemist zu diesem Thema nicht sagen. Es war nicht seine Entscheidung und er würde die Hexe zu nichts zwingen, auch wenn es vielleicht schlauer wäre kein Risiko einzugehen. Immerhin hatte er noch immer das Glück nicht mit dem Aasimar-Mädchen in Verbindung gebracht worden zu sein. Bei Luis sah das ganze schon anders aus, denn er hatte sich bereits für Iomine in ihrer Verkleidung eingesetzt und sie verteidigt.
Anschließend dachte Nicolas noch einmal über den Plan von Luis nach. Er kannte sich nicht so genau damit aus, wie sich die Anhänger Iomedaes bei einem Haftbefehl verhalten würden und vertraute in dieser Sache lieber dem Antipaladin. Eine Sache missfiel ihm allerdings, nicht das er Luis nicht zutrauen würde alleine gegen den Hauptmann vorzugehen aber war das nicht sehr risikobehaftet? Luis war stark aber wollte er nicht lieber zur Sicherheit jemanden mitnehmen?
"Der Plan hört sich gut an aber seit ihr Euch sicher, das ihr alleine gegen den Hauptmann vorgehen wollt? Jemand könnte sich auf dem Weg verstecken, den der Hauptmann nach Hause nimmt und dort mit Euch zusammen zuschlagen. Versteht mich nicht falsch, ich traue Euch zu den Hauptmann alleine zu töten aber ist das nicht ein zu hohes Risiko? Was wenn der Mann magische Gegenstände dabei hat und Unterstützung rufen kann?"
Erst danach wandte er sich dem Thema mit dem Gift zu. Als Alchemist, der sein ganzes Leben darauf ausgelegt hat, sich in der Alchemie zu verbessern und die Grenzen eines normalen Alchemisten einzureißen und Dinge zu erforschen, die noch niemand vor ihm erforscht hat, sieht er es als seine Aufgabe an, das Gift für diese Mission zu mischen. Nicht umsonst arbeitet er Tag und Nacht an seinen Formeln und in seinem Labor und nicht umsonst wurde er für seine Taten nach Brandmark geschickt.
Nicolas sah es nicht nur als Ehre, sondern auch als seine Aufgabe an, sich persönlich darum zu kümmern. Denn wer sollte dafür besser geeignet sein als er? Es war keine Einbildung, die den Alchemisten trieb, sondern das Wissen, das er auf solch einen Moment gewartet hatte. Er war dafür ausgebildet und vom Kardinal auserwählt worden.
"ICH werde das Gift mischen. Du kannst mir dabei gerne zur Hand gehen, Iomine aber diese Ehre lasse ich mir nicht nehmen. Der Kardinal hat mich für diesen Augenblick ausgebildet, das spüre ich. Ich will ihm und Asmodeus zeigen, das ich dieses Vertrauen wert bin."
"Ich habe auch schon einen genauen Plan. Ich werde noch heute - nachdem ich ein Bad genommen habe - in unterschiedlichen Verkleidungen und mit zeitlichem Abstand die Chemikalien für das Gift hier in Altenkreuz kaufen, damit niemand Verdacht schöpft und mich dann an die Arbeit machen.
Ich denke, das Dark Reaver Powder genau das richtige ist und unsere Ansprüche erfüllen wird. Wenn die Wachen dadurch nicht sterben - was ich ehrlich bezweifle - dann sind sie zumindest so schwach, das wir sie ganz einfach und ohne Probleme töten können. Das Gift wirkt erst 10 Minuten nachdem man es eingenommen hat, sodass wir sicher sein können, das ein Großteil der Wachen auch ordentlich zugreift und vergiftet wird. Das ganze wird allerdings nicht billig werden, denn wir brauchen eine hohe Dosis und die Zutaten sind selten. Es wird aber immer noch billiger sein, als es irgendwo zu kaufen - falls das hier überhaupt möglich ist."
Mit einem teuflischen Lachen endete Nicolas und freute sich schon auf seine Arbeit. Leider würde er nicht dabei zusehen können, wenn die Wachen einer nach dem anderen durch das Gift sterben würden. Aber das war auch nicht wichtig, denn es würde auch danach noch genug Möglichkeiten geben seine kranken Gedanken auszuleben.
Solange niemand weitere Fragen haben oder noch etwas wichtiges zu sagen haben würde, dann würde Nicolas schließlich seine Pläne in die Tat umsetzen und erst einmal ein erfrischendes Bad nehmen, bevor er sich danach in verschiedenen Verkleidungen in den Alchemistenladen aufmachen würde, um die Chemikalien zu kaufen.