Masome und Yahiko erwiedern den Gruß. Shosuro Kanuske weist den beiden Männern jeweils ein Pferd zu und bittet sie so schnell wie möglich reisefertig zu sein. Masome ist etwas enttäuscht, dass Kanuske über Nacht nicht an Gesprächigkeit gewonnen hat doch kann er sich damit abfinden. Viel wichtiger ist es für ihn nun so schnell wie möglich zum Hotai Seido zu kommen, ehe die Wasserwege zufrieren und die Pässe unbegehbar werden. Darum lässt er den Shosuro einfach seine Arbeit machen und vertraut auf die Menschenkenntnis seines Auftraggebers.
Nachdem alle bereit sind, führt Kanuske die beiden Männer mit den Pferden durch das Tor von Shiro no Shosuro. Jetzt bei Tag können Yahiko und Masome zum ersten Mal die wahre Größe des Gartens erfassen. Es muss eine immense Feuerwand gewesen sein, die den kaiserlichen Legionen entgegenschlug, als sie versuchten das Schloss zu stürmen. Kanuske hält einen Moment inne und atmet die kalte Winterluft ein. Erst jetzt fällt den beiden Männern auf, wie schwer ihr neuer Begleiter atmet. Als er immer noch nicht weitergeht, blicken beide den Shosuro erwartend an. Dieser greift in seinen Obi und zückt einen alten Bambus Pinsel, dessen Spitze jegliches Haar verloren hat. Er legt den linken Arm hinter den Rücken, beugt sich nach Vorne und schreibt dann auf die Leinwand aus Eiskristallen:
Unter Schnee,
schlummert die Hoffnung
Frühling.
Zufrieden steckt er den Stab wieder in seinen Obi und führt die Pferde weiter den Weg entlang in Richtung des Hafens. Als sie Kai betreten, bildet sich schnell eine Gasse und die Männer ziehen einige neugierige Blicke auf sich. Dies scheint nicht der Tatsache geschuldet, dass sie aus dem Schloss kommende Samurai sind sondern eher daran zu liegen, dass um diese Jahreszeit selten sich jemand mit Pferden aufs Wasser wagt wenn er es nichts besonders eilig hat.
Wenn die Ankunft Masome und Yahikos letzte Nacht noch beinahe unbemerkt von Statten ging, kann man das über die Abreise nun nicht mehr sagen. Einige Samurai stehen nun an der Seite und beäugen das Trio misstrauisch. Die Masken glotzen finster in die Wintermittagssonne und der warme Atem quellt in kleinen Dampfwolken hinter den Mund und Augenschlitzen hervor. Das Leben direkt am Hof des Shosuro Daimyos macht nicht gerade den Eindruck frei von Sorgen zu sein. Shosuro Kanuske führt die beiden zu einem großen Schiff. Dort werden sie bereits erwartet. Sofort eilen Träger herbei und nehmen die Pferde in Empfang um sie über einen Steg an Bord zu führen. Der Kapitän des Schiffes ist ein gut gebauter Mann in den besten Jahren. Trotz der Kälte hält er seinen Kimono relativ offen und so kann man auf seiner Brust den mächtigen Kopf eines Wasserdrachens erkennen. "Seid willkommen auf der Wasserschuppe, sobald die Pferde verladen sind werden wir ablegen." Der Mann scheint kurz angebunden zu sein und zeigt sich nicht sonderlich durch den Status seiner Gäste beeindruckt. Es vergehen einige Minuten dann werden die Leinen gelöst und das schwere Schiff gleitet hinaus auf das eisige Wasser des Kawa no Kin.
Der erste Tag an Bord, bietet außer Kälte und dem Klatschen der Wellen gegen die Schiffsaußenwand, keinerlei besonderen Vorkommnisse. Shosuro Kanuske hat sich unter Deck verzogen und verbringt den ganzen Tag mit der Studie von Tusche Wellen. Erst zur spätabendlichen wärmenden Suppe kehrt wieder etwas Gesprächigkeit an Bord ein, welche allerdings nicht über Belanglosigkeiten hinweg kommt. Später meldet sich der Kapitän bei Kanuske zum Report. Ihre Weiterreise scheint unter dem Schicksal eines guten Sterns zu stehen. Der Fluss macht bisher keine Schwierigkeiten und so geht der Kapitän der Wasserschuppe davon aus, dass sie in den Morgenstunden kurz vor Kyuden Bayushi sein werden. Zufrieden nickt Shosuro Kanuske und widmet sich wieder seinen Wellenstrichen.
Der Mond scheint hell in die klare Nacht und lässt den Goldenen Fluss silbern glitzern. Die Kälte macht allen an Bord zu schaffen und auch die Pferde stampfen und scharren unruhig unter Deck und so steht einer der Burschen bei ihnen um den Tieren immer wieder gut zu zu reden und beruhigend auf sie ein zu wirken. Als endlich wieder die Sonne aufgeht, löst sich mit der Wärme auch die Anspannung und der ein oder andere findet noch ein wenig Schlaf.
Wenige Stunden später kratzt der hölzerne Rumpf der Wasserschuppe auf Sand. Ein kleiner Ruck geht durch das Schiff und dann bleibt es stehen. Sofort tritt die Besatzung in Aktion. Der Anker wird herab gelassen. Taue über Bord geworden und am Land befestigt. Dann werden die Planken ausgelegt und die Pferde aus dem Innenraum an Deck geführt. Sowohl Masome als Yahiko sind überrascht, dass vom Palast der Bayushi Familie weit und breit nichts zu sehen ist. Nur Kanuske scheint dies gewusst zu haben und bestätigt ihre Beobachtungen mit einem Nicken. Dann wartet er bis die Pferde von Bord sind und geht dann schweren Schrittes über die Planken an Land um direkt auf zu satteln. "Kagoki wartet auf uns - hoffen wir, dass es in den nächsten Tagen nicht schneien wird." Er verbeugt sich vom Pferd aus noch ein mal vor dem an der Reling stehenden Kapitän und treibt dann sein Pferd durch den Schnee gen Süd Osten.