Borgin schüttelte den Kopf. "Ich rechne nicht damit, dass wir Waffen brauchen. Das Schlimmste, was bisher hier unten aufgetaucht ist, sind Tiefendachse. Für Kinder vielleicht gefährlich, aber nicht für vier erwachsene Männer."
Dennoch stoppte er kurz, hob sein Hosenbein hoch, und zog zwei Dolche aus einer Halterung, die er an seinem rechten Bein angebracht hatte. "Hier, für alle Fälle. Brauche ich aber wieder, die gehören der Stadt." Mit Blick auf den Minenarbeiter erklärte er: "Sollten wir die wirklich brauchen, zieht euch bitte zurück. Ihr müsst euch nicht in Gefahr bringen."
Acindal nickte, dann wandte er sich an Dindal. "Naja, wir wissen nicht genau, wie sicher die Tunnel wirklich sind. Also fasst am besten nichts an, lehnt euch nicht gegen die Wände und insbesondere nicht gegen die Holzkonstruktionen, einige von denen sind durch den Einsturz vielleicht beschädigt. Und vermeidet allzu laute Geräusche. Es mag seltsam klingen, aber die Kraft der Stimme kann durchaus Felsen in Bewegung bringen."
Nach dieser kurzen Einweisung betrat die Gruppe, geführt von dem Minenarbeiter, den Tunnel. Schienen führten über den Boden, auf denen die Arbeiter hier früher einmal die Loren hin- und her bewegt hatten. Die Decke war kaum eineinhalb Meter hoch, manchmal niedriger - es gab Stellen, an denen sich Borgin, der größte in der Gruppe, ducken musste, um nicht anzustoßen. Ein leiser Wind zog durch die Gänge und sorgte für frische Luft.
Sie folgten den Zeichen, die man an die Wände angebracht hatte, und immer wieder bestätigte Borgin, dass er die Spuren der Kinder noch immer sehen konnte. Schließlich kamen sie an eine Weggabelung. Das Wandzeichen deutete nach links, aber auch auf der rechten Seite lagen Schutt und Felsen auf dem Boden. "Wir sind da", erklärte Acindal. "Noch fünfzig Meter, dann sind wir an der Einsturzstelle. Und hier hört man manchmal auch die..."
Er hatte den Satz noch nicht beendet, als der Gesang einer hellen Stimme erklang. Sie war nur schwach zu hören, kam scheinbar von weit entfernt hierher - aber es war eindeutig mehr als das Singen des Windes. Fremdartige Worte formten sich zu einem sphärischen Gesang, eine traurige Weise von fast übernatürlicher Schönheit.