Tlacatl folgt Mirrasshi, weiterhin mit entspannter Haltung, welche sich jede Geste der Drohung oder Mimik der Abscheu enthält. Dennoch ist des älteren Mannes Aufmerksamkeit geschärft. Obzwar keine Gefahr von dem Insektenwesen auszugehen scheint, bleibt abzuwarten, ob die Situation nicht in die eine oder andere Richtung kippt. Tlacatl vermeidet Blickkontakt zu Xiuhcoatl, doch traut er diesem wieder zu, das Insektenwesen wider alle Vernunft in die Flucht schlagen zu wollen, indem er es entgeistert und furchteinflößend anstarrt. Möglich ist aus Tlacatls Sicht jedoch auch, dass das Wesen die Gestik und Mimik und die spracherweiternden
[1] Äußerungen eines Menschen gar nicht versteht, obwohl es, sehr zur Verwunderung Tlacatls, eine der menschlichen Sprache zu sprechen scheint. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Tlacatl und seine Gefährten die subtilen Andeutungen abseits der reinen Worten seitens des Insektenwesens nicht verstehen werden und es so schnell zu Missverständnissen kommen kann, welche in der Domäne eines anderen Volkes oder anderen Wesens schnell gefährlich werden können. Es ist also an ihnen, dem Insektenwesen den notwendigen Respekt entgegenzubringen. Dennoch, denn Tlacatl hat sein Wort dazu gegeben, stellt der Hüne sich neben die Wildhalblingin und hebt die Hand zum Gruß. Neben Mirrasshi wird er schnell eingreifen können und so sein Wort halten, dass er sich jederzeit, so möglich, zwischen seine Gefährten und die Gefahr stellen wird.
Auch wenn der große Mann aus Lopango sich wenig anmerken lässt und sich schweigend neben die kleine Frau stellt, fühlt er sich aufgrund seiner Überlegungen unsicher und weiß gar nicht, wie er reagieren soll oder was er gar sagen soll.
"Ich habe noch nie mit einem Insekt gesprochen. Wie spricht man mit einem?", fragt er sich in Gedanken selbst und beschließt, der Wildhalblingin das Gespräch, welches sie begonnen hat, zu überlassen. Wenn Necahual fürchtet, dass Mirrasshi auch Menschen frisst, wäre es dann so undenkbar, dass sie schon mit Käfern und Gottesanbeterin gesprochen hat? Gleichwohl sagt Necahual auch, dass sie mit Mutter Maztica kommuniziert, vieleicht hat Mutter Maztica diesmal beschlossen, alle an dem Gespräch teilnehmen zu lassen und Tlacatls Schwester im Geiste wird das Gespräch übernehmen können?
Der große Krieger fühlt sich etwas hilflos, da ihm in diesen Momenten auffällt, dass er sein ganzes Leben gelernt hat, wie man sich mit allem, was man zur Hand hat, körperlich wehrt und den Dingen Schmerzen bereitet oder sie beschützt, aber wie man mit Fremden redet, das hat er nie gelernt. Unangenehm liegt ihm der Geschmack auf der Zunge, als er sich daran zurückerinnert, wie unbeholfen er gestern auszudrücken versuchte, dass er seine Gefährten schützen will und warum er dies tun will, und nun mit einem Insekt sprechen?
Tlacatl beschließt die Gegend im Auge zu behalten
[2] und die Worte anderen zu überlassen.