• Drucken

Autor Thema: Kapitel II: Der Norden ruft  (Gelesen 20690 mal)

Beschreibung: Eine Reise in die Wildnis

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #150 am: 10.10.2012, 14:02:59 »
Jurij blickte recht überrascht in Thokks Richtung, als dieser aus dem Wald kam und lauthals den Stand der Dinge verkündete. Noch überraschter schaute der Söldner drein, als der Ork anfing die Sachen der Elfe, von Mival und von sich selbst zusammen zu packen. „Oh ich sehe die Wahl die man hat.“ sagte er ziemlich deutlich missgelaunt. Nun hatte die Elfe entschieden dazubleiben und ließ offensichtlich wirklich keine andere Wahl. Das gefiel ihm nicht, besonders nicht da Thokk ja meinte Mival versuche die Magie zu ergründen, sie also nicht wussten was dort vorging.

Er blickte zurück in die Glut. Aiwëtaurnís traute er zu wissen über die Natur und auch wissen über ihr eigenes Volk zu haben, jedoch Magie? Er konnte nicht einschätzen wie ihr Wissen in der Magie war, besonders so offensichtlich Alter und fragte sich ob sie wirklich die Kompetenz hat um einen solchen Ort als Ungefährlich auszuweisen. Natürlich verstand sie mehr als er von Magie …
Zähne knirschend stand er auf, ließ die Decke zu Boden gleiten und machte sich daran einzupacken. Nun fassten die Worte des Sers auf der anderen Seite und so stur die ganze Nacht alleine zurückzubleiben war er nicht. Denn noch lief ihm ein kalter Schauer den Rücken wenn er nur an die Magie dort dachte. Natürlich stellte er sich den Ort übertriebener und dunkler vor als er wohl war aber da er ihn noch nicht gesehen hatte, war dies normal. Irgendwann fragte er „Ihr seid sicher das die Magie ungefährlich ist? Soweit seid ihr doch gekommen oder?“
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Lorim Eisenhammer

  • Beiträge: 509
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #151 am: 10.10.2012, 14:35:15 »
Lorim Eisenhammer war mit dem Halbork zurück zum Lager gegangen. Statt direkt mit dem Packen seiner Sachen zu beginnen, ging er zum Lagerfeuer und wandte sich an Jurij und Ser Leonhard. "Wir haben auf einer Anhöhe Überreste eines elfischen Badehauses gefunden. Von der Ruine ist nicht mehr viel übrig, die Jahrhunderte haben ihre Spuren an den Gebäuden aus Marmor hinterlassen, aber das Bad selber ist noch intakt. Wir Zwerge hätten das Badewasser mit heißen Kohlen geheizt, aber die Elfen haben wohl zu Magie gegriffen, die noch heute wirkt. Aiwëtaurnís hat selber ein Bad genommen und schien die Wärme des Wassers und des Raums zu genießen. Mival untersucht die Magie, aber eine Gefahr war er als Mensch nicht ausgesetzt", sagte der Zwerg zu den beiden Söldnern und betonte dabei den letzten Satz.
"Der Ort hat zwei taktische Vorteile für uns: Zum einen liegt er auf einer Anhöhe, was unserer Verteidigungsposition zwischen den Überresten der Ruinen stärkt. Mir selber wären zwar Höhlen lieber, aber wir sind Mittem im Wald. Zum anderen bietet er uns die Möglichkeit etwas Erholung im Bad zu finden. Der Herbst bringt kühle Abende und das warme Wasser könnte dem ein oder anderen von uns gut tun. Die letzten Tage waren anstrengend, als wir uns durch die Sturmschäden und den dichten Wald gearbeitet haben. Mir persönlich wäre zwar ein gutes Bier lieber, aber ein Bad und etwas Wärme könnte selbst mein Körper gebrauchen."
Der silberbärtige Zwerg blickte die beiden Menschen an und wollte erst ihre Reaktion abwarten, bevor er selber seine Sachen zusammensuchte.
« Letzte Änderung: 10.10.2012, 14:35:30 von Lorim Eisenhammer »

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #152 am: 10.10.2012, 16:28:55 »
Als Jurij die Decke holen kam, blickte er zum Zwerg. Diese Ausführungen waren weitaus angenehmer und zeigten tatsächlich gute Gründe auf für einen Lagerwechsel. „So wie es aussieht wurde wohl schon eine Entscheidung getroffen und so stur ist nicht einmal ein Ork, um jetzt darauf zu bestehen hierzubleiben und die Gruppe für die nach zu trennen.“ Jurij hob mit der Decke auch gleich sein mit Schwert auf. Langsam begann er das Schwert in der Hand zu drehen. „Insgesamt hört es sich wirklich nach einem besseren Lagerplatz an. Doch bei allen Göttern warum müssen die Elfen Magie für ihre Bauten einsetzen? Wollten sie den Göttern gleich werden und Orte wieder der Natur erschaffen? Denn nicht nur heiße Kohlen können Wasser warm halten sondern auch heiße Quellen.“ Er schüttelte den Kopf. „Und dann noch diese Rosen. Für mich hört sich der Ort immer noch wie verflucht an. Ein Ort den es nicht geben sollte. Was die erholsame Wirkung angeht, so war es nur ein Zufall das Thokk diesen Ort gefunden hat. Der Winter naht so oder so und ich denke jeder von uns war darauf eingestellt die Strapazen zu ertragen. Doch gut. Von mir aus kann man sich das Wasser einmal ankucken. Ihr seid ja auch wieder da. Solange es nicht zu blubbern beginnt wenn man hineinsteigt, lila leuchtet oder man Magenkrämpfe beim ankucken bekommt …“ er führte den Satz nicht zu Ende und blickte zum Sir. Abwartend was er dazu zu sagen hatte.
« Letzte Änderung: 10.10.2012, 16:31:51 von Jurij »
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Ser Leonhard von Noblat

