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Autor Thema: Die Hohepriester des Nebels  (Gelesen 23465 mal)

Beschreibung: Kapitel 1 der zweiten Gruppe

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Talia

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #105 am: 16.02.2013, 17:48:55 »
Talia hielt die Theorie das Magie am Werke war für ziemlich unwahrscheinlich und kam innerlich zum Schluss das die arme Lennia einfach nur verrückt geworden ist. Aber was nun auch immer hinter ihrem verhalten stecken mochte, die Nebelpriester wären in beiden Fällen die Richtige Anlaufstation. Und da Talia diese ohnehin heute noch aufsuchen musste - und sie sich doch sehr für den Ausgang der Geschichte interessierte - entschied sie sich mitzugehen.
"Ich werde auch mitkommen. Ich muss so oder so heute noch zu den Priestern, da schadet es bestimmt nicht wenn ich ruhig etwas früher bei ihnen eintreffe. Aber wenn es keine Umstände macht, könntet ihr dann noch ein paar Minuten warten?" Bei diesen Worten zupfte sie etwas an ihrem schlichten und durch die Arbeit leicht schmutzigen Kleid. "Ich würde mir vorher gerne noch etwas passenderes anziehen."

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #106 am: 17.02.2013, 15:34:10 »
Ab blickte zu Kasha, die nach kurzem Zögern nickte. So warteten sie noch auf Talia, bevor sie sich zum Nebeltempel aufmachten. "Pass auf dich auf, ja?" bat Xabert seine Kellnerin.

Draußen standen noch immer einige Leute auf der anderen Straßenseite, die zuvor im Gasthaus gewesen waren - zusammen mit einigen anderen, die sich hinzugesellt hatten. Als Ab mit Kasha herauskam, brach sofortiges Tuscheln aus, und einige zeigten mit dem Finger auf die junge Frau. Etwas weiter entfernt stand eine Gruppe von drei Männern der Stadtwache, die die kleine Gruppe aufmerksam beobachteten. Die Soldatin, die sie begleitete, nickte ihren Kollegen kurz zu, die sich daraufhin deutlich entspannten.

Auf dem Weg zum Tempel blieben die Männer in sicherem Abstand hinter der Gruppe, ließen sie aber nicht aus den Augen. Ab redete währenddessen beruhigend auf Kasha ein. "Nehmt es ihnen nicht übel. Ihr seit mit einer Waffe in eine Gaststätte gestürmt und habt Geiseln genommen - das ist deren Sicht. Und eine der Geiseln ist sogar eine Soldatin. Sie sind... aufgeschreckt."
Die junge Frau nickte. "Ist schon gut. Ich versteh das, auch wenn es nicht sehr angenehm ist."

Kurz darauf kamen sie am Tempel an, dessen Tür gerade von außen von einem Priester geöffnet wurde. Es war Teronius, einer der Hohepriester der Tiefen Wacht. Er begrüßte die Ankömmlinge mit einem Lächeln. "Hallo! Die Wahl hat gerade eröffnet, ich dachte, ich erledige das sofort."

Der etwa sechzig Jahre alte Priester trug sein schlohweißes Haar bis über die Schultern, und hatte in der Priesterrobe eine fast altehrwürdige Ausstrahlung - wäre da nicht das verschmitzte Leuchten in seinen blauen Augen. "Wie kann ich euch helfen?"

Knapp fasste Ab die Ereignisse und Kashas Erzählung zusammen, und der Priester sah die junge Frau ernst an. "Ein interessanter Zeitpunkt. Wir haben gerade Besuch in der Stadt, hier im Tempel. Ich glaube, dass wir in Kürze aufklären können, was es mit Yereks Fluch - und eurem, Kasha - auf sich hat."

Dann fiel sein Blick auf die Tür, die er immer noch geöffnet in der Hand hielt. "Kommt doch rein, drinnen können wir uns in Ruhe unterhalten."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #107 am: 19.02.2013, 13:51:48 »
Der Halbelf hob still fragend eine Augenbraue. Ein Besuch der das ganze aufklären konnte, war eine sehr erfreuliche Nachricht und in ihm wuchs die Neugierde. So blieb er dicht bei Ab und Kasha, auf dass keiner auf die Idee kommen mochte sie zu trennen.
Zu Ab blickend, wartete er bis dieser sich aufmachte in den Tempel zu gehen. Erst dann würde er folgen.

