"Ich glaube nicht, dass sie euch zum Reden am Leben gehalten haben", antwortete Lorim Eisenhammer dem Elfen und schüttelte den Kopf. Seit Tagen hatte der Zwerg darüber gegrübelt, warum die Orks die Adeligen entführt hatten. Drei Möglichkeiten waren ihm in den Sinn gekommen. Dass sie gefoltert würden, um etwas über Falkrest zu erfahren, hatte er als erstes verworfen. Eine Erpressung schien dem silberbärtigen Kämpfer eine Weile eine realistische Möglichkeit. Die Häuser aus denen die Adeligen stammten, würden sicher eine hübsche Summe zahlen, um ihren Nachwuchs wohlbehalten wiederzubekommen. Aber der Plan schien sehr komplex für das Vorgehen der Orkus. Jetzt, da Thokk von der Grauen Festung sprach und der Einäugige Lorim den Gott der Orks wieder ins Bewusstsein brachte, glaubte der Zwerg, dass hier andere Dinge am Werk waren.
Die Menschen wurden für ein Ritual, ein Blutmassaker, eine Opferung, irgendetwas was die Kampfkraft der Orks hervorbrachte. Was das sein könnte, wusste der Schmied nicht, aber er fürchtete, dass die Zeit knapp würde, die der Gruppe blieb, noch Adelige lebend zu finden.
"Ich fürchte, die Orks wollten euch nur nicht hier, sondern woanders töten." Die Stimme des Zwergen klang fest und voller Überzeugung, auch wenn er seinen Gedankengang nicht näher erläuterte. Dann wandte er sich an Mival. Es war Zeit auch hier eine Entscheidung zu fällen: "Wir sind als Gruppe aus Falkrest hinausgezogen und mein Wille ist es, auch als Gruppe dorthin zurück zu kehren. Mit allen." Hart und deutlich sprach der Zwerg und betonte den Satz und sprach gleich weiter. "List und Verstand haben und werden uns einen Teil des Weges führen. Aber um die Adeligen, wegen denen ihr hier seid, zu finden, wird das allein nicht reichen. Manche Kämpfe werden wir vermeiden können, manche nicht. Unser Weg führt uns zur Festung. Auch dort werden wir Orks finden und wer weiß mit was für Kreaturen diese noch im Bunde stehen. Es wird Kämpfe geben. Ihr habt recht, wenn ihr anmerkt, dass unser gemeinsames Vorgehen besser werden muss. Ihr habt unrecht, wenn ihr sagt, jemandem sei euer Leben und Überleben gleichgültig."
Lorim schwieg, nach dieser für ihn ungewöhnlich langen Rede. Mit seiner rechten Hand strich er sich über den Bart und seine Finger rollten über die geflochtenen Barthaare. Einen Moment blickte er dem Menschen noch ins Gesicht. Dann schaute sich der Zwerg um und sah, wie Aiwëtaurnís die Beute durchsah.