  • Beiträge: 378
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #153 am: 10.10.2012, 17:49:00 »
Grummelnd stand auch der Ritter auf, seine Knie knackend laut als er sich erhob: "Dann packen wir zusammen, uns bleibt ja nichts anderes über." Er hoffte, dass ihnen jetzt auf dem Weg nichts passierte. Sich in einer solchen Umgebung zu trennen konnte den sicheren Tod bedeuten. Magie konnte es auch, es war nicht so das Leonhard Magie grundsätzlich misstraute, er verstand sie nur nicht und war deshalb immer doppelt vorsichtig damit.

Geschwind packte er seine paar Sachen zusammen: "Wie weit ist es? Wenn ihr schon vom Warmen sprecht wollen meine alten Knochen nicht länger in der Kälte sein." fragte er die Rückkehrer. Dabei strich er sanft seinem Pferd über die Nüstern, bevor er seine Sachen auf dem Pferd und dem Lastentier verstaute.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Lorim Eisenhammer

  • Beiträge: 509
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #154 am: 11.10.2012, 13:28:13 »
Lorim war erstaunt, dass die beiden Söldner so schnell ihre Sachen packten. Ob es an seinen Argumenten gelegen hatte oder an der Notwendigkeit zusammen zu bleiben, er wusste es nicht. Aber für den Moment war ihm dies egal. Der rothaarige Zwerg begann damit seine Reittieren zu packen. Er half Thokk die Sachen der Elfe und von Mival zu finden und die Reittiere bereit zu machen. Als letztes löschte er das Lagerfeuer mit Hilfe von Erde. Ein wenig Rauch stieg noch auf, dann war auch die Glut nicht mehr zu sehen. Jurij, Ser Leonhard, Thokk und Lorim machten sich auf den Weg zur Elfenruine. Der Halbork führte die vier und die Reittiere, während der Söldner Jurij die Gruppe nach hinten absicherte.
Die Gruppe war langsamer mit den Reittieren, aber sie erreichten die rosenbewachsenen Ruinen mit der goldenen Statue ohne größere Probleme. "Dort sehr ihr die Öffnung in den Baderaum. Ihr könnt euch selber ein Bild machen", sagte Lorim Eisenhammer zu Jurij und Ser Leonhard. Er selber begann damit, die Zelte wieder aufzubauen und das Lager zwischen den Ruinen herzurichten. 

Thokk Ruokhren

  • Beiträge: 659
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #155 am: 11.10.2012, 19:19:40 »
"Ich denke bis auf die, die Wache halten, werden wir hier oben wohl garkeine Zelte brauchen, oder?" Erschaute sich um, wo er die Pferde am besten fest machen konnte. "Ich mein, wir werden wohl unten schlafen. Wo es warm und trocken ist. Also zumindest hatte ich das vor.", dann machte er sich daran die Pferd an geeigneten Stellen fest zubinden. Nachdem das geschafft war fing er an sie abzuladen und sie zu versorgen. Er prüfte ob das Seil nachwievor fest war und nicht im Weg war, oder die Pferde stören könnte. Er blickte nochmal in die Runde:"Braucht noch jemand Hilfe, bei irgendwas?" und begab sich dabei in Richtung des Einstiegs in das Bad.

Aiwëtaurnís

  • Beiträge: 821
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #156 am: 12.10.2012, 19:36:12 »
Wie aus einer Trance kam Aiwëtaurnís wieder zu sich, als sie das trappeln der Hufe hörte. Die Reflexe der Kriegerin sind noch da, den im nu, mehr aus Schreck und Überaschung, dass sie sich derart verloren hat, als wirklich aus Angst ihnen könnte hier etwas zustoßen, steht sie mit dem Richtschwert in der Hand in dem Wasser das ihr bis zur Hüfte reichte. Dann wurde ihr klar, wer wohl dort oben war, und die Pferde führte, und sie sah auch Mival, der mit ihr hier unten stand.
Sie seufzte wohlich, und war versucht sich wieder ins Bad gleiten zu lassen, entschied sich aber dagegen. Zügig, aber nicht hastig trocknete sie sich grob, bevor sie ihre Ausrüstung erneut anlegte. "So, jetzt könnt ihr euer Bad genießen. Verzeiht das ich euch so lange davon abgehalten habe." forderte sie den jungen Myrr-Kleriker auf ebenfalls ein Bad zu nehmen. "Es ist herrlich, und entspannt. Und wer weiß? Vielleicht seht ihr Bilder der Frau die ihr dereinst lieben dürft." neckte sie ihn noch ein wenig, bevor sie begann am Seil hinauf zu klettern.
Sie wirkte regelrecht beschwingt, als sie oben die anderen begrüßte.