Baltin

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #108 am: 22.02.2013, 03:55:39 »
Baltin wartete kurz, ob der Zwerg vorgehen würde. Aber das schien nicht der Fall zu sein.
Also kam ihm diese Aufgabe zu, was nur gerecht war, sollte ihnen Gefahr von vorne drohen.
Nur kurz hielt sich der Halbling damit auf, eine Laterne zu nehmen, bevor er sich ohne weitere Worte in den angewiesenen Gang bewegte.
Aufmerksam spitzte er die Ohren und versuchte die Dämmerung vor ihm mit den Blicken zu erforschen, damit ihn nichts überraschen konnte.

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #109 am: 23.02.2013, 22:03:41 »
Der Zwerg sah Baltin nach, und schüttelte ungläubig den Kopf. "Jetzt wartet doch mal! Bevor wir gedankenlos in einen möglicherweise gefährlichen Tunnel stürmen, sollten wir uns erstmal genauer absprechen. Also, wer von euch hat irgendwelche Tunnelerfahrung?"

Dann sah er zu dem Minenarbeiter. "Könnt ihr uns führen? Ich habe irgendwie die Ahnung, dass die Kinder zu der Einsturzstelle wollen."

Acindal nickte. "Natürlich. Aber ich hoffe, dass sie nicht dahin sind. Da isses nämlich immer noch gefährlich. Und..." Er zögerte. "Naja, manche Leute meinen, seit dem Einsturz haben sie dort manchmal Stimmen gehört. Angeblich spukt es in dem Tunnel."
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Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #110 am: 23.02.2013, 22:12:30 »
Und so gingen Ab, Kasha, Silivros und Talia gemeinsam mit dem Hohepriester in den Nebeltempel. Er führte sie durch die große Eingangshalle hindurch zu einem Raum, in dem ein großer Tisch mit Stühlen stand - vermutlich eine Art Speisesaal. In der Mitte des Tisches war ein großer Stein platziert, hellgrau und mit vollkommen glatter Oberfläche. Er hatte ein grob runde Form, aber mit vielen Einbuchtungen - er war vermutlich nicht bearbeitet worden, sondern hatte seine Form auf natürlichem Wege erhalten. Dies war einer der Nebelsteine, seltene heilige Steine, die von den Priestern in der Nebelschlucht gewonnen wurden. Aus ihnen wurden auch die heiligen Symbole der Priester geschaffen - auf die Form kam es hierbei nicht an, sondern ausschließlich auf das Material.

"Setzt euch bitte. Unser Besuch bespricht sich noch mit den anderen Hohepriestern, da möchte ich jetzt nicht stören."

Dann sah er zu Kasha. "Aber so viel kann ich euch schon sagen. Nach allem, was wir bis jetzt wissen, ist die Person, die ihr glaubt zu sein... nun ja, eine Erinnerung. Kasha ist tot, meine Liebe. Doch Lennia erinnert sich an sie."

Kasha, die sich gerade gesetzt hatte, stand sofort wieder auf. "Was... was soll das heißen? Ich bin nicht tot!"
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Dindal

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« Antwort #111 am: 24.02.2013, 19:10:48 »
"Tunnelerfahrung?" fragte Dindal eher an sich gerichtet, als an jemand anderen und grub in seinen Erinnerungen. Kurz darauf antwortete er. "Nein, ehrlich gesagt habe ich kaum Tunnelerfahrung. Die ein oder andere Höhle habe ich betreten aber das wars dann auch."
Kurz überlegte Dindal, ob er nicht in seine Werkstatt zurückgehen sollte um seine Geräte oder zumindest seine Armbrust zu holen. Wenn die Tunnel und die Einsturzstelle wirklich gefährlich waren, wollte er nicht unbewaffnet da stehen. Je näher er der Lösung dieses Problems kam, desto unwohler fühlte er sich.
Dindal blickte die kleine Gruppe an. "Schade das wir so wenig Zeit haben, mir kommt es so vor als wäre es leichtfertig ohne Bewaffnung zu der Einsturzstelle zu gehen. In meiner Werkstatt warten ein paar Geräte, die womöglich nützlich sein könnten. Wahrscheinlich sind aber die Kinder einfach nur neugierig, weil sie auch davon gehört haben das es dort spuken soll und es wird nicht gefärhlich."
Dindal folgte dem kleinen Priester in den Tunnel und während er unterwegs war, drehte er sich kurz um und nickte dem Minenarbeiter Acindal zu.. "Danke das ihr uns führt, ohne euch würden wir uns vermutlich in den ganzen Schächten und Tunneln verirren. Gibt es irgend etwas wichtiges, was wir wissen müssten?"

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #112 am: 24.02.2013, 19:53:44 »
Borgin schüttelte den Kopf. "Ich rechne nicht damit, dass wir Waffen brauchen. Das Schlimmste, was bisher hier unten aufgetaucht ist, sind Tiefendachse. Für Kinder vielleicht gefährlich, aber nicht für vier erwachsene Männer."

