Nachdem sich die Ermittler abgesprochen haben, lassen sie den Müllschacht hinter sich und steuern auf die Promenade zu. Dreizen und Theon fallen dabei zwei unterschiedliche blutige Handabdrücke auf, welche offenbar recht frisch sind und am linken Ende der Gassenwand zurückgelassen wurden. Die Blutspur führt ebenfalls nach links auf die Promenade und folgt dabei den Menschen, welche alle in diese Richtung pilgern.
Als sich die Ermittler nähern, ernten sie erneut misstrauische Blicke. Ein paar Leute bleiben sogar stehen und raunen einander unverständliche Worte zu. Die Menschen hier im Unterhive wirken ausnahmslos verwahrlost und weisen Spuren mangelhafter Hygiene und Ernährung auf. Fehlende Zähne, filziges Haar, rote Pusteln an Gesicht und Händen. Immer wieder ertönt ein krampfhaftes, trockenes Husten und über allem hängt ein schwerer Gestank von menschlichem Elend, der sich in das Beißen der Ozeandämpfe mischt. Ein stetes, tieftöniges Summen hängt in der Luft und verschluckt die geflüsterten Worte der Dahinziehenden.
"Verfluchter Brag", murmelt Benedict: "Ich kann mich nicht erinnern, je von einem Kollegen gehört zu haben, der so weit unten war..." Dreizehn bemerkt wie ein kleiner Junge sich eilig auf den Weg macht und gegen den Strom der Pilger bald aus dem Sichtfeld der Ermittler verschwindet.
Mit der Gewissheit, dass viele Augen auf ihnen Ruhen, folgen die fünf der Blutspur und dem Tross der Menschen. Dem Imperator sei dank hält sich die Fährte dicht am Rand der Promenade, wo weniger Leute unterwegs sind, so dass es den Ermittlern leicht fällt, den Tropfen auf dem Boden und den in unregelmäßigen Abständen auftauchenden Schlieren an der Promenadenwand zu folgen.
Nach einigen hundert Metern erscheint eine Art Mautstelle, welche die gesamte Breite der Promenade überspannt. Auf einem großen Schild über sechs verschlossenen Toren prankt der Schriftzug Adeptus Administorum. Rationierungsstelle. Vor dieser Schleuse sammeln sich die Leute, um auf die Ausgabe der Rationen zu warten. Auf dem Dach der Rationierungsstelle haben mehrere bewaffnete Makropolwächter Stellung bezogen und behalten wachsam die Menge im Auge.
Bevor die Ermittler in die sich verdichtende Versammlung geraten, biegen sie der Blutspur folgend nach links ab und betreten einen in etwa drei Meter hohen und ebenso breiten Tunnel, welcher von einigen flackernden Neonröhren beleuchtet wird. Der Tunnel ist menschenleer und abgesehen vom Gemurmel der Leute hinter ihnen und dem stetigen Summen, welches den Unterhive erfüllt, schlägt den Ermittlern hier eine angespannte Stille entgegen. Der Gang wird zu beiden Seiten von einfachen Türen gesäumt, welche in kurzen Abständen aufeinander folgen. Das Ende des Ganges ist nicht auszumachen. Als sie die erste der Türen passieren, öffnet sich eine tellergroße Luke darin und eine heisere Männerstimme erklingt:
"Psst! Was sucht Ihr hier, Sonnenanbeter?" Der Urheber der Worte bleibt in der Finsternis hinter der Luke verborgen.