Ser Leonhard von Noblat

  • Beiträge: 378
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #157 am: 12.10.2012, 21:02:04 »
Ein wenig neugierig trat Ser Leonhard an das Loch im Boden heran. Er atmete hörbar ein als er das leuchtende Wasser und den Wasserfall erblickte. Erst dann erblickte er Mival und Aiwëtaurnís  die gerade dabei war an die Oberfläche zu kommen. Fast oben angekommen reicht er der Elfe die Hand um ihr hinaus zu helfen. Ihm ist bewusst, dass sie diese Hilfe nicht benötigt, irgendetwas scheint ihn an etwas zu erinnern was er dachte schon lange vergessen zu haben: Manieren.

"Ist das ein Bad oder ein Tempel?" fragte er die Elfe, ihm kam es merkwürdig vor ein Bad mittem im Nirgendwo zu errichten. Kurz blickte er über die Schulter und erblickte Lorim sein Zelt aufzubauen. Auch er würde es wahrscheinlich vorziehen hier oben zu lagern, auch wenn der Reiz eines warmen Bades nur schwer zu widerstehen schien.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #158 am: 13.10.2012, 12:24:40 »
Schweigend trottete Jurij hinter den Anderen her. Ihm war es recht hinten zu sein, denn schließlich wollte er nicht wirklich zu diesem Ort. Er verstand es nicht, warum die Nichtmenschen so begeistert davon waren, so fasziniert. Magie sollte seiner Meinung nach immer ein Ende haben. Etwas über Jahre oder wie bei den Elfen Jahrhunderte bestehen zu lassen, war wieder den Gesetzen der Natur.
Verächtlich schnaubte er, als die Ruine in Sicht kam. Im dunkeln und mit dem Licht was wohl aus dem von Tokk beschriebenen Loch kam, sah die Ruine für ihn ziemlich unheimlich aus. Doch fragte er sich was die Altvordern verzaubert hatten um dieses Licht zu erzeugen, vielleicht stammt das licht auch nur von leuchtenden Flechten oder Kristallen. Er glaubte so etwas einmal von anderen Söldnern gehört zu haben.

In der Ruine angekommen, blickte sich Jurij zuerst um, das goldene Licht aus dem Loch so gut es ging ignorierend. Der Zwerg hatte recht gehabt, es war ein guter Ort zum verteidigen. Das Rosengestrüpp zwischen einigen der alten Mauerresten schlossen die zerstörten Mauern wieder und bildeten so eine natürliche Wand. Kein Tier mit verstand würde es wagen sich in diese Rosenbüsche zu schlagen. Es gab aber immer noch genug rosenfreie Zugänge.
Nachdem sich Jurij ein grobes Bild gemacht hatte, band er seine Pferde nahe dem vom Zwerg und Thokk ausgesuchtem Lagerplatz an. Erst dann hatte er genug Muße sich den Ort ein zweites Mal anzublicken. Wenn die Elfen etwas bauten, dann verstanden sie es. Selbst die Überreste wirkten noch extrem elegant und leicht, etwas was den Bauwerken der Menschen und auch denen der Zwerge, soweit er wusste, fehlte.

Eine Weile betrachtete er das Liebespaar in der Mitte der Anlage. Dann wendete er sich zum Loch, an welchem der Sir gerade damit beschäftigt war, der Elfe die Hand zu reichen. Vorsichtig näherte er sich dem Loch und blickte hinein. Kaum hatte er die Quelle des Lichts entdeckt, sträubten sich seine Nackenhaare und er hatte keine Gedanken mehr für ein warmes Bad oder die Schönheit dieses Ortes. Die magischen Rosen waren noch zu verkraften aber leuchtendes Wasser!
Mival der ihn gerade entdeckt hatte, wollte noch etwas hoch rufen, doch Jurij hatte schon den Kopf zurückgezogen. Knurrend und ab und an etwas in den kurzen Bart grummelnd, stapfte er zu seinen Pferden zurück. Rasch bevor alle Zeltplätze belegt waren, suchte er sich den geschützten und dabei soweit wie möglich vom Loch entferntesten Platz aus und entlud das Packpferd. So es geschafft war, begann er sein Zelt aufzubauen.
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Thokk Ruokhren

  • Beiträge: 659
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #159 am: 13.10.2012, 20:36:51 »
Scheinbar brauchte niemand Hilfe. So zuckte er mit den Schultern. Er schaute kurz in das Loch hinunter. "Mival.", der albork rümpfte die Nase. Er hatte keine Lust zusammen mit dem Typen im Bad zu sein. Er wollte sich nicht mit ihm unterhalten, befürchtet aber, dass es dazu kommen würde, denn der konnte ja doch nicht einfach ruhig sein. "Wer übernimmt die erste Wache?", fragte er in die Runde und baute dann auch, mehr der vollständigkeit halber, als dass er es tatsächlich für nötig empfand, sein Zelt auf.