Dennoch stoppte er kurz, hob sein Hosenbein hoch, und zog zwei Dolche aus einer Halterung, die er an seinem rechten Bein angebracht hatte. "Hier, für alle Fälle. Brauche ich aber wieder, die gehören der Stadt." Mit Blick auf den Minenarbeiter erklärte er: "Sollten wir die wirklich brauchen, zieht euch bitte zurück. Ihr müsst euch nicht in Gefahr bringen."

Acindal nickte, dann wandte er sich an Dindal. "Naja, wir wissen nicht genau, wie sicher die Tunnel wirklich sind. Also fasst am besten nichts an, lehnt euch nicht gegen die Wände und insbesondere nicht gegen die Holzkonstruktionen, einige von denen sind durch den Einsturz vielleicht beschädigt. Und vermeidet allzu laute Geräusche. Es mag seltsam klingen, aber die Kraft der Stimme kann durchaus Felsen in Bewegung bringen."

Nach dieser kurzen Einweisung betrat die Gruppe, geführt von dem Minenarbeiter, den Tunnel. Schienen führten über den Boden, auf denen die Arbeiter hier früher einmal die Loren hin- und her bewegt hatten. Die Decke war kaum eineinhalb Meter hoch, manchmal niedriger - es gab Stellen, an denen sich Borgin, der größte in der Gruppe, ducken musste, um nicht anzustoßen. Ein leiser Wind zog durch die Gänge und sorgte für frische Luft.

Sie folgten den Zeichen, die man an die Wände angebracht hatte, und immer wieder bestätigte Borgin, dass er die Spuren der Kinder noch immer sehen konnte. Schließlich kamen sie an eine Weggabelung. Das Wandzeichen deutete nach links, aber auch auf der rechten Seite lagen Schutt und Felsen auf dem Boden. "Wir sind da", erklärte Acindal. "Noch fünfzig Meter, dann sind wir an der Einsturzstelle. Und hier hört man manchmal auch die..."

Er hatte den Satz noch nicht beendet, als der Gesang einer hellen Stimme erklang. Sie war nur schwach zu hören, kam scheinbar von weit entfernt hierher - aber es war eindeutig mehr als das Singen des Windes. Fremdartige Worte formten sich zu einem sphärischen Gesang, eine traurige Weise von fast übernatürlicher Schönheit.
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Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #113 am: 01.03.2013, 10:51:00 »
Silivros hatte sich gerade neben seinen Lehrmeister gesetzt, als der Nebelpriester diese Hiobsbotschaft für Kasha übermittelte. Auch wenn er nicht wieder aufstand, so wie Kasha, so blickte er den Mann ebenso fragend an. Auch er war auf die Erklärung gespannt, denn an so etwas hatte Silivros nicht gedacht. Wobei es doch, als er einige Augenblicke näher darüber nachdachte, auch eine plausible Erklärung war. Denn das würde bedeuten, dass Kasha von der Halblingsdame, anscheinend unbewusst, besitzergriffen hatte. Ein nicht minder schweres Ritual, als für einen Seelentausch, könnte wohl Kashas Seele aus dem Körper der Halblingsfrau vertreiben. Jedoch gab es ein Problem, es musste eine Quelle für solche alten Seelen geben. Einen Ort wo sie her stammen und etwas was die Grenze verwischen ließ. Ohne die Grenze wieder zu festigen würden immer wieder Bürger von alten Seelen befallen und Exorzismen benötigen viel Kraft sowie Zeit.

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #114 am: 04.03.2013, 22:54:36 »
Teronius blieb ruhig, als Kasha aufsprang. "Das seid ihr tatsächlich nicht, in gewisser Weise. Bitte setzt euch. Wir verstehen selbst noch nicht alles, aber es scheint... nun ja, dass ihr eine alte Seele in eurem jungen Körper tragt. Eine Seele, die bereits einmal gelebt hat. All das Wissen um dieses vergangene Leben steckt noch immer in euch, und irgendetwas hat es jetzt hervorgebracht."

Er ließ die Worte ein wenig wirken. Kasha sah ihn verwirrt an, setzte sich aber tatsächlich wieder hin.

"Unser Gast hat uns die Botschaft gebracht, dass solche Dinge nicht nur hier bei uns passieren. Offenbar gibt es solche Ereignisse überall auf ganz Thaikaris. In den großen Städten, den Dörfern, und eben auch den entlegenen Städten wie der Zwillingswacht hier oder Grizlin hoch im Norden. Soweit mir bekannt, hat noch niemand die Ursache für diese Dinge herausfinden können, allerdings gibt es einen Mann, der eine gewisse Kontrolle über diese Erinnerungen zu haben scheint - auch bei anderen. Er nennt sich Gazriel."