Lorim Eisenhammer

  • Beiträge: 509
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #160 am: 15.10.2012, 11:54:54 »
"Ich kann gerne wieder mit Aiwëtaurnís die erste Wache übernehmen", antwortet Lorim Eisenhammer dem Halbork. Er betrachtete die Lagerstätte und da anscheinend keiner mehr ein Bad nehmen wollte, nutzte der silberbärtige Zwerg die Gelegenheit. Stück für Stück entledigte er sich seiner Rüstung, die er sorgfältig am Zelt ablegte. Das darunterliegende Gewand nahm er ebenso ab, wie die weiteren Stoffstücke. Sein nackter Körper war von silberigen Haaren überzogen. Lorim streckte seine muskelösen Arme in den Himmel und seufzte zufrieden. Die Kälte des Abends spürte er auf seinem Körper und genoss sie für einen Moment. Er griff nach einem Stück Seife und ging auf seinen kurzen Beinen durch das improvisierte Lager, dass eben errichtet worden war und erreichte das Seil.

Geschick schwang er seinen Körper über die Kante und griff behände nach dem Seil. Lorim kletterte[1] mit einer Leichtigkeit nach unten, wo er sich mit einem zufriedenen Seufzer in das Wasser begab. Ah, genoss der Zwerg die Wärme auf seiner Haut, nach einigen Minuten stieg er wieder aus dem Wasser und seifte sich gründlich ein. Der Seifenschaum überdeckte seine dichte Körperbehaarung und schon sprang er wieder in das Wasser. Zufrieden mit sich und der Welt betrachtete er den Raum. "Die wussten schon was sie tun, diese Elfen, die das gebaut haben. Oder haben sie sich mit Magie ausgeholfen?" Lorim Eisenhammer grübelt ein wenig über die notwendigen Schritte, zum Bau eines solchen Badehauses und beschloss schließlich, dass die Zwerge es besser gemacht hätten. Nach einer Viertelstunde im wohltuenden Bad, stieg er wieder hinaus und kletterte nach oben. Sorgfältig trocknete er mit einem Tuch Körper und Haare und begann sich wieder anzukleiden.

"Hat den niemand ein Feuer gemacht?", blickte er in die Ruinen. Seine Begleiter schienen über das Betrachten der Ruinen manch praktische Notwendigkeit vergessen zu haben. Er sammelte etwas Holz und schichte es auf, dabei wählte er einen Platz, wo keine Rosen beeinträchtigt würden. Zufrieden mit sich entzündete er die Hölzer und begann die Prozedur des Bartflechtens. Warum nicht die Wache mit etwas nützlichem verbringen, dachte er sich und flocht drei Reihen in seine langen Barthaare, bevor sich der Bart in einem langen Zopf vereinigte. "Morgen ist ein neuer Tag, wo wir unserem Ziel hoffentlich wieder näher kommen", sagte er zur Elfe, als er mit dem Flechten fertig war.
 1. Klettern: 22

Aiwëtaurnís

  • Beiträge: 821
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #161 am: 15.10.2012, 12:39:45 »
"Es ist ein wenig von beidem, doch primär ein Bad." antwortete die Elfe dem Ritter. "Ich werde euch die Geschichte gerne später erzählen. Seid auf jeden Fall gewiss, dass ihr keinen Frevel begeht, wenn ihr dort badet. Genießt das Bad, entspannt, und erinnert euch eurer Liebe, und euren Pflichten. Dann erfasst ihr den Sinn dieses Ortes." Sie selbst war zu beschwingt von dem bad um sich jetzt dem lagerbau zu widmen. So kniete sie sich am Fuß der Statur nieder, und begab sich in etwas, was ein Mensch am ehesten Gebet nennen würde. Sie reiste auf den Schwingen der Zeit, durch die Lieder ihres Volkes. Ihre Gedanken brachten sie auf die Knie ihrer Mutter, als einer der Alten den Gesang von liebe und Pflicht das erste Mal anstimmte. Vor ihrem inneren Auge entstanden die Bilder der Kindheit, vermischt mit den Eindrücken der Gegenwart. Geschichten und Legenden entwickelten sich, und so war die Geschichte von damals , nicht mehr die Geschichte von heute. Sie hatte sich verändert. Und damit ihr Blick auf die Geschichte. Liebe, etwas was sie in der Form dieser Geschichte noch nicht erlebt hatte, war für sie nur noch ein Sinnbild, für persöhnliches Verlangen, die eigenen Wünsche. Sie hoffte ihren Gefährten am Abend die Geschichte darzubringen, auch wenn die menschliche Sprache unzulänglich war für eine elfische Übersetzung.

Als sie schließlich vor der Nachtruhe alle mehr oder weniger gebadet zusammen saßen fing sie an. Sie wechselte immerwieder ab, erst den gesang in elfischer Sprache und schließlich die Übersetzung der Strophe. Denn so waren die Eindrücke der Musik, die Tempi und die Intonation noch präsent wenn sie sich daran machte den jeweiligen Teil der Geschichte zu übersetzen.

"Lasst euch erzählen, die Geschichte von Eldan and Cymoril. Er war ein Krieger, unseres Volkes, ein Jäger und Streiter der Wildniss, während sie eine der schönsten blumen war, die in unserem Garten zu Hause war. Sie kannten einander von kleinauf, und auch wenn seine Familie sich nicht mit der ihres Hauses messen konnte, war doch allen klar, dass sie sich liebten und einander Seelenverwandt waren."

"Und doch ergab es sich anders, den dies war die Zeit da Mensch und Elf einander Feind waren. Doch sollte es Hoffnung auf Frieden geben, den Leomon, einer der weisen aus dem Geschlecht der Menschen, und zugleich ein Freund des schönen Volks, wie auch ein Herrscher unter den seinen bemühte sich um Frieden. Und dieser sollte durch eine Ehe besiegelt werden. Es war Cymoril verhasst, wie ein Stück Ware verhandelt zu werden, doch war der Brautpreis der Frieden für ihr Volk, und sie die logische Wahl. Leomon hätte sich mit keiner geringeren Blume begnügt. Und so warden sie eins, verbunden, durch den Gott der Menschen, und mit dem Segen der Natur."

"Doch ihre ehe war nicht glücklich. Leomon war zwar ein gütiger Herrscher, doch verstand er nicht, dass seine Braut ein Kind des Waldes war. Wie einen Vogel im Käfig hielt er sie und sie wäre zu Grunde gegangen, an ihrem gebrochenen Herz und ihrer eingeschränkten Freiheit. Doch es sollte anders kommen. Eines Nachts, sie saß auf dem Balkon ihres Turmzimmers lies ihr eine Nachtigal eine Rose in den Schoß fallen. Sie schaut hin zum Horizont, und sah den Schatten, der sein kommen mit der Rose angekündigt hatte, die Mauern erklimmen. Schon war Eldan bei ihr. Auch ihm war das Herz zerbrochen gewesen, auch hatte er sich wie sie gefügt, doch er hatte sie beobachtet, und ihre Trauer gespürt. Und so kam er zu ihr. In den Neumondnächten, wenn nur die Sterne ihr Geheimniss lernen würden, waren sie wieder eins, und trösteten einander."

"Doch es kam wie es kommen mußte, Leomon entdeckte was gespielt wurde und legte sich auf die Lauer. Als sich die zwei Liebenden in die Arme schlossen trat er hervor und verlangte was seiner Ansicht nach sein war und den Kopf des Betrügers. Er und eldan kreuzten die Klingen, während Cymoril hin und hergerissen, zwischen ihrer Pflicht und ihrer Liebe nur zuschauen konnte. Es war Eldan der an diesem Tag glücklicher war. Er obsiegte und nahm seine Geliebte mit in den Wald. Leomon hingegen, besiegt und betrogen, sah Verrat des Elfenvolks und schwor Rache."

"Der Frieden war vorbei. Der Wald brannte. Mein Volk floh. Nie zahlreich waren wir, doch rottete Leomons Rache uns beinahe aus. Schließlich erkannten Cymoril und Eldan, was ihre Pflicht war. Zu zweit traten sie vor Leomon, und baten ihn dem Kriegstreiben Einhalt zu gebieten. Doch leomon, verblendet von seinem Hass und altem Groll, griff Eldan an, und das Duell wiederholte sich. Doch Eldan hatte damit gerechnet und nach kurzem Kampf leis er seine Deckung offen. Sein Blick war auf Cymoril gerichtet als ihn das Schwert Leomons durchbohrte. Doch das Gefühl des Sieges sollte kurz währen, den als Leomon, dem Blick des Sterbenden folgte, und seinen preis einfordern wollte, sah er, dass Cymoril ebenfalls in ihrem blute dalag, einen feinen silbernen Dolch noch in der Hand. Und da erkannte er, dass sie nie sein gewesen war, und begann zu verstehen, wie unterschiedlich Menschen und Elfen doch waren. Die beiden Liebenden waren die letzten Opfer in diesem Krieg gewesen."
« Letzte Änderung: 15.10.2012, 12:40:17 von Aiwëtaurnís »

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #162 am: 15.10.2012, 16:31:59 »
Bis sein Zelt stand und auch lange Zeit danach sagte Jurij nichts. Für ihn gab es ja auch nicht viel zu sagen. Die Aufteilung der Wache war ja klar und der Rest erledigte sich von selbst. So saß er zum Schluss die ganze Zeit, bis alle anderen fertig gebadet hatten, vor seinem Zelt. Dabei kümmerte er sich stur um seine Waffen und ignorierte jede Fragen, welche das Bad betrafen. Innerlich hätte er gerne gebadet aber das Licht und der gesamte Ort waren ihm nicht geheuer. Gleich wie sehr beispielsweise Mival betonte, dass  Aiwëtaurnís wohl recht habe und keine Gefahr drohe, blieb er beim Waffenputzen.