Kasha starrte den Priester mit offenem Mund an. "Das kann doch alles nicht sein. Ihr wollt mir ernsthaft sagen, dass ich... gestorben und wiedergeboren bin?"
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Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #115 am: 05.03.2013, 01:09:38 »
Immer gab es etwas neues. Dieser Fall wurde von Augenblick zu Augenblick interessanter. Silivros überlegte ob er diesen Worten glauben schenken sollte, doch wenn es wirklich Beweise dafür gab, warum nicht. Jedenfalls solange bis etwas anderes bewiesen war. Nachdem Kasha den Nebelpriester ihre Frage gestellt hatte, strich sich der Halbelf über sein Kinn. „Wenn ich darf?“ sagte er fragend zu dem Nebelpriester. Jedoch blickte er kurz danach zu Ab. Als dieser leicht nickte, blickte er zurück zum Nebelpriester. Als dieser sah, dass Ab genickt hatte, wollte er sich wohl nicht in die Entscheidung eines Kollegen einmischen und nickte auch.

„Danke.“ sagte Silivros höflich und blickte zu Kasha „Kasha, hört mir Bitte zu. Ihr kennt doch die Himmelsgeister, die Sterne und die drei Deutlichsten unter ihnen. Sie alle wandern über den Himmel. Einer schneller der Andere langsamer. So schon allein die Mutter Sonne. Sie wandert innerhalb eines Tages über den Himmel. Wird sozusagen geboren, wächst heran und geht unter um am nächsten Morgen neu geboren zu werden. Ja, unser Zyklus scheint deutlich länger und ist im Angesicht der Himmelsgeister doch so kurz.“ Er machte eine kurze Pause in seiner Erzählung, welche er ruhig und mit weicher Stimme vortrug. „Der stille Hase beobachtete jede Nacht die Welt. Er achtet auf den rechten Moment um eine Seele, welche er von Mutter Sonne erhalten hat, auf unsere Welt zu senden. Eine Seele eines ungeborenen Kindes. Ist diese Seele dann geboren, durchlebt sie ein Leben. Mit wie viel Glück oder Leid können nur die Himmelsgeister sagen. Einzig eines steht fest, am Ende des Lebens wird die Seele wieder frei. Sie steigt auf und wird vom bleichen Wolf mitgenommen. Er bringt sie zu Mutter Sonne und der Kreis ist geschlossen.“ Leicht lächelte Silivros. „Ihr seht also, dass wohl wir alle Wiedergeburten uralter Seelen sind. Das wohl die meisten von Uns schon einmal gelebt haben. Jedoch werden unsere Seelen bei Mutter Sonne gereinigt. Wir erinnern uns nicht mehr an das was war. Wir sind sozusagen durch das Feuer gegangen und von allem Glück und Leid des vorherigen Lebens erlöst.“

Nach diesen Worten blickte er zum Nebelpriester. „Ich weiß gerade nicht was mich mehr beunruhigt. Die Behauptung, dass dieser heilige Zyklus gestört sein soll oder die Worte über Gazriel. Niemand außer die Himmelsgeister sollte einen Einfluss auf eine Seele haben.“ Kurz schloss er die Augen um sich nicht hinein zu steigern, auch wenn seine Erregung in den letzten Worten sicher deutlich mitschwang. „So habe ich doch ein paar Fragen. Auf wen warten wir gerade und wo soll dieser Gazriel sein? Wie nutzt er überhaupt seine Fähigkeit? Wie viele Fälle sind bekannt und ist ein Muster zu erkennen? Und die letzte Frage, sind alle wieder erwachten Erinnerungen der verschiedenen Personen aus der selben Zeit?“

Baltin

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« Antwort #116 am: 05.03.2013, 05:43:14 »
Baltin schüttelte nur den Kopf, als im ein Dolch angeboten wurde. Er wußte, das sein Körper die gefährlichste Waffe hier unten war. Nicht umsonst hatte er jetzt jahrelang mit den Mönchen seines Ordens die Vervollkommnung seines sterblichen Hülle trainiert.

Als er erklang, hielt Baltin kurz inne und lauschte dem Gesang. Er versuchte, die Worte zu verstehen, die mitklangen.
Schließlich beschloss er, einfach weiterzugehen, denn dann würde er schon herausfinden, wer da so wunderschön sang.