Als Aiwëtaurnís mit der Geschichte begann, hatte Jurij noch immer nicht gebadet und seine Laune war immer noch am Boden. Am Ende, der sehr schönen vorgetragenen Geschichte, ließ er sich zu einer Bemerkung hinreißen. Dabei wartete er aber bis der Klang von Aiwëtaurnís verklungen war. „Nett, aber war nicht Eldan der eifersüchtige gehörnte? Der der die Elfen in den Krieg führte um eine Frau zu halten, die er verloren hatte? Die den menschlichen Ritter Leomon ihm vorzog, welcher dann Eldan erschlug und mit ihr, Zymoril, dann bis ans Ende der Tage glücklich lebte und so die ersten Halbelfen zeugten?“ von der Elfe blickte er zu den anderen anwesenden Menschen. „Ihr müsstet das doch auch so kennen. Will nicht einer von euch unsere Art der Geschichte erzählen?“ liebend gerne hätte er das selber gemacht doch war er nicht in Stimmung für Geschichten und Märchen, auch wenn dank der Geschichte seine Laune sich allmählich wieder normalisierte.
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Thokk Ruokhren

  • Beiträge: 659
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #163 am: 15.10.2012, 22:11:48 »
Auch thokke hat ein Bad genommen und war zu Aiwes Geschichte wieder oben gewesen. Mit einem Ohr hörte er der Elfe zu mit dem anderen horchte er auf den Wald, den Blick zum Sternenhimmel gerichtet. "Eine Geschichte von Liebe und Hoffnung von Leid und Tod", Thokk allerdings hatte den Eindruck, dass in seinem Leben bisher der Tod und das Leid überwog. Und dieses Gefühl mochte er nicht. Er ließ seinen Blick über die Runde schweifen. Ob sie oder zumindest einer eines Tages wirklich Freunde werden würden? Bei Jurij konnte er es sich vorstellen und auch die Elfe hatte das Potential eines Tages mehr zu sein als eine Bekanntschaft. Den Rest kannte er einfach nicht genug, oder hatte schon entschieden, dass er sie nicht als Freund haben wollte. "Wie auch immer. Bis es soweit ist, werden noch viele Monde über uns hinweg wandern", dachte er sich und ließ seinen Kopf wieder in den Nacken sinken.
Jurijs Einwand riss ihn förmlich aus seinen Gedanken und holte ihn zurück in die Realität - das hier und jetzt.
Thok blinzelte mehrmals. Er hatte von der Geschichte noch nie gehört und wenn er darüber nachdachte, war es sorum oder sorum eh die gleiche Geschichte. Nur der Bösewicht war jemand anderes. Und wer der Bösewicht sein sollte war ihm egal. So ließ er sich in den Boden sinken und blickte wieder, seine Arme als Kopfkissen nutzend, zum zuziehenden Himmel auf. Es würde wohl noch dauern bis sie Freunde wurden.

Ser Leonhard von Noblat

  • Beiträge: 378
    • Profil anzeigen
Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #164 am: 16.10.2012, 17:21:13 »
"Leomon war eine Blüte unter den Menschen..." kam Ser Leonhard der Aufforderung Jurij nach, handelte es sich doch um eine seiner liebsten Geschichten, einer der Geschichten die er schon als Kind geliebt hatte: "Kein Schild vermochte seinen Schlag abzufangen, kein Versuch der Täuschung konnte seinen Verstand vernebeln, kein Unglück vermochte ihm seine Lachen zu nehmen, keine Verantwortung existierte, die er nicht tragen konnte..." fing Leonhard an Monoton mit seiner tiefen Stimme zu erzählen.

"kein Hindernis mochte seinen Weg zu verstellen. So ging er eines Tages in den Wald. Seit seiner Jugend liebte er die Jagd auf Eber.  Niemand, der nicht selbst schonmal vor einem solchen Ungetüm gestanden hat, wenn sich der maßige Körper mit unglaublicher Geschwindigkeit auf einen zu bewegt, vermag den Schrecken nachzuempfinden, den ein solches Monstrum hervor rufen kann. Doch Leomon geriet nie aus der Ruhe, stets fand sein Speer das Herz des Untiers und nie trug er der geschickteste aller Jäger einen Kratzer davon."