Dindal

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« Antwort #117 am: 05.03.2013, 17:54:55 »
Dindal betrachtete den Dolch in der Hand des Wachhauptmanns. "Immer für den Notfall gerüstet. Wundert mich aber nicht bei ihm." Er lächelte Borgin an und nahm dabei den Dolch entgegen. "Danke, damit fühle ich mich direkt sicherer. Ich werde hoffentlich keinen Gebrauch von ihm machen müssen." Dann hörte er sich die Ausführungen des Minenarbeiters genau an und prägte sich die wichtigsten Informationen ein. "Nichts anfassen und leise sein. Alles klar." In kurzem Abstand folgte Dindal dem Minenarbeiter, dem Priester und dem Wachhauptmann. Still und schweigsam war der kurze Weg durch die Tunnel. Er war froh das hier soviel Steinstaub auf dem Boden lag, denn das machte es viel leichter den Spuren der Kinder zu folgen. Der Minenarbeiter schien anscheinend keine Probleme damit zu haben.
Als sie an der Einsturzstelle angekommen waren, konnte Acindal seinen Satz nicht einmal beenden, bevor ein seltsamer aber durchaus schöner Gesang aus dem Tunnel kam.
Wie angewurzelt blieb Dindal stehen um dem Gesang zu lauschen. Die Sprache in der gesungen wurde, war fremd für den Gnom, da war er sich sicher. als der Priester ohne ein Wort zu verlieren weiterging, folgte Dindal ihm. Irgendetwas seltsames ging hier vor sich, sollten sich die Gerüchte bewahrheiten?
Gespannt ging Dindal einige Schritte nach vorne und nahm den Dolch, den er bekommen hatte, fest in die Hand. Angestrengt lauschte er dem Gesang, während dieser mit jedem Schritt in die Richtung lauter wurde. "Seid vorsichtig." sagte er noch leise zu dem Priester, um danach wieder zu verstummen.

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #118 am: 05.03.2013, 19:24:30 »
Teronius zuckte mit den Schultern. "Ich weiß selbst noch nicht viel mehr. Besagter Gast spricht gerade mit meinen Brüdern und Schwestern, während ich mich in der Zeit darum kümmere, dass hier im Tempel keine Katastrophen passieren. Alles weitere erfahre ich selbst auch erst später. Was mir bekannt ist, dass es inzwischen einige Dutzend oder sogar Hundert solcher Fälle gegeben hat, mit den verschiedensten Auswirkungen. Manch einer hat nur seltsame Träume oder erinnert sich an Dinge, die nie passiert sind. Und andere, wie unsere Kasha hier, wird von der Vergangenheit regelrecht überflutet, und die ursprünglich vorhandene Persönlichkeit geht vollständig verloren. Oder nein, das ist nicht ganz richtig. Sie ist immer noch da, aber tief, sehr tief verborgen."

Kasha, die bei den Worten des Priesters immer bleicher wurde, schüttelte nur ungläubig den Kopf. "Also... bin ich eigentlich jemand anders? Oder... bin ich zwei Personen? Das ist mir..." Sie starrte einen Moment an die Wand, bevor sie weiter sprach. "Das ist mir irgendwie alles zu viel."

Der Hohepriester ging zu der jungen Frau und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. "Das verstehe ich gut. Aber wie ich hörte, habt ihr es noch recht gut getroffen. Den Berichten nach gibt es zum Beispiel einen Mann, der in seinem früheren Leben ein kriegsführender Prophet war - und der jetzt gerade dabei ist, in den Zentralstädten aus Räuberbanden eine Armee aufzustellen, um einen Krieg gegen die Siddhai anzuzetteln. Das ist ein Schicksal, das ich niemandem wünsche."

Fragend sah Kasha in die Runde. "Wer sind die Siddhai?"
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Sternenblut

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« Antwort #119 am: 05.03.2013, 19:29:46 »
Es dauerte nicht lange, bis die kleine Gruppe um Borgin das vorläufige Ende des Gangs erreichte. Überall lag Schutt herum, und je näher sie kamen, desto mehr häuften sich Steine und Erdbrocken, bis sie schließlich den gesamten Gang verschlossen, sah man von einigen wenigen Lücken ab, die höchsten eine Handbreit maßen.

Auf diesem Schutthaufen saßen zwei Kinder in staubverdreckter Kleidung. Der Junge hat kurzes, struppiges blondes Haar, während das Mädchen ihre feuerrote Mähne schulterlang trug. Beide trugen recht hübsche Sachen, die aber gerade relativ mitgenommen waren.

Sie schienen die Neuankömmlinge nicht zu bemerken, sondern hatten ihre Ohren an kleine Lücken gelegt und lauschten der fernen Melodie.
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