Sein Blick war starr in das Lagerfeuer gerichtet, er schien mehr seinen Gedanken nach zu hängen und mit sich selbst zu reden, als die Anderen zu beachten: "Nun sollte es dieser Herbsttag sein, der nicht nur sein Schicksal verändern sollte. Es war dieser Tag als er mit seinem Speer bewaffnet den Wald betrat. Es dauerte nicht lange und er hatte die Fährte seines Gegners ausgemacht, der größe der Spuren nach ein wahrer Koloss unter den wilden Schweinen.  Es dauerte fast den gesamten Tag den Eber zu stellen und doch lief alles so wie es es immer tat. Leonhard würde erneut siegen. Doch dieses Mal..."

Das Feuer knackte und Leonhard schaute kurz verwirrt auf: "Wo wa... achso: Der Eber bewegte sich mit schreckenserregenden Tempo auf Leomon zu. Wie immer suchte er festen stand und atmete tief durch, plötzlich vernahm er ein glockenhelles Lachen zu seiner Linken. Ein in grün gekleidetes Wesen war undeutlich zwischen den Bäumen zu erkennen und Leomon war verloren. Er blickte in Augen so braun, wie der fruchtbarste Mutterboden, so schön, dass sein Herz drohte still zu stehen, nur die Zeit vermochte nicht still zu stehen. Die Erde um ihn herum bebte, als sich der maßige Leib des Ebers auf ihn zu bewegte und doch war Leomon nicht in der Lage zu reagieren. Sein Geist war gefangen, sein Körper gefesselt. Und so kam es, dass Leomon versagte..."

Als seine Stimme vom Rauch des Feuer heiser wurde räusperte er sich: "Leomon selbst vermochte nicht mehr zu beschreiben was passiert war, doch er bewegte sich an der Grenze zwischen dieser Welt und der Nächsten, sein Körper geschunden. Und doch, obwohl die Geister nach ihm riefen, gab es etwas was stärker war, gab es etwas was ihm mit dem Hier verband, stärker als jeder Ruf. Es gab ein paar erdbraune Augen, die zu einer zierlichen Gestalt gehörten, einem in grün gekleideten Mädchen. Cymoril war der Name dieses Geschöpfes, schön wie selbst die Götter nicht und nie hat oder niemals wird ein Wesen solcher Anmut jemals wieder auf Erden wandern. Es sollten zwei Winter vergehen bevor Leomon gefunden wurde. Seine Wunden verheilt, seine Kleidung geflickt, seinen Bart gestutzt, seine Nägel geschnitten. So wurde er gefunden von seinem Jagdmeister.

Niemand kann sich die Freude seiner Mutter vorstellen, die noch lebte, schwer hatten die Regierungsgeschäfte auf ihren Schultern gelastet während ihr Sohn und König verschollen war. Ihr Herz quoll über vor Glück... Doch Leomon war nicht mehr Leomon, nie verspürte er Hunger, nie hoben sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln, nie vermochte er mehr Trost spenden. Jeden Tag verließ seine Burg und ging in den Wald. Nicht um zu jagen, doch getrieben von den erdbraunen Augen suchte er ein zierliches Mädchen."


"Es sollten Jahre vergehen, sein Haar färbte sich Grau wie Stein, seine Seele war schwer, sein Gemüt verdunkelt. bevor Leomon, bevor er Rettung erfahren sollte. Denn auch Cymoril, die schönste aller Blumen welkte in dieser Zeit vor sich hin. Cymoril, aus dem schönen Geschlecht, hatte Leomon wieder in diesem Leben gebracht und seinen Körper geheilt. Doch verbot ihr Eldan höchtselbst auch Leomons Geist zu retten.

Eldan, der das gottgleiche Wesen, für sich selbst beanspruchte aufgrund seiner hohen Geburt und der Macht seines Vaters. Doch war es ihm nicht nur bedingt gelungen Leomons Schritte durch den Wald zu lenken und an diesem Tag sollte Leomons Geist seine Rettung erfahren. Als er den Wald betrat und zwischen zwei Erlen hindruchtrat setzte sein Atem aus. Vor ihm auf einer Lichtung saß ein Mädchen so bezaubernd wie die Sterne selbst. Neben ihr stand ein geflochtener Korb voller Blumen. Leomon traute sich kaum zu atmen. Vorsichtig machte er einen Schritt auf das Wesen auf der Lichtung zu. Wie von Zauberhand gelenkt drehte sich der Kopf des Mädchens und Leomons Herz machte einen Schlag, dass er dachte es würde zerspringen. Es waren diese Augen, die es ihm damals vor Jahren verwehrten den Eber zu erlegen. Und so sollte nicht nur das Schicksal von Leomon und Cymoril entschieden sein, sondern auf das Schicksal von Hunderten."


"Ohne ein Wort zu sprechen streckte Leomon seine Hand aus, niemals die Augen von Cymoril abwendent. Liebe ist ein merkwürdiges Gewächs, es vermag innerhalb von Sekunden die Höhe der größten Bäume zu erreichen und auch in Jahren der sorgsamen Zucht nicht gedeihen. Und in dem Moment in dem sie auf ihn zu trat und seine Hand ergriff, war Leomon gerettet und doch beide hoffnungslos verloren. Es soll in diesem Moment ein Stern vom Himmel gefallen sein, auch wenn ich dies nicht zu glauben vermag. Und so verließ Cymoril, den Wald und im gleichen Moment Leomons Gemüt den Schatten."

Unruhig rutschte Leonhard auf dem Stamm hin und her auf dem er saß, er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinschlauch: "Doch wo Licht da ist auch Schatten, in dem Moment in dem in Leomons Herz die Sonne aufging verdunkelte sich der Geist von Eldan. Er, der dachte, dass Cymoril sein besitzt sei, er der er nie die Liebe verstand. Sein Geist wurde vergiftet. Und sobald er erfuhr, das Cymoril den Wald verlassen hatte versammelte er seine Ritter und Knappen. Doch vermochte er niemals die Feste Leomons zu erstürmen. Er überzog die Dörfer mit Feuer und verwandelte die Felder in Asche.

Leomon brachte es nicht über das Herz Cymoril alleine zurück zu lassen, so dauerte es Wochen bis sie, die sein Herz besser kannte als er selbst, ihn überzeugte, dass er mit der Schuld nicht leben könnte Eldan nicht Einheit geboten zu haben. Und so kam es, dass Leomon zu seinem Schilde und seinem golden Schwert griff. Seine Getreuen versammelten sich und zogen aus Eldan ein Ende zu setzten. Doch all dies entsprach dem Plan dem dunklen Geist Eldans entsprungen. Während Leomon ins Feld zog, drangen Eldan und eine handvoll seiner Mannen in die schlecht geschützte Burg ein und raubten den wertvollsten aller Schätzte. Zwei Tage danach erreichte ein Bote das Heerlager Leomons und die Nachricht des Raubs von Cymoril verwandelte sein sonst so gutes Gemüt in Eis. Sofort befahl seinen Soldaten den Marsch und so trat er an die Grenze zum Reich der Elfen. Das riesige Waldgebiet grenzend am Norden seines Reiches.

Er befahl Teer zu bringen, soviel zu finden war und so begann er von Hand die Bäume des Waldes mit Teer zu beschmieren und man erzählt sein Zorn brannte so heiß, dass es keiner Flamme bedurfte den Teer zu entzünden. Und so brannte sich Leomon durch das Reich der Elfen, wissend dass er einen direkten Feldzug hier nicht zu gewinnen vermochte. Er musste den Platz der Schlacht wählen. Und so brannte nicht nur Leomons Zorn sonder auch das Reich der Elfen.

Eldan wurde gezwungen sich zu stellen, den so wie allen war ihm bewusst, dass Leomon im Notfall die Welt dem Feuer überantworten würde, würde ihn dies mit Cymoril vereinen. Und so kam es zu einer Schlacht, wie sie bis heute keine zweite fand und nie zu finden vermag. Niemand vermochte Leomons Schwert aufzuhalten, bei jedem Elfen, dem er dem Tod überantwortete schrie er den Namen Eldan. Doch der Boden sollte sich rot färben und der Himmel dunkel, bevor er Eldan gegenüber trat.

Ein Zweikampf entbrannte und wo niemand Leomon unter den Menschen das Wasser reichen konnte, vermochte dies auch keiner der Elfen, auch Eldan nicht. So starb Eldan, Prinz der Elfen, Dieb von Cymoril blutend zu den Füßen Leomons. Und niemals sollte sich elfisches und menschliches Blut stärker mischen als an diesem Tage auf diesen Felde. Doch als die Elfen sahen, dass Eldan starb zogen sie sich zurück und die Schlacht war geschlagen. Und doch, ob aus Trotz oder Dummheit, verwährten die Elfen die Herausgabe von Cymoril, deren sehnlichster Wunsch es war zu Leomon zurück zu kehren.

Und so zog Leomon weiter brennend durch das Elfenreich, jeden tötend der ihnen unterkam und doch dauerte es fast ein Jahr bis die Furcht die Herzen der Elfen umschlungen hatte und Cymoril erlaubt wurde Leomon zu umschlingen. Auch wenn ihr Glück nicht lange wärte so trennten sich die Wege dieser beiden Liebenden seit diesem Moment nicht wieder. Bis Leomon seinen letzten Weg antrat, auf dem Cymoril unmöglich war  ihn zu begleiten.

Die Legenden gehen auseinander was mit Cymoril nach Leomons Tod geschah, einige Sagen sie starb vor Kummer, andere Sage sie herrschte noch lange über Leomons Reich und es erblühte golden. Doch sicher ist, dass niemals wieder ein Lieberpaar wie dieses über die Erde wandeln wird."


Leonhard blickte wieder vom Feuer auf, kaum in der Lage etwas in der einbrechenden Dunkelheit zu sehen, da seine Augen sich an das Licht des Feuers gewöhnt hatte: "Aber dies ist eine Geschichte, die ein Barde erzählen sollte, nicht ich." schließt er seine Erzählung ab.
« Letzte Änderung: 16.10.2012, 17:56:39 von Ser Leonhard von Noblat »
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

  • Drucken